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Historisch

SG Talle/Westorf – Historisch

Den Blick zurück wirft Dirk Hecker. Bei Lippe-Kick erzählt er die Geschichte.

SV Germania Westorf: Jaguar, Hollensteiner und immer wieder Hecker

Historisch (hk). Die Historie der SV Germania Westorf ist reich an interessanten Geschichten. Lippe Kick liefert euch die Infos über die Gründung und die größten Erfolge des Vorgängervereins der SG Talle/Westorf. Dirk Hecker ist eine lebende Vereinslegende in Westorf und hat sich im Gespräch mit Lippe-Kick umfassend zu den bekanntesten Spielern, die je für die Germania gespielt haben, äußern können.

 

Ihr wollt Grillen? Habt Fragen dazu? Dann meldet euch gerne hier!

 

Von Henning Klefisch

 

Gründungsvater Jasper. Die Geschichte des Vorgängervereins SV Germania Westorf geht bereits in das Jahr 1920 zurück. Genauer gesagt in den April dieses Jahres, als der Verein auf Initiative des Sportfreundes Fritz Jasper eingeführt worden ist. Folgende Gründer sind bekannt: „Fritz Jasper, Herrmann Hecker, Heinrich Hecker, Fritz Süllwold und Henrich Jasper. Herrmann Plöger hat die Ehre gehabt, erster Vorsitzender zu sein, während Heinrich Hecker das Amt des ersten Geschäftsführers bekleidete. Die erste Begegnung in Langenholzhausen wurde mit 0:7 verloren. Eine interessante Geschichte ereignete sich im Jahr 1926, als vor rund 1200 erwartungsfrohen Zuschauern eine Fliegerlandung erwarteten. Dies sollte als Vorprogramm vor dem prestigeträchtigen Duell zwischen Bad Salzuflen und Silixen dienen. Die Enttäuschung beim zahlenden Publikum war gewaltig, als der Pilot zum Ausdruck bringen musste, dass eine Landung wegen des starkes Seitenwindes nicht möglich erscheint. Daraufhin trat der Vereinskassierer die Flucht an und lief Richtung Westorf, um die prall gefüllte Kasse zu retten. Immerhin wurde vom Flugzeug der Spielball abgeworfen, der schließlich im tiefen Tannenwald in der Nähe von „Klein-Amerika“ landete. Im Jahr 1937 kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs gelang der B-Ligameistertitel im Kreis Lemgo. Mit 3:2 gelang der Sieg in Matorf gegen den Verein Hasenbrede. In dieser Zeit spielte ein Kicker, den Hecker wie folgt beschreibt: „Damals in den 40er Jahren war das Rudi Friedrichs, der hat früher in Herne gespielt, hat dann nach Westorf geheiratet, beim TBV Lemgo gespielt und dann beim SV Westorf. Bei uns hat er auch einmal den Trainer gemacht.“

 

Mit Jaguar aus dem Sizilienurlaub

 

Beim ersten Spiel nach dem Weltkrieg gewann Talle gegen Westorf mit 10:0 im Duell der Schüler. Im Jahr 1961 schließlich gelang der Aufstieg in die erste Kreisklasse. Nach einem 8:0-Kantersieg über die Jungliga des TBV Lemgo war der Sprung in die höchste Kreisliga geschafft. Vereinsikone Hecker lobt besonders die so gute Jugendarbeit: „In den 60er Jahren hatten wir eine gute Jugend, die die erste Mannschaft verstärkte. Blutjung waren damals Hermann Hecker, Wilfried „Zecko“ Edler, oder Karlheinz Friedrichs, Werner „Gummi“ Sundermann usw. Zusammen mit Leuten, wie meinem Vater Heinz Hecker, Friedel Adrian oder Werner Schmidt, die schon älter waren, bildeten sie die erste Mannschaft.“

Nach dem Abstieg ein Jahr später gelang erst im Jahr 1973 wieder der Sprung in die erste Kreisklasse, wo man sich jedoch abermals nur eine Spielzeit halten konnte. Diese Zeit ist Hecker besonders im Gedächtnis geblieben: „Daraus resultierend sind wir in den 70ern in die A-Liga aufgestiegen. Dort waren zum Beispiel Spieler wie Manfred „Nizza“ Süllwold, ein ganz gefährlicher Kopfballspieler, oder Uwe Iking unser torgefährlicher Mittelstürmer zu nennen. Und noch etwas gibt es aus den späten 70ern zu berichten. Damals spielte ein Torwart bei uns, Wolfgang Hageni. Der fuhr damals schon einen Jaguar. Für uns Jugendliche war das was. Der ist für ein Meisterschaftsspiel kurz aus dem Urlaub von Sizilien hoch gekommen und nach dem Spiel wieder runter gefahren.“

 

Legendärer Trainer Horst Hollensteiner

 

Dazwischen waren bekanntlich die 80er Jahre, die von einem jungen Dirk Hecker mitgeprägt worden sind. Hier nimmt er Stellung zu diesem Jahrzehnt: „In den 80er Jahren ist dann meine Generation in die erste Mannschaft gekommen. Einer der besten Trainer war damals Horst Hollensteiner. Wir waren ja blutjung, deswegen prägten erst Spieler wie Ralf Hermeier unser heutiger Vereinswirt, Udo Schumacher oder Dieter „Mongo“ Wüstenbecker die Mannschaft. Den härtesten Schuss damals hatte Wolfgang „Bomber“ Stille. Weiterhin spielten vier Haakes in der 1. Mannschaft. Zwei Brüderpaare und Cousins. Rainer und Joachim Haake so wie Uwe und Frank Haake. Frank war unser Torwart. Zu nennen sei auch noch Hansi Fuchs, eisenharter Verteidiger und immer am Rande der roten Karte, oder mein alter „Wasserträger“ Frank „Ernie“ Lücking. Ralf Hermeier schoss damals viel Tore, aber interessanter Weise war sein Trikot nie dreckig. Das Waschen konnte man sich sparen. Wenn dich Hollensteiner früher anschaute, drehte er die Augen, und sagte dir, du bist der beste Spieler im Kalletal. Man wusste ganz genau, jetzt labert er, aber wir Jungens haben ihm das geglaubt und haben im Spiel gebrannt ohne Ende. Und wenn es trotzdem mal nicht lief, dann nahm er sich einfach den Ball, marschierte durchs Mittelfeld und machte die Bude selber.

 

Aufstieg in die B-Klasse

 

Im Jahr 1992 gelang der ersten Mannschaft der Sprung in die B-Klasse. Auch diesmal muss mal wieder am Saisonende der direkte Abstieg verkraftet werden. Hecker erinnert sich: „In den 90er Jahren waren unsere größten Erfolge die Wiederaufstiege in die B-Liga. Trainer wie Hartwig Tessnow, Selcuk Güler oder Axel Drexhage waren die Garanten. Das Rückgrat der Mannschaft bildeten wir, die Leute, die in den 80ern blutjung in die erste Mannschaft gekommen waren. Man musste aber auch schon außerhalb grasen, bei Nachbarvereinen, um Spieler zu bekommen, weil der eigene Nachwuchs immer weniger wurde.“

 

Altherren als echte Hallenmacht

 

Braunschweig-Coach Sascha Eickel und Westorf-Vorsitzender Dirk Hecker präsentiert den Junioren-DFB-Pokal

Der letzte Sprung in die B-Liga gelingt im Jahr 2003. Dazu meint Hecker: „Die 2000er waren dann geprägt vom Wiederaufstieg in die B-Liga in der wir ja heute noch spielen. Das war in den frühen 2000er. Trainer waren Guido Hamker und Stefan Proksch. Die Mannschaft hatte ein anderes Gesicht. Ich war als alter Sack übriggeblieben, wir hatten damals viele Spätaussiedler bei uns spielen. Die Gebrüder Tissen, Alex und Andreas waren pfeilschnell. Zu nennen sei auch noch mein Arbeitskollege Fritz Schwarzfischer, auch ein alter Sack, aber er war oft Turm in der Abwehrschlacht als Libero…. Ja früher spielte man noch mit Libero…..

 

Im Jahr 2008 gelang Westorf bei den Hallen-Kalletalmeisterschaften der Sieg, der von der Reserve ein Jahr später wiederholt werden konnte. Als größte Erfolge der SG Talle/Westorf gelten die Hallenkalletalmeisterschaft der 1. Mannschaften im Jahr 2011. sowie viermal in Folge bei den Altherren.2012, 2013, 2014 und 2015. Zu guter Letzt kann ich sicher für mich behaupten, ohne aufzuschneiden, die meisten Spiele und die meisten Tore für Westorf habe ich gemacht. Dafür spiele ich heute noch, die anderen haben alle längst aufgehört.

 

 

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