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Ettelsberger Seilbahn – Geschäftsführer Wilke stellt Willingen vor

Man bekommt am Rande der Lippe-Kick-Berichte mit, dass sich Willingen größter Beliebtheit erfreut. Lippe-Kick ist der ganzen Thematik etwas näher auf den Grund gegangen, stellt den Hotspot der Freizeitgestaltung unweit des Lipperlandes in einem Interview vor.

„Willingen ist der Schmelztegel“

 

Allgemein (hk). Viva Willingen, oft gab es den Schlachtgesang von Fußballteams aus der Region. Abschlussfahrten oder auch Wochenendtrips ins Sauerland erfreuten sich ganz besonderer Beliebtheit. Lippe-Kick möchte mehr über die verschiedenen Angebote erfahren, hat Jörg Wilke, den Geschäftsführer der Ettelsberger Seilbahn, zum ausführlichen Interview getroffen. Er äußert sich zur Zielgruppe, den besonderen Attraktionen und warum ein Besuch beim neuen Partner von Lippe-Kick definitiv lohnenswert ist.

 

Lippe-Kick: Guten Tag Herr Wilke, zunächst einmal vielen Dank, dass Sie sich für ein Interview Zeit genommen haben. Welche Gründe waren für Sie entscheidend, Geschäftsführer der Ettelsberger Seilbahn zu werden.

Jörg Wilke: „Der schiere Zufall. Ich bin Quereinsteiger. Das war kein geplanter Akt von mir. Ich habe in der Industrie gearbeitet, habe meinen Betriebswirt nebenberuflich noch gemacht. Als alles abgeschlossen gewesen ist, war die Stelle als Geschäftsführer bei der Ettelsberger Seilbahn ausgeschrieben. Ich habe mich dann beworben und ehe ich mich versah, saß ich da. Das war vor achtzehneinhalb Jahren.“

Lippe-Kick: Warum lohnt es sich ihrer Meinung nach Urlaubstage in Willingen zu verbringen?

Wilke: „Willingen ist zum einen ein ganzjähriger Urlaubsort. Er ist keine reine Winter- oder Sommerdestination. Es ist ein sehr quirliges Dorf. Wir haben von allem etwas. Hotellerie und Gastronomie sind eine besondere Szene. Wir haben die größte Kneipendichte Deutschlands hier in unserem kleinen Dörfchen. Wir haben eine sehr hohe Anzahl an Freizeitattraktionen, die man für einen Ausflug nutzen kann. 16, 17 Attraktionen, die dafür in Frage kommen. Gerade für einen Tagesgast ist das sehr wichtig. Neben solchen Themen wie Mountainbike, oder auch Skifahren, Alpinski und Langlauf im Winter oder die ganzjährig geöffnete Eislaufhalle. Alles USPs, die es nicht überall gibt.“

Lippe-Kick: Welche Angebote gibt es denn für Familien?

Wilke: „Jede Sparte, die ich eben erwähnte, macht seine Familienangebote. Wir haben ein Familienhotel. Eines der größten Familienhotels in Deutschland. Der Sonnenpark wird unter die besten zwei Hotels Europas in der Familienhotelkette gewählt. Die ganzen Freizeitattraktionen sind alles Sachen, die man mit der Familie machen kann. Ob der Ettelsberg, die Sommerrodelbahn, Glasbläserei, die Bühlenkopfschanze, Schwimmbad, Eislaufhalle, um nur ein paar wenige zu nennen. Wir sind sehr kinder- und familienfreundlich eingerichtet. Wir haben oben neben dem Hochheideturm einen großen Abenteuerspielplatz. Der Kyrillpfad mit wenigen hundert Metern Spaziergang und Wanderung. Es gibt ganz viele kleine und große Angebote, die es zu entdecken gilt.“

Lippe-Kick: Aus welchen Regionen kommen die meisten Touristen?

Wilke: „Die meisten Übernachtungsgäste kommen aus dem Ruhrgebiet, Rhein/Ruhr, aber wir stellen in den Statistiken fest, dass der Radius immer kleiner wird. Der Urlaub vor der Haustür für zwei, drei, vier Nächte aus näheren Regionen, teilweise auch nur halb, Dreiviertelstunde Umkreis. Die Leute wollen raus aus ihrem Umfeld und da ist so ein kleiner Erholungsort in den Bergen wie Willingen eine ziemlich ideale Sache. Aus dem Paderborner Land haben wir ganz viele Gäste.“

Lippe-Kick: Kommen mehr Sommer- als Winterurlauber nach Willingen?

Wilke: „In Summe schon. Das hat aber mit der Länge der Saison zu tun. Die hochfrequenten Monate, auch in der Hotellerie sind sicherlich der Februar oder Januar. Auch die Sommermonate sind bei uns nicht schlecht ausgebucht. Wir sind ein Vielsaison-Standort. Nach der Skisaison ist ein klitzekleiner Durchhänger. Ich nenne es mal: in der Übergangsphase. Zweite Novemberhälfte, Richtung Dezember, da ist es mal ein bisschen ruhiger. Das hier nichts mehr los ist, das gibt es schon seit vielen Jahren nicht. Früher haben die Hotels von Mitte November bis kurz vor Weihnachten geschlossen. Das gibt es bei uns jetzt nicht mehr. Wenn man die Übernachtungs-/Gästestatistik sieht, zeigt es auch kleine Dellen Ende März/Anfang April und im November, geht es das ganze Jahr auf einem ziemlich hohen Niveau einher bei uns.“

Lippe-Kick: Wie hoch ist der Prozentsatz an Tagestouristen?

Wilke: „Bei uns an der Bahn gehen wir davon aus, dass es über 50 Prozent Gäste sind, die nicht in Willingen wohnen. Tagesgast ist für uns auch ein Gast, der aus dem Centerpark Medebach zu uns kommt. Die Gäste aus dem Umland, die einen Ausflug zu uns machen, würde ich mit 30, 40 Prozent beziffern.“

Lippe-Kick: Sind die Besucherzahlen bei der Seilbahn das ganze Jahr über gleichbleibend oder ist das von der Hauptsaison abhängig?

Wilke: „Es gibt leichte Schwankungen bei uns, wie ich es gerade schon sagte. Wir haben ein relativ gleichmäßiges gutes Geschäft. Es hängt selbst bei der Seilbahnkabine ein klein wenig von der Witterung ab. Wenn es jetzt nur regnet, haben wir erfahrungsgemäß ein bisschen weniger Publikum.“

Lippe-Kick: Gibt es eine Tourismuskarte für mehrere Einrichtungen?

Wilke: „Natürlich gibt es einmal die normale Sauerlandkarte, die Gästekarte. Damit hat man viele Ermäßigungen bei allen möglichen Freizeiteinrichtungen. Man kann speziell im Sauerland im öffentlichen Nahverkehr fahren. Das ist aber eine reine Ermäßigungskarte. Es gibt aber auch bei uns in Nordhessen die so genannte ‚Meine-Card-plus‘. Das ist ein besonderes Produkt. Es gibt einige Häuser, die daran teilnehmen. Einige Hotels, die in einen Pool einzahlen. Die Gäste dieser Häuser bezahlen eine All-Inclusive-Card, wo ganz viele Einrichtungen, unter anderem auch die Nutzung unserer Seilbahn kostenfrei mit drin sind. Das erfreut sich gerade bei Familien immer größerer Beliebtheit. Außer Übernachtung und Essen hat man keine weiteren Kosten. Man hat in der Karte alles drin, das ist schon fast Freizeitstress.“

Lippe-Kick: Welche Angebote stehen für Sportvereine und Schulklassen?

Wilke: „Im Sommer bieten wir bei der Seilbahn fertige Gruppenprogramme an, die besonders auf verschiedene Altersgruppen zugeschnitten sind. Unser Renner ist der Wander- und Erlebnistag. Die Gruppe kommt hier an, bekommt eine kleine Führung bei uns an der Seilbahn. Es geht rauf auf den Ettelsberg, auf den Hochheideturm. Es gibt eine kleine Wanderung wieder Richtung Tal. Dann geht es in die Glasbläserei, Manufaktur und zum Schluss geht es auf die Sommerrodelbahn. Das ist unser Klassiker, das meistgebuchte Programm. Oder auch ein Programm in Verbindung mit der Mühlenkopfschanze. Auch bieten wir Freizeiteinrichtungen nach Wunsch zusammen. Wichtig ist: Der Gruppenleiter oder Lehrer kommt zu uns, bekommt das fertige organisierte Programm an die Hand und muss mit seiner Gruppe nur noch machen. Er hat die Zeiten und alles fertig parat. Er muss sich im Grunde um nichts mehr kümmern, das machen wir für ihn. Viele Sportvereine kommen nach Willingen, um zu feiern. Wir haben bei uns die Möglichkeiten, wie zum Beispiel mit dem Thema Trainingsläger. In der Saisonvorbereitung können wir nicht nur das touristische Umfeld bieten, sondern auch Sportgelände anbieten, die sich auf einem wirklich hohen Niveau bewegen. Neben den Sporthallen ist das sicherlich unser neues Umlandstadion mit Kunstrasenplatz, mit Leichtathletikanlage, wo man sich auf hohem Niveau auf eine Saison vorbereiten kann. Wir haben bei uns auch einen großen Bikeverleih, wo viele Gruppen Biketouren machen als Trainingsbestandteil oder teambildende Maßnahme.“

Lippe-Kick: Sie haben letztes Mal gesagt, dass man ein Menüessen buchen kann. Pro Station wird ein Gang angeboten. Was können Sie dazu sagen?

Wilke: „Das Essen in luftiger Höhe ist ein absoluter Magnet. Das führen wir einmal im Jahr durch. 40 Kabinen á vier Plätze werden hergerichtet wie ein Restaurant. Es werden überall Tische reingeschoben, werden richtig fein eingedeckt. Dann können die Gäste dort ein Fünf-Gang-Menü buchen mit begleitenden Getränken und einer Seilbahnfahrt. Diese fünf Gänge können sie in der Kabine einnehmen, ihre zweieinhalb Stunden ihre Runden drehen und in jeder Runde einen neuen Gang zu sich nehmen. Es ist eine Aktion, die schon gegen November ausgebucht ist. Dies findet Anfang Mai statt. Wir bieten das auch für Firmen an. Durch den Aufwand und die gastronomische Begleitung macht das aber erst bei einer Größenordnung ab 60, bestenfalls 80 Leuten aufwärts Sinn.“

Lippe-Kick: Ist es sinnvoll, eine Vorbuchung vorzunehmen?

Wilke: „Der Trend ist, dass allgemein kurzfristiger gebucht wird, enger getaktet. Viele Leute besuchen uns spontan. Hier vor Ort als Dienstleister ist es doch ganz schön, wenn man ein paar Tage vorher Bescheid weiß. Das Umland hat 10.000 Gästebetten. Da bekommt man in der Regel etwas, wenn es nicht an Wochenenden mit Events ist. Unter der Woche ist das überhaupt kein Problem. Für die Wochenenden sollte oder muss man auch vorbuchen, wenn man eine vernünftige Unterkunft haben möchte.“

Lippe-Kick: Wie beurteilen Sie die Verkehrsanbindung nach Willingen?

Wilke: „Zweigeteilt. Wenn man aus dem südlichen Bereich von Frankfurt raufkommt, aus dem Hessischen, ist es grauselig. Da haben sie eineinviertel Stunde bis zur nächsten Autobahn. Nach Osten geht es mit einer Dreiviertelstunde Richtung Kassel rüber. Im Norden ist es für uns am besten. In 40 Minuten sind wir in Paderborn und somit am Autobahnkreuz Haaren. Auch in den Westen sind wir gut angeschlossen. Wir fahren gut 25 Minuten bis nach Bestwig, bis man auf der Ahnsteiner Autobahn ist. Die wird noch weiter gebaut. Auch von Paderborn wird noch weiter gebaut von Wünnenberg aus. Daher werden die Gäste aus dem Lipperland sicherlich fünf bis zehn Minuten sparen können, sodass wir selbst aus Lippe in einer knappen Dreiviertelstunde zu erreichen sind. Das sind alles Entfernungen, die man ganz entspannt schaffen kann.“

Lippe-Kick: Wie alt ist der Altersdurchschnitt der Touristen?

Wilke: „Wir haben alle Altersgruppen. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass wir jetzt nur junge oder alte Gäste haben, dass Willingen nur für das eine oder das andere steht. Aufgrund auch der Struktur, die wir in den Häusern haben, wird alles angesprochen. Von der Pension bis zu den Themen-Familienhotels haben wir alles. Wir haben Wellnesshotels, wo etwas ältere Leute vom Schnitt her sich aufhalten. Für den Betrieb unter der Woche sorgen einige Tagungshotels. Es ist schon ein sehr gemischtes Publikum. Selbst wenn man die Vereinsfahrten als Durchschnitt nimmt, hat man den 17-Jährigen, der mit seiner Fußballmannschaft unterwegs ist. Einen Tisch weiter hat man den 70-Jährigen, der mit seinen Kegelbrüdern on tour ist. Wenn man jetzt vom Wochenendgeschäft ausgeht, ist das sehr, sehr gemixt. Das Gleiche bei den Events. Ein Skispringen interessiert Jung und Alt. Dann haben wir natürlich altersspezifische Angebote wie die Konzerte zum Beispiel. Auf der anderen Seite haben wir etwas für jüngere Leute, was so ein klein wenig Richtung Mallorca-Musik geht, oder auch Schlager. Da ist der Altersschnitt gleich 20 Jahre höher. Wir haben unterschiedliche Veranstaltungen, die wir für alle Kategorien anbieten. Ein Mountainbike Festival vereint wieder alle. Alle, die Fahrradfahren können, kommen Anfang Juni zu uns zum großen Bike Festival. Ich würde Willingen als Schmelztegel sehen. Ich würde nie sagen, wir stehen für das eine oder das andere. Wir haben bei uns eine sehr schöne bunte Mischung.“

Lippe-Kick: Ist denn die Anzahl der Ferntouristen in den letzten Jahren gestiegen, das bedeutet, aus den entfernteren Gebieten Deutschlands oder dem Ausland?

Wilke: „Aus dem Norden kommt mehr, auch aus den neuen Bundesländern. Was wir hier merken, das ist ein neuer Trend und ein zartes Pflänzchen, das sind die Dänen, die uns auch entdeckt haben im Sauerland. Belgien zeigt nach oben von den Buchungszahlen her, die Niederlande sowieso, da sind wir die letzten Jahre immer bei 16 bis 18 Prozent gewesen. Auch da haben wir sicherlich noch Steigerungspotential. Wenn man es sich geografisch anschaut ist das Sauerland das erste Mittelgebirge, was aus dem ganzen Flachland herausragt. Von daher auch erster Anlaufpunkt für die ganzen Gäste aus dem Norden.“

Lippe-Kick: Sehen Sie eine Wachstumsgrenze, dass Sie sagen: Wir müssen hier auch irgendwann so einen Stop vornehmen oder ist es noch ausbaufähig hier?

Wilke: „Das ist die Ich will mich waschen, aber mach nicht nass-Frage (schmunzelt). Viele Gäste bringen nicht nur Freude, sondern auch Probleme mit sich. Gerade, wenn man jetzt den Wochenendtourismus sieht. Der ist im Grunde toll, auch verträglich, aber es gibt natürlich auch immer wieder Spitzen, die ein wenig rausfedern. Einem den Spaß daran ein bisschen verderben oder auch der Bevölkerung. Aber nichtsdestotrotz, das sind Kleinigkeiten. Wir haben Wachstumsgebiete, wo wir noch stärker werden wollen. Um darauf einzugehen, das ist das ganze Thema Fahrradfahren. In den nächsten Jahren ist in Willingen ein Trendpark geplant und im Moment bauen wir den Bikepark Willingen. Das ist ein Downhill-und Freeride-Angebot, wo das Fahrradfahren mit der Ettelsberg Seilbahn und im nächsten Jahr mit der neuen Sesselbahn am Kühlerhagen den Berg herauffahren, dann auf allen Strecken unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade hinunterfahren. Ich vergleiche das mit dem Alpin-Skifahren im Winter. Nur eben im Sommer auf dem Fahrrad. Da versprechen wir uns noch einen guten Wachstumsschub in diesem Marktsegment. Natürlich auch durch die Investitionen in das Skigebiet hoffen wir natürlich auch darauf, dass das Wintergeschäft noch ein bisschen zunimmt. Da haben wir sicherlich an vielen Tagen noch Luft nach oben. Da tun wir gerade allerhand dafür, dass die Leute uns entdecken und genauso positiv sehen wie wir.“

Lippe-Kick: Denken Sie auch daran, dass unter Umständen hier zum Beispiel mal die deutschen Bikemeisterschaften stattfinden?

Wilke: „Neben dem Weltcup-Skispringen, was natürlich unser Aushängeschild seit mittlerweile fast 25 Jahren ist, haben wir in den letzten Jahren das Bike Festival, was hier Anfang Juni stattfindet, hier deutsche Meisterschaften, Europameisterschaften, sogar Weltcups gefahren auf den Strecken hier am Ettelsberg. Da ist schon allerhand passiert. Im Rahmen des Bike Festivals haben wir hochklassige Rennen. Nicht immer Profirennen. Unsere Veranstaltung ist eigentlich auch mehr für das Allgemeine ausgelegt. Jeder soll hier Spaß haben. Das ist jetzt nicht so mit dem Hochleistungsgedanken hinterlegt. Es sind immer Top-Sportler am Start. Dass man jedes Jahr mit aller Gewalt ein Downhill-Weltcup hier etabliert, da ist man eigentlich nicht scharf drauf. Die Events, die wir haben, die sind so gut besucht, wie die Downhill-Weltcups. Das sind wirklich sehr hochklassige Rennen. Von daher sehen wir in diesem Bereich die Notwendigkeit nicht. Aber wenn sich die Möglichkeit mal bieten sollte, dann könnte es auch sein, dass wir zuschlagen. Wir sind natürlich auch nicht der einzige Spot auf der Welt, der Fahrradevents anbietet.“

Lippe-Kick: Sie haben ein breites Wegenetz für Langlauf und Biker. Das Ganze muss ja auch unterhalten werden. Gibt es eine Art Kurkarte, dass dies darüber finanziert wird?

Wilke: „Ganz genau. Wir sprachen vorhin über die Sauerlandcard, das ist die Kur-Karte. Sie hat ihre Ermäßigung und Nutzungsmöglichkeiten auch im Sauerland. Davon wird auch vor Ort die Infrastruktur unterhalten. In der Gemeinde Willingen und dem Umland gibt es über hundert Kilometer Loipen oder Langlaufstrecken, die gespurt oder gewalzt werden. Es gibt aber auch Strecken zum Skating, sprich für die zweite Technikart beim Langlauf. Das wird auch bereitgehalten oder im Winter ganz banal die angewalzten Winterwanderwege. Viele wollen einfach nur ein paar Meter durch den verschneiten Winterweg laufen, den Schlitten hinter sich herziehen, mit dem Kind noch ein bisschen rodeln. Das sind rund 40 Kilometer, die die Gemeinde vorhält und mit zwei Kolonnenspurgeräten die ganze Infrastruktur aufrechterhält. Dazu die alpinen Skipisten, was uns jetzt mehr betrifft, das machen dann die Liftbetreiber. Unsere 17 Pistenkilometer, die wir hier im Skigebiet haben, die hängen auch alle zusammen. Die sind zu über zwei Drittel auch technisch beschneibar. Die werden von uns jede Nacht gepflegt, damit sie jeden Morgen im Topzustand sind.“

Lippe-Kick: Wie sieht es mit Landeszuschüssen aus, um diese Region zu erhalten?

Wilke: „Es gibt projektbezogene Zuschüsse, wie überall anders auch. Das ist jetzt hier nicht, dass wir ein besonderes Fördergebiet wären oder dass wir besonders viele Zuschüsse bekämen. Da sind wir auch ein bisschen stolz darauf, dass alles, was bei uns passiert und die Hauptstraße heruntergeht, selbst erwirtschaftet und selbst finanziert ist. Die Gemeinde, die hat schon ein Händchen dafür, die gibt eine gewisse Infrastruktur vor, wie zum Beispiel die Eislaufhalle, das Lagunenbad. Das sind zwei Flaggschiffe. Die hält die Gemeinde. Sie unterstützt auch partiell Investitionen. Als Beispiel: Vor elf Jahren gab es die Entscheidung. Wollen wir Beschneiung in Willingen oder wollen wir keine. Das ist ja so eine Gretchenfrage, die sich jedes Jahr für alle wieder neu stellt. Wir haben uns damals dafür entschieden und eine Finanzierungsform gefunden, die es uns ermöglicht hat, die Beschneiungsanlage damals zu bauen. Das war ein Projekt mit elf Millionen Euro. Das war damals das größte Beschneiungsprojekt, was jemals in Deutschland durchgeführt wurde. Das haben wir gemeinsam gestemmt. Wir haben die gute Hälfte als Liftbetreiber selbst bezahlt. Für alle anderen Leistungsträger – Willingen lebt zu 85 Prozent vom Tourismus – hat die Gemeinde die Möglichkeit gefunden, diese zweite Hälfte zu finanzieren. Sie hat Zuschüsse aus Brüssel, Wiesbaden, vom Kreis geholt. Auch einen Eigenanteil haben sie dazugetan. Ganz interessant bei solchen Sachen: Bei dieser Investition, von der ich gerade erzählt habe. Heute stellt sich die öffentliche Hand hin und sagt: Wir haben durch die Mehreinnahmen die fünf Millionen Euro zurückbekommen, verdienen Geld daran. Das sagt die öffentliche Hand nicht bei ganz so vielen Investitionen. Es ist natürlich ein Glücksfall. Bei einer Abwasserleitung ist so etwas immer schwierig, wieder zu realisieren, wie hierbei. Eine Anschubfinanzierung oder eine Rahmenhilfe, die wird uns schon gegeben. Wir haben ein gutes Einvernehmen mit der Gemeinde. Die fördern uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten eigentlich, wie sie können.“

Lippe-Kick: Recht herzlichen Dank für dieses informative Interview.

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