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Unvergessene Vereine

Unvergessene Vereine – TuS RW Schieder

Grundehrliche Worte verwendet Thomas Hartmann, der die Entwicklung vom TuS RW Schieder in den letzten drei Jahrzehnten aus nächster Nähe verfolgt hat.

 

 

„Ich kann mich mit dem Fußball nicht identifizieren“

 

Unvergessene Vereine ( hk). Groß waren meine Kinderaugen, als ich mit zarten fünf Jahren auf dem Weg ins Schiederaner Freibad am Sportplatz den Spielern vom TuS Rot-Weiß Schieder zuschauen durfte. Einige lippische Vereine hat man nicht mehr auf dem Schirm, wenn es einen zwecks Studium hintereinander nach Köln, München, Hamburg und Berlin zieht. Die Rot-Weißen aus dem knapp 4300 Einwohner-Ort mit dem berühmten Schieder-Stausee und dem angrenzenden, tollen Erlebnispark habe ich allerdings nie aus meinem Gedächtnis verbannt. Auch Thomas Hartmann, der weiterhin im Vorstand vom Turn- und Sportverein der Kassenwart ist, selbst über rund drei Jahrzehnte für die Schiederaner dem Ball hinterherjagte, hat so seine Erlebnisse mit diesem besonderen Verein gemacht, der unter diesem Namen nicht mehr Fußball spielt, aber in der SG Brakelsiek/ Wöbbel weiterlebt. Er hat einige Erfahrungswerte gesammelt, sagt bei Lippe-Kick nicht ohne Stolz: „Ich bin seit 1989 durchgehend Kassenwart, mache aber seit Mitte der 90er Jahre daneben die komplette Geschäftsführung, auch wenn ich offiziell nur ein paar Jahre diese Doppelfunktion hatte.“ Die Belohnung folgte im vergangenen Jahr: „Für meine langjährige Tätigkeit im Sportverein, sowie auch in weiteren Vereinen, habe ich 2019 den Lippischen Ehrenring verliehen bekommen“, teilt der erfahrene Fußballer und Funktionär bei Lippe-Kick mit. Stark: Der 66-Jährige wählt eine unmissverständliche Rhetorik, prangert die Entwicklung im Fußball unverhohlen an.

 

Dieser Bericht wird präsentiert von:

 

 

Von Henning Klefisch

 

1971 SOP-Gewinn. Triumph beim in dieser Region seinerzeit sehr begehrten Süd-Ost-Pokals. Viele dieser Spieler prägten lange Zeit in den 1970er Jahren den Fußball im Verein.

Wir rufen uns noch einmal in Erinnerung: Bereits kurz vor der Deutschen Wiedervereinigung, wir schreiben das Jahr 1989, hat Hartmann für den südostlippischen Verein im Vorstand gesessen, ist nun für die vollständige Geschäftsführung verantwortlich. So ist er zugleich Kontaktperson für die Mitglieder, die Verbände und auch die Presse. Warum nimmt er das alles auf sich, fragt sich Lippe-Kick, denn dieses Aufgabengebiet ist sehr zeitintensiv, da arbeitsaufwendig. Hartmann hat bereits während seiner aktiven Karriere so einiges miterlebt, kickte bei den Herren von der tiefsten Kreisliga bis in die Bezirksklasse. Später war er bei den Alten Herren aktiv. Er, mittlerweile Rentner, entsinnt sich: „Seinerzeit war der TuS RW Schieder in der Tat sehr stark vom Fußball geprägt. Alle anderen Abteilungen profitieren auch vom Fußball. Das hat sich aber im Laufe der 80er Jahre immer mehr verändert – hin zu einem Breitensportverein.“ Die Ursache für diese Entwicklung: Nach dem größten Vereinserfolg, dem Sprung bis in den überkreislichen Fußball, wurde es konstant schlechter, ging es fortan bergab bis in die tiefste Kreisliga. Mit freier Sicht auf die Übersicht der Spielklassen per Blick aus der TuS RW Schieder-Vereinsbrille muss auch Hartmann zugeben: „Besonders gut lässt sich der Niedergang im Fußball ersehen bis hin zur Auflösung der Fußballmannschaft.“

1984-1985. Nach zehn Jahren erneuter Aufstieg in die Kreisliga A.

In der Spielzeit 1998/99 musste die Abstiegspille in der Bezirksliga geschluckt werden, folgte im Jahr darauf der unmittelbare Niedergang bis in die B-Klasse. Nach zwei Spielzeiten, in denen das Thema Abstiegskampf eine hohe Wertigkeit bei den Schiederanern notgedrungen genoss, ging es sogar bis in die tiefste Kreisliga hinab. Dort spielten die Rot-Weißen zwischen 2003 und 2006. Im WM-Jahr feierten die Südostlipper das Comeback im Detmolder Kreisunterhaus. Zu oft litten die Schiederaner auch unter einem erheblichen Spielermangel, weshalb mehrfach Begegnungen ausgefallen sind, sodass der Fußball-Betrieb sich letztlich notgedrungen in der Saison 2008/09 als B-Ligist abgemeldet hat. Ab der Spielzeit 2009/10 ging es beim Nachbarverein weiter. Die wenigen willigen RW Schieder-Spieler haben sich fortan dem TuS 08 Brakelsiek angeschlossen. Zunächst ein schwerer Schlag, denn jahrelang waren die Kicker das Flaggschiff der Südostlipper. Aber: Nicht nur der spanische Philosoph Miguel de Unamuno erkannte einst: „In jedem Ende liegt ein neuer Anfang.“

 

 

 

 

„Im Fußball geht es vorrangig nur ums Geld“

 

1990er Jahre. Das genaue Spieljahr lässt sich leider nicht mehr feststellen. Es zeigt eine erfolgreiche Mannschaft in diesem Jahrzehnt mit vielen in Schieder bekannten Spielern.

Gerne möchte Lippe-Kick etwas tiefer in die Materie eintauchen, wissen, woran es im Segment der wohl schönsten Nebensache der Welt denn im Speziellen gehakt hat. Hartmann trifft dazu eine klare Aussage: „Das lag zum großen Teil daran, dass bedauernswerterweise kein Fußballer in der Bezirksliga und 1. Kreisklasse und Trainer bis in die 3. Kreisklasse ohne Aufwandsentschädigung gespielt beziehungsweise gearbeitet hatte.“ Hartmann, ein charismatischer Mann mit eindeutigen Prinzipien, der nicht wie eine Fahne im Wind seine Richtung wechselt, stellt heraus: „Ich war nicht bereit, insbesondere Spielern eine Aufwandsentschädigung oder andere Vergünstigungen zu gewähren, während es andere Sportler im Verein gab, die wesentlich größere sportliche Leistungen erbracht und alles aus eigener Tasche bezahlt haben.“ Ein weiterer – erneut monetärer Grund – der seine Liebe zum Fußball erkalten ließ: „Hinzu kam, dass ich dann im Vorstand immer mehr hinter die Kulissen des Fußballs, insbesondere des Fußballverbandes (vom DFB über den Westdeutschen Fußballverband bis zum Kreisverband und der Spielerpass-Stelle), blicken konnte und den festen Eindruck gewonnen habe, dass es vorrangig nur um Geld geht.“ Die Pingeligkeit nahm zu, im Verwaltungsbereich musste mehr Zeit investiert werden, waren diese Punkte selbst bei Licht nicht gerade leicht verständlich. Selbst kleinere Unaufmerksamkeiten wurden mit empfindlichen Ordnungsgeldern drastisch sanktioniert. Die Beobachtung von Thomas Hartmann: „Der Fußballverband ist dermaßen von sich überzeugt und nutzt die Vorliebe in der Bevölkerung als Sportart Nr. 1 in Deutschland auch entsprechend für sich aus, dass ich mich nicht mehr mit dem Fußball identifizieren kann.“ Es rumort in ihm, seine Gedanken toben, denn volatil ist die Entwicklung vom Gesamtfußball, mit der Begünstigung der ersten drei Spielklassen, bedenklich. Er wählt eine klare Rhetorik, wenn er die Fehlentwicklung anprangert: „Der Fußball an der Basis, hier vor Ort, hingegen ist kaputt und wird nur noch ausgenutzt, um mögliche Talente für den Profibereich zu finden“, könnte er mit Geschichten dazu eine ganze Samstagabend-Show füllen. Vielleicht saß auch dieser Hintergedanke bei der Entscheidungsfindung im Kopf, als das Interesse der Fußballer wieder aufflammte, eine neue Mannschaft ins Leben zu rufen. „Das haben wir vom Vorstand dann aus den sehr, sehr schlechten Erfahrungen nicht mehr unterstützt“, ging ihm die Mentalität und Verhaltensweise einiger Kicker gewaltig gegen den Strich.

 

„Fußballer sind sehr schwierig und von sich überzeugt“

 

1990er Jahre: Das genaue Spieljahr lässt sich leider nicht mehr feststellen. Es zeigt eine erfolgreiche Mannschaft in diesem Jahrzehnt mit vielen in Schieder bekannten Spielern.

Was auch den Sehschwachen sofort ins Auge sticht: Die Orte Schieder, Schwalenberg oder auch Lothe kommen im Namen der Junioren- und Fußball-Teams nicht mehr vor. Der Nachwuchs firmiert unter dem TuS 08 Brakelsiek und die Herren treten als SG Brakelsiek/Wöbbel gegen den Ball. Hartmann erklärt: „Diese beiden Vereine organisieren den kompletten Trainings- und Spielbetrieb. Wir sind nur noch finanziell und mit Entscheidungen beteiligt.“ Nicht den Verbänden sollte der schwarze Peter in die Schuhe geschoben werden. Nein, die Spieler in den kurzen Hosen sorgen für wenig gute Laune beim Schiederaner, der findet: „Fußballer waren und sind schon immer etwas sehr Spezielles gewesen. Sehr, sehr schwierig und von sich überzeugt. Die Lippische Landeszeitung hatte sich mehrmals auf eine wissenschaftliche Studie bezogen und berichtet, dass gerade Fußballer gewisse Defizite, unter anderem durch die Kopfbälle, haben. Und der ehemalige Nationaltorwart Jens Lehmann hat selbst einmal gesagt, dass Fußballer schon etwas Besonderes und nicht ganz normal sind, speziell die Torhüter.“

90er Jahre. Das genaue Spieljahr lässt sich leider nicht mehr feststellen. Es zeigt eine erfolgreiche Mannschaft in diesem Jahrzehnt mit vielen in Schieder bekannten Spielern.

Auf den Kosmos im südostlippischen Fußball bezogen: „In meiner Arbeit in der Vereinsverwaltung bestätigt sich auch heute noch, dass es überdurchschnittlich viele Probleme ausgerechnet und nur mit den Fußballern gibt, wie zum Beispiel Beitragszahlungen.“ Diese könne er „sehr eindrucksvoll durch entsprechende Statistiken belegen“, untermauert er bei Lippe-Kick.

„Hinwendung zum Breitensport als richtige und zukunftsweisende Entscheidung“

 

1993-1994. Mannschaft Kreisliga A Detmold.

 

Deshalb kann sich der sportbegeisterte Hartmann mit dem Fakt mehr als nur anfreunden, dass der derzeitige TuS Schieder-Schwalenberg ein Breitensportverein ist. Die Angebote sind reichhaltig wie abwechslungsreich: Aerobic/Fitness, Bogenschießen, Herzsport, Reha-Sport, Leichtathletik (unter anderem Mitglied in der LG Lippe Süd), Tischtennis, Wassergymnastik, Handball, Radsport, Laufen, Karate, Ju-Jutsu, Flüchtlingssport, Line Dance, Volleyball, Kinderturnen, dazu der oft zitierte Fußball.

1986-1987. Aufstieg Bezirksliga 1 (farbig). Erstmaliger Aufstieg in die Bezirksliga. So hoch hatte der Verein bislang noch nie gespielt. Das erste Jahr in der Bezirksliga mit dieser Mannschaft konnte mit dem 4. Platz abgeschlossen werden. Damit ist dieses Team das erfolgreichste in der Vereinsgeschichte.

Besonders stolz ist Thomas Hartmann auf die „gut ausgebildeten Übungsleiter“ in den oben genannten Sportarten, betont mit Nachdruck: „Fußballtrainer sind meist keine ausgebildeten Übungsleiter, da sie glauben, durch jahrelanges Fußballspielen genügend Erfahrungen vom Trainingsaufbau und Menschenführung zu haben.“ Fast schon ein Phänomen in der heutigen Zeit: Der TuS Schieder-Schwalenberg ist lippeweit einer von nur wenigen Vereinen, die keinen personellen Aderlass in puncto Mitglieder verkraften müssen. Sogar mehr Mitglieder wären möglich, gäbe es in Schieder mehr Hallenoptionen und mehr Raum zur sportlichen Betätigung. Eine Entwicklung beim Turn- und Sportverein aus dem südöstlichen Zipfel des Lipperlandes: „Fußball spielt in unserem Verein nur noch eine ganz geringe Rolle, viele andere Abteilungen haben heute zum Teil erheblich mehr aktive Mitglieder als der Fußball. Insbesondere die älteren Jugendlichen sind heute nicht mehr bereit, sich im Mannschaftssport unterzuordnen und haben ganz andere Dinge im Kopf.“

1980er Jahre. Das genaue Spieljahr lässt sich leider nicht mehr feststellen. Es zeigt eine erfolgreiche Mannschaft in diesem Jahrzehnt mit vielen in Schieder bekannten Spielern.

Den beschrittenen Weg sieht er als den richtigen an, erwartet er damit eine verheißungsvolle Zukunftsfähigkeit des Sportvereins: „Ich glaube und bin überzeugt, dass wir mit der Aufgabe des Fußballs und einer viel stärkeren Hinwendung zum Breitensport genau die richtige und zukunftsweisende Entscheidung getroffen haben, um den Fortbestand des Vereins auch in den nächsten Jahren zu sichern.“

Derbys als Salz in der Suppe

 

1997-1998. Erneuter, zweiter Aufstieg in die Bezirksliga.

Der spektakuläre Sprung in den Bezirksfußball, wo sie sich gleich mehrere Jahre aufhielten, dies zeitweise auch sehr erfolgreich in höheren Tabellengefilden, geht als Sternstunde in der Schiederaner- Fußballhistorie ein. Die Anrainer-Duelle waren echte Farbtupfer. Prestigeträchtig waren die Begegnungen um den Süd-Ost-Pokal. Dort herrschte fast schon eine Art Volksfeststimmung. Bei den Aufeinandertreffen zwischen den Teams aus Lothe, Schieder, Schwalenberg, Brakelsiek, Wöbbel, Sabbenhausen, Lügde, Elbrinxen, Rischenau, Niese und Falkenhagen war der Sportplatz gerammelt voll, man konnte sich mit Teams aus anderen Spielklassen aus der Nachbarschaft duellieren. Zudem wurden alte oder neue Bekannte getroffen, es wurde geklönt, zusammen Fußball geschaut. Man sprach über Privates, über Berufliches, verbrachte einfach eine gute Zeit miteinander. Auch darüber hinaus hoben die Rot-Weißen die Laune. Die kickenden Schiederaner überstanden sogar einige Runden im DFB-Pokal, haben gegen den höherklassig aktiven TuS Schloß-Neuhaus,

Rafael Maaßen

den Vorgängerverein vom heutigen SC Paderborn 07, dort die Klingen gekreuzt. Die etwas Älteren können sich außerdem an eine Entscheidungspartie aus den 60er Jahren erinnern, stand schon vor mehr als einem halben Jahrhundert der Bezirksliga-Aufstieg zur Debatte. In den Nuller-Jahren kickte ein gewisser Rafael Maaßen für die Rot-Weißen, der ja sogar ein kurzes Gastspiel beim FC Paderborn gab, zudem in Brakel in der Oberliga kickte. Hartmann meint über den Mittelfeldspieler mit dem starken linken Fuß: „Er dürfte damit der einzige über den Fußballkreis Lippe hinaus bekannte Spieler sein.“ Zudem zockten einige Niederländer für den Verein aus dem knapp 4300 Einwohner-Stadtteil von Schwalenberg, die in ihrer Heimat ein paar Spielklassen höher kickten, für die niederländische Luftwaffe in Blomberg arbeiteten.

 

Treue Anhänger erleben Auf und Ab

 

1968 Aufstieg in 1. Kreisklasse. Ein in Schieder bekanntes und besonderes Foto. Es zeigt die Mannschaft nach einem erfolgreichen Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Der Verein ist erstmals in die 1. Kreisliga aufgestiegen.

Insbesondere in den letzten beiden Jahrzehnten des abgelaufenen Jahrtausends pilgerten die Zuschauer zahlreich zu den Heimspielen nach Schieder. Hartmann: „Das Zuschauerinteresse war immer überdurchschnittlich groß und sehr gut. Egal, in welcher Spielklasse gespielt wurde“, sind die Schiederaner ein treues Publikum gewesen. Vor allem die Aufeinandertreffen gegen TSV Lothe, TuS Wöbbel, TSV Schwalenberg und TuS 08 Brakelsiek, auch gegen Steinheim und Blomberg, waren stark frequentiert, tanzten die Emotionen auch am Spielfeldrand Breakdance. Nicht statistisch, aber ganz bestimmt gefühlsmäßig besitzen Derby-Siege bekanntlich eine doppelte Wertigkeit. Da vor allem bei kleineren Dorfvereinen die Abhängigkeit zu bestimmten Spielergenerationen besonders groß ist, fehlt die so wesentliche Kontinuität im Leistungsbereich. Die Anhänger benötigten ein starkes Nervenkostüm, denn oft wird die Gefühlsklaviatur von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt gespielt, war die Wechselhaftigkeit doch besonders krass. Es gab Pokalsiege, Meisterschaften und Aufstiege, zugleich Abstiege und bittere Pleiten. Das sind allerdings Erscheinungen einer Berg- und Talfahrt, die Normalität bedeuten im lippischen Fußball, der von großen Firmen vergleichsweise wenig alimentiert wurde und wird. Hartmann führt aus: „Ich glaube nicht, dass unser Verein irgendwann einmal etwas Besonderes war, dass er gegenüber anderen Vereinen besonders herausragte. Das waren immer nur zeitlich begrenzte Momente, immer verbunden mit dem Erfolg.“ Dieser war wie schöne Frauen in der Fußgängerzone. Ein Kommen und Gehen.

„Möchte nicht alte, persönliche Streitigkeiten wieder ausgraben“

 

Dass gleich mehrere Vereine sich wie im Fall vom Endprodukt der SG Brakelsiek/ Wöbbel zusammenschließen, gibt es rund um das malerische Schieder/ Schwalenberg nicht exklusiv. Man erinnert sich nur an die SG Lüdenhausen/ Talle/ Westorf, den künftigen SC Extertal. Es reicht sogar ein Blick in die Nachbarschaft, zur SG Belle-Cappel-Reelkirchen. Der Nachbarverein heißt seit Kurzem nur noch SG Belle-Cappel. Für Hartmann ist all dies auch mit Blick auf seinen Verein ein klares Indiz: „Daran kann man auch gut erkennen, dass das Interesse am Fußball hier vor Ort nicht mehr groß ist.“ Auch das langjährige Vorstandsmitglied, das anhand von leibhaftigen Erfahrungen diese Aussagen tätigt, legt den Finger in die Wunde. Zu oft wurde und wird weiterhin die Situation beschönigt, gepudert dargestellt, weil man den Fußballern nicht auf den Schlips treten möchte. Hartmann gibt ehrlich zu, dass auch der Kontakt zu den Entscheidungsträgern im lippischen Fußball eher verbesserungswürdig war: „Zum damaligen Fußball-Kreisvorsitzenden Günter Erfkamp hatte ich ein denkbar schlechtes Verhältnis.“ Dies könnte vielleicht ein Stück weit die Erklärung für die emotionalen Aussagen liefern.

Gottfried Dennebier

Ein Seelentrost: „Sein Nachfolger Gottfried Dennebier führt sein Amt ganz anders.“ Da der TuS Rot-Weiß Schieder nur noch durch die Leichtathletik-Sparte in diesem westfälischen Verband organisiert ist, sind die Begegnungspunkte zu Dennebier von äußerst geringer Natur. „Unser Verhältnis ist daher auch nicht schlecht. Und ich möchte auch, dass das so bleibt und wir nicht alte, persönliche Streitigkeiten mit seinem Vorgänger wieder ausgraben“, wählt Thomas Hartmann am Ende sehr versöhnliche Worte in Richtung des höchsten Fußball-Bosses im FuL-Kreis Detmold. Nicht nur für die Kölner gilt nämlich der altbekannte Spruch: „Et hätt noch emmer jot jejange“, zitiert der Autor dieser Zeilen aus dem Rheinischen Grundgesetz Artikel 3.

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