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Historisch

Historisch – SV Cappel

Vor 90 Jahren wurde der SV Cappel gegründet, man kann also eine lange Historie vorweisen. Wir blicken zurück.

 

90 Jahre SV Cappel

Historisch (ab). In unserer Rubrik „Historisch“ widmen wir uns der Geschichte der lippischen Vereine, diesmal geht es um den SV Cappel, der heute mit der TSV Eintracht Belle gemeinsam als SG Belle/Cappel an den Start geht. In diesem Jahr feiert der SVC sein 90-jähriges Bestehen. Ein Grund mehr, sich einmal mit der Historie des Vereins zu befassen.

 

Juli 1930 – „Eine kleine Schar sportbegeisterter Jugendlicher“ tut sich zusammen, so heißt es in der kürzlich erschienenen Vereinschronik, und gründet einen Verein, wählt in Heinrich Repke einen ersten Vorsitzenden, in Karl Krüger einen Schriftführer und in Wilhelm Schramm einen Kassierer. Der SV Cappel ist geboren und nimmt fortan zunächst mit einer Jugendmannschaft am Spielbetrieb teil. 1931 wird die erste Seniorenmannschaft aus der Taufe gehoben, 1932 wird der Sportplatz errichtet. Und damit fällt der Startschuss für den SV Cappel. Doch erstmal nur bis 1940. 60 % der aktiven Spieler waren eingezogen und den Wirren des 2. Weltkriegs ausgesetzt. Der Spielbetrieb wurde eingestellt und erst 1946 nach Kriegsende wieder aufgenommen. In der Folgezeit gelingt häufiger der Aufstieg in die 1. Kreisklasse, der heutigen Kreisliga A. Auch die zweite Mannschaft, die es zu der Zeit bereits gibt, feiert „Meisterschaften“ in ihren Spielklassen.

 

Die 2. Mannschaft des SV Cappel stellt sich 1980 zum Gruppenfoto auf.

 

Wohlfühloase B-Liga

Ende der 60er-Jahre, genauer gesagt im Jahr 1969, wurde dann aus dem Fußballverein SV Cappel ein Breitensportverein. Handball, Leichtathletik, Turnen, Gymnastik und Tennis sind weitere Sportarten.

Die aktuelle Mannschaft der SG Belle/Cappel.

Sportlich schrieb der SVC zumindest im Fußball nie die ganz großen Schlagzeilen, doch zum Beispiel das Mitternachts-Turnier für Fußball-Freizeitmannschaften ist auch weit über die lippischen Grenzen hinaus bekannt. Aufstiege in die A-Liga wurden seit den 1970er-Jahren öfter knapp verpasst, der Gang in die C-Liga musste stattdessen hin und wieder schweren Herzens auf sich genommen werden. Am wohlsten fühlt man sich in der B-Liga, in der man auch aktuell wieder spielt. Allerdings nicht mehr als alleiniger Verein, sondern in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Eintracht Belle. Die gibt es seit 2015/2016, zunächst noch mit dem TV DE Reelkirchen zusammen als SG Belle/Cappel/Reelkirchen, seit 2018 nur noch als SG Belle/Cappel, nachdem die Fußballabteilung des TV DE Reelkirchen aufgelöst werden musste. Die Spielgemeinschaft schien auf dem Papier eine gute Lösung zu sein, doch schon im ersten Jahr des Bestehens stieg man aus der Kreisliga B1 in die Kreisliga C ab. Nachdem der Wiederaufstieg knapp verpasst wurde, übernahm Timo Welsandt das Zepter und formte eine junge, entwicklungsfähige, spielstarke Truppe, die mittlerweile wieder eine gute Rolle in der Kreisliga B spielt.

 

Dieter Blümchen – Aus der Provinz in die Großstadt

Einen Fußballer, der es in die nicht ganz so weite Welt, aber doch immerhin bis in die zweithöchste Spielklasse geschafft hat, hat der SV Cappel auch in seiner Historie hervorgebracht. Sein Name: Dieter Blümchen. Als 18-jährigen zog es Blümchen 1954 zum TSV Detmold, der damals in der höchsten Amateurklasse spielte. Nur zwei Jahre später gelang ihm dann der große Sprung. In einem Testspiel gegen Arminia Bielefeld fiel Dieter Blümchen dem damaligen Arminia-Trainer Hans Wendlandt auf, der den Kontakt nach Berlin herstellte. Viktoria 89 Berlin holte Blümchen aus der lippischen Provinz in die Großstadt. Auch da, wie zuvor in Detmold, spielte er groß auf, erzielte in seiner ersten Saison in der Berliner Vertragsliga 19 Tore in 20 Spielen. Die Berliner Meisterschaft und damit die Teilnahme an der Endrunde zur deutschen Meisterschaft verpasste sein Club dennoch mit einem 0:2 gegen Tennis Borussia Berlin. Ein Unentschieden hätte bereits für die Meisterschaft gerecht. Für Blümchen persönlich lief es dennoch ganz gut, er sicherte sich mit seinen 19 Toren immerhin die Torjägerkrone der Vertragsliga Berlin. Doch schon im Jahr darauf entschied sich der Student der Zahnmedizin dazu, nur noch sporadisch für die Berliner gegen den Ball zu treten und Ende 1958 zum Freiburger FC in die 2. Liga Süd zu wechseln. Der Fußball war aber nur noch ein Hobby, Blümchen widmete sich seinem Studium und praktizierte nach einem kurzen Intermezzo bei Wacker Innsbruck viele Jahre als Zahnarzt. Heute ist Dieter Blümchen Ehrenmitglied des SV Cappel und wohnt mit seiner Frau in Bielefeld. Bei Veranstaltungen des SVC ist Blümchen aber weiterhin oft vor Ort.

 

Titelbild: Die erste Mannschaft im Jahr 1936

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