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Historisch

Historie – SV Germania Westorf

In unserer Rubrik Historische Vereine stellen wir euch heute den SV Germania Westorf etwas genauer vor. Dirk Hecker präsentiert seinen Verein.

 

100 Jahre SV Germania Westorf

Historie (ab). In diesem Jahr feiert der SV Germania Westorf sein 100-jähriges Bestehen. Das ist für uns Anlass genug, den Verein einmal vorzustellen. Genauer gesagt macht das in diesem Fall Vereinsvorstand und Edelfan Dirk Hecker.

 

„Im Jahre 1920 kamen in Westorf 5 Idealisten auf die Idee einen Fußballverein zu Gründen und der SV Germania Westorf erblickte das Licht der Welt. Die ersten Spiele wurden damals noch auf Holtkämpers Wiese in der Dorfmitte ausgetragen.

 

Spielszene aus dem Spiel Westorf – Hohenhausen aus den 30er-Jahren

 

Nacheinander entstanden dann in den 20er-Jahren der Sportplatz „Alter Teufel“, in den 30er-Jahren das Heidestadion, sowie 1962 der Sportplatz des heutigen Waldstadions, der u.a. die Heimat der Spielgemeinschaft Lüdenhausen/Talle/Westorf ist. Die ersten Spiele gingen wie erwartet verloren, jedoch steigerte man sich und konnte in der 30er-Jahren manchen Titel erringen. In den Kriegsjahren kam der Sport in Westorf dann aber zum Erliegen. Viele Spieler wurden zur Fahne gerufen, manche sahen ihren Sportplatz nie wieder. Nach dem Krieg mangelte es an Spielern und so kam eine einjährige Spielgemeinschaft mit dem TuS Talle zustande. Immer mehr Spieler kehrten aus der Gefangenschaft zurück, so dass die Spielgemeinschaft wieder aufgelöst werden konnte und für die Westorfer Sportler in den 50er-Jahren eine Blütezeit auf dem herrlich in der Heide gelegenen Sportplatz „Heidestadion“ beginnen konnte.

 

Die erste Mannschaft im Jahr 1947

 

 

Ab 1962 bis in die Neuzeit prägt nun das Westorfer Waldstadion den Germanen-Sport. Viele Zuschauer kamen zu den Spielen, war damals das Gefühl der Vereinszugehörigkeit doch noch anders ausgeprägt, als es heute zum Teil bei den Westorfer Bürgern der Fall ist. Leider ist dieses Phänomen in vielen kleinen Dorfvereinen verbreitet, weswegen Spielgemeinschaften entstehen. Die damaligen Derbys gegen Talle, Bentorf oder die TSG Hohenhausen lockten in den 70er- und 80er-Jahren bis zu 100 Zuschauer hinter dem Ofen hervor, konnte man doch auf den Naturtribünen des Waldstadions das Spielgeschehen sehr schön verfolgen. Oftmals ging nach verlorenen Derbys auch mal was zu Bruch, weil sich der ein oder andere Spieler massiv ärgerte, Türen knallte oder Gläser vor Wut zerdepperte. Unter Toptrainer Horst Hollensteiner entwickelte in den frühen 80ern die 1. Fußballmannschaft des SV Germania Westorf, gespickt mit jungen Talenten, zu einem Topteam in der Liga, damals hieß sie noch 2. Kreisklasse, und spielte mehrere Jahre um den Aufstieg in die Kreisliga A, in der der SV Westorf in den 70ern schon einmal gespielt hatte, mit. In der Zeit entstand auch eine Fan-Bank. Ein Novum im Kalletaler Sport. Drei treue Zuschauer bekamen ihre eigene Sitzbank. Diese wurde mit Namenschilder versehen. Hecker, Depping und Will prangte dort auf goldenen Schildern.

 

Die erste Mannschaft des SV Germania Westorf 1983, rechts oben: Top-Trainer Horst Hollensteiner

 

Legendär waren auch die Feten der Fußballer in Günther Brinkmanns Kellerbar oder Menzels Jagdhütte. In den 90ern wurde dann das in die Jahre gekommene Sporthaus abgerissen und eine neue Bleibe entstand. Auch wurde die Spielfläche saniert. Leider musste Ende der 90er-Jahre auch die Tischtennis-Abteilung, die in den 70ern gegründet wurde, mangels Spieler wieder geschlossenen werden. Die in den 70ern gegründete Damenturnabteilung ist nach wie vor ein Standbein des Vereins und feierte 2018 ihr 50-jähriges Bestehen. Auch musste der SV Germania Westorf aus der B-Liga das ein oder andere Mal absteigen. Mit Bravour wurden diese Misserfolge aber gemeistert und man stieg unangefochten wieder auf.

 

Die Meistermannschaft der Saison 1993/1994

 

Zu dieser Zeit wurde das Stiefeltrinken wieder eingeführt. Ein 3-Liter-Glas, welches wie ein Stiefel geformt war, wurde mit Bier gefüllt und ging reihum. Irgendwann gluckerte es und derjenige, dem das passierte, musste den Stiefel erneut auf seine Kosten füllen lassen. So mancher Stiefel Pils wurde dabei weggezogen. 2001 zog das Spiel der Ü32 Kalletalauswahl gegen die Borussia Dortmund Traditionself über 600 Zuschauer ins Waldstadion. Dortmund reiste u.a. mit Lothar Sippel, „Cobra“ Jürgen Wegmann, sowie Marcel Raducanu an und bezog eine 5:1-Klatsche gegen das Kalletaler Team. 2008 konnten beide Westorfer Mannschaften den Titel des Kalletalmeisters in der Halle erringen, ehe 2009 dann die Spielgemeinschaft mit dem TuS Talle gegründet und die Titel verteidigt wurden.

 

Die erste Mannschaft vor der Saison 2007/2008

 

Durch die Spielgemeinschaft konnten die Fußballplätze in Talle und Westorf geschont werden, denn ein Platz ruhte immer vier Wochen, so dass sich in Westorf ein Rasenteppich bildete. Dies blieb auch vielen Bundesliga-Vereinen nicht verborgen und schicken ihre U19-Mannschaften bis heute gerne nach Westorf ins Trainingslager. Viele der jungen Talente, die wir heute in der Bundesliga sehen, trainierten im Waldstadion. Auch Trainer wie Otto Addo, Sascha Lewandowski oder Rodolfo Cardoso waren schon Gäste mit ihren jungen Teams. Einen besonderen Leckerbissen gab es 2017, als die U19 von Eintracht Braunschweig, damals noch mit ihrem Trainer Sascha Eickel, heute Trainer der U19 Fohlen-Elf aus Gladbach, als frischgebackener Junioren-DFB-Pokalsieger den Original U19-DFB-Pokal im Waldstadion präsentierte.

 

Braunschweig-Coach Sascha Eickel und Westorf-Vorsitzender Dirk Hecker präsentiert den Junioren-DFB-Pokal

 

Abschließend sei noch gesagt, da ich Eingangs das Gründungsdatum erwähnte, dass der SV Germania Westorf in 2020 sein 100-jähriges Bestehen feiern wollte. Leider machte Corona einen Strich durch diese Rechnung. Aber dieses Fest fällt nicht aus, ganz sicher nicht, es wird nur verschoben. So feiern wir halt in 2021 unser großes Jubiläum.“

 

Das Heidestadion im März 2020. Im Hintergrund ist die Ruine des Sporthauses zu erkennen

 

Titelbild: Die erste Mannschaft des SV Westorf im Jahr 1926

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