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Historisch

Historisch – RSV Schwelentrup

Eine bewegte Geschichte prägt den RSV Schwelentrup. Lippe-Kick unternimmt einen retroperspektiven Blick.

Viele Aufstiege und bewegende Geschichten

Historisch (hk). Bernhard Utke ist eine Legende beim Rasensportverein Schwelentrup. Bei den ersten drei Aufstiegen war er mal so richtig live dabei – als Stürmer auf dem Spielfeld. 1994 hat er den Sprung in die nächsthöhere Spielklasse als 1. Vorsitzender miterleben dürfen. Unvergessen ist für den mittlerweile 73-Jährigen auch der Titel als Großgemeindemeister im Altherren-Fußball. Ebenso mit Schläger und gelber Filzkugel weiß Utke zu hantieren. In diesem Jahr ist er mit dem Tennisclub Dörentrup von der Ostwestfalen-Liga in die Verbandsklasse aufgestiegen. Nicht nur sportlich, auch historisch hat er mit viel Können und Fleiß überzeugt. So erstellte er die Vereins-Chronik zum 90-jährigen Bestehen. Fußball-Freunde, taucht ein in die grün-weiße Geschichte über den populären Verein aus der Gemeinde Dörentrup.

 

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Der Start war wenig geordnet. In den Gründerjahren spielte man zunächst in einer wilden Liga Handball, denn einen eigenen Sportplatz gab es noch nicht.
Die Gründungsversammlung fand 1931 statt, zu diesem Zeitpunkt hieß der Verein Arbeiter,- Turn- und Sportverein. Zwei Jahre später musste der junge Verein aus politischen Gründen wieder aufgelöst werden. Die Neugründung unter neuem Namen TV Schwelentrup folgte noch im selben Jahr. Zeitgleich begannen auch die Arbeiten am Bergstadion. 1935 wurde der Sportplatz mit einem Sportfest eingeweiht. Der Platz war 20 Meter zu kurz geraten und aufgrund der Hanglage gab es ein Gefälle von 3, 50 Meter von Tor zu Tor. Da das Handballspiel wenig erfolgreich war, wurde ab dieser Zeit Fußball gespielt.

 

 

 

Mannschaftsbild 1935.

 

 

Geburtsstunde vom Hartplatz als 68er-Kind

 

 

Spielszene 1948/49.

Natürlich hinterließ auch der Zweite Weltkrieg seine Spuren. 1945 gab es wieder eine Neugründung, der Verein hieß nun Rasensportverein (RSV) Schwelentrup. Das erste Sporthaus entstand 1951 in Eigenleistung, eine Wasserleitung wurde ebenfalls vom Dorf bis auf den Berg verlegt. Die eigenständige Gemeinde Schwelentrup finanzierte den Bau eines neuen Sportplatzes an gleicher Stelle. In der Übergangszeit ab 1965 gab es einen Umzug zum Nachbarort Linderhofe. Der Zaun wurde in Schwelentrup abgebaut und in Linderhofe wieder aufgestellt. Der Sportplatz dort hatte jahrelang brachgelegen und musste mühsam wiederhergestellt werden. Auch dieser Platz war relativ klein. Gastmannschaften hatten dort ihre Probleme.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf diesem Ausweichplatz spielten die RSVer eine hervorragende Saison und konnten 1967 die langersehnte Meisterschaft und damit den Aufstieg ins Kreisoberhaus feiern. Gleichzeitig wurde der begehrte Begatal-Pokal (Bild links) gewonnen. 1968 zum 40-jährigen Vereinsjubiläum gab es die feierliche Einweihung des neuen Rotgrand-Platzes mit Sporthaus und Gymnastikhalle. Das war eine Sternstunde für den RSV. Aus dem Fußballverein bildete sich ein Breitensportverein mit vielen Abteilungen. Das wirkte sich natürlich positiv auf die Mitgliederzahlen aus. In den Glanzzeiten zählte der Verein über 600 Mitglieder.

 

Festumzug zum 25-jährigen Bestehen.

 

Festumzug zum 30-jährigen Bestehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Halbes Jahrzehnt im Kreis-Oberhaus

 

Meisterschaft 1978.

Neun Jahre spielten die RSVer ununterbrochen im Oberhaus des FuL-Kreises Lemgo. Ein erster Abstieg in die 2. Kreisklasse, nach einem Entscheidungsspiel gegen Silixen, folgte 1976. Der Aufenthalt dort war kurz, nach zwei Jahren zum 50. Vereinsjubiläum 1978 stiegen die Grün-Weißen wieder auf. Vorangegangen war ein dramatisches Entscheidungsspiel gegen Lüdenhausen in Langenholzhausen. Mit Autokorso und dreitägiger Meisterschaftsfeier bleibt dieser Aufstieg in unvergesslicher Erinnerung. Trainer der Mannschaft war Karl-Heinz „Kalle“ Schlickel. Nach dem Aufstieg konnte gleich die Vizemeisterschaft eingefahren werden. Fünf Jahre dauerte die Zugehörigkeit in der Kreisliga A, bevor erneut der Abstieg nicht verhindert werden konnte. Viele Langzeitverletzte waren zu beklagen, das konnte der dezimierte Kader des Dorfvereins nicht kompensieren. Mit Wilfried Rawe als Spielertrainer wurden Nachwuchsspieler integriert und nach zwei Jahren gab es einen erneuten Aufstieg (Bild rechts; 1985).

 

 

 

 

 

 

 

Das Erreichen der 1. Runde auf Landesebene im DFB-Pokal in dieser Zeit war ein toller Erfolg. Denkbar knapp wurde das Heimspiel im Bergstadion gegen den damaligen Amateuroberligisten FC Gohfeld mit 2:1 verloren.
Sieben Jahre kämpften die RSVer in der Liga, mussten dann allerdings nach Entscheidungsspielen gegen Asemissen und Oerlinghausen in den Abstieg einwilligen.

 

 

Nach zweijähriger Abstinenz, Dirk Heinzel als Spielertrainer hatte das Zepter übernommen, stieg der Verein 1994 (Bild links) erneut in die Kreisliga A auf.

 

Beeindruckendes Singen und Kicken in Gera

 

Ein besonderes Highlight im Veranstaltungskalender in Dörentrup ist die Parkbeleuchtung. Nach der Auflösung des Heimat- und Verkehrsvereins, der diese Veranstaltung einige Jahrzehnte organisiert hat, übernahm der RSV vor drei Jahren dieses umfangreiche Event, eine Parkillumination mit 2000 Kerzen, Feuershow, Live-Band, Getränkestand, Sektbar, Imbissstand. Eine kleine, aber feine Anekdote dazu: In den achtziger Jahren gab es als Höhepunkt Feuerwerke, die im Bergstadion gezündet wurden. Mein Wohnhaus liegt am Park und wir hatten Besuch einer befreundeten Familie.
Das Feuerwerk beginnt und der kleine Sohn kommt aufgeregt angerannt und ruft: Berni, Berni, komm mal schnell, dein Sportplatz brennt!“
Ein weiteres Döntje: Kurz nach der Wende hatte die Alt-Herren-Mannschaft eine freundschaftliche Verbindung nach Gera. Unsere Truppe war sehr sangesfreudig. Um die Gastgeber zu imponieren, wurde auf der Hinfahrt fleißig das Rennsteiglied geübt. Bei einem hochkarätig besetzten Hallenturnier schnitten wir ganz gut ab. Abends wurde noch gefeiert und zur Überraschung unseres Gastvereins konnten wir u. a. mit dem Rennsteiglied glänzen.
Spruch des Abends: Wir sind ja nur die Abteilung Gesang, was meint ihr wohl, wenn wir unsere Fußballer geschickt hätten?“

 

Parkbeleuchtung in Schwelentrup.

 

Triumph gegen den FC Schalke 04

 

Ende der 70er Jahre hatten viele Vereine Schwierigkeiten, die Mannschaften im Nachwuchsbereich spielfähig zu halten. Der Pillenknick war eine der Ursachen. Auf der Suche nach Lösungen wurden mit dem Nachbarverein TuS Spork-Wendlinghausen Fusionsgespräche geführt, die erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Die A-Jugend übernahm der TuS und die B-Jugend der RSV.
Natürlich musste in der 2. Kreisklasse begonnen werden. Die A-Jugend schaffte sogar den Weg in die Bezirksklasse.
Ein Supererfolg der A-Jugendgemeindeauswahl auf einem Sportfest in Schwelentrup war der Sieg über die A-Jugend von Schalke 04.
Die anderen, jüngeren Mannschaften zogen nach und es bildete sich die erfolgreiche Jugendspielgemeinschaft (JSG) Spork/Schwelentrup. Später blieb der Fußballnachwuchs aus, sodass noch andere Vereine der Großgemeinde hinzukamen. Heute spielen alle Nachwuchsmannschaften in der JSG Dörentrup.

Meinungsverschiedenen führten zur Eigenständigkeit

 

Durch die JSG bildeten sich viele Fußballfreundschaften. Nachdem die Jugendspieler aus Altersgründen wieder in die Stammvereine zurückgehen mussten, wurde der Wunsch immer lauter, auch im Seniorenbereich weiterhin zusammen zu kicken. Daraus resultierte nach sorgfältiger Vorbereitung beider Vereine (es gab außerordentliche Mitgliederversammlungen) im Jahr 1997 der Fußballclub Schwelentrup-Spork/Wendlinghausen (FC SSW). Gründungsvorsitzender für zwei Jahre war Bernhard Utke. Ab 2013 hatte der RSV wieder eine eigenständige Fußballmannschaft. Was war passiert? Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorstand des FC SSW meldete sich die komplette Reservemannschaft ab und bat beim RSV um Asyl. Nach sorgfältigen Überlegungen wurde dem Wunsch entsprochen. Als Tabellenzweiter gelang sofort der Aufstieg in die Kreisliga B.
Derzeit spielt die Mannschaft mit dem neuen Trainer Dennis Steve (Bodo) Phillips in der Kreisliga C. In der ersten Staffel wird Rang fünf eingenommen.

 

Feuershow beim Fest „Parkbeleuchtung.“

 

 

Weitere Punkte:

 

Ist der RSV ein Sport– oder Bauverein?
Eigenleistungen ohne Ende …
1951 Bau 1. Sporthaus mit Verlegung der Wasserleitung
1965 Umzug zum Sportplatz nach Linderhofe
1988 Komplettanstrich   derHalle und Sporthaus (1000 Arbeitsstunden)
1997 Anbau vom Geräte- und Heizungsraum
1997 Bau der Sauna
2001 Bau vom Vordach
2005 Anbau vom Geräteschuppen für Platzpflegegeräte
2006 Einrichtung vom Clubraum/Küche
2008 Anbau vom Verkaufsstand/Würstchenbude
2014 Neuer Fußweg zum Bergstadion mit Beleuchtung
2017 Neuer Treppenaufgang zum Sportplatz (durch Gemeinde Dörentrup)
(Geländebegradigung und Pflanzen von Bodendeckern durch RSV)
2020 Bau Fahrradparkplatz und Installation Fahrradständer für zwölf Fahrräder
2020 Markierungsarbeiten Parkbuchten auf Parkplatz Bergstadion

 

 

 

 

Sportplatzbauten

 

1931 Beginn Sportplatzbau
1965 Umzug nach Linderhofe
1968 Beginn Erneuerung (Rotgrandplatz) und Bau Sporthaus mit Gymnastikhalle
2002 Erneuerung Rotgrandplatz mit Bau, Zisterne für Beregnungsanlage
2014 Bau Soccerfeld
2018 Sanierung Rotgrandfläche (Lebensdauer noch fünf Jahre)
2018 Antrag für Kunstrasenplatz
2020 Gemeinde Dörentrup stellt Antrag auf Förderung bei Bezirksregierung

 

Werbegruppe Historisch

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