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Kreisliga A Detmold

SG Brakelsiek/Wöbbel – Weskamp bleibt drei weitere Jahre

Das ist mal ein Zeichen von großem Vertrauen. Gleich für drei Jahre wird der Vertrag von Coach Falk Weskamp verlängert.

 

 

Lange: „Mit dieser Entwicklung hat niemand gerechnet“

Kreisliga A Detmold (ab). Verträge für Kreisliga-Trainer werden meist über eine Saison, hin und wieder sogar nur per Handschlag, vereinbart. Ein Vertrag über drei Jahre, wie ihn nun Falk Weskamp bei der SG Brakelsiek/Wöbbel bekommen hat, ist eine Ausnahme. Das schnelllebige Fußballgeschäft macht nämlich auch vor dem Amateurfußball keinen Halt. Eine Negativ-Serie hat häufig eine Trainerentlassung zur Folge. Es gibt aber auch die andere Seite. Falk Weskamp hat bei der SG sogar eine sehr schlechte Saison 2019/2020, in der alles gegen den Aufsteiger von 2018 lief, überlebt. Der Erfolg in der aktuellen Saison gibt den handelnden Personen Recht. Wäre die zweite Corona-Welle nicht gewesen, hätte die SG Brakelsiek/Wöbbel sehr gute Chancen auf einen einstelligen Tabellenplatz gehabt. Darauf will man aufbauen, den Fußball in der Region Schieder-Schwalenberg weiter nach vorne bringen. Wir haben mit dem Coach und Sebastian Lange, dem sportlichen Leiter des A-Ligisten, über den neuen Vertrag des Trainers gesprochen.

 

Dieses Interview wird präsentiert von:

 

 

Von André Bell

 

Lippe-Kick: Hallo Falk, hallo Sebastian. Ein Vertragsangebot über drei Jahre hat Seltenheit in der Kreisliga. Was bedeutet so ein Angebot für dich? Was hat euch als Verein dazu bewogen, solch ein Angebot zu unterbreiten?

 

Falk Weskamp: „Natürlich freut man sich über so ein Angebot. Das ist letztendlich nicht nur eine Bestätigung der vergangenen fünf Jahre, sondern auch eine gehörige Portion Vertrauensvorschuss.

Falk Weskamp

Ich habe einige Tage darüber nachgedacht, weil drei Jahre ein relativ langer Zeitraum im Amateurfußball sind. Da denkt man nicht nur an die schönen Sachen, wie den Aufstieg oder den Klassenerhalt in der ersten Saison in der A-Liga, der relativ schnell erreicht werden konnte, sondern natürlich auch an die negativen Momente, wie z.B. die vergangene Saison, die mir persönlich schon zu schaffen gemacht hat. Ich habe mich immer vor meine Mannschaft gestellt, weil ich die Jungs im Training gesehen habe und wusste, dass sie für diesen Aufwand irgendwann belohnt werden müssen.

Dann muss ich zwangsläufig auch an den Rückhalt und die Unterstützung der sportlichen Leitung denken. Wir hatten parallel für A und B-Liga geplant und selbst bei einem Abstieg hätte ich als Trainer nicht zur Diskussion gestanden. Da wären in vielen anderen Vereinen Köpfe gerollt.

Mir wurde zugesichert, dass wir den Weg weitergehen, egal wie die Serie ausgeht. Das ist ein gutes Gefühl und nimmt auch viel Druck aus der ganzen Geschichte, wenn man auf diese Rückendeckung vertrauen kann. Dafür bin ich den handelnden Personen heute noch dankbar.

Heute stehen wir besser da, also war diese Entscheidung definitiv richtig.“

 

Sebastian Lange: „In den vergangenen Jahren haben wir uns immer auf Verlängerungen für ein Jahr verständigt. Im Umfeld wird von Falk und den Spielern aber viel in Bewegung gesetzt, was zum Teil auch langfristig angelegt ist, daher war es für uns eine logische Konsequenz auch eine längere Vertragslaufzeit anzubieten. Außerdem wollten wir den jungen Spielern und den Neuzugängen zeigen, dass das wir auf der Trainerposition auf Kontinuität setzen.“

 

Lippe-Kick: Wie ist die Arbeit von Falk rückblickend zu bewerten?

 

Lange: „Absolut positiv, ich denke mit der Entwicklung hat nach unserem ersten Treffen niemand gerechnet. Er hat eine Mannschaft übernommen, die gerade den Klassenerhalt in der B-Liga geschafft hat. Heute steht sie in der oberen Hälfte der A Liga. Unter ihm wurde ein kompletter Umbruch geschafft und viele junge Spieler eingebaut, so dass wir für die Zukunft sehr gut aufgestellt sind.“

 

Lippe-Kick: Was muss man alles berücksichtigen, wenn man darüber nachdenkt, so ein Angebot anzunehmen? Wovon machst man eine Zusage abhängig?

 

Weskamp: „Ich bin es relativ einfach angegangen.

An einem Abend mit „sturmfreier Bude“ habe ich mir das ein oder andere Weizen aufgemacht und die Namen aller Spieler meiner Mannschaft auf einen Zettel geschrieben. Anschließend habe ich bei jedem Einzelnen für mich hinterfragt, ob er den eingeschlagenen Weg weiterhin mitgeht und ob ich ihm volles Vertrauen schenke.

Im Mai 2018 feierte die SG Brakelsiek/Wöbbel als Meister der Kreisliga B Detmold den Aufstieg ins Kreisoberhaus.

Das waren 28 Namen.

Als ich damit durch war, stand für mich fest, dass ich auf jeden Spieler meiner Mannschaft stolz sein kann und auch bin und mich darüber freue, dass diese Jungs ein eingeschworener Haufen sind. Sie trainieren gut, sie kämpfen in jedem Spiel, helfen im Umfeld der SG mit und feiern meistens hart am Limit, manchmal auch drüber.

Der zweite Punkt war auch ausschlaggebend. Wenn unsere Vereinbarung endet, bin ich 47 Jahre alt. Da ist es für mich zu spät in einem anderen Verein nochmal ganz von vorne zu beginnen. Also werden wir eventuell nochmal verlängern oder ich mache Platz für einen jüngeren Nachfolger, weil für mich feststeht, dass mit spätestens 50 definitiv Schluss ist mit der Trainertätigkeit. Deswegen hat diese Entscheidung schon etwas Endgültiges.

Dann würde ich gerne Spiele einfach nur noch gucken und im Umfeld des Vereins Verantwortung übernehmen, aber das ist noch lange hin. Bis dahin gibt es viel zu tun.

Ich freue mich wahnsinnig darauf, endlich alle meine Spieler wiederzusehen und eine baldige Rückkehr auf den Platz.“

 

Lippe-Kick: Was erhofft ihr euch für diesen Zeitraum sowohl vom Coach als auch von der Mannschaft?

 

Lange: „Wir erhoffen uns, dass die Mannschaft und der Trainer mit dem gleichen Engagement weitermachen, aber dafür wird Falk sicher sorgen.

 

Lippe-Kick: Wie wichtig wäre es in dem Zusammenhang, dass die zweite Mannschaft aus der C-Liga rauskommt und in der B-Liga spielt?

 

Lange: „Grundsätzlich ist eine gute Zusammenarbeit zwischen beiden Mannschaften wichtig, dann spielt auch die zweite Mannschaft eine erfolgreiche Rolle in der Liga.“

 

Lippe-Kick: Wie sehen die mittel- und langfristigen Ziele des Vereins aus? Nicht nur sportlich, sondern auch in Sachen Infrastruktur oder grundsätzlicher Entwicklung des Vereins?

 

Weskamp: „Einen Langzeitplan in Sachen Platzierung usw. gibt es in der Form nicht. Ich würde mir nicht anmaßen zu sagen, dass wir dann und dann Dritter sein müssen oder solche Spinnereien.

Mein Plan ist eigentlich der, den wir seit fünf Jahren verfolgen. Wir müssen Teil der A-Liga bleiben und uns Spiel für Spiel weiterhin stabilisieren und entwickeln, um jungen Spielern eine gute Plattform für den Einstieg in den Seniorenbereich zu bieten. Das ist langfristig die Basis für Fußball im Stadtgebiet Schieder-Schwalenberg.

Ich habe mir an einem Sonntag mal Notizen gemacht. Wir haben auswärts gespielt und 1:0 geführt, innerhalb von 40, 50 Minuten verlieren wir 18 Bälle ohne Gegnerdruck, indem wir den Ball fahrlässig ins Seitenaus oder dem Gegner ohne Bedrängnis in den Fuß spielen.

18-mal läufst du hinterher bzw. musst nach hinten arbeiten und Energie verschwenden für eine Situation, die absolut vermeidbar gewesen wäre. Diese Energie könnte man mit der nötigen Konzentration auch in die eigenen Angriffe investieren. Wenn ich davon fünf Bälle für eine eigene Torchance verwenden kann, habe ich viel gewonnen.

Das liegt dann an mangelnder Konzentration durch fehlende Kondition oder manchmal auch an fehlendem Selbstvertrauen. Das alles kann ich mir holen, wenn andere nichts tun.

Wenn viele vor der Playstation auf dem Sack liegen, weil es ununterbrochen regnet, der Platz schlecht ist oder die Schiedersee-Runde ruft, dann muss ich mir die nötigen Grundlagen holen, um mir einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten. Nur mit der nötigen Ausdauer behalte ich die geistige Frische auch zum Ende des Spiels, wenn bei vielen schon die Lampen ausgehen. Dann muss man die Ärmel hochkrempeln und da sein. Körperlich und geistig. Das ist wichtiger als Gerede um Platzierungen, Aufstiege usw. Wie heißt es immer so schön: Grau ist alle Theorie – entscheidend ist auf dem Platz!“

 

Lange: „Wir wollen auch in der Zukunft ein fester Bestandteil der A-Liga sein. Unser Ziel bleibt es aber immer wieder junge Spieler in die Mannschaft einzubauen.

Da wir sicherlich langfristig keine Möglichkeit haben einen Kunstrasenplatz zu bekommen, müssen wir das beste aus der aktuellen Situation machen. Wir haben im vergangenen Jahr eine Maulwurfsperre in Wöbbel bekommen, die sich schon erfolgreich bewährt hat, weitere Maßnahmen sind geplant. Auch in Brakelsiek passiert was, hier wurden die Kabinen renoviert.“

 

Lippe-Kick: Vielen Dank an euch beide für das interessante Gespräch und alles Gute für die Zukunft.

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