Connect with us

Historisch

Historisch – SpVg Diestelbruch-Vahlhausen

Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts gab es in Diestelbruch den „Verein für Sport und Geselligkeit“ und in Vahlhausen den „Verein Vahlhausen“. Lippe-Kick nimmt beide Vereinigungen ins Visier.

 

 

 

Eine unvergessene Vereins-Geschichte

Historisch (hk). Äußerst abwechslungsreich liest sich die Vereins-Geschichte der Spielvereinigung Diestelbruch-Vahlhausen. Bis 1992 gab es diesen Zusammenschluss

in dieser Form, ehe die Fusion mit dem BSV Mosebeck in den SV Diestelbruch-Mosebeck folgte. In den finalen beiden Spielzeiten im Detmolder Kreisoberhaus rangierte die Spielvereinigung jeweils an 14. Tabellenposition (siehe: https://www.lippe-kick.de/mannschaft/spvg-diestelbruch-vahlhausen/. Vereins-Chronist Werner Klaas blickt auf die über neun Jahrzehnte reiche Vereins-Historie zurück.

 

Habt Ihr ordentlich Appetit? Dann ran ans Telefon und wählt durch beim:

 

 

 

Von Werner Klaas

 

SpVg Diestelbruch/Vahlhausen in den 20er Jahren.

„Neben anderen Aufgaben hatten die Vereine den Zweck, den Sport zu fördern. Es fanden Wettspiele gegen andere Mannschaften statt. So kam es auch zum Spiel Diestelbruch gegen Vahlhausen. Man stellte bald fest: Gemeinsam sind wir stärker. Das erste gemeinsame Spiel fand auf der Jerxer Heide gegen Klüt statt. Es endete 1:1. Am 1. Juli 1921 wurde dann der Vertrag abgeschlossen, der den gemeinsamen Sport regeln sollte. Die SpVg war gegründet. Dabei war es zunächst noch kein eigenständiger Verein, sondern eine Spielgemeinschaft. Die Muttervereine hielten erst noch die Hand darüber, bis sich die Spielvereinigung immer mehr verselbstständigte.

 

Baumstämme als hartnäckige Herausforderer

 

Die SpVg bot neben Fußball auch Turnen und Leichtathletik an. Die Vereinigung hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Da war die Inflation. So musste man eine Rechnung über neun Trikots mit 175.500 Mark bezahlen. Die Platzmiete stieg auf 237.000 Mark. Die Lippische Staatsforstverwaltung sicherte sich Ende 1922 ab und forderte einen Naturell-Pachtpreis von sechs Zentnern Getreide. Große Sorge galt vor allem dem Spielgelände am Dörenwald. Der allen noch wohlbekannte Fritz Mahlmann (Hiddesen) erzählte einmal: „Wenn wir nach Diestelbruch mussten, waren dort noch einige Baumstämme zu umspielen.“ Dem Verein war auch bekannt, dass über die Spielfläche ein öffentlicher Weg führte, dessen Benutzung zu jeder Zeit geduldet werden musste. Der Platz wurde schließlich durch die Firma Obermeier verlegt und 1936 eingeweiht. Während der Bauzeit wurde auf der Wiese des Bauern Berghahn gespielt. „Papa“ Berghahn soll einmal geäußert haben. „Sie spielen ja mit Nagelschuhen. Wenn meine Kühe nun die Nägel fressen?“

 

Asche ab 1985

 

Vor dem Weltkrieg hatte die Spielvereinigung jedoch schon Erfolge aufzuweisen. 1923 gewann man das Entscheidungsspiel in der Silberschildrunde gegen Hiddesen mit 3:2. Die Leichtathleten wollten nicht nachstehen und stellten Lippische Meister. Während des Weltkrieges ruhte der Sportbetrieb. Für den 08.12.1945 rief man eine Versammlung ein, der Verein wurde neu ins Leben gerufen. Die Aufgaben blieben die alten. Die Bespielbarkeit des Platzes musste immer wieder verbessert werden. 1949 wurde mithilfe der Gemeinden ein neues Sporthaus gebaut. 1951 wurde der Platz überholt. 1966 errichtete man eine Beleuchtungsanlage, und das Sporthaus bekam eine Warmwasseraufbereitungsanlage. Fünf Jahre später übernahm die Stadt Detmold den Platz. 1979 wurde ein neues Sporthaus mit enormer Eigenleistung vom Verein errichtet. Der Ascheplatz ist im Jahr 1985 gebaut worden.

 

„Würde der Keilerkopf reden können..“

 

Nach dem Kriege entwickelte sich ein reges sportliches Leben. Der Fußball blühte auf. Die Seniorenmannschaft stieg 1953/54 in die Kreisliga A auf und spielte dort eine beachtliche Rolle. Ab 1987/88 konnte dieses Niveau wieder erreicht werden. „Trainiert wurde zum Teil auf dem Saal des Vereinslokals. Würde der Keilerkopf, der über der Eingangstür hing, reden können, würde er sicher von mehreren Abschüssen berichten“, so ein schmunzelnder Klaas gegenüber Lippe-Kick. Die A-Jugend hat sich sagenhafte zehnmal den Pfingstwanderpokal gesichert. Von 1970 an nimmt sogar eine Fußball-Damenmannschaft am Spielbetrieb teil. Gerne schauen wir uns auch einmal explizit die Männer-Platzierungen in den 80er Jahren an. 1980/81 B2 Detmold, 6. Platz, 33-23 Punkte, 1981/82 B2 Detmold, 10. Platz, 23-33 Punkte, 1982/83 B2 Detmold, 3. Platz, 38-18 Punkte, 1983/84 B2 Detmold, 2. Platz, 48-8 Punkte, 1984/85 B2 Detmold, 3. Platz, 35-21 Punkte, 1985/86 B2 Detmold, 2. Platz, 43-13 Punkte, 1986/87 B1 Detmold, 2. Platz, 41-11 Punkte (punktgleich mit Bentrup-Loßbruch, im Entscheidungsspiel durchgesetzt), 1987/88 A Detmold, 8. Platz, 31-33 Punkte, 1988/89 A Detmold, 6. Platz, 36-28 Punkte, 1989/90 A Detmold, 15. Platz, 25-39 Punkte. Ein funny Fact. Damals nahmen 17 Teams am Spielbetrieb der A-Liga teil, deshalb waren Rang 16 und 17 die Abstiegsplätze.

 

 

„Grün-rote Nacht“

 

Bei jedem Sportler-Ball musste der Fußballobmann mit dem Song „Krumme Lanke“ auftreten. Heinz Giesel wanderte später nach Kanada aus.

Festlichkeiten gehörten zu jeder Zeit zum Verein, zum Beispiel die „Grün-Rote Nacht“ oder in späteren Jahren die Karnevalsveranstaltung, die weit über Diestelbruch hinaus bekannt war. Zum Höhepunkt gehörte sicher aber 1988 das 25-jährige Bestehen der AH-Abteilung. Unter Leitung des AH-Obmanns G. Hansmeier wurde als Highlight die Uwe-Seeler-Traditionself verpflichtet. Sie spielte gegen eine lippische Auswahl. Zudem statteten auch die befreundeten Schweizer vom FC Zollbrück Diestelbruch/Vahlhausen einen Besuch ab.

 

 

Etwas Kurioses:

1958 wurde während eines Fußballspiels gegen Jerxen-Orbke der Ball in die Bäume des Dörenwaldes gedroschen. Trotz des Einsatzes vieler Kräfte konnte er nicht wiedergefunden werden. Ein Ersatzball wurde vom Schiedsrichter nicht akzeptiert, weil sich die Gummiblase durch die Lederstreifen quetschte. Zunächst wurde mit einem dritten Ball weitergespielt, dann wurde aber doch frühzeitig abgebrochen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Handball, Volleyball und Tischtennis

 

Neben dem Fußball entstanden auch andere Sportarten. So gab es in den 50er Jahren zwei Mannschaften im Damenhandball. 1953 versammelten sich erstmals junge Tischtennisspieler um Gerd Kreiling. Geübt wurde auf dem Saale des Vereinslokals „Zum Leistruper Wald.“ Doch bei dem trüben Licht lohnte sich das Training wohl, denn Friedhelm Winter wurde TT-Stadtmeister.

Nachdem dieser Sport zunächst eingeschlafen war, wurde ab 1976, als die neue Turnhalle errichtet wurde, ein Neuanfang gestartet. Diese neue Truppe, Senioren und Jugend, fuhr achtbare Erfolge in überkreislichen Klassen ein. Ab 1976 gründete sich auch die neue Turn-/Gymnastikabteilung. Riegen für junge Damen, etwas reifere Damen, Kinder und Jugendliche nahmen den Übungsbetrieb auf. 1982 wurde unter Leitung von Wolfgang Simon die Volleyballabteilung eingerichtet.

 

Lauf-Freunde und der Leistruper Wald

 

Die Jüngsten beim Frühjahrswaldlauf 1963.

Zum festen Bestandteil gehörte nach wie vor die Leichtathletik. Einzelne Athleten errangen Lippische- und Kreis-Meisterschaften. Nicht nur hierdurch wurde die SpVg in Lippe bekannt. Jeder Frühjahres-Waldlauf des Kreises Detmold konnte mit überragender Teilnehmerzahl aus Diestelbruch/Vahlhausen stattfinden. Siege blieben nicht aus. Überhaupt setzte sich der Breitensportcharakter immer mehr durch. Dies äußerte sich einmal dadurch, dass eine Laufgruppe gegründet wurde, die sonntags und mittwochs den Leistruper Wald bevölkerte. Im Frühjahr gab es den Trimm-Trab ins Grüne. Bekanntheit errang die SpVg über Lippes Grenzen hinaus, als 1962 der erste lippische Querfeldeinlauf gestartet wurde. Diese Tradition setzte ab 1982 der Cross- und Volkslauf „Durch den Leistruper Wald“ fort.

 

Gefeiert wurde immer gerne. Hier die Vatertags-Wanderung.

 

„Ein differenzierteres Interesse an Sport“

 

 

1992 war es dann so weit, das Ende der SpVg nahte. Durch den Zusammenschluss mit dem BSV Mosebeck wurde die Sportvereinigung Diestelbruch-Mosebeck gegründet. Die Gründe lagen einfach darin, dass die Menschen ein differenzierteres Interesse an Sport hatten. Um ein solches Angebot zu machen, muss der Verein eine gewisse Größe und ein gewisses Einzugsgebiet haben. Die Gründer wollten den Menschen im Detmolder Osten einfach ein vielfältiges Angebot sichern.“

 

 

 

 

Bild-Quelle: Werner Klaas.

Werbegruppe Historisch

More in Historisch