Unvergessene Vereine – SuS Sommersell

In dieser Ausgabe haben wir die heimeligen Vereine im Fokus der Begierde. Aus Ortschaften, die maximal über eine Gaststätte, nicht einmal über eine eigene Kirche verfügen. Aber Fußball, der konnte immerhin gespielt werden.

Sportliche Erfolge durch SuS

Unvergessene Vereine (hk). Die Fußballpause wird uns noch für geraume Zeit beschäftigen. Die legendären Lippe-Kick-Vor- und Nachberichte sind wohl bis Sommer 2021 eher Traum als Realität. Redaktionelle Not macht eben erfinderisch und so kramen wir etwas genauer in der Rubrik „Unvergessene Vereine.“ So einige Teams haben wir an das Tageslicht der lippischen Öffentlichkeit befördert. Einige Oh`s und viele Ah` s waren die Konsequenz. Der Fachmann staunt und der Laue wundert sich. Nun gehen wir noch tiefer in die Geschichtsbücher zurück, sogar bis in die Epoche der Weimarer Republik. Faszinierend, dass sogar Mini-Dörfer, manche sprechen sogar von Flecken, einen eigenen Fußballverein ihr Eigen nennen durften.

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Von Henning Klefisch

Vorab: Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und selbst das ist noch geschmeichelt, denn Zeitzeugen gab es keine und das World Wide Web hat auch nicht wirklich viel Ertragreiches produziert. Immerhin, so einige Informationen ließen sich filtern. Ohne Gewissensbisse eignet sich der malerisch gelegene Ort als Kulisse für einen harmonischen Astrid Lindgren-Film. Viel Wiesen, reichlich Felder, ein idyllischer Wald als Panorama. Natur in seiner Reinkultur. Alles wirkt sehr friedlich, ein schnuckeliger Dorfkern, mit Bauernhöfen, liebevoll zurechtgemachten Häusern. Hier möchte der Stadtmensch gerne dem stressigen Alltag entfliehen. Gechillter Urlaub, ich komme.

Von der C- in die B-Liga

Ja, Kruzifix. Wer kann sich denn nur vorstellen, dass in dem nicht einmal 400 Seelen-Ort einmal Fußball gespielt wurde. Zwischen Selbeck und Bega gelegen, gilt der Barntruper Ortsteil Sommersell als Inbegriff des idyllischen Kleinods. Hier sagen sich noch Hund und Katze gute Nacht, wünschen sich friedlich einen fröhlichen Morgen. Die Spiel- und Sportvereinigung Sommersell wurde 1926 gegründet. Die Fußball-Erstvertretung spielte in den ersten zwei Jahren in der C-Klasse vom Leichtathletik Rasen-Verband. 1928 erfolgte die Aufnahme in den Westdeutschen Spielverband, und zwar in der B-Liga. By the way: Im gleichen Jahr wurde Sommersell, 1364 erstmals urkundlich als Sommersele erwähnt, an die elektrische Stromversorgung angeschlossen. Auf dem Sportfest in Heidelbeck sind im gleichen Jahr H. Lassek und Fritz Trachte in der Verbandsmannschaft eingesetzt worden. In der Auswahlmannschaft Norden-Süden beim Frühjahreswaldlauf in Lage war Fritz Niere mit von der Partie.

Obere Reihe von links: Fritz Deppe, Gustav Steineke, Fritz Greimeier, Willi Meier, Fritz Meier, Gustav Brächtker, August Meier Mittlere Reihe von links: Fritz Reese (Sattler), Gustav Meier, Heinrich Halgmann Untere Reihe von links: Gustav Schlue, Fritz Niere (Erle), Heinrich Meier (Harder)

Im Werfen und Laufen stark

Obere Reihe von links: Oskar Kuhlmann, Fritz Meier, Fritz Niere (Erle), Fritz Trachte, Willi Trachte Mittlere Reihe von links: Fritz Pöpper, Fritz Trachte (Schalke), Erich Stohlmann Untere Reihe von links: Gustav Greimeier, Heinrich Schlue, Heinrich Meier (Harder)

Auch die Sommerseller Leichtathleten bewährten sich in den  unterschiedlichsten Disziplinen. H. Bertram etwa schaffte 1927 im Kugelstoßen 10, 51 Meter auf dem Blomberger Sportfest. Mit dieser Weite gewann er diesen Wettbewerb. H. Höning konnte als Mittel- und Langstreckenläufer in verschiedenen Bereichen seine Fähigkeiten demonstrieren. Um das Vereinswohl haben sich besondere Verdienste erworben: Fritz Töpper und Fritz Meier. Die Mitgliederzahl des Vereins betrug Ende der 20er Jahre 44 Personen. Ein Spielplatz war vorhanden, und zwar hat ihn der Verein gepachtet.

Bilanz vom SuS Sommersell

Weitere Platzierungen sind zur Zeit nicht bekannt.

Bild-Quelle: Jürgen Schlue.