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Deutliche Kritik an englischen Wochen

Woche für Woche hören wir Mannschaften, dass reihenweise Spieler ausfallen. Das hat seine Gründe. Für einen ist das Fass voll.

 

 

Matthias Kuhlmann: „Das war absehbar“

Allgemeines (ab). Am gestrigen Dienstag, 19. Oktober 2021, fand bereits die zweite englische Woche in der Kreisliga A Detmold statt. Aufgrund der Tatsache, dass 17 statt 16 Teams in der A-Liga spielen, sind zwei Spieltage mehr nötig. Auch der durch Corona leicht verspätete Start ist sicher ein Grund für viele Spiele in einem kurzen Zeitraum. Doch sind dazu englische Woche notwendig? Muss das auf dem Rücken der Spieler ausgetragen werden, die quasi zwei Jahre ohne regelmäßiges Training wieder auf die Plätze geschickt worden sind? Die Teams, die noch im Kreispokal unterwegs sind, trifft es sogar noch härter. Mit dem Blomberger SV und dem Türkischen SV Horn sind noch zwei Teams aus der A-Liga dabei, die am im Halbfinale am kommenden Dienstag erneut ranmüssen. Mit TuRa Heiden und der SG Brakelsiek/Wöbbel standen zwei weitere im Viertelfinale, welches erst vor zwei Wochen, ebenfalls an einem Dienstag, über die Bühne ging. Viele Mannschaften reisen mittlerweile ohne Ersatzspieler zu den Spielen, einige greifen auf Spieler der zweiten Mannschaft zurück, die im Vorfeld schon über 90 Minuten gehen mussten. Auch für Matthias Kuhlmann, Obmann der SF Berlebeck-Heiligenkirchen, ist das Fass voll.

 

Werden Warnzeichen nicht erkannt?

„Diese englischen Wochen sind einfach unfassbar heftig, vor allem nach der Corona-Pause“, hat Matthias Kuhlmann eine ganz klare Meinung. Er führt weiter aus: „Aber der FuL-Kreis Detmold ist ja nicht der FuL-Kreis Herford, da müssen wir uns ja nichts vormachen.“ Doch die teilweise zahlreichen Ausfälle von Spielern, die sich Woche für Woche in vielen Teams bemerkbar machen, sollten ein Warnzeichen sein: „Das sieht man dann auch, wenn CSL gegen Brakelsiek/Wöbbel elf gegen elf spielt“ – und beide Teams nahezu keine Ersatzspieler dabeihaben – „oder auch bei uns so oder auch bei anderen Teams.“ Aber klar, wer hätte das schon ahnen können: „Keiner von uns hat bisher eine Pandemie erlebt, auch, wenn man manchmal den Eindruck hat, dass mancher der Älteren, die im FuL-Kreis was zu verantworten haben, die spanische Grippe noch live miterleben durften.“ Besonders schlimm sind aktuell solche Verletzungen wie Achillessehnenriss, Knöchelbruch, Gehirnerschütterung und so weiter. „Alles Verletzungen, die überhaupt nicht üblich sind“, ist Kuhlmann der Sarkasmus an dieser Stelle deutlich anzuhören.

 

„Körper streiken der Reihe nach“

Doch Kuhlmann, der sich das jetzt „seit Wochen anguckt“ und meint, dass das „doch dem Letzten mittlerweile aufgefallen sein muss, dass da irgendwas nicht stimmt“, will sich nicht als „Hobbyprophet darstellen“, aber: „Das war doch absehbar und da muss ich doch auch Steuerung erwarten und ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie andere Kreise, wie der Kreis Herford zum Beispiel, erkennt, dass man ein neues System einführen kann, mit Playoffs und Playdowns, um erstmal sicherzustellen, dass die Wertung klappt und man auch keinen Druck hat. Wir müssen jetzt wie die Bekloppten diese englischen Wochen durchziehen, mit Hobbysportlern, auch, wenn sich der ein oder andere vielleicht nicht so empfindet. Und die Körper streiken alle der Reihe nach.“ Wenn es wenigstens nur die SF BHK betreffen würde, könnte man ja noch sagen, „okay, wir sind halt zu blöd und die anderen sind alle clever. Aber das ist ja nun mal nicht der Fall und die Zunahme von heftigen Verletzungen, die zum Großteil ungewollt passieren, basieren zum einen auf konditionelle Probleme und dann sind es koordinative Probleme, weil den Spielern Praxis fehlt.“

 

„Man kann ganz anders darauf reagieren“

Matthias Kuhlmann ist mit Sicherheit nicht der Einzige, der vor der Saison schon seine Bedenken geäußert hatte. „Ich habe es mir nicht so krass vorgestellt, aber das war irgendwo absehbar. Ich will dem Verband nicht die alleinige Schuld dafür zuschieben, weil wir alle in der Verantwortung stehen. Nichtsdestotrotz finde ich es schade, dass man es nicht aktiv angegangen ist, siehe FuL-Kreis Herford, der zumindest auf die Corona-Problematik reagiert hat und gezeigt hat, dass es innerhalb der FLVW-Statuten möglich ist, auch ganz anders darauf zu reagieren.“ Der Obmann möchte einen Denkanstoß liefern: „Vielleicht geht man mit dieser Problematik künftig anders um, weil das nicht einfach weggehen wird. Corona und diese Nachwirkungen werden sich wahrscheinlich noch länger zeigen, weil es Zeit brauchen wird, bis wir im Fußball wieder den Alltag haben und wieder über eine Alltags-Fitness verfügen.“

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