Connect with us

Kreisliga A Detmold

TuS Horn-Bad Meinberg – „Blomberg ist anderen zwei, drei Schritte voraus“

Gut in Fahrt befinden sich die Knöfel-Kicker, die im Verfolgerfeld mitmischen. Sie können es ganz entspannt angehen lassen.

 

 

Als Einheit zum Erfolg

 

Kreisliga A Detmold (hk). Zu einem vorzeigbaren Verein aus dem Detmolder Kreisoberhaus hat sich der TuS Horn-Bad Meinberg wieder kontinuierlich entwickelt. Seit dem Aufstieg 2016 rangierten die Kurstädter stets auf guten einstelligen Tabellenplätzen. Eine rühmliche Ausnahme mit allerdings wenig Aussagekraft: Die Mini-Corona-Serie aus dem Vorjahr, die auf Rang zwölf endete (siehe: https://www.lippe-kick.de/mannschaft/tus-horn-bad-meinberg/.) Die Gegenwart zählt. Derzeit belegen die Kurstadt-Kicker einen äußerst annehmbaren vierten Tabellenplatz – bei allerdings einer Partie mehr als die Konkurrenz. Trainer Toni Knöfel zeigt sich ebenfalls mehr als einverstanden: „Sicherlich hätte vor der Saison jeder die Punktzahl und den Tabellenstand zum jetzigen Zeitpunkt unterschrieben.“

 

 

Umweltschonende Verpackungen in spannenden Lösungen? Schaut mal hier hinein:

 

 

 

 

Von Henning Klefisch

 

 

T. Knöfel

Auf den ersten Blick sind die 23 gesammelten Zähler nach 14 Partien eine gute Bilanz. Knöfel ist allerdings überzeugt, dass „vier bis sechs Punkte“ mehr im Bereich des Möglichen waren. Die Personalproblematik hat sein Team wie eine Abrissbirne getroffen. Verletzungen, Krankheiten oder Urlaub ließen die Kadertiefe schmelzen, wie das Eis am Nordpol. Das Wort Aufstieg möchte er ganz bewusst nicht in den Mund nehmen. Acht Punkte Rückstand auf den Blomberger SV sind schließlich ein echtes Brett. Momentan deutet auch nicht viel darauf hin, dass die Nelkenstädter zum Verwelken ansetzen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist ihm aufgefallen: „Die Liga ist sehr eng zusammengerückt, jeder Punkt ist wertvoll.“ Wie Recht er doch hat. Ein intensiver Blick in den Rückspiegel hilft: Bis auf den siebtplatzierten TuRa Heiden sind es gerade einmal läppische drei Punkte Bonus.

 

Mit „Quäntchen Glück“ zum Derby-Triumph

 

An einige Begegnungen erinnert er sich ganz besonders gerne zurück. Wie etwa den 1:0-Heimsieg im Hornschen-Derby gegen den Türkischen SV Horn.

Er räumt ein, dass gegen den Ortsrivalen auch „das Quäntchen Glück“ mitwirkte. Einige Wochen später boten die Knöfel-Kicker Fußball zum Verlieben an und zerlegten den SuS Pivitsheide auch spielerisch nach allen Regeln der Kunst. Besonders emotional war es nach dem Last-Minute-Sieg in Wöbbel. Vor knapp zwei Monaten triumphierten sie mit 3:2 bei der örtlichen SG Brakelsiek/Wöbbel. Eine der insgesamt fünf Saisonniederlagen kassierten sie beim Klassen-Streber Blomberger SV. Nicht nur dieser Sieg hat bei Knöfel für enormen Respekt gesorgt: „Mit der Erfahrung und spielerischen Klasse sind sie anderen Teams einfach zwei, drei Schritte voraus.“

 

 

 

Steigerungsfähiger Fitnesszustand

 

Nein, es ist jetzt nicht so, dass viele A-Liga-Spieler mit Schmierbäuchen keuchend über die lippischen Grünflächen hetzen. Immer noch ist diesbezüglich ein klarer Unterschied zu den tieferen Spielklassen auszumachen. Dennoch hat Knöfel Niveau-Einbußen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit festgestellt. Seine Erkenntnis, die er bei Lippe-Kick preisgibt: „Der Fitnesszustand vieler fängt gerade erst wieder an, sich zu steigern und dies ist die Basis für attraktive Spiele für die Zuschauer.“ Knöfel, selbst zur Gattung der Edeltechniker zählend, beobachtet mit Argusaugen so einige vermeidbare Foulspiele. Oft ist der gewöhnliche Kreisliga-Kicker im Zweikampf eben den berühmten Schritt zu spät. Es mangelt am akkuraten Sprintvermögen auf den ersten Metern – leider auch den letzten. Auch so einige Kantersiege finden ihren Ursprung im suboptimalen Leistungs- und Fitnesszustand.

Dass bald eine knapp dreimonatige Winterpause ansteht, passt den Hornschen nicht so unbedingt in den Kram, „weil wir zum jetzigen Zeitpunkt mal alle ohne Probleme trainieren und spielen können.“ Ex-Berlebeck/Heiligenkirchen-Kicker Tim Hagemeier (Bild links) etwa ist sportlich, kulturell und sprachlich hervorragend in die HBM-Truppe aufgenommen worden. Knöfel möchte indes nicht unerwähnt lassen: „Auch er hatte immer wieder Beschwerden und konnte nicht immer voll mittrainieren. Aber er ist immer heiß, und wenn er nicht spielt, lässt er es mich wissen.“

 

 

„Haben uns taktisch und spielerisch steigern können“

 

Viele Variable prägten die Zeit vor der laufenden Spielzeit. Ganz bewusst hat sich der 32-Jährige mit dem Vorstand auf kein Saisonziel festgelegt. Obligatorisch, somit ebenfalls der kleinste gemeinsame Nenner, ist eine Steigerung im Vergleich zur Vorsaison. Die Zeiten ändern sich. „Nach dem jetzigen Verlauf ist aber sicherlich unser Anspruch, unter die ersten fünf Teams zu kommen.“ Vor allem möchte man im fußballerischen Sektor einige Dinge anstoßen, dann verbessern. Wie etwa Fehler aus der Vergangenheit so gering wie möglich zu halten. Auch beabsichtigt der ehemalige Jugendspieler vom FC Energie Cottbus, „sukzessive eine spielerische und taktische Einheit zu entwickeln.“ Dies gerne auch mit mehr variablen Spielsystemen. Der Faktor Zeit ist ein rares Gut im niedrigen Amateurfußball. Dennoch, ein Lichtstreif am Horizont erscheint: „Wir haben uns zu vergangenen Saisons taktisch und spielerisch schon steigern können.“

 

„Überzeugen mit Geschlossenheit im Verein“

 

Den FC Bayern München zieht er gerne als positives Beispiel heran, wenn es um Vorbilder geht. Vor allem das Pressingverhalten, „immer auch im Vollgasmodus dem Ball hinterher“, ebenso „der absolute Wille zu gewinnen“, sind Aspekte, die nachahmenswert sind. Und: „Diese Gier nach Abschlüssen und Geradlinigkeit im Spiel nach vorne, mit dem unbedingten Willen, es allen Kritikern zu zeigen.“ Sein TuS Horn-Bad Meinberg überzeugt mit „Geschlossenheit im Verein“, rühmt Knöfel bei Lippe-Kick. Beschreibend: „Angefangen von dem Vorstand, den Trainern in der Jugend und der Mannschaft. Viele kennen sich schon über Jahrzehnte und halten dem Verein stets die Treue. Auch, dass Spieler der Herren Trainer der Jugendmannschaften sind, kann nur ein Vorteil sein.“

 

„Authentisches Verhalten, akribisches Arbeiten“

 

Abschließend genehmigen wir uns noch einen Blick zurück in die Vergangenheit. Vor zwanzig Jahren kickte der TuS in der Landesliga, vor knapp 30 sogar in der Verbandsliga. Toni Knöfel jagte damals als kleiner Steppke in der Lausitz dem Ball hinterher, so einige seiner Spieler waren kurz nach der Wendezeit noch nicht einmal in der Planungsphase. Dennoch hat Knöfel beobachtet: „Sicherlich haben wir als erste Mannschaft immer mit der Vergangenheit zu kämpfen, weil wir immer mit einer Mannschaft von vor 30 Jahren verglichen werden, aber ich denke, aktuell haben wir es auch zum Teil wieder hinbekommen, die Leute ins Waldstadion zu locken.“ Um den derzeit grassierenden Nachwuchsmangel in den Griff zu bekommen, wünscht er sich ein „authentisches Verhalten und akribisches Arbeiten“, um wieder neue Lust auf den Fußball zu wecken. Sein Wunsch ist nicht illusorisch: „Schön wäre es doch, wenn ein Jugendlicher aus Horn wieder den Sprung zur Männermannschaft schafft und sich etablieren kann. Auch wenn wir nicht die idealen Bedingungen haben, machen wir wirklich viel aus unseren Möglichkeiten.“ Als „unser neues Aushängeschild“ klassifiziert er das Büdchen. Ein Symbol für Fortschritt. „Hier haben wir einiges aufgeholt, was in der Vergangenheit vernachlässigt wurde.“

More in Kreisliga A Detmold