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Kreisliga A Detmold

BSV Müssen – „Wachsen gemeinsam in die Liga hinein“

Keine leichte Zeit macht der BSV Müssen durch, der es besser kann, es aber nicht konstant beweist. Lippe-Kick hat hier den Insidereport.

 

Die Fehler nicht wiederholen

 

 

Kreisliga A Detmold (hk). Es ist eher eine dünne Decke als ein dickes Polster, was der BSV Müssen auf die Abstiegsränge aufweist. Den Brinkmännern fehlt gänzlich die Konstanz im eigenen Handeln. Berauschende Auftritte, wie etwa die furiosen Siege über den Blomberger SV (5:3) und Post TSV Detmold II (5:0) wechseln sich mit unbedarften Vorstellungen ab. Der Vorsprung von einem Zähler auf einen Abstiegsrang ist keineswegs beruhigend. Da die eigenen Leistungen so schwankend sind, spricht BSV-Trainer Jan Brinkmann von „extremen Anpassungsschwierigkeiten“, weshalb die bisherige Spielzeit „extrem unbefriedigend“ ist.

 

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Von Henning Klefisch

 

 

J. Brinkmann

Die wohl erste komplette Spielzeit im Detmolder Kreisoberhaus nach zehn Jahren ist von einigen Tücken dominiert. In der B-Liga brillierten die Blau-Weißen zumeist mit spielerisch sehr ansprechenden Darbietungen. Hier ist ein grundlegender Paradigmenwechsel erforderlich, denn die Unterschiede zwischen den beiden Spielklassen sind offensichtlich. Einen Mehrwert an „Konzentration, Präzision und Bereitschaft“ wünscht sich Brinkmann, der seine Wunschvorstellung von einem adäquaten Fußball durch sein Ensemble noch nicht erfüllt sieht. Nach dem Gala-Auftritt gegen die Post TSV-Reserve hagelte es zuletzt drei Niederlagen in Serie. Für die 1:2-Niederlage beim SuS Pivitsheide betrachtete er vor allem die Platzsituation als ursächlich. Beim 1:4 auf heimischem Kunstrasenplatz gegen den Türkischen SV Horn ist es die eigene Fehlerhaftigkeit gewesen. Zuletzt verloren die Blau-Weißen knapp mit 1:2 gegen den SV Diestelbruch/Mosebeck. Brinkmann verrät bei Lippe-Kick: „Ein langes Gespräch nach dem vorletzten Spiel mit Toto Schmiech hat uns da auch nochmal deutlich gemacht, wo wir dran arbeiten müssen. Wir sind oft einfach zu naiv und glauben, dass die Dinge aus der B-Liga auch in der A-Liga funktionieren werden. Das ist aber nicht der Fall. Die Gegenspieler sind aufmerksamer, fitter, handlungsschneller und meist auch einfach erfahrener als eine Liga tiefer.“

 

 

Brinkmann hadert mit der Rasenproblematik

 

 

Auffällig, dass die Müssener häufig Schwierigkeiten „auf schwer bespielbaren Rasenplätzen“ aufweisen. Ob in Wöbbel (0:0), in Oesterholz (0:1), in Bad Meinberg (0:2), in Heiden (0:3), zuletzt an der Hebbelstraße in Pivitsheide oder im Pokal in Heiden (3:6 nach Elfmeterschießen), auf dem Naturrasen fühlen sich die Kicker aus dem knapp 3000 Einwohner-Dorf nicht wohl. Einzig beim 4:3 beim CSL Detmold gelang auf diesem Untergrund die optimale Ausbeute. Brinkmann hat hierfür einen Grund ausfindig gemacht, glaubt, dass auf solch einem Geläuf „unser fußballerischer Ansatz nicht so fruchtet.“ Ebenso mangelt es an der relevanten körperlichen Wucht, um den oft kampfstarken Hausherren mehr Widerstand entgegenzusetzen. Zugleich fehlen Leader, denn die Blau-Weißen haben zahlreiche junge Wilde, denen allerdings zu häufig die Anführer-Qualität fehlt. Beispielhaft, dass im Match gegen die Postler Trainerbruder Jona Brinkmann (Bild links) mit seinen 25 Lenzen der älteste Feldspieler war. Die nötige Wettkampfpraxis auf A-Liganiveau ist in diesem Kader eher homöopathisch dosiert.

 

 

„Wenn wir etwas ins Rollen kommen…“

 

 

Mitte September haben die Müssener zwei herbe Klatschen innerhalb von nur zwei Tagen geschluckt. Zunächst ein 1:7 in Remmighausen, dann ein 0:6 bei der FSV Pivitsheide. In beiden Partien luden die Gäste die Hausherren zu Toren ein, fehlte die letzte Gier, das Gegentor mit aller Macht verhindern zu wollen. Rudimentäre Aussetzer leisten sich die Blau-Weißen, was einem großen Ärgernis gleichkommt. Da die Launenhaftigkeit prägend für den Drittletzten der Tabelle ist, geht es eben auch oftmals in die andere Richtung. „Wenn wir in Führung gehen und etwas ins Rollen kommen, wie gegen Hörste, Post oder eben auch Blomberg, sieht man das enorme Potenzial der Truppe“, so Brinkmann. Seine Ursachenforschung hat ergeben: „Es fehlt ein wenig der Glauben an sich selbst, obwohl die Jungs eigentlich jederzeit in der Lage sind -entsprechender Platz vorausgesetzt – spielerische Lösungen zu finden. Sie müssen es nur konsequenter und regelmäßiger auf den Platz bringen.“

 

„Können uns nie richtig einspielen“

 

In der aktuellen Phase geht es primär darum, den Abstand auf die Abstiegsränge zu halten, besser noch zu erweitern. Durch Punkte erlangen die juvenilen Müssener Sicherheit, die für das Ausfüllen von einem Matchplan unabdingbar ist. Ein weiteres Problem, das wie ein Stock zwischen den Speichen von einem Fahrrad wirkt: „Was wir vor der Saison schon wussten, war die knappe Kadergröße und die macht uns auch Woche für Woche Probleme, weil wir uns nie richtig mit einer Truppe einspielen können.“ Rein auf das fußballerische Potenzial bezogen, könnten die Müssener ohne Gewissensbisse einem Platz im Tabellenmittelfeld zugeordnet werden. Das war auch das Saisonziel, was Jan Brinkmann um „neun Punkte entfernt“ sieht. Eine erfolgreiche Aufholjagd tatsächlich bis zum Ende zu gehen, „wird natürlich eine entsprechende Hausnummer.“ Die Prioritäten sind etwas anders gelagert: „Wichtiger ist aber in der jetzigen Situation, erst einmal den Abstand nach unten zu vergrößern, um mit dem Abstieg möglichst gar nichts zu tun zu haben.“

 

„Keine Mannschaft hat mich wahnsinnig überrascht“

 

 

Allerdings sind die erwähnten Aspekte dafür ursächlich, dass Aufwand und Ertrag und Potenzial und Realität oftmals zu weit auseinanderklaffen. Es ist jetzt nicht so, dass Brinkmann unüberwindbare Hürden erblickt hat. Bei Lippe-Kick räumt er unverhohlen ein: „Zur Liga muss ich sagen, dass mich jetzt tatsächlich keine Mannschaft qualitativ wahnsinnig positiv überrascht hat. Vor der Saison hätte ich Schlangen vermutlich nicht so weit oben gesehen, und TSV Horn schon früher unter den Top-Teams erwartet. Ansonsten muss ich beim Blick auf die aktuelle Tabelle sagen, da hätte ich vor der Saison nicht drauf geschaut und gesagt: Das kann nicht sein.“ Um dann einzulenken: „Außer vielleicht bei unserer eigenen Position.“

 

 

 

Der psychologische Vorteil einer Führung

 

 

Die Leistung gegen den Aufstiegsfavoriten Blomberger SV sollte als Mutmacher dienen. Hier haben die Müssener unterstrichen, dass sie auch gegen Vertreter aus dem obersten A-Liga-Regal konkurrenzfähig sind. Jan Brinkmann spekuliert: „Wenn wir da vielleicht mal in Führung gehen, was durchaus möglich gewesen wäre, wären wir eventuell nie in solche Abwärtsspiralen geraten.“ In der Rückrunde muss bewiesen werden, dass die nötigen Lehren daraus gezogen worden sind. Die Fehler zu wiederholen, könnte vielleicht sogar teuer mit dem Klassenerhalt bezahlt werden. Um eine Leistungssteigerung hinzulegen, wünscht sich der BSV-Coach eine vernünftige Vorbereitung und „den entsprechenden Willen jedes Einzelnen, das Ruder zum Positiven rumzureißen.“ Dieser Gemeinschaftsfaktor ist schließlich stilprägend für die BSV Müssen-Jungs, die sich untereinander sehr gut und lange bekannt sind. „Sie haben in der Jugend häufig schon gemeinsam zusammengespielt und sind jetzt dabei, gemeinsam in die Liga reinzuwachsen“, erklärt Brinkmann abschließend bei Lippe-Kick.

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