Connect with us

Kreisliga A Lemgo

TuS Lockhausen – Braunschweig-Reise geht zu Ende

Nach drei intensiven Jahren verlässt Stefan Braunschweig den TuS Lockhausen. Lippe-Kick hat mit ihm und dem Obmann Matthias Höcker über die Hintergründe gesprochen.

 

„Kann erhobenen Hauptes gehen“

 

Kreisliga A Lemgo (hk). Stefan Braunschweig hat sein finales Kapitel beim TuS Lockhausen zu Ende geschrieben. Nach dreijähriger Zusammenarbeit sieht der 55-Jährige nun den „richtigen Zeitpunkt“ gekommen, um den Platz frei zu machen für einen neuen Coach. Slavisa Rajovic rückt von der Reserve fortan in die Erste auf, übernimmt ab sofort den Cheftrainer-Posten vom abstiegsbedrohten Tabellenvierzehnten aus dem Lemgoer Kreisoberhaus. Robert Sinkovic wird ihn auch weiterhin als Co-Trainer unterstützen. Die C-Liga-Reserve muss personalbedingt vom Spielbetrieb leider abgemeldet werden. Höcker klärt auf: „Wir müssen jetzt den Fokus auf unsere 1. Mannschaft legen und versuchen, den Klassenerhalt zu schaffen. Parallel sind wir in Planungen für die neue Saison.“

 

Ihr wollt den Führerschein machen? Dann schaut mal hier hinein!

 

 

Von Henning Klefisch

 

 

Stefan Braunschweig

Durchaus mit Stolz darf Stefan Braunschweig auf seine Wirkungszeit am Sepp zurückblicken. Als er kam, war Lockhausen ein Kellerkind in der B2 Lemgo. 2019 übernahm er, führte das Team zunächst auf einen soliden Mittelfeldplatz neun, ehe 2020 nach neunjähriger Pause das Comeback in der A-Liga gefeiert werden durfte. Im Aufstiegsjahr errangen sie faktisch mit dem neunten Rang den Klassenerhalt in der letztlich annullierten Corona-Saison. „Ich habe das Optimum herausgeholt“, betont er via Lippe-Kick. Nunmehr ist Braunschweig an einem Punkt angelangt, wo er einen Entwicklungsschritt schmerzlich vermisst. Er hadert: „Man will sich weiterentwickeln, den nächsten Schritt gehen. Ich bin mir nicht sicher, ob alle Spieler dies auch wollen. Anspruch und Wirklichkeit ist zu weit voneinander entfernt.“ Zudem bröckelt in der Winterpause mit den Abgängen von Fabrice Emunga (Bild rechts), Rene Kagels (beide VfL Herford), Ali Fayad (SV Werl-Aspe) und Christian Müller (gesundheitliche Schäden) echte Qualität weg.

 

„Ich musste die Notbremse ziehen“

 

Auch wegen beruflicher Verpflichtungen vieler Spieler konnte der ehrgeizige Braunschweig oft nur mit sechs, sieben Akteuren trainieren. So etwas erweist sich als veritabler Bremsklotz, wenn es um die richtige Vermittlung von Trainingsinhalten geht. „Ich bin keiner, der nur den Ball hoch schmeißt. Ich möchte ein vernünftiges Training anbieten“, macht er deutlich. Dazu gesellt sich die Tatsache, dass die unmittelbare Vorbereitung auf die sonntäglichen Spiele nicht immer so zielgerichtet war. „Einige Spieler haben kulturelle Interessen am Wochenende gepflegt“, schmunzelt er. Für ihn ist klar: „Ich musste die Notbremse ziehen.“ Deshalb suchte er den Kontakt mit den Verantwortungsträgern. Die Gespräche verliefen fair, respekt- und verständnisvoll. Braunschweig geht auch nicht im Groll, wird die TuSL-Heimspiele weiterhin besuchen, mit seinen Jungs bei einem leckeren Kaltgetränk über Gott und die Welt – wohl eher über Fußball – reden.

 

 

„Von den Einschränkungen eingeholt“

 

Die Zeit bei „Lockse“ war intensiv. Corona ist seit nunmehr zwei Jahren ein treuer und vielmehr lästiger Begleiter. Dazu kommt die Thematik mit dem Rasenplatz, der immerhin in diesem April fertiggestellt werden soll. Braunschweig gilt als kommunikativer Menschenfänger. Er ist ein Typ mit Ecken und Kanten, einer, der seine Meinung klar vertritt. Und „Cojones“ hat, wie der Spanier gerne zu sagen pflegt. Die Zeit beim Traditionsverein aus der Nähe von Bad Salzuflen wird er keineswegs vergessen. „Ich habe ein paar Kumpels dazugewonnen. Man muss die Balance finden zwischen Respekt und Kumpeltyp“, stellt er ebenso fest. Von Tag eins an wurde er dazu gezwungen, sein kreatives Improvisationstalent unter Beweis zu stellen. Immer wieder musste er umstellen, seine Gedanken verwerfen, inhaltlich neue Ideen entwickeln. Aber: „Irgendwann wirst du von den eigenen Einschränkungen eingeholt.“ Mit rollenden Augen wirft Braunschweig einen Blick auf das Tabellenbild. Die kläglichen sieben Zähler stören ihn enorm, „entsprechen sie nicht dem Leistungsvermögen der Mannschaft.“ Er glaubt fest daran: „Mit ein wenig Engagement wäre mehr in der Liga möglich gewesen.“ Denn: „Dass ich dreimal auflaufen muss, spricht für sich.“ Eine Botschaft gibt er seinen langjährigen Schützlingen via Lippe-Kick mit auf den Weg: „Drinbleiben wäre einfacher, als irgendwann wieder aufzusteigen.“

 

„Sind im Guten und ohne Stress auseinandergegangen“

 

Fußball-Obmann Matthias Höcker (Bild links) teilt gegenüber Lippe-Kick mit: „Stefan hat gemerkt, dass seine Reise beim TuS Lockhausen zu Ende geht. Er sieht kein Weiterkommen in der Mannschaft. Wir, der TuS und ich als Fußball-Obmann, sind im Guten auseinandergegangen und ohne Stress.“ Sehr gut kann Höcker sich noch an das Jahr 2019 zurückerinnern: „Ich hatte Stefan vor drei Jahren angesprochen, ob er nicht bei uns Trainer machen würde. Nach langen und intensiven Gesprächen hat er dann zugesagt. Geplant war, dass er das Amt für ein halbes Jahr übernimmt. Aus dem halben Jahr sind dann drei Jahre geworden.“ Oft kommen die Dinge eben anders, als man sie plant. Die historische Rückkehr in die höchste Kreisliga hat er nicht vergessen, weshalb er mit Nachdruck unterstreicht: „Ich möchte mich bei Stefan für die tolle Zeit und intensive Zusammenarbeit recht herzlich bedanken und wünsche ihm für seine sportliche Zukunft alles Gute.“

More in Kreisliga A Lemgo