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Kreisliga C1 Lemgo

TuS Almena II – Ukraine-Krieg: Sliwka-Brüder helfen vor Ort

Dieser unsägliche Krieg hat Marius und Martin Sliwka dazu bewegt, vor Ort die Menschen in der ukrainisch-polnischen Grenzregion zu unterstützen. Lest selbst.

 

 

 

„Wir wollten helfen!“

 

Kreisliga C1 Lemgo (hk). Russland hat die Ukraine angegriffen. Die Welt reagiert mit Bestürzung und kritisiert den Überfall aufs Schärfste. Es werden Sanktionen gegen Moskau verhängt. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine wird sogar die Corona-Pandemie in den Hintergrund gedrängt. Auch wir Deutsche sind hilfsbereit, nehmen Flüchtlinge auf, unterstützen mit Geld- und Sachspenden. Die Brüder Marius und Martin Sliwka vom Lemgoer C-Ligisten TuS Almena II reisen sogar bis an die ukrainische Grenze, um vor Ort zu helfen. Im rund 11.200 Einwohner-Dorf Brenna, 70 Kilometer südlich von Katowice gelegen, zeigen sie ihre Hilfsbereitschaft.

 

 

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Von Henning Klefisch

 

 

Martin Sliwka

Seit dem 24. Februar 2022 wütet bereits die kriegerische Auseinandersetzung in der Ukraine. Durch die Generalmobilmachung dürfen die wehrfähigen Männer vom 18. bis zum 60. Lebensjahr das Land nicht verlassen. Laut internationalen Schätzungen haben bis zu sieben Millionen Menschen die Ukraine seit dem Kriegsbeginn verlassen. Vor allem Frauen mit Kindern sind auf der Flucht. Die Sliwka-Brüder haben diese Situation aufmerksam verfolgt und prompt gehandelt. „Wir wollten helfen“, erklärt Martin Sliwka gegenüber Lippe-Kick. Persönlich hat es die beiden berührt, veranschaulicht er doch: „Wir selbst haben dort Freunde und Bekannte, die betroffen sind.“ Fünf Jahre ist es her gewesen, als der mittlerweile 31-Jährige in der Ukraine war. „Ich habe dort viele neue wunderbare, hilfsbereite und gastfreundliche Menschen kennengelernt.“ Er fühlt sich auch bei der Ehre gepackt. Schließlich ist dieser Konflikt nur rund 1500 Kilometer Luftlinie von Deutschland entfernt. „Wenn wir selbst in der Lage wären, würden wir selbst auf Hilfe hoffen“, spricht er vielen Menschen damit aus der Seele.

 

 

Großartige Unterstützung aus der Bevölkerung und vom TuS Almena

 

 

Wie sieht die Arbeit denn im Konkreten vor Ort aus? Martin Sliwka, der Verteidiger vom Tabellenelften aus der Kreisliga C1 Lemgo, erklärt dazu bei Lippe-Kick: „Unsere Familie in Polen hat über unsere Kirche angefangen, Sachspenden und Gelder zu sammeln, um den Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen. Daraufhin haben wir dann auch eine Spendenaktion in Bösingfeld gestartet und waren positiv überrascht, wie viel in nur wenigen Tagen an Sach- und Geldspenden zusammengekommen ist.“ An dieser Stelle möchte er sich auch im Namen von seinem Bruder Marius für diese großartige Unterstützung bedanken. Ebenfalls beim TuS Almena, der eine bedeutende Geldsumme für den guten Zweck investiert hat. Nachdem drei Wochen vor Ort die Spenden gesammelt wurden, ging es zunächst nach Polen, um die zahlreichen Sachspenden in ein Lager „von unserer Kirche zu bringen.“ Danach folgte die Fahrt mit mehreren Transportern Richtung polnisch-ukrainische Grenze.

 

 

Ganze Familie Sliwka unterstützt die Flüchtlinge

 

 

Auf dem Rückweg waren auch fünf Ukrainer dabei. Diese dürfen im Haus von der Familie Sliwka in Brenna/Polen nun wohnen. Die Spendengelder werden dafür verwendet, damit die Kosten für den Unterhalt gedeckt sind, sie sich verpflegen können, aber auch, um neue Lebensmittel zu kaufen. „Im Lager selbst können die Flüchtlinge, die gerade angekommen sind, sich aussuchen, was sie zu essen brauchen und sich auch durch andere Sachspenden Anziehsachen anprobieren oder Spielzeuge für die Kinder zu finden“, erklärt er.

Martin Sliwka ist selbst auch hin und wieder im Lager anzutreffen, unterstützt die Ukrainer, wenn sie Bedarf haben.

 

 

Meiden der russischen Sprache

 

 

Zunächst gab es Verständigungsprobleme untereinander, möchten die Polen und Ukrainer aus bekannten Gründen kein Russisch sprechen.

Martin Sliwka hat tatsächlich gemerkt, dass ihn die Ukrainerinnen nur auf Ukrainisch angesprochen haben, auch polnische Wörter ergänzten. Die russische Sprache mieden sie fast gänzlich. „Es gibt vereinzelt schon welche, die auch Russisch mit den Polen sprechen, aber man kann größtenteils sagen, dass die meisten es nicht wollen, obwohl sie es können.“ Die Polen haben keine Probleme, sich auf Ukrainisch zu verständigen, gibt es in dieser Sprache doch mehr Ähnlichkeiten als mit der russischen. Die neuen Medien dienen ebenfalls als wichtige Unterstützung: „Heutzutage hat jeder einen Übersetzer auf dem Handy und die Ukrainerinnen benutzen dies auch oft, falls man nicht weiterkommt, um sich zu verständigen“, erörtert Sliwka bei Lippe-Kick.

Die Sliwka-Brüder haben durch das Familien-Vitamin B für zwei Ukrainerinnen in Polen Arbeit gefunden, wodurch die Integration signifikant erleichtert wird.

 

 

„Viele liegen oder sitzen auf den Böden“

 

 

Direkt an der ukrainisch-polnischen Grenze lauert keine unmittelbare Kriegsgefahr. Dafür ist der Andrang von Helfenden aus ganz Europa enorm. Die humanitäre Hilfe ist wichtig, werden viele Flüchtlinge mit in die EU genommen. Martin Sliwka beschreibt bei Lippe-Kick anschaulich die Zustände vor Ort: „Allein in Polen sind mittlerweile über zwei Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine, die seit Beginn des Krieges geflüchtet sind. Man sieht in jeder Großstadt an den Bahnhöfen viele Flüchtlinge, die zum Teil auf den Böden sitzen oder liegen, da man nicht so schnell für alle eine Unterkunft finden kann. Von daher ist es umso erfreulicher, dass so viele Leute, wie es geht, den Flüchtlingen helfen.“

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