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Fußballverletzungen

Fußballverletzungen – Teil 24: Kreuzbandriss

Die Fußballverletzungen unterscheiden sich im Profifußball nicht sonderlich von denen aus dem Amateurbereich. Lippe-Kick schaut sich diese genauer an.

 

 

Kreuzbandriss: Einer der schwerwiegenden Verletzungen

 

Fußballverletzungen (bs). In unserer heutigen Ausgabe der Fußballverletzungen beschäftigen wir uns mit dem Thema Kreuzbandriss. Wie es dazu kommen kann, Symptome und deren Heilungsprozesse. Der Kreuzbandriss ist einer der schwerwiegenderen Verletzungen beim Fußball. Meistens ist diese Verletzung mit einem mehrmonatigen Ausfall inbegriffen.

 

 

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Von Björn Schran

 

 

Ein Kreuzbandriss im Knie ist meistens die Folge eines Sportunfalls und schwächt die Stabilität des Knies. Größtenteils ist das vordere Kreuzband betroffen, manchmal auch das hintere. Die Behandlung erfolgt je nach Art und Ausmaß der Verletzung operativ oder konservativ. Aber keine Frage, ein Kreuzbandriss ist wohl eine der schlimmsten Verletzungen, die sich ein Spieler während eines Matches zuziehen kann. Erleidet ein Fußballspieler einen Kreuzbandriss, ist mit einem Ausfall von sieben bis neun Monaten zu rechnen. Bei einem Anriss kann der Ausfall eventuell „nur“ bei sechs Monaten liegen. Die Mehrheit der Kreuzbandrisse entsteht vorwiegend aber ohne Fremdeinwirkung. Beschreibung: Man unterscheidet zwischen dem vorderen und dem hinteren Kreuzband. Bei einem Kreuzbandriss ist aber überwiegend das vordere Kreuzband im Kniegelenk verletzt, seltener das hintere. Das betroffene Kreuzband kann vollständig oder nur teilweise reißen.

 

Aufgabe der Kreuzbänder

 

 

Beide Kreuzbänder haben die Aufgabe, das Knie zu stabilisieren, seine Bewegungen zu begrenzen und vor Verrenkungen zu schützen. Sie verlaufen über Kreuz im Inneren des Gelenks vom Oberschenkelknochen zum Schienbein. Neben den beiden Kreuzbändern sorgen auch das Innen- und das Außenband für eine Stabilisierung des komplizierten Kniegelenks. Eine Verletzung des vorderen Kreuzbands ist die häufigste Bandverletzung des Kniegelenks bei einem Fußballspieler. Diese ist gefolgt von der isolierten Verletzung des Innenbands. Diese Verletzungen entstehen sehr häufig bei Fußballern. Das vordere Kreuzband ist circa vier Zentimeter lang und zehn Millimeter breit. Das vordere Kreuzband verdreht sich sehr schnell in der Kniebeugung und verhindert so einen Vorschub des Schienbeins im Vergleich zum Oberschenkelknochen. Es besteht aus zwei Anteilen. Der vordere Anteil setzt vorne mittig am Schienbein an, während sich der hintere Ansatz am äußeren Anteil der hinteren Gelenkfläche des Schienbeins befindet. Beide Anteile vereinigen sich zur gemeinsamen Verankerung im hinteren, inneren Bereich des äußeren Gelenkfortsatzes des Oberschenkelknochens.

 

 

Das hintere Kreuzband

 

Das hintere Kreuzband ist das stabilste der vier Kniebänder. Es besteht aus zwei Strängen: Einer ist an der vorderen, äußeren Oberschenkelknochen-Gelenkfläche verankert, während der zweite Strang hinten mittig am Oberschenkelknochen ansetzt. Gemeinsam ziehen beide Stränge zum hinteren Bereich des Schienbeinknochens. Das hintere Kreuzband verhindert einen Schub des Schienbeins nach hinten. Ein hinterer Kreuzbandriss ist seltener als eine vordere Kreuzbandruptur.

 

 

Symptome

 

Die häufigsten Kreuzbandriss-Symptome sind Schmerzen, Schwellung und Blutergüsse im Bereich des Kniegelenks. Das Gelenk fühlt sich instabil an und kann schon bei geringer Belastung „wegknicken“. Es entsteht ein heftiger und akuter Schmerz. Manche Spieler berichten von einem Zerreiß oder Verschiebegefühl im Knie. Im weiteren Verlauf machen sich die Schmerzen besonders bei Belastung bemerkbar. Das Knie schwillt an, die Bewegungen im Gelenk sind sehr eingeschränkt. Es können auch kleinere Blutgefäße verletzt werden, dadurch entsteht ein Bluterguss im oder um das Gelenk herum. Außerdem fühlt sich das Knie instabil an.

 

Vorderer Kreuzbandriss: Symptome

 

Manche Menschen spüren und hören ein deutliches „Knacken“, sobald das vordere Kreuzband reißt. Es treten meist heftige Schmerzen auf, die jedoch nach kurzer Zeit und Pause wieder nachlassen. Wird das Knie erneut belastet, können die Schmerzen zurückkehren. Das Knie ist instabil, ein so genanntes „Wackelknie“. Vor allem, wenn man eine Treppe hinabgeht, verschiebt sich der Oberschenkel gegenüber dem Unterschenkel nach hinten, begleitet von starken Schmerzen.

 

Hinterer Kreuzbandriss: Symptome

 

Auch bei einem hinteren Kreuzbandriss nehmen viele betroffene Fußballspieler ein Knacken im Knie wahr. Das Schienbein verschiebt sich gegenüber dem Oberschenkel nach hinten, was besonders beim Herabsteigen einer Treppe auffällt. Menschen mit einem hinteren Kreuzbandriss kompensieren die fehlende Gelenkstabilität im Knie oft, indem sie mit leicht gebeugtem Knie gehen. Zusätzlich verursacht das hintere Kreuzband Symptome wie generalisierte Knieschmerzen im vorderen Bereich und Beschwerden beim Sprinten und Abbremsen.

 

Ursachen

 

Egal, ob beim Amateur- oder Profifußball. Es passiert häufig beim Aufsetzen auf dem Boden mit plötzlichem Abbremsen mit dem Knie in Kniestreckung, wie bei einem Sprung. Durch einen derartigen Sturz wird das Knie unfreiwillig gebremst, gebeugt und nach außen gedreht. Ein vorderer Kreuzbandriss tritt also klassischerweise in Folge einer abrupten Bremsbewegung bei gleichzeitiger Drehung im Knie auf.
Ein hinterer Kreuzbandriss ist in der Regel die Folge äußerer Gewalteinwirkung, wenn zum Beispiel ein Spieler einen anderen mit voller Wucht am Knie erwischt. Durch das gewaltsame Entgegenstemmen bei gebeugtem Knie wird das hintere Kreuzband überdehnt und reißt. Auch bei starken Drehbewegungen und einem seitlichen Aufklappdruck auf das Kniegelenk kann das hintere Kreuzband reißen. Meistens werden dabei auch andere Teile des Knies geschädigt.

 

 

Die Untersuchungen

 

 

Eine genaue Analyse und Behandlung sind von wichtiger Bedeutung, um eventuelle Folgeschäden zu vermeiden. Orthopäden, Unfallchirurgen und Sportmediziner werden hinzugezogen. Der Arzt wird dann zunächst erstmal folgende Fragen stellen:
– Wie haben Sie sich verletzt?
– Wann ist der Unfall passiert?
– Haben Sie ein Geräusch beim Unfall gehört?
– Konnten Sie danach noch gehen?
– Bei welchen Bewegungen haben Sie besonders Schmerzen?
– Haben Sie sich früher schon einmal das Knie verletzt?
Die genaue Schilderung des Unfallhergangs kann für den Arzt den Verdacht auf einen Kreuzbandriss ergeben, vor allem, wenn das Kniegelenk geschwollen ist. Ist das vordere Kreuzband gerissen, berichten Betroffene von einem Pop-Geräusch während des Unfalls. Hinterher konnten sie nicht mehr gehen. Ein Reißen des hinteren Kreuzbandes wird dagegen seltener von einem Geräusch begleitet.

 

Körperliche Untersuchung und Tests

 

Dann untersucht der Arzt das verletzte Knie und führt Stabilitätstests, Gang- und Balanceprüfungen durch. Drei wichtige Tests kommen zur Feststellung einer Kreuzbandverletzung infrage:
Schubladen-Test – dafür hält der verletzte Spieler das Knie in 90 Grad-Stellung gebeugt.

Der Arzt umfasst dann den Unterschenkel des Patienten mit beiden Händen und legt die Zeigefinger in die Kniekehle. Lässt sich nun der Unterschenkel – ähnlich wie eine Schublade – verschieben, liegt vermutlich ein Kreuzbandriss vor. Bei einer Verschiebung nach vorne ist das vordere Kreuzband geschädigt und bei einer Verschiebung nach hinten das hintere Kreuzband.

 

 

Lachmann-Test ist hilfreich

 

Lachman-Test: Gehört auch zu den Schubladen-Tests, dabei wird das Knie in circa 20-30 Grad-Beugung gehalten. Die Ferse hat Kontakt zur Liege. Der Arzt umfasst den Unterschenkel mit beiden Händen so, dass die Zeigefinger in der Kniekehle liegen. Der Unterschenkel wird zur Vorderseite des Körpers gezogen. Die Verschiebbarkeit des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel zeigt an, ob eine Verletzung des Kreuzbandes vorliegt oder nicht. Sollte bei Vorbewegen des Unterschenkels kein harter Anschlag zu spüren sein, dann ist das vordere Kreuzband mit großer Sicherheit gerissen.

 

Pivot-Shift-Test: Der Arzt drückt den Unterschenkel mit der einen Hand beim liegenden Patienten in Richtung Knie und führt gleichzeitig eine Innenrotation aus. Mit der anderen Hand beugt er das Knie und bringt es in eine X-Bein-Stellung. Bei einem positiven Pivot-Shift-Test, das heißt bei einer Verletzung des vorderen Kreuzbandes, kommt es zu einem Rutschen des Tibiaplateaus – die Fläche, die oben auf dem Schienbein liegt – nach hinten-außen.

 

MRT-Test

 

Mithilfe der Röntgenuntersuchung lässt sich abklären, ob zusätzlich eine knöcherne Verletzung im Kniebereich oder ein knöcherner Bandausriss vorliegt. Der Kreuzbandriss selbst lässt sich auf dem Röntgenbild nicht erkennen. Dazu ist ein anderes bildgebendes Verfahren notwendig wie die Magnetresonanztomografie (MRT). Sie zeigt, ob das betroffene Kreuzband vollständig gerissen oder nur eingerissen ist.

 

Die Behandlung

 

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verdacht auf einen Kreuzbandriss sollten nach der schon bekannten PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagerung) angewendet werden. Die sportlichen Aktivitäten müssen sofort unterbrochen werden. Bein hochlegen, das Kniegelenk mit Eis kühlen und legen Sie einen Druckverband an. Gegen starke Schmerzen helfen gängige Schmerzmittel wie zum Beispiel Ibuprofen und Co. Der Arzt kann einen Kreuzbandriss konservativ oder operativ behandeln. Das hängt zum Beispiel von der Art und dem Schweregrad der Verletzung ab.

 

Konservative Behandlung

 

Ruhigstellung und Stabilisierung des Knies in einer Schiene ist der erste Schritt der konservativen Behandlung bei einem Kreuzbandriss. Die Dauer der Ruhigstellung beträgt mehrere Wochen. Anschließend folgt eine intensive Physiotherapie. Wichtig dabei ist eine Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur, um das Kniegelenk zu stabilisieren. Der Patient sollte das verletzte Knie schrittweise immer mehr bewegen und belasten. Die Qualität der Physiotherapie ist entscheidend für die Stabilität und Funktion des Kniegelenks nach einem Kreuzbandriss. Knie-Instabilitäten bei mangelhafter Behandlung können sonst die Folge sein.

 

Diverse Operationsoptionen

 

Eine Kreuzband-Operation dient der Wiederherstellung der normalen Biomechanik und Stabilität des durch einen Kreuzbandriss geschwächten Kniegelenks. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Operationstechniken. Welche davon zum Einsatz kommt, wird im Einzelfall entschieden. Die Operation dauert je nach Technik, Ausmaß der Verletzung und Erfahrung des Chirurgen ein bis zwei Stunden.

 

Rehabilitation

 

Eine Rehabilitation ist für das Knie von großer Bedeutung. Diese kann sich über mehrere Monate hinziehen. Am Anfang geht es erstmal darum, die Schwellungen und Entzündungen im Knie abzubauen. Nach ein bis zwei Wochen sollte es möglich sein, das Bein vollständig durchzustrecken. In den ersten zwei Monaten kommen einige Knieübungen hinzu. Sollte dies alles gut funktionieren, geht es an den Aufbau der Beinmuskulatur. Diese sollen vom dritten bis eventuell zum sechsten Monat durchgeführt werden – je nach Schweregrad der Verletzung. Nach den sechs Monaten steht dann wieder Kraft-, Funktions- und Ausdauertraining auf dem Programm. Damit das Knie wieder vollständig funktionsfähig wird und der Spieler seinem Lieblingssport wieder vollständig nachgehen kann, nämlich dem Fußball.

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