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Bezirksliga Staffel 3

Post TSV Detmold – Der logische Aufsteiger

Lippe ist in der kommenden Spielzeit wieder in der Landesliga vertreten! Nach neun Jahren ohne lippische Beteiligung.

 

 

Ob Herford oder Bielefeld, Hauptsache Landesliga!

Bezirksliga 3 (ab). In der Spielzeit 2013/2014 war Lippe zuletzt in der Landesliga vertreten. Der FC Augustdorf und der SC Bad Salzuflen waren die letzten lippischen Teams, die Landesliga-Luft geschnuppert haben. In der Saison 2022/2023 wird mit dem Post TSV Detmold nach neun Spielzeiten endlich wieder ein Team aus Lippe dabei sein. In Detmold gab es zuletzt 2001/2002 Landesliga-Fußball unter der Flagge des TSV Detmold. Wir blicken zurück auf eine außergewöhnliche Saison, in der der Post TSV Detmold das Maß aller Dinge in der Bezirksliga Westfalen Staffel 3 gewesen ist.

 

Dieser Aufstiegsreport wird präsentiert von:

 

 

 

Von André Bell

 

Enis Cömert

Gleich am ersten Spieltag der Saison hat der Post TSV Detmold ein Ausrufezeichen in der Liga setzen können. Gegen den SV Dringenberg, der vor der Saison für viele als eines der Teams galt, das man auf dem Weg in die Landesliga schlagen muss, gewannen die Residenzler mit 2:1. „Obwohl wir 0:1 zurückgelegen haben“, weist Coach Andre Patscha auf die Besonderheit dieser Partie hin. „Ich glaube, das war auch schon ein bisschen richtungsweisend.“ Robert Fiorilli und Enis Cömert drehten die Partie zu Gunsten der Hausherren. Es folgten zwei Unentschieden beim TuS Lipperreihe und gegen den FC Peckelsheim-Eissen-Löwen, womit der Saisonstart mit fünf Punkten aus den ersten drei Partien insgesamt eher durchschnittlich gelaufen ist. „Danach sind wir aber so langsam in die Spur gekommen“, meint Patscha, der aber auch die beiden Unentschieden im Nachhinein positiv bewertet: „Auch da hat man gesehen, dass wir da sind.“

 

Durchgehende Tabellenführung seit Spieltag 11

Der Post TSV Detmold hat in dieser Saison eine unfassbare Konstanz an den Tag gelegt. Von Spiel zu Spiel hat man gesehen, „dass wir über die ganze Serie hinweg schon ein gewisses Level hatten“, so Patscha. Und da war es dann auch „egal, wen wir gebracht haben“. Damit spielt Andre Patscha auf das Verletzungspech der Detmolder an. Denn mit Felix Buba, der die gesamte Hinrunde ausgefallen ist, Philipp Wichmann, der nicht mal zehn Spiele gemacht hat, Enis Cömert, der insgesamt nur sechs Mal, und das nie über 90 Minuten, spielen konnte, und Jan Hillbrink, der auch so gut wie die gesamte Saison ausgefallen ist, sind vier zentrale Spieler weggebrochen. Dennoch konnte der Post TSV Detmold bereits am siebten Spieltag die Tabellenspitze übernehmen und hat sie, bis auf eine Ausnahme am zehnten Spieltag, bis zum Saisonende auch nie mehr abgegeben und hinten raus von Spiel zu Spiel sogar ausgebaut.

 

„Hatten auf jede Verletzung die passende Antwort“

Andre Patscha

Und das geht nur mit einem breit besetzten Kader, wie ihn der Post TSV Detmold zur Verfügung hatte. Denn wenn wichtige Spieler ausfallen, springen andere in die Bresche und füllen die Aufgaben mindestens gleichwertig aus. „Wir hatten auf jede Verletzung eine passende Antwort und konnten das irgendwie kompensieren und ich glaube, das war der Schlüssel zum Erfolg. Wir hatten einen breiten und ausgeglichenen Kader, der mit flexiblen Leuten bestückt war,“ erklärt der Erfolgscoach und urteilt: „Wenn man das alles bedenkt, würde ich sagen, ist es im Großen und Ganzen auch der verdiente Aufstieg.“ Entscheidend war dafür auch, dass man Spiele, wie jenes bei der Spvg Brakel II, irgendwie für sich entscheiden konnte. Mit Ach und Krach gewann Detmold mit 3:2, zeigte aber eine „grottenschlechte Leistung“, nur, um am Wochenende darauf den TSV Oerlinghausen nach einem „überragend guten Spiel“ mit 3:0 zu schlagen.

 

Beste Offensive, beste Defensive, nur eine Niederlage

Andre Patscha, Ralf Brokmann und Michael Grundmann (v. l.). hatten häufig Grund zum Jubeln. © Lippe-Kick/G. Kmuche-Gabel

Die folgenden beiden Partien gewann der Post TSV dann im Übrigen mit 8:0 in Lügde und 6:1 gegen Augustdorf. Zusammenfassend also eine Saison mit „Höhen und Tiefen“, insgesamt aber mit einer „sehr guten Mannschaftsleistung“, an der auch das Trainerteam um das Duo Andre Patscha/Ralf Brokmann seinen Anteil hat. Denn die Coaches haben einen „ganz ansehnlichen, aktiven und vor allen Dingen offensiven Fußball“ spielen lassen, der dem Post TSV Detmold zu einem „schönen Torverhältnis“ verholfen hat. Die 89 erzielten Tore sind ebenso Bestwert wie die zwölf Gegentore. Dabei hat das Hinspiel gegen den TSC Steinheim gar nicht stattgefunden, wo man „vielleicht ein paar Tore mehr hätte schießen können“ als die zwei, die in die Wertung eingegangen sind. Nur eine einzige Niederlage musste Detmold hinnehmen. Am 31. Oktober unterlag man der SG Hiddesen/Heidenoldendorf mit 0:2. Dazu kommen insgesamt drei Unentschieden, das dritte folgte am 27. März beim 0:0 in Oerlinghausen.

 

Özmen musste Cömert ersetzen und hat „sehr gut abgeräumt“

Zalem Özmen

Und damit sind wir bei den Überraschungen im Kader, die vor Serienbeginn vielleicht nicht jeder als Stammspieler auf dem Zettel hatte. Dazu gehört als erstes Zalem Özmen, der im Sommer vom Landesligisten Spvgg Bad Pyrmont in die Residenzstadt wechselte. „Er hat die Lücke, die Enis Cömert hinterlassen hat, sehr gut kompensiert. Er war ein Sprachrohr und ein Zentrumspieler, der sehr gut abgeräumt und ein sehr gutes Auge und einen guten Spielaufbau hatte“, lobt Patscha. Als nächstes fallen dem Coach zwei Youngster ein, die in dieser Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht haben und zu wichtigen Stützen gereift sind. Lennard Schröder, der „letztes Jahr noch nicht so weit war, hatte dieses Jahr ein unglaubliches Zweikampfniveau und sich im Spielaufbau verbessert. Ich würde sagen, von zehn Zweikämpfen hat er neun gewonnen. Er ist nicht mehr so nervös, wie er es letztes Jahr noch gewesen ist und macht das überragend gut.“

 

Schröder und Günter – IV-Duo mit Zukunft

Anton Günter

Der andere ist mit 21 Jahren sogar noch ein Jahr jünger als Lennard Schröder. Die Rede ist von Anton Günter, der reingeschmissen wurde, weil sich Wichmann und Cömert verletzt hatten. „Damit fehlten uns ein Zentrumspieler und ein Innenverteidiger. Und dann haben wir das mit Anton kompensiert und er hat das sowohl auf der rechten Außenverteidigerposition, auf der Sechser-Position, aber auch auf der Innenverteidigerposition überragend gemacht“, meint Andre Patscha. Zusammen mit Schröder bildete Günter eines der, wenn nicht sogar das jüngste Innenverteidiger-Duo der gesamten Liga, das in der Rückrunde gerade einmal drei Gegentore zugelassen hat. Zalem Özmen, Lennard Schröder und Anton Günter. Für Andre Patscha die „überzeugendsten und überraschendsten Akteure auf dem Platz“.

 

Patscha freut sich auf „Vereine, die schon Jahrzehnte in der Landesliga spielen“

Nächste Spielzeit können und müssen auch, aber nicht nur, diese drei Spieler ihre Qualität in der Landesliga unter Beweis stellen. Die neue Liga versprüht einen anderen Reiz als die Bezirksliga, wenngleich auch da einige interessante Partien stattgefunden haben. Im kommenden Jahr aber heißen die Gegner unter anderem SC Herford, VfB Fichte Bielefeld, SC Victoria Neuenbeken, FC Kaunitz oder TuS Dornberg. „Vereine, die sehr interessant sind und die schon seit Jahrzehnten in der Landesliga spielen und teilweise auch wesentlich höher gespielt haben“, freut sich der Detmolder Coach auf die Herausforderungen. Herford und Fichte Bielefeld beispielsweise sind gerade erst aus der Westfalenliga abgestiegen. In Fußballerkreisen hört man zudem, dass diese Liga „seit Jahren wahrscheinlich wieder eine der stärksten Landesligen sein wird, weil da einige richtige Hochkaräter drin sind“. Doch genau das macht den Reiz für den Post TSV Detmold aus, sich gegen solche „spielstarken und gut geführten Vereine durchsetzen zu müssen“.

 

Acht Neuzugänge für die neue Liga

Oliver Hett

Nur zu gerne will man sich „mal mit Vereinen messen, die wesentlich höher gespielt haben“. Zudem freut sich Patscha darüber, „die auch mal nach Detmold einzuladen. Und dann müssen sie auch erstmal abrufen und wer das nicht tut, der wird auch gegen Post TSV Detmold nicht gewinnen.“ Denn der Kader des Post TSV Detmold wird auch kommende Saison wieder „richtig gut“ besetzt sein. Darunter sind auch acht Neuzugänge, die allesamt bereits feststehen, womit die Planungen der Residenzler weitestgehend abgeschlossen sind. Die Neuzugänge im Überblick: Julian Jobstmeier, Tim Bukowski (beide SG Hiddesen/Heidenoldendorf, Bezirksliga 3), Oliver Hett, Thomas Specht (beide TBV Lemgo, Bezirksliga 3), Yasin Sensu (SC Verl II, Landesliga 1), Viktor Thomas (Spvg Brakel, Landesliga 1), Zikos Papaspiros (SC Herford, Westfalenliga 1) und Maurice Malak (MSV Neuruppin, Oberliga Nordost-Nord). Thomas Stirz dagegen verlässt den Post TSV Detmold wieder und geht zurück zum Bezirksliga-Aufsteiger Blomberger SV.

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