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Kreisliga A Detmold

TuS Eichholz-Remmighausen – „Wir sehen diese Liga als Geschenk“

Gefühlt war mehr möglich für den TuS, der seine famosen fußballerischen Qualitäten zu häufig anonymisiert hat. Trainer Tim Hosch bezieht im Lippe-Kick-Inside-Report dazu Stellung.

 

„Sind bereit, uns als Verein zu öffnen

Kreisliga A Detmold (hk). Am Ende ist es noch einmal ganz schön kribbelig geworden, was die Thematik Klassenerhalt für den TuS Eichholz/Remmighausen betrifft. Mit zwei deutlichen Siegen beim Post TSV Detmold II (5:0) und beim SuS Pivitsheide (3:0) sicherten sich die Grün-Weißen letztlich doch noch ein weiteres Jahr im Detmolder Kreisoberhaus, während der BSV Müssen und der SC Türkgücü Detmold den säuerlich schmeckenden Abstiegsapfel naschen mussten. Grundsätzlich ist diese Spielzeit außergewöhnlich, ist sie doch nach zwei Corona-Abbrüchen die erste komplette Serie nach drei Jahren. Auch deshalb ruft sich TuS-Trainer Tim Hosch ins Gedächtnis: „Es war eine sehr ereignisreiche Saison für uns, die auch ihre eigene Geschichte geschrieben, definitiv Spuren in der Vereins-Historie hinterlassen hat.“

 

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Von Henning Klefisch

 

 

Patrick Brinkmann

Auf einer epischen Euphoriewelle surften die Grün-Weißen durch die Vorbereitung. Sechs Siege und ein Remis pflasterten den Erfolgsweg in dieser Pre-Season-Phase. Höhepunkt war ganz gewiss der furiose 3:1-Heimerfolg gegen den Bezirksligisten RSV Barntrup, dem Ex-Verein von Torwart Jonas Meise und Patrick Brinkmann, die vor der Serie von den Roten Teufeln nach Remmighausen gewechselt sind.

J. Meise

„Wir hatten darauf einen großen Fokus gelegt, haben sehr überzeugt, die Vorbereitung gut abgeschlossen und bewiesen, was wir für ein Potenzial haben“, rühmt Hosch gegenüber Lippe-Kick. Die Generalprobe verlief grandios, doch die Auftaktveranstaltung mit einem 1:5-Pokal-Knock-Out beim TSV Horn diente als ein echter Stimmungsdowner. Dass in diesem Wettbewerb das frühestmögliche Ausscheiden erfolgte, ärgert Hosch doch sehr, der von einer „Saison der verschenkten Potenziale“ spricht. In der kritischen Saisonanalyse, die beim Trainerteam vom TuS Eichholz/Remmighausen vorgenommen wurde, ist zeitig die Corona-Thematik in den Blickpunkt gerückt. „Das hat Spuren hinterlassen“, verdeutlicht Hosch gegenüber Lippe-Kick. Konkreter ausführend: „In der Einstellung, in der Mentalität der Spieler, was das commitment angeht für den Fußball, für regelmäßige und feste Termine“, hat sich die Prioritätensetzung anders verlagert. Natürlich, das ist nachvollziehbar, sind auch wieder vermehrt berufliche Qualifizierungsmaßnahmen, wie etwa abendliche Weiterbildungsveranstaltungen, ebenfalls familiäre Belastungen, in den Fokus gerückt. Die Folge für den TuS: „In der gesamten Saison hatten wir nur selten den Kader in der vollen Qualität zur Verfügung.“

 

Wildes Hörste-Match als unvergessliches Erlebnis

 

Tim Hosch

Stark in seinem Gedächtnis eingebrannt hat sich die Reaktion seiner Mannschaft nach der 1:7-Schmach gegen den TuRa Heiden. Diese epische Klatsche war nur die Spitze des berühmten Eisbergs. „Da waren wir am Boden“, erinnert sich Hosch. Gegenüber Lippe-Kick ergänzend: „Die ganze Geschichte ging mit dem Spiel gegen den RSV Hörste los, wo wir uns intern sehr geärgert haben. Für uns war das ein Sechs-Punkte-Spiel. Wenn wir das gewinnen, können wir frühzeitig einen richtig wichtigen Schritt zum Klassenerhalt machen, können einen Konkurrenten unter Druck setzen“, endet diese ereignisreiche Partie allerdings mit einer enttäuschenden 5:6-Niederlage. Als nachteilig hat sich in dieser Begegnung Ende April erwiesen, dass sie auf zahlreiche wichtige Akteure verzichten müssen. Trotzdem brennt der TuS Eichholz/Remmighausen lange Zeit lang ein fußballerisches Feuerwerk ab. „Wir haben 60 Minuten lang das beste Fußball-Spiel unserer jüngeren A-Liga-Geschichte gemacht. Taktisch haben wir diszipliniert gespielt, verschoben, die Räume enggemacht, hatten das Auge für den Mitspieler, haben defensiv und kämpferisch voll dagegengehalten. Wir haben den Gegner demoralisiert. Hörste hat auch gedacht: Was ist denn hier passiert? Gegen wen spielen wir denn hier? Deshalb haben wir auch völlig folgerichtig auch in der Höhe verdient mit 3:0 geführt.“ Letztlich gehen die Gäste trotzdem als Verlierer vom Spielfeld, obwohl sie bis eine Minute vor dem Schlusspfiff gar mit 5:4 in Führung liegen. „Kein Vorwurf an ihn, doch unser Torwart hat uns das Spiel gekostet“, hat Lukas Schaefer an diesem 24. April 2022 keinen Sahnetag erwischt. Nach dem Heiden-Match einige Spieltage später haben die Grün-Weißen ehrlich und kontrovers diskutiert. Dann folgte das Gastspiel bei der Post TSV-Reserve, als sie fulminant aufspielten, kämpferisch, läuferisch, taktisch und fußballerisch voll überzeugten. Die finalen drei Matches haben nach Aussage von Hosch zutage gefördert, „was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt.“

 

„Ein Sieg in der Liga ist etwas Besonderes

 

Tim Hosch gilt als ein extremer Fußball-Enthusiast. Unvergessen sind seine Tracking-Daten, die er dazu nutzt, um mehr Wissenswertes über seine Spieler und somit auch über das eigene Spiel zu erfahren. Für ihn ist der Kreisliga-Fußball weitaus mehr als nur ein Hobby. Bei Lippe-Kick verrät er: „Wir haben Sonntage, Montage und Dienstage damit verbracht, Spiele zu analysieren, zu philosophieren. Es wurden einzelne Geschichten von Spielern erzählt, was wieso gut verlaufen ist. Es besitzt eine so unglaublich coole Dynamik. Ein Sieg in der Liga ist etwas ganz Besonderes, weil die spielerische und taktische Qualität im Vergleich zur B-Liga doch deutlich darüber liegt. Die Mannschaften müssen erst einmal bespielt werden, glauben bis zur letzten Sekunde an den Sieg. Es reicht nicht mehr aus, nur ein guter Individualist zu sein, sondern man muss als Team zusammenstehen, eine Spielidee haben.“ Einschränkend: „Natürlich hat man im Hinterkopf, dass das nur die A-Liga ist, nicht höher. Das macht den Reiz aus, dass man auf jeden Punkt total stolz ist. Wir sehen diese Liga als Geschenk, wollen in dieser Liga bleiben, weil es für jeden individuell, auch für uns als Gruppe und als Verein, etwas Besonderes ist.“ Ein Blick auf das Zahlenwerk hilft, um die immense Bedeutung zu erkennen: Bis zum Aufstieg 2020 hat der TuS Eichholz/Remmighausen in den vergangenen zwei Jahrzehnten einzig in der Spielzeit 2005/06 ein einjähriges Gastspiel in der A-Klasse gegeben (siehe https://www.lippe-kick.de/mannschaft/tus-eichholz-remmighausen/).

 

„Sind in einem Umbruchjahr“

 

Hosch offenbart unverhohlen: „Wir sehen auch, dass es ein Schaufenster ist.“ So einiges wird sich in den folgenden Tagen und Wochen auf dem Transfermarkt noch tun. Andre Gemünd (Bild links oben), der Torwarttrainer, hat seinen Vertrag verlängert. Da Co-Trainer Marco Barkowski (Bild rechts) wohl kürzertreten möchte, könnte auch hier noch einmal Bedarf entstehen. „Wir sind in einem Umbruchjahr“, gibt Hosch freimütig gegenüber Lippe-Kick zu. „Wir müssen das Fehlen der A-Jugend kompensieren. Da haben wir einen strategischen Fehler begangen.“ Nach dem zwölften Tabellenplatz mit 39 Punkten aus 32 Begegnungen ist logischerweise auch in der kommenden Spielzeit der Klassenerhalt das erklärte und primäre Ziel der Grün-Weißen. Gerne auch vorzeitiger, um etwas Planungssicherheit zu gewährleisten. Einem Fischen im Trüben gleicht es aktuell noch, was die Kadersituation angeht. Schließlich ist noch gänzlich unklar, wie die Mannschaft sich in der neuen Spielzeit tatsächlich zusammensetzt. Zahlreiche Anfragen liegen für die talentierten TuS-Kicker vor. Die intrinsische Motivation ist immens: „Wir sind hochmotiviert, wollen uns weiter steigern“, verkündet Hosch diese frohe Botschaft. Ein Ziel, um den unsichtbaren, aber hartnäckigen Gegner Corona zu bespielen. „Wir müssen mehr Flexibilität in den Trainingsalltag bekommen. Vielleicht wird mal eine Woche nicht trainiert, dafür die andere etwas intensiver. Wir sind bereit, uns als Verein zu öffnen, wollen den gesamten gesellschaftlichen Entwicklungen entgegenwirken.“ Was er gerne mantraartig betont: „Wir sind unglaublich stolz, dies in der A-Liga tun zu dürfen. Wir freuen uns darauf.“

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