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Lippe, deine Fußballtrainer

Lippe, deine Fußball-Trainer – Folge 11: Jan Schaper

Die Trainer der Bezirks- und Kreisligen aus Detmold und Lemgo. Lippe-Kick porträtiert sie in der neuen Serie. Heute rücken wir Jan Schaper von den SF Berlebeck-Heiligenkirchen in den Fokus.

 

Der ehrgeizige Typ, der immer das Maximum herausholen will

 

Lippe, deine Fußball-Trainer (ts). Seine Sichtweise darf man so verstehen: Das bestmögliche Ergebnis, im Rahmen seiner Möglichkeiten, zu erzielen. Ein entspanntes „Gespräch mit dem richtigen Gegenüber“ hilft ihm, um den Stress abzubauen, den das Trainerdasein manchmal mit sich bringt. Viel Spaß beim Kennenlernen! Lippe-Kick-Reporter Thomas Sauerbier hat mit Jan Schaper gesprochen.

 

Ihr wollt Dinge umweltschonend auf die Reise schicken? Dann mal los!

 

 


Alter:
40 Jahre


Verein:
SF Berlebeck-Heiligenkirchen

 

Jan Schaper

Trainer im Verein seit: 2018


Trainer seit:
2012


Trainerlaufbahn:

2012–2014: Trainer TuS Eichholz-Remmighausen

seit 2018: Trainer bei BHK, es geht jetzt in die fünfte Saison

 


Spielerlaufbahn:

Junioren: F-B-Jugend beim TuS Eichholz-Remmighausen

 

A-Jugend: Bei der SpVg Heiligenkirchen

 

Senioren:

2000–02: TuS Eichholz-Remmighausen (Kreisliga B)

2002–04: TuS Horn-Bad Meinberg (Bezirksliga)

2004: Deutscher Vizemeister der Hochschulen, mit der Universität Bielefeld

2004–05: SC Herford (Westfalen-Liga)

2005–07: SV Oetinghausen (Bezirksliga)

2007–08: Spielgemeinschaft Berlebeck-Heiligenkirchen (Kreisliga B)

2011–12: TSV Horn (Kreisliga A)

 

 

 


Lippe-Kick: Wie bist du zum Trainerposten in deinem Verein gekommen?

 

Schaper: „Seitdem ich mit Kuhli (BHK-Abteilungsleiter Matthias Kuhlmann; Anm. d. Red.) in der A-Jugend in Heiligenkirchen erfolgreich gespielt habe, sind wir befreundet und der Kontakt ist nie abgerissen.  Nach der Zeit von Thorsten Geffers, suchte Matthias Kuhlmann einen neuen Cheftrainer für die erste Mannschaft von Berlebeck-Heiligenkirchen und ich nochmal die sportliche Herausforderung, eine Mannschaft mitzuentwickeln und zu verbessern.“

 

 

Lippe-Kick: Auf welche Aspekte legst du persönlich im Training besonderen Wert?

 

Schaper: „Neben taktischen Spielformen, wo ich versuche, die Mannschaft auf das nächste Spiel vorzubereiten, sind mir Wettkampfhärte, sauberes Passspiel und Tempo wichtig.  Das kann kompliziert sein, aber auch ein klassisches ‚Fünf-gegen-Zwei‘, richtig gespielt, ist für mich eine super Trainingsform. Da benötigt man Körperspannung, Technik beim Passspiel und einen schnellen Kopf.“

 

 

 

Lippe-Kick: Was sind für dich absolute Grundvoraussetzungen in der Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer?

 

Schaper: „Die Trainer machen die Vorgaben, das ist Grundvoraussetzung. Allerdings muss man dann auch auf die Spieler zugehen, um zu schauen: Wer kann was und wie erreichen.

Es gibt nichts, das deprimierender ist, als ein Ziel als unerreichbar zu empfinden. Spieler und Trainerteam müssen sich am Ende, für eine Serie, komplett aufeinander einlassen und in die Grundausrichtung vertrauen, dann hat man Erfolg und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man seine Ziele erreicht.

Am Ende wird man nämlich, in den Amateurligen, an der Leistung der Spieler und Mannschaft gemessen und nicht anhand der Idee, die man als Trainer hat.

Trotzdem gibt es natürlich Grundsätze, die ich dafür als notwendig erachte. Erfolg ist nicht selbstverständlich. Entweder muss ich mehr machen als die anderen oder so gut sein, dass ich besser bin. Aber auch das muss ich mir irgendwann erarbeiten.“

 

 

 

Lippe-Kick: Für welche Spielkultur stehst du bzw. welche Spielstrategie hältst du für die erfolgversprechendste?

 

Schaper: „Ich will das Spiel gewinnen und dafür muss ich mich manchmal anpassen. Das kann bedeuten, dass ich auf einem Rasenplatz eher versuche, schnell in die Tiefe zu spielen als mit vielen schnellen Pässen den Gegner auszuspielen.

Aber meine aktuelle Mannschaft kann, an einem perfekten Tag und mit dem richtigen Willen, mit vielen sauberen schnellen Pässen den Gegner so unter Druck setzen, dass wir unser Spiel durchdrücken können. Aber am Ende ist Fußball auch ein Vollkontaktsport und es gibt auch andere Mittel und Wege, das zu verhindern.

Die Spielkultur ist, im Optimalfall, viele schnelle flache Pässe im Ballbesitz und der nötige Druck im Zweikampf, um den Ball zurückzuerobern.“

 

 

Lippe-Kick: Dein schönstes Erlebnis als Trainer?

 

Schaper: „Diese Saison gab es viele Siege von uns, wo wir das Spiel kurz vor Schluss noch gedreht haben. Das freut mich natürlich, weil man merkt, dass die Mannschaft an ihre Stärken und damit auch an das eigene Konzept glaubt. Im Moment waren die Siege gegen den RSV Hörste, SuS Pivitsheide, CSL Detmold und SG Brakelsiek/Wöbbel natürlich herrlich.

Aber der schönste Sieg war vielleicht der im Auswärtsspiel gegen Oesterholz-Kohlstädt, da dort die Mannschaft, fast ohne Auswechselspieler (Stefan Burkert ist für die zweite Halbzeit noch um 20:00 Uhr aus Heiden gekommen), auf deren Rasenplatz so gut gespielt hat, dass Oesterholz-Kohlstädt an dem Tag chancenlos war und wir hoch konzentriert dort 2:1 gewonnen haben.

Emotional war natürlich auch der gemeinsame Jubel mit Trockel und der ganzen Mannschaft, nach meinem Kopfballtor gegen SuS Pivitsheide. Das war Freude pur.“

 

 

Lippe-Kick: Dein negativstes Erlebnis als Trainer?

 

Schaper: „Schlimm waren, diese Saison, die Auswärtsniederlagen in Schlangen, gegen Heiden und beim Post TSV Detmold II. Fußball lebt für mich ja von Druck und Aktivität. Bei den Spielen konnten wir aber nur tatenlos zusehen, wie wir dem Gegner (auch aufgrund der Kadergröße, aber auch unserer Tagesform) nichts entgegensetzen konnten. Das tut mir wirklich in der Seele weh. Zumindest in der Woche danach.“

 

 

Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, an denen du dich als Trainer/Mensch orientierst?

 

Schaper: „Als Spieler durfte ich ja, unter anderem, unter Billy Behrens, Wolfgang Wächter, Holm Windmann, Ralf Brokmann (Bild rechts) und Thomas Hülsmann spielen.

Alle hatten gemeinsam, dass sie eine klare Idee fürs Spiel und eine Struktur für die Trainingsarbeit hatten und langfristig immer erfolgreich waren. Außerdem haben sie immer akribisch gearbeitet und sich nie auf ‚Talent‘ oder Glück verlassen.

Das versuche ich auch so durchzuziehen.“

 

 

Lippe-Kick: Erinnerst du dich an das Spiel, in dem du dich als Trainer am meisten gefordert fühltest?

 

Schaper: „Als Trainer am meisten gefordert bin ich bei Niederlagen. Das fängt damit an, dem gegnerischen Trainer fair zu gratulieren als auch positive Aspekte zu finden, um mit der Mannschaft daraus zu lernen.

Das ist für mich nicht immer schön, aber bis jetzt habe ich es geschafft, auch dank der Mannschaft, die auch noch dazulernen will.“

 

 

 

 

Lippe-Kick: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Trainer?

 

Schaper: „Der Trainerjob kostet viel Zeit und Energie, deswegen will ich das Maximum herausholen. Das kann aber – wenn die Voraussetzungen so sind – auch Platz elf sein, wenn man das Gefühl hat, es war einfach nicht mehr drin.

Aktuell passt das in Heiligenkirchen.

Die Mannschaft will was aus sich herausholen, wir haben einen guten Fußballplatz und mit Kruel die beste Metzgerei in Detmold. Die Grundbedürfnisse sind also optimal befriedigt.“

 

 

 

Lippe-Kick: Was könnte deine Arbeit als Trainer aktuell erleichtern? Gibt es Ärgernisse für dich?

 

Schaper: „Die Arbeit erleichtern könnte vieles, aber dann könnte ja auch jeder Erfolg haben.

Ich nehme es so, wie es kommt, nicht immer gut gelaunt, aber wenn ich am Ende der Saison zufrieden Bilanz ziehe, kann es so weitergehen.“

 

 

 

 

Lippe-Kick: Welche Tugenden sind in deinen Augen die wichtigsten, die man mitbringen muss, um als Coach gute Arbeit leisten zu können?

 

Schaper: „Du musst dich zwar auf die Spieler einlassen, brauchst aber, ab dem ersten Training, eine klare Idee, die du vorgibst und gegebenenfalls für dich selbst änderst.

Du brauchst den klaren Plan, kannst ihn aber intern hinterfragen, wenn es nicht klappt. Deswegen bringt mir die Zusammenarbeit mit Jan Trockel so viel, da wir oft unterschiedlicher Meinung sind, aber immer den Erfolg wollen.“

 

 

 

Lippe-Kick: Was ist im Training oder Spiel für dich absolut inakzeptabel?

 

Schaper: „Ich will, dass man aus sich alles herausholt, um der Mannschaft zu helfen und dann selbst Erfolg zu haben. Das ist halt der Unterschied zur Einzelsportart.

Dafür erwarte ich von jedem Spieler die Bereitschaft, alles zu geben, was das Regelwerk erlaubt.

Als Beispiel: Ich würde keine Schwalbe oder Tätlichkeit fordern oder damit Erfolg haben wollen, habe aber kein Problem damit, als Mannschaft mit den meisten gelben Karten dazustehen.“

 

 

 

Lippe-Kick: Bist du an der Seitenauslinie eher der sachliche Dirigent oder der impulsive, lautstarke Typ?

 

Schaper: „Wir hatten bei der Saisonabschlussfeier ein Mixed-Turnier, mit allen Senioren-Mannschaften des Vereins – das kann ich mir ganz entspannt als „sachlicher Dirigent“ anschauen.

Die Mannschaft und ich arbeiten daran, dass wir mal in einem Pflichtspiel in diesen Modus kommen.“

 

 

 

Lippe-Kick: Thema Stressbewältigung. Was hilft dir, den Akku wieder aufzuladen und vom Ligaalltag abzuschalten? Hast du eventuell ein Hobby, das dir dabei hilfreich ist?

 

Schaper: „Das entspannte Gespräch mit dem richtigen Gegenüber, nach den geschlagenen Schlachten hilft. Ob mit Bier oder ohne.“

 

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