Landesliga 1 – Vorbericht 5. Spieltag 2022/23

Noch immer ist der Post TSV Detmold ungeschlagen. Am Sonntag geht es zu einem ehemaligen Bezirksliga-Konkurrenten.

Punktet Detmold auch in Dornberg?

Landesliga 1 (ab). Der Saisonstart des Post TSV Detmold ist überragend verlaufen. Zuletzt gab es einen 5:1-Kantersieg über Absteiger VfB Fichte Bielefeld. Am Sonntag reisen die Residenzler in den Nordwesten der Leineweberstadt, wo der TuS Dornberg Gastgeber sein wird. Die beiden Kontrahenten kennen sich noch aus gemeinsamen Tagen in der Bezirksliga Staffel 2, wo der Post TSV Detmold in zwei Auftritten zweimal eine gute Figur gemacht hat. Das Top-Spiel des Tages ist das Duell zwischen dem SC Victoria Neuenbeken und dem VfL Theesen. Außerdem stehen sich beiden Absteiger VfB Fichte Bielefeld und SC Herford gegenüber.

Dieser Vorbericht wird präsentiert von:

Von André Bell

TuS Dornberg vs. Post TSV Detmold

Dass der Post TSV Detmold so gut in die Serie gestartet ist, hat Dornberg-Coach Jens Horstmann einerseits überrascht, nötigt ihm andererseits aber auch eine gehörige Portion Respekt ab: „Direkt am ersten Spieltag in Maaslingen zu gewinne, das schaffen nicht viele Teams. Da haben wir auch zweimal ganz alt ausgesehen.“ Im letzten Winter haben Dornberg und Detmold in der Vorbereitung aufeinander gespielt. Und da sahen die Residenzler alt aus, kassierten gleich sieben Gegentore. „Das war natürlich kein Spiel, in dem sie sieben Tore schlechter waren, sondern ein Spiel, in dem bei uns jeder Schuss drin war und bei denen liefs einfach nicht ganz so rund. Da hat man sich gefragt, ist die Liga vielleicht schwach und deshalb habe ich das auch beobachtet“, so Horstmann weiter. Und wenn er genauer darüber nachdenkt, ist der Saisonstart doch gar nicht mehr so überraschend, denn „eigentlich ist es nur eine konsequente Fortführung der Bezirksliga-Saison, denn da hatten sie auch sehr wenige Gegentore und sind sehr souverän durchmarschiert. Dementsprechend erwarte ich Sonntag auch einen ganz harten Brocken“.

Jens Horstmann

Denn der Post TSV Detmold verfügt über eine „sehr ausgewogene Mannschaft, die durch zehn Punkte in vier Spielen einen richtigen Glanzstart hingelegt hat und dementsprechend auch mit Selbstvertrauen und viel Mut anreisen wird“. Den Mut zeigt der TuS Dornberg auch in seinen Spielen, allerdings in den „falschen Momenten“. Das heißt: „Wir laufen immer mutig ins Gehege, haben aber die Waffen vergessen oder die Schutzkleidung vielmehr bei den vielen Gegentoren.“ Zusammenfassend lässt sich aber auch festhalten, dass der Saisonstart des TuS Dornberg unglücklich verlief. Beim Saisonauftakt beim VfB Fichte Bielefeld ist der TuS über eine Stunde die bessere Mannschaft und vergibt einen Elfmeter, verliert schließlich aber mit 0:2. Gegen Mastbruch am zweiten Spieltag führt Dornberg bereits mit 1:0 und gleicht später noch zum 2:2 aus, bringt den Gegner aber „mit einem kapitalen Fehler wieder zurück ins Spiel“. Seine Mannschaft ist „noch nicht so gefestigt nach einer wackligen Vorbereitung, dass wir dann einfach unser Ding weiter durchziehen.

Clemens Bachmann

Und so wurde es ein bisschen wild“. Ähnlich lief es auch gegen Schloß Holte ab, wo sich der TuS Dornberg in Führung liegend zweimal auskontern lässt, letztlich aber doch mit 4:3 gewinnt. „Daran sieht man aber, dass noch nicht alle Zahnräder ineinandergreifen“, sieht Jens Horstmann noch viel Arbeit auf sich zukommen. Und auch zuletzt gegen den FC Nieheim (1:4) hat der TuS „als Mannschaft eigentlich ein sehr gutes Spiel gemacht, was bei vier Gegentoren kurios klingt. Aber das waren kapitale, individuelle Böcke, die immer mal wieder vorkommen“. Beim 0:1 rutscht dem Keeper der Ball durch die Hände, das 0:2 ist ein Traumtor aus der Distanz genau in den Winkel, das 0:3 eine zu kurze Kopfballrückgabe zum Keeper. „Solche Dinge passieren, ein oder zwei Mal pro Saison. Dass sie natürlich direkt im Anschluss an einen nicht so guten Saisonstart kommen, ist schlechtes Timing.“ Eine gute Rolle in der Liga traut Jens Horstmann seiner Mannschaft aber immer noch zu, auch wenn Platz fünf in der abgelaufenen Saison „nicht das war, was das Kräfteverhältnis hergibt. Ich glaube schon, dass beispielsweise Nieheim insgesamt mehr Ambitionen hat und auch noch ein, zwei andere Clubs, die wir hinter uns gelassen haben, aber in der Tabelle noch vor uns sein könnten“. Auf der anderen Seite hat sich der TuS Dornberg im Sommer gut verstärkt. Mit Clemens Bachmann, Jannis Bölt und Max Stockhaus kamen drei Spieler vom VfR Wellensiek. Gerade von Bachmann hat man sich in Dornberg viel erhofft, doch sowohl er als auch Bölt haben sich gleich zwei Neuzugänge früh verletzt.

Jannis Bölt

Und mit Dominik Kuck fehlt der drittbeste Scorer der letzten Saison auch langfristig mit einem gebrochenen Fuß. „Das sind so viele Kleinigkeiten, die zusammenkommen“, hadert Jens Horstmann. Doch Kopf in den Sand stecken ist nicht, der Coach macht das Beste aus der Situation und vertraut seiner Mannschaft. „Wir müssen uns noch mehr konzentrieren, was das Anlaufen, das gemeinsame Verteidigen und Angreifen angeht“, so der Coach. Der TuS Dornberg befindet sich aktuell in einer Spirale: „Das Problem ist, man denkt irgendwann zu viel nach und je mehr man nachdenkt, umso langsamer wird man und je langsamer man wird, umso schlechter ist man. Das ist die Spirale, aus der wir ausbrechen müssen.“ Gegen den Aufsteiger soll der Befreiungsschlag gelingen. Dafür muss Dornberg aber auch „ein gutes Spiel abliefern müssen, wenn wir zu Torchancen kommen wollen, ohne ins offene Messer zu laufen. Die Balance im Spiel, die wir in den ersten Spielen nicht hatten, müssen wir langsam finden und dann sind wir in der Landesliga für jede Mannschaft unangenehm“. Immerhin ist Jannis Bölt wieder ins Training eingestiegen, ein Einsatz von Beginn am Sonntag könnte aber noch zu früh kommen. Und auch Clemens Bachmann wird bald wieder fit seine und seine „Spiele und Tore für uns machen“. Zusammenfassend ist der Saisonstart „unglücklich gelaufen, aber die Saison ist ja auch noch lang“.

Den Respekt, den Jens Horstmann für den Post TSV Detmold hat, hat Detmold-Coach Andre Patscha auch für die Bielefelder: „Dornberg ist eine sehr gute Truppe in meinen Augen, die völlig zu Unrecht da unten im Tabellenkeller steht. Sie sind von eins bis 18, 19, 20 relativ gut bestückt und haben einen guten, stabilen Kader. Ich gehe felsenfest davon aus, dass sie eher zum oberen Drittel gehören.“ Patscha vermutet, dass der TuS „so wie letztes Jahr auch einfach nur einen schlechten Start gehabt“ hat, „deswegen gehen wir stark davon aus, dass sie nach oben rutschen werden“. In der Wintervorbereitung hat man gegeneinander gespielt und „in fünf Minuten vier Gegentore gekriegt. Wir wissen also, was auf uns zukommt“. Dennoch ist der Post TSV Detmold natürlich erpicht darauf, auch in Dornberg zu punkten. „Wir wissen, dass Dornberg momentan nicht ganz so gut drauf ist. Das wollen wir ausnutzen. Es wäre schön, wenn wir da einen Punkt klauen oder vielleicht auch drei Punkte klauen können. Das wäre überragend.“

Andre Patscha

Da der TuS Dornberg aber grundsätzlich eine „starke Truppe“ hat, wären die Residenzler auch „mit einem Punkt sehr zufrieden“. Personell sieht es beim Post TSV Detmold am Sonntag „ein bisschen enger aus, obwohl wir einen großen Kader haben“. Aktuell sind aber einige Spieler angeschlagen oder im Urlaub. Und einige, die am Dienstag im Kreispokal beim TuS Kachtenhausen spielen mussten, „haben das Pokalspiel auch noch in den Beinen“. Man will abwarten und nach dem Abschlusstraining entscheiden, für wen es reicht und für wen nicht.

Die bislang einzigen beiden Pflichtspiele beim TuS Dornberg konnte der Post TSV Detmold für sich verbuchen. Die Formkurve spricht auch am Sonntag für die Residenzler. Doch der TuS Dornberg darf keinesfalls unterschätzt werden. In der BIPA-Sportarena in Dornberg geht es um 15.00 Uhr los. Haupt-Schiedsrichter der Partie ist Kevin Oschinski (SC Verl) aus dem Kreis Gütersloh.

Alle Ergebnisse von TuS Dornberg – Post TSV Detmold