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Lippe, deine Fußballtrainer

Lippe, deine Fußball-Trainer – Folge 32: Marcio Goncalves

Die Trainer der Bezirks- und Kreisligen aus den FuL-Kreisen Detmold und Lemgo. Lippe-Kick porträtiert sie in der neuen Serie. Heute rücken wir Marcio Goncalves vom SV Werl-Aspe in den Fokus.

Respektlosigkeit und Rassismus sind ihm ein Gräuel

 

Lippe, deine Fußball-Trainer (ts). Marcio Goncalves, auch als „lippischer Tedesco“ bekannt, wünscht sich, dass derlei Untugenden komplett und umgehend von den Plätzen verschwinden. Die Fähigkeit, motivieren zu können und der Spaß am Dasein als Coach sind, in seinen Augen, die elementarsten Grundpfeiler, um als Trainer einen guten Job machen zu können. Lippe-Kick-Reporter Thomas Sauerbier hat sich mit dem Coach vom Lemgoer A-Liga-Tabellenführer unterhalten. Viel Spaß beim Kennenlernen!

 

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Alter: 33

Verein: SV Werl-Aspe

Trainer im Verein seit: 06/2018

Trainer seit: 2015

 

 

 

 

Trainerlaufbahn:

2015-2016: B-Jugend, TuS Asemissen

2016-2018: Co-Trainer, DSC Arminia Bielefeld, 1. Frauen-Mannschaft

2018-2019: U15, SV Werl-Aspe

07/2019 – 09/2019: U19, SV Werl-Aspe

09/2019 bis heute: SV Werl-Aspe I

 

 

Spielerlaufbahn:

Jugend: SV Bölhorst-Häverstädt, FT Dützen

Senioren: FT Dützen, SV Weser Leteln, VfL Schildesche, VfL Oldentrup, TuS Asemissen

 

Lippe-Kick: Wie bist du zum Trainerposten in deinem Verein gekommen?

 

Marcio Goncalves

Goncalves: „Nach zwei Jahren als Co-Trainer der 1. Frauenmannschaft vom DSC Arminia Bielefeld, wollte ich mal wieder eine Mannschaft als Hauptverantwortlicher übernehmen. Nach einem erfolgreichen Jahr mit der U15, habe ich dann kurzweilig die U19 übernommen und bin dann als Seniorentrainer nachgerückt.“

 

 

Lippe-Kick: Auf welche Aspekte legst du persönlich im Training besonderen Wert?

 

Goncalves: „Mir ist es wichtig, dass die Mannschaft ein abwechslungsreiches, aber auch forderndes Training erhält, damit sich jeder Spieler, einzeln wie auch als Mannschaft, stets weiterentwickeln kann. Aber, es ist ein schmaler Grat, den man als Trainer finden muss, denn Spaß darf bei allem Ehrgeiz nicht fehlen. Und dies ist auch nicht immer einfach, wenn man auf die Tugenden Disziplin und Pünktlichkeit wert legt. Aber es ist ein Entwicklungsprozess und mit jeder Saison lernt man dazu.“

 

Lippe-Kick: Was sind für dich absolute Grundvoraussetzungen in der Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer?

 

Goncalves: „Gerade in der aktuellen Saison, wo wir einen großen Kader haben, ist die Kommunikation sehr wichtig. Hierbei sollte man immer die Ehrlichkeit wahren. Auch die Wertschätzung für die Leistung und Arbeit jedes Einzelnen sollte gegeben sein – das hat auch viel mit Respekt zu tun. Wir alle sind da, um in der Freizeit mit dem Verein Erfolg und Spaß einzufahren. Dabei darf man nicht vergessen, dass jeder Einzelne wichtig für den Verein ist.“

 

Lippe-Kick: Für welche Spielkultur stehst du, beziehungsweise welche hältst du für die erfolgversprechendste?

Goncalves: „Es gibt nicht die Spielstrategie, die man für alle Spiele pauschal nehmen kann. Ich versuche, meiner Mannschaft für das Spiel immer die passende Taktik mitzugeben. Wir wollen uns nicht dem Gegner anpassen, sondern den Gegner vor Herausforderungen stellen. Daher stehe ich auch gerne für flexiblen Fußball. Der Ballbesitz spielt dabei eine wichtige Rolle, aber auch die Ballrückgewinnung. Daher legen wir viel Wert auf das Pressing in jeglicher Form. Dazu gehört auch ein hohes Laufpensum.“

 

Lippe-Kick: Dein schönstes Erlebnis als Trainer?

 

Goncalves: „Ach, es gibt viele schöne Momente als Trainer. Eigentlich bietet jeder Tag im Trainerdasein etwas Positives. Aber, wenn ich ein prägendes Erlebnis nennen muss, dann würde ich definitiv die Gewinne im Kreispokal (U15/1. Senioren-Mannschaft) sowie das damit verbundene Jahrhundertspiel gegen Preußen Münster nennen. Einmal in einem Profi-Stadion zu spielen, hat schon was.“

 

Lippe-Kick: Dein negativstes Erlebnis als Trainer?

 

Goncalves: „In allem Negativen findet man immer etwas Positives. Aber, was mich immer etwas runterzieht, sind Verletzungen meiner Spieler. Die Gesundheit meiner Spieler ist mir sehr wichtig.“

 

Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, an denen du dich als Trainer/Mensch orientierst?

 

Goncalves: „Ich bin ein sehr impulsiver und motivierender Trainer auf der Bank, der eigentlich nie sitzt. Vorbilder habe ich nicht wirklich, aber ich finde Trainer wie Jürgen Klopp, Christian Streich, Frank Schmidt, aber auch Stefan Baumgart von der Art schon sehr interessant. Nachzueifern versuche ich aber keinem, da man so sein sollte, wie man ist. Optisch scheine ich dem Tedesco ähnlich zu sein.“

 

Lippe-Kick: Erinnerst du dich an das Spiel, in dem du dich als Trainer am meisten gefordert fühltest?

 

Goncalves: „Jedes Spiel ist fordernd. Ich bin vor jedem Spiel im Tunnel und versuche, mich total auf das Spiel zu konzentrieren. Aber die Duelle im Kreispokal-Finale waren taktisch schon auf hohem Niveau. Dort die richtige Taktik zu vermitteln, war fordernd, aber erfolgreich.“

 

 

 

Lippe-Kick: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Trainer?

 

Goncalves: „Ein Trainer wird normalerweise an Titeln gemessen. Natürlich freut man sich, wenn man Erfolge einfahren kann, aber ich möchte hauptsächlich die Spieler voranbringen und weiterentwickeln. Dadurch entwickelt sich die Mannschaft auch weiter und am Ende schaut man dann, wo wir landen.“

 

 

Lippe-Kick: Was könnte deine Arbeit als Trainer aktuell erleichtern? Gibt es Ärgernisse für dich?

 

Goncalves: „Manchmal ärgere ich mich schon über kurzfristige Trainingsabsagen. Viele dieser Absagen lassen sich nicht vermeiden, aber dadurch muss ein Trainer stets improvisieren. Rechtzeitige Rückmeldungen würden das Trainerleben oft vereinfachen. Ansonsten kann ich mich nicht beklagen.“

 

 

 

Lippe-Kick: Welche Tugenden sind in deinen Augen die wichtigsten, die man mitbringen muss, um als Coach gute Arbeit leisten zu können?

 

Goncalves: „Motivation und Spaß. Wenn diese beiden Punkte nicht gegeben sind, dann sollte man den Trainerjob aufgeben. Nur mit Motivation und Spaß am Trainerdasein haben auch die Spieler Spaß, denn dann ist die Leidenschaft für den Fußball spürbar und man reißt die Mannschaft mit.“

 

 

Lippe-Kick: Was ist im Training oder Spiel für dich absolut inakzeptabel?

 

Goncalves: „Respektlosigkeit und Rassismus. Leider wurden wir in der Vergangenheit Opfer von rassistischen Äußerungen. Wir wollen uns klar davon distanzieren und hoffen, dass dies in Zukunft nichts auf den Sportplätzen zu suchen hat.“

 

 

 

Lippe-Kick: Bist du an der Seitenauslinie eher der sachliche Dirigent oder der impulsive, lautstarke Typ?

 

© H. Klefisch / Lippe-Kick

Goncalves: „Es kommt ganz auf das Spiel an. Ich bin, denke ich, doch schon öfters der impulsive und lautstarke Trainer. Ich versuche, mit der Mannschaft mitzufiebern und sie damit zu motivieren. Manchmal sollte ich jedoch meinen Puls etwas beruhigen. Ich denke, mit dem Alter wird man auch etwas ruhiger.“

 

 

Lippe-Kick: Thema: Stressbewältigung. Was hilft dir, den Akku wieder aufzuladen und vom Ligaalltag abzuschalten? Hast du eventuell ein Hobby, das dir dabei hilfreich ist?

 

Goncalves: „Ganz klar: mein Zuhause.“

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