Connect with us

Historisch

Historisch – TBV Jahn Alverdissen

Wir werfen heute einen Blick auf die Historie des TBV Jahn Alverdissen, der bereits im Jahr 1903 gegründet wurde.

 

 

Die Geschichte des TBV Jahn Alverdissen

Historisch (ab). Im kommenden Jahr feiert der TBV Jahn Alverdissen sein 120-jähriges Bestehen. Im Jahr 1903 wurde der damalige TV Jahn Alverdissen bereits gegründet, doch erst seit Ende der 50er-Jahre wird in Alverdissen auch Fußball gespielt. Wir beleuchten die Historie des TBV Jahn Alverdissen und blicken zurück auf eine interessante Geschichte des Vereins aus dem lippischen Osten an der niedersächsischen Grenze.

 

Dieser Artikel wird präsentiert von:

 

 

Von André Bell

 

Die Geschichte des TBV Jahn Alverdissen beginnt im Jahr 1903. Allerdings kann man bereits 40 Jahre zuvor den Namen Alverdissen im Zusammenhang mit der Turnbewegung finden. In einen Beschluss des Turntages im Rahmen des Bezirksfestes des Mittel-Weser-Bezirks am 10. Juni 1863 in Hameln lautet: „Der Turntag empfiehlt die Bildung von Turnvereinen in Barntrup, Bösingfeld und Alverdissen.“ Da der Turnverein Alverdissen aber zum Jahreswechsel 1903/1904 mit 57 Mitgliedern zum Gaubeitrag verpflichtet wurde, hat man sich auf das Gründungsjahr 1903 festgelegt. Als eines der führenden Gründungsmitglieder soll es Heinrich Wassermann gewesen sein, der zum wesentlichen Aufbau des Vereins beigetragen hat. Der TV Jahn, wie der Verein damals hieß, erlebt seitdem eine sehr positive Entwicklung. Bereits im Jahr 1908 war eine Postkarte erhältlich, auf der die Turnriege abgebildet war:

 

 

Neugründung im Oktober 1946

Bis zum Beginn der 30er-Jahre stand für die stattfindenden Übungsarten eine Wiese im Bromberg statt, die nördlich des heutigen Wasserwerks lag. Auf dem Wege der Arbeitsbeschaffung in den Jahren der größten Arbeitslosigkeit von 1930 – 1932 wurde der Sportplatz an der Begaer Straße gebaut. An der Westseite dieses Platzes befand sich auch ein Kleinkaliberschießstand. Als 1939 der zweite Weltkrieg ausbrach, erstarb jede sportliche Aktivität in Alverdissen. Auch der neue Sportplatz wurde gegen Ende des Krieges umgepflügt und mit Kartoffeln bepflanzt, um Flüchtlinge ernähren zu können.

Foto vom zehnjährigen Bestehen des TV Jahn Alverdissen.

Am 1. Oktober 1946 wurde der Verein unter dem heutigen Namen TBV Jahn Alverdissen neugegründet. Erster Vorsitzender wurde Heinrich Kuhlmann. Ein Jahr darauf zählte man bereits wieder 136 aktive Mitglieder. Angeboten wurden Turnen, Leichtathletik, Handball und Tischtennis. Während vor dem Krieg überwiegend Männer im Verein aktiv waren, so war nun das weibliche Geschlecht mit 84 aktiven Sportlerinnen in der Überzahl.

 

Alverdissen erwartet 600 Wettkämpfer

Was am 28. und 29. August 1948 wurde das 45-jährige Bestehen und gleichzeitig auch die Platzweihe auf dem Sportplatz an der Begaer Straße gefeiert. Zum Stichtag am 1. Januar 1950 zählte der Verein 154 Mitglieder. Wenige Wochen später wurde beschlossen, sich für die Ausrichtung des Bezirksturnfestes in Alverdissen zu bewerben. Zu diesem Bezirksturnfest wurden rund 600 Wettkämpfer erwartet. Die Alverdisser Bürger stellten 200 private Quartiere zur Verfügung. Zu den Programmpunkten gehörten unter anderem Wettkämpfe für Schüler, Schülerinnen und Turnjugend mit einem großen Zeltlager oder auch ein Tischtennisturnier mit lippischen Spitzenmannschaften wie dem SuS Bielefeld, TBV Lemgo oder dem TSV Detmold. Welche Bedeutung zu dieser Zeit ein Bezirksturnfest hatte, erkennt man einer Bekanntmachung in der damaligen Tageszeitung, als zum Beispiel darauf hingewiesen wurde, dass Sonderzüge eingesetzt werden, um Besucher nach Alverdissen zu befördern.

 

Mitgliederzahlen sinken rasant

1953 stand das 50-jährige Vereinsjubiläum an. Doch erst nach langer Diskussion entschloss sich der Vorstand, das 50-jährige Bestehen groß zu feiern. Zu dieser Zeit sanken die Mitgliedszahlen des TBV Jahn Alverdissen allerdings bereits rapide. Daran änderte auch der Beschluss nichts, dass in absehbarer Zeit mit der Neugestaltung des Sportplatzes gerechnet werden konnte, so dass Alverdissen eine mustergültige Sportanlage erhalten würde. Zum 31.12.1956 zählte der Verein nur noch 42 Mitglieder. Die neuen Wege, die man in einer Debatte anlässlich der Jahreshauptversammlung 1954 beschloss, trugen auch nur kurzzeitig Früchte. 1960 zählte der Verein zwar wieder 70 Mitglieder – 42 davon waren aktive Spieler der mittlerweile gegründeten Fußballabteilung – doch es half alles nichts. Schon im Jahr 1962 zeichnete sich die Auflösung des Vereins ab. Die Fußball- und Handballabteilung wurden noch bis zum Jahre 1965 weitergeführt.

 

Gründung der Fußballabteilung Ende der 50er-Jahre

Das errichtete Sporthaus an der Begaer Straße dient mittlerweile als Wohnhaus.

An Fußball dachte beim TBV Jahn Alverdissen im Jahr 1946, als der Sportplatz in der Begaer Straße wieder für den Sportbetrieb freigegeben wurde, noch niemand. Erst Ende der 50er-Jahre wurde die Fußballabteilung gegründet. 1958 wurde der Verein in den Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen aufgenommen. Genutzt wurde zunächst der Sportplatz, an dem der Verein in Eigenleistung ein Sporthaus errichtet hatte. In den Jahren von 1962 bis 1974 wurde allerdings keine Fußballmannschaft gemeldet und 1966 erstarb der Sportbetrieb komplett. Erst als der Sportbetrieb 1969 wieder aufgenommen wurde, entstand ein Bolzplatz und später der Sportplatz am Hettberg, der auch heute noch genutzt wird. Die Wiesen unterhalb des Hettbergs wurden mit Bauschutt aufgefüllt. Es dauerte allerdings beinahe zehn Jahre, bis das Gelände als Sportplatz genutzt werden konnte.

 

Wiederaufnahme des Spielbetriebs 1974

Im Jahr 1974 nahm der TBV Jahn Alverdissen den Spielbetrieb wieder auf und schon ein Jahr später begann der Verein mit dem Bau des jetzigen Sporthauses, das in den folgenden Jahren weiter ausgebaut wurde. Zwei Jahre zuvor versprach der Bauausschuss der Stadt Barntrup, die Unebenheiten der Rasenfläche zu beseitigen und die Grünfläche auf die normale Größe zu erweitern. Am 10. Juni 1972 fand ein Fußballturnier mit Mannschaften aus Lemgo, Bad Pyrmont, Schlangen und Bielefeld in Barntrup statt.

Der Vereinsbulli des TBV Jahn Alverdissen.

Wenige Wochen später machte Karl Strohmeier auf der Jahreshauptversammlung den Vorschlag, wieder eine Fußballmannschaft aufzustellen. Wolfgang „Teddy“ Meier ist der erste Abteilungsleiter des TBV Jahn. Die ersten Trikots spendete Harry Kamlah, der TBV Jahn Alverdissen spielte in blauen Hosen und weißen Hemden. Trainer der ersten Mannschaft wurde der damalige Oberligaspieler Bernd Hagemann. Sein Honorar: Einmal monatlich tanken bei Geribert Engelberts.

 

Aufstieg im ersten Jahr

Mit einem Spiel zwischen Bundesligaabsteiger Rot-Weiß Oberhausen und dem Aufsteiger in die Amateur-Oberliga Spvg Bad Pyrmont wurde das Rasenstadion in Alverdissen seiner Bestimmung übergeben. Das Spiel ging klar mit 4:1 an die Rot-Weißen.

In der ersten Saison nach Wiedereintritt in den Spielbetrieb stieg der TBV Jahn Alverdissen gleich in die zweite Kreisklasse auf. Einen Spieltag vor Saisonende übernahm der TBV die Tabellenführung. Entscheidenden Anteil daran hatte die Alverdisser Reserve, denn sie besiegte die favorisierte Reserve des TuS Bega auf dessen Platz mit 3:2 und sorgte dafür, dass die erste Mannschaft des TBV Jahn Alverdissen mit einem 6:3 über den TuS Almena an die Tabellenspitze klettern konnte. In der darauffolgenden Saison stieg Alverdissen allerdings gleich wieder in die unterste Kreisklasse ab. In den folgenden Jahren pendelte der TBV Jahn immer wieder zwischen den untersten beiden Kreisklassen.

 

Dettmar führt TBV endgültig in B-Liga

Der endgültige Sprung in die mittlerweile Kreisliga B genannte zweitniedrigste Spielklasse gelang 1991 in einer gesondert angesetzten Aufstiegsrunde der vier Vizemeister der Kreisliga C. Zum entscheidenden Spiel in Leese brachte ein Sonderbus zahlreiche Fans des TBV Jahn Alverdissen zum Spiel. Und die hatten nach 90 einseitigen Minuten Grund zur Freude, denn nach einem 7:1 Sieg über den SV Hörstmar II stieg der TBV Jahn Alverdissen in die Kreisliga B Lemgo auf. Trainer der ersten Mannschaft war zu dieser Zeit Jörg Dettmar. Seitdem war Alverdissen fester Bestandteil der Kreisliga B1 Lemgo. Mit einer Ausnahme: In der Saison 2011/2012 wurde der TBV Tabellenletzter in der Kreisliga B1 Lemgo mit gerade einmal 15 Punkten und stieg in die Kreisliga C ab. Doch mit einem grandiosen Torverhältnis von 140:6 Toren und 68 Punkten aus 24 Spielen gelang die direkte Rückkehr in die Kreisliga B.

 

Zur Mannschaft gehörten: Thilo Briss, Markus Jacobi, Dietmar Priefer, Mario Kuhlmann, Markus Hein, Andreas Schlathaus, Thomas Schwekendiek, Stefan Becker, Stefan Grote, Frank Michel, Jörg Kissner, Andreas Stöber, Manfred Eifler, Betreuer Ulli Rose und Rolf Hagemann.

 

Mitte der 90er spielt der TBV oben mit

Die aus sportlicher Sicht erfolgreichste Phase hatte der Verein Mitte der 90er-Jahre, als man in drei aufeinanderfolgenden Saisons Zweiter, Dritter und Vierter in der Kreisliga B1 Lemgo wurde. In der Spielzeit 1996/1997 verpasste man den Aufstieg in die Kreisliga A Lemgo nur knapp. Auf Meister TuS Voßheide fehlten am Saisonende lediglich fünf Punkte. Rang zwei in der Saison 1994/1995 war das beste Resultat der Vereinsgeschichte. Die Reserve des TV Jahn Alverdissen kam nie über die Kreisliga C Lemgo hinaus. Das beste Ergebnis erreichte die zweite Mannschaft im Jahr 2008, als man hinter dem FC Oberes Extertal II und der Spvg Bavenhausen auf dem dritten Rang der Kreisliga C2 Lemgo einlief. Nach einem neunten Platz in der Saison 2014/2015 wurde der TBV Jahn Alverdissen II vom Spielbetrieb abgemeldet.

 

Spielgemeinschaft seit 2020

Den Sprung in die Beletage des Lemgoer Fußballs hat der TBV Jahn Alverdissen auch in den folgenden Jahren verpasst. Die Saison 2019/2020 war die letzte, in der der TBV Jahn als eigenständiger Verein am Fußball-Spielbetrieb teilnahm. Nach der Fusion mit dem benachbarten TuS Sonneborn geht man seit 2020/2021 als SG Sonneborn/Alverdissen an den Start. Seitdem gibt es auf dem Sportplatz am Hettberg auch A-Liga-Fußball zu sehen. Das erste Spiel der neugegründeten SG war gleich ein voller Erfolg. Gegen die hoch gehandelte SG Bentorf/Hohenhausen gelang ein 3:2-Sieg. Doch die Spielzeit 20/21 musste coronabedingt abgebrochen werden. Zum Zeitpunkt des Abbruchs lag die Spielgemeinschaft auf dem achten Rang. In der abgelaufenen Spielzeit wurde die SG Sonneborn/ Alverdissen Siebter der Kreisliga A Lemgo. Die zweite Mannschaft der SG ist in der Kreisliga B1 Lemgo zu Hause. Und seit dieser Saison stellt man auch eine dritte Mannschaft, die in der Kreisliga C1 Lemgo spielt.

Werbegruppe Historisch

More in Historisch