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Historisch

Historisch – VSV Teutonia Silixen

Heute beschäftigen wir uns mit der Historie des VSV Teutonia Silixen, der heute ein Teil des Lemgoer A-Ligisten SC Extertal ist.

 

 

Vom VSV „Teutonia“ Silixen zum SC Extertal

Historisch (ab). Seit 102 Jahren gibt es den VSV Teutonia Silixen bereits. Eine eigene Fußballabteilung besitzt der Verein mittlerweile nicht mehr. Man hat sich im Jahr 1993 bereits mit dem SV Laßbruch zusammengeschlossen und zuletzt holte man den FC Oberes Extertal dazu, um den SC Extertal zu gründen. Wir beschäftigen uns heute einmal mit der Gründungsgeschichte des VSV Teutonia Silixen und blicken zurück auf eine bewegte Vergangenheit.

 

Dieser Artikel wird präsentiert von:

 

 

Von André Bell

 

Wilhelm Stork

Wir schreiben den 29. Oktober 1920, als der damalige SC „Teutonia“ Silixen aus der Taufe gehoben wird. Schon ein Jahr zuvor gab es erste Planungen, auch ein erste Vereinsnadel gab es zu der Zeit bereits. Erster Vorsitzender des neuen Vereins ist Lehrer Wilhelm Stork. Um die Gründung entsprechend zu feiern, wurden Spiele gegen LSV Bösingfeld, Olympia Hameln, Stemmen und Fortuna Langenholzhausen abgeschlossen. Zu der Zeit stellte man zwei Herrenmannschaften und fünf Schüler- und Jugendmannschaften. Bereits ein Jahr später schloss man sich dem lippischen Rasensportverband an. Der Monatsbeitrag, zu dem alle Mitglieder verpflichtet wurden, wurde abgeschafft und dafür eine Roggenabgabe in Höhe von zwei Pfund pro Mitglied festgesetzt. Am 4. Mai 1922 wurde auf der Mitgliederversammlung der Antrag gestellt, den Spielort zukünftig in die „Alte Hainung“ zu verlegen, wo auch heute noch gespielt wird. Im gleichen Jahr schloss man sich dem Norddeutschen Fußballverband, Gau Hameln, an.

 

Vereinsauflösung wird abgelehnt

Mit der Hoffnung, mehr Spiele zu bekommen, wurde am 27. November 1926 aber bereits beschlossen, wieder dem Lippischen Rasensportverband beizutreten. Was die folgenden Jahre verliefen turbulent. Ein Tagesordnungspunkt für die Jahreshauptversammlung am 31. Dezember 1927 lautet „Auflösung des Vereins“. 19 Mitglieder stimmen für die Aufrechterhaltung des Vereins, acht Mitglieder gründen anschließend den neuen Arbeiter-Turn- und Sportverein. Da der Verein nun aber nur noch über 28 Mitglieder verfügt, konnte der Spielbetrieb nur noch mit einer Mannschaft aufrechterhalten werden. 1930 wird an die Gemeinde der Antrag gestellt, den Sportplatz zu übernehmen. Fritz Behrens legt das Pachtgeld für 1929 und 1930 aus, nach einer Sammlung, bei der pro Mitglied ein Beitrag von einer DM erhoben wurde, konnte Behrens das Geld zurückerstattet werden.

 

Neugründung nach dem zweiten Weltkrieg

Fritz Diestelmeier, Fritz Stock. Fritz Helmert, Fritz Homeier, Karl Bünte und Fritz und Heinrich Behrens ist es wohl zu verdanken, dass der Verein nicht aufgelöst wurde. Unter großen Bemühungen konnte die Vereinsarbeit in SC „Teutonia“ Silixen aufrechterhalten werden. Unter Federführung von Fritz Stock konnte ab 1933 auch wieder mit zwei Mannschaften gespielt werden. Fritz Diestelmeier wurde dann am 7. November 1933 zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt und führte dieses Amt bis zur Einstellung des Spielbetriebs im Jahre 1939 aus.

Bereits kurz nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs, der nicht nur in Silixen große Wunden hinterlassen hatte, waren es beherzte Männer, die die Wiedergründung des Vereins in die Wege leiteten. Da nach Bestimmung der Militärregierung der alte Vereinsname aber nicht mehr geführt werden durfte, einigte man sich zunächst auf „Volkssportverein Silixen“. Die Vereinsfarben wurden von schwarz-gelb auf rot-weiß geändert.

 

 

Der Name „Teutonia“ kehrt zurück

Am 16. Januar 1949 wurde auf der Mitgliederversammlung der Antrag gestellt, den alten Vereinsmann „Teutonia“ wieder einzuführen. Nach Genehmigung des Verbands heißt der Verein seit dem 1. Juni 1949 „Volkssportverein Teutonia Silixen“. Zunächst spielte man ohne Klassenzugehörigkeit im nahen Niedersachsen und in Lippe. Nach der Gründung des Westfälischen Fußballverbandes im Jahre 1947 schloss man sich diesem sofort an. Der Neuaufbau einer ersten Mannschaft wurde ab 1952 unter Fußballobmann Karl Winter vorgenommen. Die hauptsächlich aus Jugendspielern bestehende erste Mannschaft wurde unter anderem von Werner Weber, Willi Nolting, Wolfgang Elsner, Alfons Winewski und Karl Schröder gestützt. Vervollständigt wurde diese Mannschaft durch Heinz Depping, Heinrich Hanke, Werner Wallenstein, Willi Diestelmeier, Heinz Schwarz, Wilfried Brandt und Willi Wallenstein. Diese Mannschaft erreichte in der zweiten Kreisklasse Lemgo, Gruppe Begatal, stets einen der vordersten Plätze.

 

Aufstieg über Umwege 1955

Das Jahr 1955 ist einigen Silixer Sportsfreunden bestimmt noch lange im Gedächtnis geblieben. Denn in der Saison 1954/1955 errang der VSV Teutonia Silixen die Meisterschaft und damit erstmals in der Nachkriegsgeschichte den Aufstieg in die erste Kreisklasse. Doch so leicht wurde es dem VSV Teutonia Silixen mit dem Aufstieg nicht gemacht. Der RSV Barntrup bekam nach einem Protest gegen den RSV Nalhof zwei Punkte zugesprochen und war plötzlich punktgleich mit Silixen. Das angesetzte Entscheidungsspiel zwischen Silixen und Barntrup endete mit einem Unentschieden, das notwendig gewordene zweite Spiel wurde vom RSV Barntrup gewonnen. Anschließend protestierte allerdings der VSV Teutonia Silixen gegen den RSV Barntrup, da dieser zwei nicht spielberichtige Spieler eingesetzt hatte. Auch dieser Protest führte zum Erfolg und so konnte die erste Mannschaft dann doch noch den Aufstieg in die erste Kreisklasse Lemgo feiern, musste dort dann aber einige Spiele nachholen, da die Serie bereits begonnen hatte.

 

Verstärkung aus Rinteln

Zwei Saisons später stieg Silixen allerdings wieder ab, schaffte nach zweijähriger Spielzeit in der Gruppe Begatal aber erneut den Aufstieg in die Kreisklasse Lemgo, konnte sich dort aber ebenfalls nicht behaupten. Erst zu Beginn der 60er-Jahre stellten sich wieder Erfolge ein. Die erste Mannschaft erhielt Verstärkung aus Rinteln durch Heinz Winkler, der sich bereit erklärte, für Silixen zu spielen und auch das Training zu übernehmen. Mit Herbert Hentschel, Willi Korf, Jörg Oettinghaus, Karl-Heinz Nolting und Herbert Pieper war bereits in den Jahren zuvor gute Verstärkung hinzugekommen.

 

Aufstieg 1963 – Erneut waren Proteste notwendig

Auch der Aufstieg 1963 konnte nur begleitet von Protesten erreicht werden. Der VSV Teutonia Silixen erreichte zwar die Meisterschaft in seiner Gruppe, der Aufstieg in die erste Kreisklasse war aber nur für zwei von drei Gruppenmeistern vorgesehen, so dass eine Aufstiegsrunde notwendig war. Nach zwei Runden waren die teilnehmenden Mannschaften aus Silixen, vom TuS Lüdenhausen und vom TuS Bad Salzuflen II punktgleich. Alle drei Vereine protestierten, so dass anschließend eine dritte Runde angesetzt wurde, in der es dem VSV Teutonia Silixen gelang, durch einen Sieg über Bad Salzuflen und einem Unentschieden gegen Lüdenhausen den Gruppensieg und somit den Aufstieg in die erste Kreisklasse zu sichern.

 

Die Geburtsstunde der Rot-Weißen-Nacht

1966 zählte der Verein bereits stolze 165 Mitglieder. Ein Jahr später gelang dann auch der zweiten Mannschaft in einem Entscheidungsspiel gegen Spork-Wendlinghausen II der erstmalige Aufstieg in die zweite Kreisklasse. Von langfristiger Dauer waren diese Erfolge aber nicht, denn in der Saison 1967/68 mussten beide Mannschaften in die nächsttiefere Spielklasse absteigen. Geschichtsträchtig war auch ein Familienabend im Dezember 1969, der auf Initiative der Turnabteilung durchgeführt wurde, und bis heute als Geburtsstunde der Rot-Weißen-Nacht gilt. Sehr erfreulich waren auch die Mitgliederzahlen. Das 100. Mitglied der Frauenabteilung konnte begrüßt werden und durch die Gründung einer zweiten Schülergruppe wuchs der Verein auf insgesamt ca. 330 Mitglieder und ist damit der zweitgrößte im Extertal.

 

Erfolgreiche 70er

Das erste Mal längerfristig Teil der ersten Kreisklasse war der VSV Teutonia Silixen in den 70er-Jahren. 1971 stieg die erste Mannschaft wieder in die erste Kreisklasse auf und hielt sich dort bis 1978. Da in diesem Jahr aus der Jugend sehr viele Spieler aufrückten, wurde erstmals eine dritte Herrenmannschaft gemeldet. Eine weitere Premiere feierte man 1979, als die zweite Mannschaft in die zweite Kreisklasse aufstieg, und somit sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft in der gleichen Liga spielten und erstmals aufeinandertrafen. Für die zweite Mannschaft ging es in der gleichen Saison aber auch bereits wieder runter.

 

Der FC Laßbruch-Silixen entsteht

Mit dem benachbarten SV Laßbruch wurde 1981 eine Jugendspielgemeinschaft gegründet. Fünf Jahre später, am 11. Dezember 1986, wird auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung erstmals über den Zusammenschluss der Fußball-Abteilungen des SV Laßbruch und des SV Kükenbruch beraten. Der Antrag, die Fußballabteilung aus dem VSV auszugliedern, wird 1987 von der Versammlung zunächst abgelehnt. Es vergehen weitere fünf Jahre, ehe 1992 erneut Verhandlungen über eine Fusion mit dem SV Laßbruch und dem SV Kükenbruch geführt werden. Am 10. Mai 1993 beschließt die Generalversammlung, die Fußballabteilung aus dem VSV Teutonia Silixen auszugliedern. Das letzte Spiel der ersten Mannschaft findet am 23. Mai 1993 gegen den SV Asmissen-Nalhof statt und endet mit einem 2:2. Im selben Jahr schließen sich die Fußballabteilungen des VSV Teutonia Silixen und des SV Laßbruch zum FC Laßbruch-Silixen zusammen.

 

Zwölf Jahre A-Liga

Erste Erfolge des neuen FC Laßbruch-Silixen ließen nicht lange auf sich warten. Die erste Spielzeit 1993/94 beendete der FC La-Si auf Rang vier und verpasste hinter dem RSV Schwelentrup, dem FC Oberes Extertal und dem TuS Humfeld noch den Aufstieg. Doch nur eine Saison später erreichte man mit großem Abstand die Meisterschaft in der Kreisliga B 1 Lemgo und stieg in die Kreisliga A auf. Dort konnte man sich dann ganze zwölf Jahre am Stück halten. Die erfolgreichsten Spielzeiten waren gleich die ersten beiden in der A-Liga. 1995/96 und 1996/97 wurde der FC Laßbruch-Silixen mit 56 bzw. 58 Punkten Tabellendritter der Kreisliga A Lemgo. Mit dem Aufstieg hatte man allerdings relativ deutlich nichts zu tun. Auf den TSV Oerlinghausen fehlten 1996 ganze 19 Punkte, auf den TuS Sonneborn ein Jahr später immerhin auch noch deren zehn.

 

Rückkehr 2017 – Der SC Extertal ist da

Nach dem denkbar knappen Abstieg im Jahr 2007 – auf den TuS Bega fehlte am Ende gerade mal ein einziger Zähler – dauerte es zehn Spielzeiten, ehe man 2017 erneut den Aufstieg in die Kreisliga A Lemgo feiern konnte. Nach einer katastrophalen Saison stieg man im darauffolgenden Sommer mit gerade einmal sieben erzielten Punkten aber direkt wieder in die Kreisliga B ab. Nach dem Abstieg gründete man 2018 eine Spielgemeinschaft mit dem FC Oberes Extertal, die als SG Extertal/Laßbruch/Silixen zwei Spielzeiten am Spielbetrieb teilnahm. Auf einer außerordentlichen Versammlung im Oktober 2019 beschließen die Vereine FC Oberes Extertal und FC Laßbruch-Silixen die Neugründung des Vereins SC Extertal, der seit 2020 am Spielbetrieb teilnimmt. Im Juni diesen Jahres stieg der SC Extertal am letzten Spieltag mit einem dramatischen 3:2 beim ärgsten Verfolger aus Kirchheide in die Kreisliga A auf. Am letzten Sonntag, dem 28. August 2022, feierte der SC Extertal in der Kreisliga A Lemgo mit einem 1:0 über den SC Bad Salzuflen den ersten Sieg.

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