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Kreisliga A Detmold

TSV Horn – Grüße vom Sonnendeck

Der Türkische SV Horn führt das Detmolder Kreisoberhaus nach sechs Spieltagen an. Lippe-Kick nimmt die Egge-Jungs unter die Lupe.

 

 

Das vielschichtige Erfolgs-Rezept

 

Kreisliga A Detmold (hk). Den Kurs in die gewünschte Richtung genommen hat der Türkische SV Horn. Aktuell grüßt das Team vom neuen Cheftrainer Rytis Narusevicius von der Tabellenspitze. 15 Punkte aus sechs Partien sind ein herausragender Wert. Bereits in den drei Jahren nach dem Bezirksliga-Abstieg 2019 spielten die Egge-Kicker im oberen Tabellensektor munter mit, belegten nacheinander die Ränge vier, zwei und sechs (siehe:. Nach dem ersten Saisondrittel lässt sich ohne Gewissensbisse feststellen: Mit diesem Team ist zu rechnen, wenn die Bezirksliga-Aufstiegsfrage geklärt wird. Wer denn noch? TSV-Manager Ender Ünal prophezeit: „Als Bezirksliga-Absteiger wird der FC Augustdorf auch definitiv oben mitspielen.“

 

 

Ihr wollt Grillen? Habt Fragen dazu? Dann kommt gerne vorbei!

 

 

 

Von Henning Klefisch

 

 

Volkan Coban

Im Vergleich zur Vorsaison ist der Startschuss deutlich erfolgreicher. Vor einem Jahr waren es magere fünf Zähler nach sechs absolvierten Partien.

Cem Cabuk

TSV-Manager Ender Ünal hat Gründe für die positive Verbesserung ausfindig gemacht, die da wären: „Zum einen die Vorbereitung auf die Saison, dieses Jahr waren relativ wenige Spieler gleichzeitig im Urlaub und vor allem relativ kurz im Urlaub, so konnten die Trainingseinheiten mit mindestens 15, 16 Spielern absolviert werden.“

Zudem hat die sportliche Leitung einen gesonderten Wert darauf gelegt, der Mannschaft junges und frisches Blut mit A-Liga-erfahrenen Akteuren zuzuführen. Einige Kicker, die im Vorjahr noch in der C-Liga-Reserve mitspielten, sind extrem motiviert, wollen sich auf dem höchst möglichen Level messen. Spieler wie Volkan Coban, Cem Cabuk, Emre Akyazi und Berat Köse sind mit allen Wassern gewaschen, haben bereits in der Bezirksliga wichtige Erfahrungswerte gesammelt.

 

Pokal-Sieg gibt Rückenwind

 

 

Ein weiterer Aspekt ist in Sachen fehlendem Eigenantrieb zu beobachten. „Zum anderen muss man sagen, dass nach der Pandemie bei vielen Fußballern die Motivation, wieder auf den Platz zu gehen, einfach deutlich weniger war.“ Hilfreich, um dem entgegenzuwirken, war ganz bestimmt der sensationelle Pokal-Sieg, als der favorisierte Bezirksliga-Aufsteiger Blomberger SV mit 6:5 nach Elfmeterschießen bezwungen wurde. Durch diesen Coup „hat sich das auch bei vielen Spielern zum Positiven verändert“, findet Ünal. Mit deutlich mehr „Einsatz und Elan“ sind die Egge-Kicker nun voll dabei. Dennoch müssen sie jedes Spiel erst einmal bestreiten, in dem Wissen, dass es keinen Selbstläufer geben wird. Aktuell wollen sie den wunderbaren Ist-Zustand genießen. Dass Fußball allerdings ein schnelllebiges Geschäft ist, wissen sie beim TSV Horn nur allzu gut.

 

 

„Die Post TSV Detmold II-Niederlage war definitiv vermeidbar“

 

Wichtig ist es, immer mindestens einmal mehr aufzustehen als hinzufallen. Das 1:5-Desaster beim Post TSV Detmold II am zweiten Spieltag hat sich unauslöschlich in der Gedankenwelt der Horner eingenistet. Nach Ansicht von Ünal hätte es diese klare Klatsche überhaupt nicht geben müssen. Weil: „Diese Niederlage war definitiv vermeidbar.“ Ein echtes Problem: „Leider hatten wir an dem Tag einige verletzungsbedingte Ausfälle und haben auch kein besonders gutes Spiel gemacht.“ Die Horner gingen sogar mit einem 1:0-Vorsprung in die Halbzeitpause, kassierten unmittelbar nach dem Wiederanpfiff den Ausgleich. Die Gäste wussten dann gar nicht mehr, wie ihnen geschieht: „Dann ging es Schlag auf Schlag und plötzlich stand es nach 56 Minuten 1:4. Da“, so muss das TSV Horn-Urgestein konsterniert beichten, „war dann die Messe gelesen. Das ärgert mich heute noch so ziemlich, aber auch das gehört dazu.“

 

 

Konkurrenzkampf und fixes Kurzpassspiel über die Außen als Stärke

 

Was zeichnet den Türkischen SV Horn denn aus? Zunächst reicht ein Blick auf das Torverhältnis, um zu erkennen, dass sie weder mit Blick auf die erzielten Tore, noch bei den Gegentoren Bestwerte erreichen. Ihre 19 geschossenen Tore werden etwa vom FC Fortuna Schlangen (21 Tore) und dem TuS Horn-Bad Meinberg (20) übertroffen. Zumindest genauso häufig war der FC Augustdorf bislang erfolgreich. Ihre zehn Gegentore werden von der SG Belle-Cappel (5) und von den Augustdorfern (8) ebenso unterboten, wie vom TuRa Heiden (8) und den SF Berlebeck/Heiligenkirchen (9). Ünal zählt die eigenen fußballerischen Kompetenzen bei Lippe-Kick auf: „Wir haben in der Offensive sowie auch in der Defensive eine gute Qualität. Viele Spieler haben in der Vergangenheit Bezirksliga oder höher gespielt.“ Auch der erfreuliche Konkurrenzkampf ist voll und ganz nach dem Geschmack des rührseligen Obmanns, der stolz feststellt: „Wir sind nahezu auf jeder Position gut aufgestellt. Wir haben relativ zweikampfstarke und schnelle Verteidiger. Im Mittelfeld und in der Offensive sind zudem technisch starke Spieler vorhanden, die auch jederzeit ein Spiel entscheiden können.“ Insbesondere das fixe Kurzpassspiel über die Außenpositionen sorgt beim Gegner für eine anhaltende Schnappatmung.

 

Probleme gegen großgewachsene Gegner

 

Beim Türkischen SV Horn fließt allerdings nicht nur Milch und Honig. Echte Probleme haben sie bislang gehabt, wenn es zum Duell mit hünenhaften Kontrahenten kommt. Beispielhaft dafür ist das Ausscheiden im Kreispokal-Viertelfinale beim SV Diestelbruch-Mosebeck. Grundsätzlich zappelt häufig der Ball im eigenen Netz, wenn der Rivale über ruhende Bälle aktiv wird. „Zum Teil, weil die Gegner aufgrund der Größe einen Vorteil haben, zum Teil aber auch aufgrund von eigenen Unkonzentriertheiten“, bemängelt Ender Ünal. Deshalb fordert er via Lippe-Kick eindringlich: „Daran müssen wir sicherlich noch häufiger arbeiten.“

 

 

Erhebliche Verletzungssorgen

 

Bünyamin Yilmaz

Als ein weiterer Störfaktor gelten die zahlreichen Verletzungen. Zum Saisonstart, dem 2:1 gegen Fortuna Schlangen, verlor das Team von Chefcoach Rytis Narusevicius den Stammfänger Bünyamin Yilmaz wegen eines Knöchelbruchs. Beim Westfalen-Pokal-Knock gegen den SV Westfalen 21 Liesborn (3:4-Niederlage) hat sich Berat Köse zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Jahren die Schulter ausgekugelt. In dieser Partie erlitt Volkan Coban zudem einen Faserriss im Oberschenkel. Nahezu in jeder Partie plagen sich die Horner mit neuen Muskelverletzungen herum, was zu mehrwöchigen Zwangspausen führt. Warum das in dieser Häufigkeit passiert? Ünal hat da so eine Idee: „Das ist allerdings meiner Meinung nach auf die Platzverhältnisse zurückzuführen. Die Rasenplätze sind leider in diesem Sommer ausgetrocknet.“

 

 

 

„Rytis lebt das Spiel“

 

Im Höxteraner und Paderborner- Bereich ist Rytis Narusevicius sehr bekannt. Er coachte den FC Nieheim, den VfB Marsberg, Suryoye Paderborn und zuletzt den TSC Steinheim. Anders gestaltet sich da schon die Situation in lippischen Gefilden. Ünal ist voll des Lobes, wenn er über den 55-jährigen Litauer spricht: „Rytis ist ein fußballverrückter Trainer. Menschlich und fachlich gibt es nichts an ihm auszusetzen. Er kennt sich taktisch hervorragend aus und stellt die Mannschaft sehr gut auf die Spiele ein. Er lebt quasi das Spiel, ist von außen sehr aktiv beteiligt und hat hohe Erwartungen an die Spieler.“ Deshalb fühlt sich Ünal darin bestärkt: „Wir als Verein glauben, mit ihm eine gute Entscheidung getroffen zu haben und somit neue Impulse in die Mannschaft herangebracht zu haben.“

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