Vielversprechend ist das Team von Chefcoach Alexander Rau in die neue Serie gestartet. Die Rückkehr in das Detmolder Kreisoberhaus ist das erklärte Ziel. Bei Lippe-Kick haben wir den Inside-Report dazu.
„Man denkt, das ist die erste Runde im DFB-Pokal“
Kreisliga B Detmold (hk). Vorab eine kurze Aufgabe an die geehrte Leserschaft. Definiert bitte perfekt. Im Fußball gibt es diesen Zustand nicht. Selbst der TuS Kachtenhausen, der mit Bravour das ansprechend besetzte Detmolder Kreisunterhaus anführt, spielt bisher eine „ausgezeichnete Saison“, wie es der erfahrene Spielmacher und O-Ton-Geber Jürgen Bolinger gegenüber Lippe-Kick deutlich macht. Nach 25 Punkten aus neun Begegnungen gibt er zu Protokoll: „Wir stehen an der Sonne, mit fünf Punkten Vorsprung.“
Ihr wollt Grillen? Habt Fragen dazu? Dann meldet euch gerne hier!
Von Henning Klefisch
Jürgen Bolinger
Erst am Dienstagabend gewannen die Haferbach-Jungs kampflos mit 2:0 über den SC Türkgücü Detmold, nachdem davor sechs Siege hintereinander eingefahren wurden. Bolinger verspricht, dass Höhenflüge in Kachtenhausen nicht auf der Agenda stehen: „Darauf wollen und werden wir uns natürlich nicht ausruhen!“ Trotzdem: Diese TuSK-Truppe ist fußballerisch überaus talentiert, dazu enorm ehrgeizig. Bolinger wählt einen fast schon historischen Vergleich, um diese Dimensionen zu veranschaulichen. „Ich spiele schon seit 21 Jahren Vereinsfußball, in der Kreisliga, aber ich habe so etwas wie dieses Jahr, was ich erleben darf, noch nie erlebt, soweit ich mich erinnern kann.“ Er tritt selbst als fähiger Aufklärer in Erscheinung: „Ich glaube, wir haben noch nicht eine Trainingseinheit mit unter 15 Mann absolvieren müssen! Das ist einfach ein mega-geiles Gefühl.“ Im Mutter Theresa-Style sind die Rau-Jünger indessen nicht unterwegs, wie Bolinger verrät: „Hin und wieder scheppert es auch untereinander im Training, was meiner Meinung nach in gesunder Weise dazu gehört, und dann ist auch schnell alles wieder gut!“ Dabei handelt der TuS Kachtenhausen wohl nach dem Motto, dass durch Reibung Energie erzeugt wird.
„Sechs-Punkte-Sieg“ mit „Not-Kader“
In jeder Spielzeit müssen sogenannte Knackpunkt-Partien absolviert werden. Der Klassenstreber hat bereits drei von solch einer Gattung bestritten. Die Heimpartie gegen die SG Hiddesen-Heidenoldendorf II gehört etwa dazu. Jürgen Bolinger charakterisiert dieses Spiel als ein „etwas schlechteres unsererseits.“ Um sogleich verbal nachzuliefern: „Das war einfach ein dreckiges Kampfspiel, was wir auch mit ein wenig Glück für uns entscheiden konnten“, nämlich mit 2:1. 
Eine exzellente Visitenkarte gab der B-Ligist im Pokal-Fight gegen den hochfavorisierten Landesligisten Post TSV Detmold ab. Nach einer beeindruckenden Vorstellung unterlagen die Grün-Weißen denkbar knapp mit 2:3. „Ein wirklich sehr geiles Spiel, sowohl für uns Spieler als auch für die Zuschauer, wo kaum ein Klassenunterschied erkennbar war.“ Die dritte und letzte Partie, die eine exorbitant hohe Bedeutung einnimmt, ist die Auseinandersetzung mit der SG Istrup-Brüntrup. In das „Sechs-Punkte-Spiel“ bei den lauernden Ost-Lippern ging es mit einem „Not-Kader.“ Dennoch gelang ein 4:2-Auswärtserfolg.
Kämpferische Tugenden und Feinfüßler
Kamal Awsse
Über die fußballerischen Primärtugenden möchte der TuS Kachtenhausen einen Einstieg in jede Partie finden. Bolinger erklärt: „Unser Spielstil kommt eigentlich über den Kampf. Wir arbeiten viel und hart im Training, um auch über 95 Minuten Gas geben zu können. Wo die meisten Mannschaften einknicken, hauen wir nochmal alles raus“, ist die Mentalität und die Einstellung der Männer vom Haferbach äußerst lobenswert. 
Spielerische Fußnoten werden zumeist vom Spielmacher Kamal Awsse gesetzt, der bereits zwölf Saisontreffer erzielt hat. Insbesondere seine wunderbaren Freistoßtore gleichen oft einem Kunstwerk. Bolinger attestiert dem nimmermüden, stetig antreibenden Edeltechniker „ein feines Gefühl im Fuß.“ Zusammen genauso oft waren Lucas Tiessen (Bild rechts) und Jan Filbert erfolgreich. Mit seinen 45 erzielten Toren wird der Turn- und Sportverein einzig und allein von der zweitplatzierten SG Istrup-Brüntrup (53 Treffer) übertrumpft.
„Gespannt auf Hagen Hardissen und BSV Müssen“
Es wird weder eine Auguren-Fähigkeit, noch eine Glaskugel benötigt, um zu wissen, dass ein Alleingang vom TuS Kachtenhausen in die Fabelwelt eingeordnet werden sollte. Bolinger rechnet vor allem mit den beiden Spielgemeinschaften aus Istrup-Brüntrup und Sabbenhausen-Elbrinxen-Falkenhagen, die sein Team im Aufstiegskampf fordern werden. „Gespannt dürfen wir auch auf Hagen Hardissen und BSV Müssen sein, die man nie unterschätzen darf.“ 
Das Gesamtniveau dieser B Detmold-Spielklasse bezeichnet der grundehrliche Bolinger als „durchschnittlich.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen diktiert er Lippe-Kick in den Notizblock: „Wenn man sich so manche Ergebnisse anschaut, denkt man sich, das ist die erste Runde des DFB-Pokals.“ Einerlei. Andererseits: „Und dann hast du natürlich auch viele knappe Ergebnisse, die einem zeigen, dass es sehr spannende Spiele über 90 Minuten gibt.“ Mitfühlende Schlussworte bevorzugt Jürgen Bolinger abschließend: „Ich hoffe für alle Mannschaften, dass es verletzungsfrei weitergeht!“
