Die Trainer der Landes-, Bezirks- und Kreisligen aus Detmold und Lemgo. Lippe-Kick porträtiert sie in der neuen Serie. Heute rücken wir Abdullah Ögel vom TSV Horn II in den Fokus.
„Die erste Station ist immer die schwierigste“
Lippe, deine Fußball-Trainer (ts). Abdullah Ögel liebt den Fußball innig. Als Aktiver riss ihn jedoch ein Kreuzbandriss aus dem Geschehen. Beim Türkischen SV Horn kann er nun sein Wissen an die Mannschaft weitergeben und seine Leidenschaft auf das Team übertragen. Er ist ein Motivator, wie auch sein Vorbild Jürgen Klopp. Lippe-Kick-Reporter Thomas Sauerbier hat sich mit ihm unterhalten. Viel Spaß beim Kennenlernen!
Ihr wollt Grillen? Habt Fragen dazu? Dann kommt gerne vorbei!
Jahrgang: 1976
Verein: TSV Horn II
Trainer im Verein seit: 2022
Trainer seit: 2000
Trainerlaufbahn: TuS Horn-Bad Meinberg (Jugendtrainer), Hakedahler SV, TSV Horn, VfB Homberg, MSV Moers
Spielerlaufbahn: SG Belle-Cappel (Jugend und Senioren), TSV Horn
Lippe-Kick: Wie bist du zum Trainerposten in deinem Verein gekommen?
Abdullah Ögel: „Wir kennen uns seit Jahren und vertrauen einander. Als ich gefragt wurde, musste ich nicht zweimal überlegen. Ich habe sofort ja gesagt.“
Lippe-Kick: Auf welche Aspekte legst du persönlich im Training einen besonderen Wert?
Ögel: „Beim Training achte ich darauf, viel mit dem Ball zu arbeiten. Auch das Konditionstraining findet mit Ball statt.“
Lippe-Kick: Was sind für dich absolute Grundvoraussetzungen in der Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer?
Ögel: „Ich verhalte mich immer sehr positiv und wir sind meistens sehr freundlich zueinander. Ich versuche, mit allen klarzukommen und erwarte Respekt. Wenn die Spieler mich respektieren, respektiere ich sie auch, so wie sie sind – egal, was sie können oder nicht können und versuche sie, dort einzusetzen, wo sie am effektivsten sind.“
Lippe-Kick: Für welche Spielkultur stehst du beziehungsweise welche Spielstrategie hältst du für die erfolgversprechendste?
Ögel: „Ich liebe offensiven Fußball. Fußball ist schön, wenn man Tore schießt. Ich stelle meine Mannschaft auch immer offensiv auf. Natürlich muss man sich auf den einen oder anderen Gegner einstellen. Man muss den Gegner kennen und sich darauf einstellen, aber ich bin ein Trainer, der sehr offensiv spielen lässt. Die Taktik ist für mich 4-2-3-1 oder, wenn es sehr offensiv ist, sogar 3-5-2.“
Lippe-Kick: Dein schönstes Erlebnis als Trainer?
Ögel: „Als wir mit der D-Jugend ein WM-Turnier, in einer kleinen Stadt, irgendwo bei Hannover, absolvierten. Wir spielten gegen Mexiko und hatten sogar die Deutschen in unserer Gruppe. Das war für mich als Trainer mein schönstes Erlebnis.“
Lippe-Kick: Dein negativstes Erlebnis als Trainer?
Ögel: „Dazu kann ich nicht viel sagen. Aber was mich ärgert, in allen Ligen, ist, dass es immer wieder Probleme mit den Schiedsrichtern gibt und dass wir immer noch Schiedsrichter haben, die schon 65 oder 70 Jahre alt sind und dem Spielverlauf nicht in Gänze folgen können, wobei wir als Trainer viele negative Dinge von außen sehen. Das gefällt mir nicht.“
Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, an denen du dich als Trainer oder Mensch orientierst?
Ögel: „Trainervorbild war und bleibt für mich immer Jürgen Klopp. Ich halte ihn für einen sehr guten Trainer, der motivieren kann. Ich habe ihn bei einer sportlichen Gelegenheit kennengelernt und gesehen, wie er mit seinen Spielern umgeht und sie motiviert.“
Lippe-Kick: Erinnerst du dich an das Spiel, in dem du dich als Trainer am meisten gefordert fühltest?
Ögel: „Man kann sagen, dass ich mich im ersten Jahr, in dem ich die A-Jugend beim TSV Horn trainierte, am meisten gefordert fühlte. Man fängt neu an mit dem Traineramt, war mal ein guter Spieler. Die erste Station ist immer die schwierigste Station als Trainer.“
Lippe-Kick: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Trainer?
Ögel: „Ich will nur gewinnen. Ich will alle Spiele gewinnen. Ich möchte meine Mannschaft motivieren, zu siegen.“
Lippe-Kick: Was könnte deine Arbeit als Trainer aktuell erleichtern? Gibt es Ärgernisse für dich?
Ögel: „Das ist schwer zu sagen. Man kümmert sich meistens um seine Familie, um die Kinder und die Arbeit und dann kommt das Traineramt. Ich versuche da, aktiv zu bleiben und mich selbst zu motivieren.“
Lippe-Kick: Welche Tugenden sind in deinen Augen die wichtigsten, die man mitbringen muss, um als Coach eine gute Arbeit leisten zu können?
Ögel: „Man muss sehr viel Geduld haben. Es ist erst mal schwer, die richtige Mannschaft zusammenzufinden. Die Zusammenarbeit mit dem Verein ist auch sehr wichtig und als Trainer sind Charakterstärke und Durchsetzungsvermögen wichtig.“
Lippe-Kick: Was ist im Training oder Spiel für dich absolut inakzeptabel?
Ögel: „Foulspiel und Respektlosigkeit dem Gegner gegenüber. Man möchte immer fair bleiben, aber wenn man einige Leute sieht, die das auf dem Rasen gar nicht beherzigen, regt mich das sehr auf.“
Lippe-Kick: Bist du an der Seitenauslinie eher der sachliche Dirigent oder der impulsive, lautstarke Typ?
Ögel: „Ich bin schon ein bisschen laut, wenn es mal die eine oder andere entsprechende Situation gibt. Man steht zwar an der Seitenlinie, aber man spielt auch gleichzeitig mit.“
Lippe-Kick: Thema: Stressbewältigung. Was hilft dir, den Akku wieder aufzuladen und vom Ligaalltag abzuschalten? Hast du eventuell ein Hobby, das dir dabei hilfreich ist?
Ögel: „Ich sage es mal so: Mein größtes Hobby ist Fußball. Wenn ich mal aufgeregt bin, schaue ich die Spiele der türkischen Liga oder der Bundesliga, dann bin ich wieder geerdet. Und natürlich: meine Familie. Auch meine Arbeit. Aber: Fußball ist mein A und O. Wirklich!“
