Connect with us

Bezirksliga

FC Peckelsheim-Eissen-Löwen – „Alles läuft ziemlich familiär ab“

Der Klassenerhalt steht auf der To-do-Liste ganz weit oben beim PEL-Chef-Trainer Matthias Rebmann. Hier ist der Inside-Report über den Verein aus der Nähe von Willebadessen.

 

„PEL definiert sich über einen unglaublichen Zusammenhalt“

 

Bezirksliga 3 (hk). Das Fußball-Jahr 2022 ist für die Bezirksliga 3-Vertreter beendet. Im kommenden Jahr, Mitte Februar, wird der Spielbetrieb weiter fortgeführt. Es geht für den Großteil der Teams primär darum, den überkreislichen Status zu sichern. Nicht für alle. Die beiden West-Lipper TSV Oerlinghausen und TuS Lipperreihe streben es vielmehr an, eine Etage nach oben in Richtung Landesliga aufzusteigen. Tabellenposition zehn steht derweil für den FC Peckelsheim-Eissen-Löwen als Zwischenbilanz. Die Blickrichtung ist bei drei Zählern Bonus auf den Abstiegsrang, wo aktuell der TuS Westfälische Eiche Lügde rangiert, nach unten gerichtet. Deshalb ist es nur mehr als nachvollziehbar, wenn PEL-Cheftrainer Matthias Rebmann die bisherige Spielzeit seiner Schützlinge als „durchwachsen“ charakterisiert. Der 51-Jährige darf ohne Rotbäckigkeit als Peckelsheimer Urgestein bezeichnet werden. Schließlich coachte er von der Spielzeit 2003/04 an den damaligen TuS Rot-Weiß Peckelsheim, der eine Spielzeit später mit Eissen Löwen zum FC Peckelsheim-Eissen-Löwen fusionierte. Bis 2007 schwang er dort das Zepter, ehe er zwischen 2007 und 2010 den VfB Jordania Borgholz trainierte, der letztlich mit Natzungen ein gemeinsames Team bildete. Fünf Jahre lang, zwischen 2010 und 2015, war Rebmann in der FC PEL-Jugendarbeit aktiv, ehe er seit 2017 dort Seniorentrainer ist. Bei der Jordania kickte er überkreislich in der Landes- und Bezirksliga von 1995 bis 2003.

Die kostenlose App für euren Verein! Interesse? Dann klickt euch hinein!

Werbung: Vereinsticket

 

Von Henning Klefisch

 

In der Startphase der Saison mussten sie sich mit „Defiziten in der körperlichen Fitness“ herumschlagen, weshalb die Vorbereitung in suboptimaler physischer Verfassung absolviert werden musste. Gezielte und regelmäßige Übungseinheiten sind eher Wunsch als Realität gewesen, was zur Folge hatte, dass Rebmann notgedrungen in den Vorbereitungspartien auf Akteure der eigenen Reserve zurückgegriffen hat, die wiederum zwei Spielklassen tiefer in der Kreisliga B2 Höxter fußballerisch verortet sind. „Auch unsere Abläufe im Spiel konnten wir nicht ausreichend trainieren“, moniert der FC-Coach im Gespräch mit Lippe-Kick.

 

Konstanz als erstrebenswertes Ziel

 

Folglich ist es nicht allzu überraschend, dass der Saisonstart in die Hose ging. In der Liga hagelte es Niederlagen in Asemissen (1:3), gegen den SV Höxter (3:5) und in Lipperreihe (1:2). Dazu folgte das frühe Pokal-Aus beim Kreisunterhaus-Vertreter SV Preußen Daseburg. Dies geschah nach einem 3:5 im Elfmeterschießen. Folglich war vor dem Auswärtsspiel bei der SG Hiddesen-Heidenoldendorf ordentlich Druck auf dem Kessel. Die Spieler demonstrierten allerdings Nerven aus Drahtseilen, landeten mit dem 3:2-Sieg den Premieren-Dreier. In der Folgezeit waren die Kicker von der Warburger Börde in ihren Leistungen schwankender als ein Katamaran-Fahrer in der griechischen Ägäis. Es mangelt im weiteren Saisonverlauf an der erforderlichen Konstanz. Meistens wechseln sich Siege mit Niederlagen ab. Exemplarisch dafür sind die jüngsten Partien vor der Winterpause. Nach dem Erfolgs-Doppelpack, einem 4:1 gegen den FC Kastrioti Stukenbrock und dem 3:2 beim TuS Bad Driburg, ging es mit einer 1:2-Heimniederlage gegen den Blomberger SV in die Winterpause.

 

„Der Sieg war eine riesige Willensleistung“

 

Matthias Rebmann

Natürlich gibt es immer Partien, die einem besonders im Gedächtnis geblieben sind. Für Rebmann etwa ist das Gastspiel beim Aufsteiger in Asemissen unvergessen, als seine Rot-Weißen bei den Gegentoren klassisch ausgekontert wurden, am Ende mit leeren Händen dastanden. Es folgten bekanntlich weitere Nullrunden gegen Höxter und Lipperreihe, ehe das erste Erfolgserlebnis in Heidenoldendorf verbucht werden konnte. „Der Sieg war eine riesige Willensleistung. Das war unheimlich wichtig für die Moral und den Glauben daran, dass wir gewinnen können“, räumt der beruflich als Anlagemechaniker arbeitende Rebmann diesem Sieg eine extrem hohe Bedeutung ein. Mitte Oktober folgte eine 1:2-Niederlage bei den Orgelstädtern aus Borgentreich. Für Matthias Rebmann ist dies gleichbedeutend mit einem Hallo-Wach-Erlebnis. „Danach haben wir als gesamtes Team viel gesprochen, uns neu justiert, einige Umstellungen vorgenommen, die dann auch gefruchtet haben. Deshalb hat uns die Niederlage in Borgentreich trotzdem nach vorne gebracht“, ist es doch wichtiger, immer einmal mehr aufzustellen als hinzufallen.

 

„Wir gewinnen und verlieren zusammen“

 

Grundsätzlich zeichnet es Matthias Rebmann aus, dass er keinen Personenkult betreibt. Nach dem von Alt-Bundes-Trainer Berti Vogts bei der erfolgreichen Europameisterschaft 1996 in England beherzigten Motto ist auch für den Bezirksliga-Trainer die Mannschaft der Star. Alle Akteure in seinem 22-Mann-Kader besitzen eine enorme Bedeutung. Trotzdem gibt es Protagonisten, die sich durch Leistung und Mentalität in den Vordergrund gespielt haben: „Besonders in Erscheinung getreten sind für mich Julius Gockeln durch seine enorme Laufleistung, gepaart mit einer tollen Technik, Jonas Güthoff mit seiner Schnelligkeit im Umschaltspiel und seiner Abschlussstärke, Pascal Knoke, der es jeder Abwehr unheimlich schwer macht, ihn zu verteidigen und unsere Torhüter Till Sickes und Simon Störmer (Bild rechts), die immer wieder hundertprozentige Chancen zunichtemachen.“ Dennoch wiederholt er mantraartig, dass die Gemeinschaft entscheidend ist: „Wir gewinnen und verlieren zusammen. Da ist jeder Spieler gleichermaßen wichtig.“ Welche Art des Fußballs schwebt ihm denn vor, möchte Lippe-Kick wissen: „Unser Spielstil ist klar definiert, wir spielen aus einer guten Ordnung gegen den Ball auf Ballgewinn, um dann im Umschaltspiel schnell in Abschlusspositionen zu kommen.“ Er hebt explizit hervor: „Hierbei ist es unheimlich wichtig, dass jeder die Abläufe kennt und immer wieder schnell in die Grundordnung kommt.“

 

„50/50-Aufstiegsduell zwischen Oerlinghausen und Lipperreihe“

 

Derzeit, so scheint es, fahren die beiden West-Lipper TSV Oerlinghausen (39 Punkte) und der TuS Lipperreihe (38) ihr eigenes Rennen im Kampf um das Landesliga-Ticket. Das Verfolger-Trio SV Höxter, FC Kastrioti Stukenbrock und TBV Lemgo hat jeweils 23 Zähler auf der Habenseite. Damit ist der Abstand von 15 beziehungsweise 16 Zählern zum Spitzen-Duo schon immens. Demnach gibt sich der passionierte wie leidensfähige FC Schalke 04-Anhänger davon überzeugt: „Den Aufstieg werden Oerlinghausen und Lipperreihe unter sich ausmachen.“ Er wird etwas präziser in seinen Ausführungen: „Für mich ist Lipperreihe die spielerisch stärkere Mannschaft und hat aus meiner Sicht auch mehr Tempo im Spiel. Oerlinghausen ist aber konstanter in ihren Leistungen und sie haben ein paar sehr gute Individualisten in der Mannschaft, die in knappen Spielen den Unterschied ausmachen können. Die Chancen zwischen den beiden Teams stehen 50:50“, um sodann den Empathie-Wert verbal ins Spiel zu bringen: „Gönnen würde ich es beiden Trainern, die ich sehr schätze.“

 

„Das Niveau zur Vorsaison ist gestiegen“

 

Kuriose Diskussion: Nachdem FC PEL-Coach Matthias Rebmann zu oft eine nicht geahndete Abseitsposition moniert, empfiehlt ihm Schiedsrichter Zsolt Seevald, seine Mannschaft umzustellen, damit sie nicht mehr in solche Situationen kommt. © Lippe-Kick / A. Bell

Die Liga-Neulinge bereichern die dritte Bezirksliga-Staffel außerordentlich. Ob die Asemisser, die Blomberger oder die Stukenbrocker. Sie sind allesamt an fußballerischen Lösungen interessiert und mehr als wettbewerbsfähig. Rebmann sieht es ähnlich: „Ich finde, dass das Niveau zur Vorsaison gestiegen ist. Die Aufsteiger sind alle sehr stark.“ Der Unterhaltungsfaktor in dieser spannend zusammengesetzten Spielklasse ist zumindest meistens gewaltig: „Ich glaube, bei uns ist es wie in jeder anderen Liga auch, da gibt es richtig gute Spiele, in denen es einfach Spaß macht, zuzuschauen und es gibt Spiele, in denen du lieber zu Hause geblieben wärst.“ Nicht nur im Hinblick auf die immer noch stolzen Spritpreise sind die äußerst weiten Reisen nicht zu unterschätzen. Einige Fahrten führen sie bis in den Bielefelder Speckgürtel, beträgt die einfache Fahrt nach Lipperreihe, Oerlinghausen oder Asemissen dabei rund 70 Kilometer. Für den routinierten Rebmann ist dies allerdings keine Welt-Premiere, wirft er doch dezent den Blick in den Rückspiegel: „Aber zu meiner aktiven Zeit war das schon genauso. Da bestand die Staffel 3 auch aus lippischen Mannschaften und aus Mannschaften aus dem Sportkreis Höxter. Wir wollen überkreislich spielen und da gehört es dazu, einen höheren Aufwand zu betreiben“, notfalls eben den Sonntag für den Bezirksliga-Fußball zu opfern.

 

Zusammenhalt als echter Erfolgstrumpf

 

Was ist denn die unverkennbare DNA des FC Peckelsheim-Eissen-Löwen? „Der FC ist ein Verein, der sich über einen unglaublichen Zusammenhalt definiert. Die Mannschaften helfen sich gegenseitig, so gut sie können.“ Beispiele gefällig? Gerne: „Da fährt die erste Mannschaft mit neun Feldspielern und zwei Spielern von den Alten Herren los und gibt vier Spieler über Wochen an die zweite Mannschaft ab, um dort den Klassenerhalt zu sichern. Umgekehrt stellt sich jeder Spieler der Zweiten sofort zur Verfügung, wenn Not in der Ersten ist. Da trainieren viele A -Jugendliche in den Seniorenmannschaften mit, um frühzeitig Bindung zu den Teams zu bekommen.“ Ergo konstatiert der 51-jährige Familienvater bei Lippe-Kick: „Alles läuft ziemlich familiär ab. Alle, die bei uns spielen, machen das mit einer großen Freude und Lust am Fußballspielen. Das ist für uns alle das Wichtigste, den Spaß an diesem tollen Spiel zu vermitteln. Ich glaube, das macht den FC PEL so besonders.“

 

 

Bilanz vom FC Peckelsheim/Eissen/Löwen

 

Saison Lev       Staffel Pl. Sp S U N Tore Pkt.
2004/05 8 Kreisliga A Warburg 3 26 16 4 6 69-35 52
2005/06 8 Kreisliga A Warburg 8 26 9 5 12 55-48 32
2006/07 8 Kreisliga A Warburg 1 26 18 7 1 68-29 61
2007/08 7 Bezirksliga 3 15 30 8 6 16 50-59 30
2008/09 9 Kreisliga A Warburg 2 26 21 1 4 77-35 64
2009/10 9 Kreisliga A Warburg 3 26 12 7 7 55-39 43
2010/11 9 Kreisliga A Warburg 2 26 20 2 4 103-32 62
2011/12 9 Kreisliga A Warburg 5 26 11 5 10 57-47 38
2012/13 9 Kreisliga A Warburg 1 26 18 7 1 81-20 61
2013/14 8 Bezirksliga 3 14 34 12 4 18 54-70 40
2014/15 8 Bezirksliga 3 7 34 13 9 12 54-63 48
2015/16 8 Bezirksliga 3 4 32 14 7 11 65-52 49
2016/17 8 Bezirksliga 3 12 34 12 4 18 62-98 40
2017/18 8 Bezirksliga 3 8 34 14 5 15 62-75 47
2018/19 8 Bezirksliga 3 10 30 10 6 14 59-66 36
2019/20 8 Bezirksliga 3 14 21 7 2 12 44-56 23
2020/21* 8 Bezirksliga 3 10 8 3 2 3 14-16 11
2021/22 8 Bezirksliga 3 10 28 10 4 14 43-59 34
2022/23 8 Bezirksliga 3

 

 

* Die Saison 2020/21 wurde annulliert.

Im Mai 2004 Fusion der Fußballabteilungen von TuS RW Peckelsheim, SV Germania Eissen und TuS SWR Löwen 1968 zum FC Peckelsheim/Eissen/Löwen.

More in Bezirksliga