RSV Barntrup – Gibt es die Mainzer Aufholjagd?

Vor einer echten Herkulesaufgabe steht der RSV Barntrup. Lippe-Kick hat sich mit dem Chefcoach Thorsten Schmiech über die Perspektiven unterhalten.

„Wir werden von Spiel zu Spiel schauen“

Bezirksliga 3 (hk). Möglicherweise besitzt der RSV Barntrup das Mainz 05-Syndrom. Rückblick: In der Spielzeit 2020/21 rangierte der FSV Mainz 05 mit sieben Zählern und damit punktgleich mit dem FC Schalke 04 abgeschlagen am Tabellenende der 1. Fußball-Bundesliga, um nach einer überragenden Rückrunde letztlich doch noch souverän den Klassenverbleib einzufahren. Nach 32 Punkten aus 17 Punkten war diese Aufholjagd erfolgreich. Im Fall der Roten Teufel aus dem Lipperland stehen nach 14 absolvierten Begegnungen vier Zähler zur Winterpause. Deshalb präferiert der neue RSV-Cheftrainer Thorsten Schmiech noch angenehme Worte, wenn er die bisherige Spielzeit als „alles andere als optimal“ beschreibt.

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Von Henning Klefisch

Thorsten Schmiech

Bereits im Vorjahr stand der Klassenerhalt lange Zeit auf dem Messers Schneide. Erst am letzten Spieltag konnte sich ein weiteres Jahr überkreislicher Fußball gesichert werden. Nachdem in der Sommerpause noch echte Leistungsträger den Verein verlassen haben, sich zudem noch zahlreiche Ausfälle durch Verletzungen und Krankheiten dazugesellten, erschwerte dies gravierend die Voraussetzungen. Zumal der Kader quantitativ arg ausgedünnt daherkommt. Was Schmiech als überaus positiv verbucht: „Trotzdem waren wir in einigen Spielen absolut wettbewerbsfähig, konnten die guten Leistungen dann aber meist nicht ins Ziel bringen, wie zum Beispiel das Spiel gegen Borgentreich, wo wir 2:0 zur Halbzeit führen und dann völlig den Faden verlieren.“ Letztlich setzte es vor heimischer Kulisse gegen die Orgelstädter eine empfindsame 3:5-Niederlage. Schmiech hat da mehr als nur eine leise Vorahnung: „Das ist sicher auch dem Alter und der Unerfahrenheit vieler Spieler geschuldet, wobei gerade bei diesen Spielern die Entwicklung sehr positiv ist.“

„Bin mir sicher, dass wir deutlich mehr Punkte holen werden“

Mit Blick auf den Klassenerhalt muss der RSV Barntrup ein ganz dickes Brett bohren. 13 Zähler Rückstand zum Rettungsufer, wo sich aktuell der Nachbarverein Blomberger SV befindet, das ist eine echte Hausnummer. Zunächst einmal sollten die Roten Teufel phrasenartig von Spiel zu Spiel denken, ihr eigenes Rennen fahren. Deshalb sind es realistische Gedankengänge, die Schmiech umtreiben. „In dieser Saison erneut vom Klassenerhalt zu sprechen, ist zu diesem Zeitpunkt und mit Blick auf die Tabelle sicher nicht angebracht.“ Er kündigt hochmotiviert an: „Wir werden uns bestmöglich auf die Rückrunde vorbereiten und dann von Spiel zu Spiel schauen, was noch geht.“ Zugleich ist er auch in einem gesunden Maße optimistisch, weshalb er prognostiziert: „Ich bin mir sicher, dass wir deutlich mehr Punkte holen werden als in der Hinrunde und dann beobachten wir die Lage und schauen, was noch geht!“

„Diese Klasse hat ihren sehr besonderen Reiz“

Wie fällt denn seine Gesamtbewertung für diese dritte Bezirksliga-Staffel aus? „Ich denke, diese Klasse hat ihren sehr besonderen Reiz. Viele sagen immer, dass sie im Gegensatz zur Bielefelder oder Paderborner Staffel spielerische Defizite hätte, aber für mich ist das genau das Besondere dieser Staffel.“ Er konkretisiert seine Gedankengänge: „In einem Spiel triffst du auf robuste und tiefstehende Gegner, im nächsten Spiel auf eine Umschalt- oder Pressingmannschaft und im nächsten Spiel dann auf eine spielstarke Ballbesitzmannschaft! Das macht schon Spaß und Mannschaften wie Lipperreihe, Oerlinghausen, Höxter oder auch Stukenbrock brauchen sich spielerisch sicher nicht verstecken!“ Über welche Power verfügt denn der RSV Barntrup? „Der RSV hat eine unglaublich starke Infrastruktur und außerdem einen „dörflichen Charakter“.“ Die Aufstiegsfrage wird nach seinem Dafürhalten zwischen zwei West-Lippern geklärt: „Ich bin mir sicher, dass entweder Oerlinghausen oder Lipperreihe den Sprung in die Landesliga dieses Jahr schaffen werden. Beide sind stark genug und hätten es meines Erachtens verdient!“