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Lippe, deine Fußballtrainer

Lippe, deine Fußball-Trainer: Folge 45: Mathias Wellmann

Die Trainer der Bezirks- und Kreisligen aus Detmold und Lemgo. Lippe-Kick porträtiert sie in der neuen Serie. Heute rücken wir Mathias Wellmann vom TBV Lemgo II in den Fokus.

„Was im Training nicht funktioniert oder falsch umgesetzt wird, funktioniert auch im Spiel nicht.“

 

Lippe, deine Trainer (ts). Nach dieser Devise lässt er trainieren und achtet dabei „penibel“ auf die ordentliche Durchführung der anstehenden Übungen. Mathias Wellmann ist zudem sehr interessiert daran, sich weiterzuentwickeln. Dazu besucht er auch mal Seminare, die seinen Horizont erweitern und von denen seine Mannschaft letztendlich ebenso profitieren kann. Lippe-Kick-Reporter Thomas Sauerbier hat mit ihm gesprochen.  Viel Spaß beim Kennenlernen!

 

Ihr wollt Grillen? Habt Fragen dazu? Dann meldet euch gerne hier!

 

 

 

Geburtsjahr: 1991

 

Verein: TBV Lemgo

 

Trainer im Verein seit: 2007

 

Trainer seit: 2007

 

Trainerlaufbahn:

TBV Lemgo: Jugend (2007 bis 2008: U9, 2008 bis 2009: U10),

TSV Kirchheide (2009 bis 2010 U12),

TBV Lemgo (2011 bis 2012: U11, 2012 bis 2013 und 2013 bis 2014: U12, 2014 bis 2015 und 2015 bis 2016: U14, 2017 bis 2018 und 2018 bis 2019: U17, 2019 bis 2020: U9, 2020 bis 2021: U19)

JFV Lippe 2021 bis 2022: U19

TBV Lemgo (2021 bis jetzt: Herren, zweite Mannschaft)

 

Spielerlaufbahn:
Minis bis U10: TSV Kirchheide; U11 bis U18: TBV Lemgo; 5, 5 Jahre: TSV Kirchheide-Senioren; seitdem: TBV Lemgo-Senioren

 

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Lippe-Kick: Wie bist du zum Trainerposten in deinem Verein gekommen?

Mathias Wellmann

Mathias Wellmann: „Ich bin zum Trainerposten durch meinen Vater gekommen. Damals habe ich mit meinem damaligen Jugendtrainer, Michael Weidner, in Lemgo die U9 als Co-Trainer geleitet.“

 

Lippe-Kick: Auf welche Aspekte legst du persönlich im Training einen besonderen Wert?

Wellmann: „Da gibt es bei mir definitiv die Punkte Pünktlichkeit und Disziplin. Die Spieler erwarten von uns Trainern, dass das Training am besten schon vor dem Training aufgebaut ist und steht. Während des Trainings ist Spaß immer vorhanden – ohne geht es auch nicht. Natürlich wissen meine Jungs dann aber auch, wann es mal ernst wird und sein muss. Ansonsten bin ich wirklich sehr penibel, was die Ausführung von Übungen angeht. Was im Training nicht funktioniert oder falsch umgesetzt wird, funktioniert auch im Spiel nicht.“

 

 

 

Lippe-Kick: Was sind für dich absolute Grundvoraussetzungen in der Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer?

Wellmann: „Wie eben erwähnt, bin ich ein großer Freund davon, wenn es eine gegenseitige Wertschätzung gibt. Dazu zählen in meinen Augen auch die Tugenden Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Disziplin. Wie heißt es immer so schön: ‚Wie du mir, so ich dir‘.“

Lippe-Kick: Für welche Spielkultur stehst du bzw. welche Spielstrategie hältst du für die erfolgversprechendste?

Wellmann: „Wir haben ja das Glück, dass wir einen guten Kunstrasenplatz zur Verfügung haben. Da bin ich auch der Freund davon, dass vernünftiger Fußball gespielt wird. Wir bringen es unseren Teams im U-Bereich schon so bei, deswegen ist auch unsere Devise, es im Seniorenbereich so weiterzuführen. Die Strategien kann ich nicht verallgemeinern. Es ist auch, in meinen Augen, Spielerabhängig und Gegnerabhängig. Ich kann Spielern nicht ein Spiel aufdrücken, für das sie nicht gemacht oder geeignet sind. Da muss man sich als Trainer auch mal dem Team anpassen können.“

 

 

 

Lippe-Kick: Dein schönstes Erlebnis als Trainer?

Julian Jobstmeier

Wellmann: „Ich habe da drei:
1. In der Spielzeit 2008/2009 habe ich mit meiner damaligen U10 gegen die JSG BHK Kalletal zur Halbzeit mit 0:5 hinten gelegen. Ich habe mich in der Halbzeit zu den Jungs gestellt und habe einfach nichts gesagt. In dem Alter, von neun Jahren, haben sie das unter sich geklärt und das Spiel am Ende mit 7:6 gewonnen.
2. Der zweite Höhepunkt war für mich das Meisterjahr mit meiner U17, in der Saison 2017/2018, als wir mit der Mannschaft in die Landesliga aufgestiegen sind. Es war eine sehr homogene Truppe mit vielen sehr guten Spielern. Ein paar spielen davon noch bei mir. Auch mit dem gesamten Team habe ich noch immer Kontakt. Am höchsten von den Jungs spielt im Moment Julian Jobstmeier (Landesliga beim Post-TSV Detmold).
3. Als Letztes ist definitiv, letzte Saison, das Westfalen-Pokalspiel mit meiner U19 gegen die Borussia aus Dortmund zu nennen. Mein Lieblingsverein gegen meinen Heimatverein – was will man mehr. Wir haben das Bundesliga-Spitzenteam damals bis zur 80. Minute sehr geärgert und uns auch mehrere sehr gute Chancen herausgespielt. Am schönsten war die Anerkennung des Trainerteams nach dem Spiel, als sie meinten, dass wir ‚es heute sehr gut gemacht‘ haben und ihnen unser ‚Auftritt mehr gefallen hat als der von Atlético Madrid in der Champions League gegen‘ den BVB.“

 

 

Lippe-Kick: Dein negativstes Erlebnis als Trainer?

Wellmann: „Rein sportlich gesehen, ist es definitiv der Landesligaabstieg mit der B-Jugend. Ansonsten finde ich es manchmal erschreckend, wie sich Zuschauer gegenüber Jugendspielern verhalten haben. Sonst muss ich sagen, dass ich keine negativen Erlebnisse im Kopf behalten habe.“

 

Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, an denen du dich als Trainer oder als Mensch orientierst?

Wellmann: „Es ist ein Mix aus Jürgen „Kloppo“ Klopp und Zinedine Zidane. Ich bin auch eher ein sehr engagierter Trainer an der Linie, aber man muss auch sehen, dass Zidane ruhiger ist und sehr detailliert an der Linie arbeitet.“

 

Lippe-Kick: Erinnerst du dich an das Spiel, indem du dich als Trainer am meisten gefordert fühltest?

Wellmann: „Ich kann mich da noch nicht genau festlegen. Ich glaube, es sind auch eher zwei Spiele:
1. Das Spiel mit meiner U17, bei dem wir Meister geworden sind. Jungs den Druck zu nehmen, damit sie den Spaß am Fußball nicht verlieren und trotzdem das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, war nicht so leicht. Am Ende hat uns ein Unentschieden gereicht und wir sind aufgestiegen.
2. Das Spiel gegen die SG Wattenscheid im Westfalenpokal, letzte Saison. Das sind immer ganz spezielle Spiele, man kennt die Gegner nicht so richtig. Man bekommt Informationen von den Gegnern, gegen die sie in der Liga gespielt haben und in Freundschaftsspielen. Dazukommt, dass es die letzte Hürde vor dem Spiel gegen den BVB war. Wir liefen einem 0:2-Rückstand hinterher, haben dann taktisch umgestellt und es geschafft, kurz vor Ende der Partie das 2:2 zu erzielen und ins Elfmeterschießen zu kommen, in dem wir als Sieger vom Platz gingen.“

 

 

Lippe-Kick: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Trainer?

Wellmann: „Ich schaue, dass ich mich stetig weiterentwickle. Erst jetzt, in den letzten Wochen, habe ich wieder Seminare belegt, an denen Profi-Trainer, Psychologen und ähnliches, Vorträge gehalten haben, was mir auch noch einmal neue Wege aufgezeigt hat.“

 

 

Lippe-Kick: Was könnte deine Arbeit als Trainer aktuell erleichtern? Gibt es Ärgernisse für dich?

Wellmann: „Es ist immer schwierig, Personen zu finden, die das Ehrenamt ausüben möchten, sodass die Trainerteams teilweise immer kleiner werden und die Last auf weniger Schultern verteilt ist. Das finde ich sehr schade. Ansonsten muss ich sagen, dass ich mit den Strukturen bei uns im Verein zufrieden bin. Viele unterschätzen die Arbeit aber, vor allem die jetzige Zeit im Winter, wo immer wieder sehr viele Gespräche mit Spielern anfallen – auch wegen der kommenden Saison und wie der Stand bei den Spielern ist, wo sie sich verbessern können, was sie dafür machen könnten. Solche Dinge.“

 

Lippe-Kick: Welche Tugenden sind in deinen Augen die wichtigsten, die man mitbringen muss, um als Coach eine gute Arbeit leisten zu können?

Wellmann: „Ehrlichkeit, Disziplin, Entwicklungsfähigkeit und das Zwischenmenschliche.“

 

Lippe-Kick: Was ist im Training oder Spiel für dich absolut inakzeptabel?

Wellmann: „Rassismus ist bei mir das Schlimmste, was passieren kann. Das gehört einfach nirgends hin. Aber auch respektloses Verhalten unter den Spielern oder zwischen Spielern und Trainern ist ein absolutes No-Go.“

 

Lippe-Kick: Bist du an der Seitenauslinie eher der sachliche Dirigent oder der impulsive, lautstarke Typ?

Wellmann: „Unterschiedlich. Es kommt auch auf die Spiele an, aber in den meisten Spielen bin ich eher der impulsivere. Aber dabei denke ich immer sehr sachlich.“

 

 

Lippe-Kick: Thema: Stressbewältigung. Was hilft dir, den Akku wieder aufzuladen und vom Liga-Alltag abzuschalten? Hast du eventuell ein Hobby, das dir dabei hilfreich ist?

Wellmann: „Meine Familie muss sich zu Hause schon des Öfteren viele Sachen anhören. Sie ist dabei wirklich eher mein Ruhepol. Ansonsten gehe ich sehr gerne viel spazieren, genieße es draußen in der Natur – wenn denn dann Haus und Garten es zulassen. Ansonsten gehe ich eigentlich noch gerne ins Fitnessstudio, was aber wegen des Eigenheimes in der letzten Zeit sehr ins Hintertreffen geraten ist.“

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