Connect with us

Saison 2022/23

Was macht eigentlich…? Teil 18: Richard Soethe

Richard Soethe blickt auf die spannende Zeit seiner Fußball-Karriere zurück. Lippe-Kick ist stets vor Ort.

 

Eine Zeit voller Stolz, Freude, Spaß und Emotionen

Was macht eigentlich…? (bs). Seit Januar 2021 ist Richard Soethe als Torwart-Trainer beim Landesligisten FC Nieheim tätig. In Lippe ist er unter anderem aus seiner Zeit beim Blomberger SV und beim TuS Horn-Bad Meinberg bekannt. Auf stolze 49 Jahre-Fußball-Karriere kann er bisher zurückblicken. Diese ist fair verteilt: 25 Jahre als Spieler und fast 24 Jahre als Trainer, die er nun im Fußball tätig ist, boten viele Höhepunkte als aktiver Spieler und auch als Trainer.

 

Ihr wollt Grillen? Habt Fragen dazu? Dann meldet euch gerne hier!

 

 

Von Björn Schran

 

Mit 17 Jahren spielte er als hochgemeldeter Spieler sonntagmorgens in der A-Jugend, Anstoß war um 10.30 Uhr, und nachmittags dann in der Senioren des SV Germania Eissen in der Kreisliga A. Dann, mit 18 Jahren, gelang der Sprung in die Bezirksliga als Stammtorwart beim damaligen ESV Bonenburg (1982-1983). „Hier erinnere ich mich immer wieder gerne an die Spiele auf dem alten und kleinen Platz mit vielen Zuschauern und einer unglaublichen Stimmung beim Spiel und danach im Vereins-Lokal“, Soethe schwelgt selig in unvergesslichen Erinnerungen. Mit 19 Jahren kam dann 1983 der erste Wechsel zur Spielvereinigung 20 Brakel, damals spielten sie noch in der Landesliga. Sie verfügten über eine Spitzenmannschaft mit den späteren Bundesligaspielern Michael Wollitz und seinem Bruder Claus-Dieter „Pele“ Wollitz, der heute noch Trainer beim Nordost-Regionalligisten FC Energie Cottbus ist. „Damals war die Landesliga eine herausragende Liga“, findet Soethe. Und besonders gerne erinnert er sich an das Spiel gegen den SC Bad Salzuflen, bei dem der spätere Borussia Dortmund- und Bayern München-Profi und Nationalspieler Thomas Helmer in seinem ersten Senioren-Jahr im Sturm spielte. Das Spiel endete bei strömendem Regen leider 2:3, aber jeweils zwei Tore erzielten „Pele“ Wollitz und Thomas Helmer. Manche DSC-Scouts schauten da wohl auch etwas genauer hin, denn Helmer und Michael Wollitz gingen nach dieser Spielzeit gemeinsam zu Arminia Bielefeld.

 

#FairPlay#PLEASE#NOSCREENSHOTS!! Ihr wollt flexibel und unabhängig alle Berichte auf Lippe-Kick lesen? Auch noch in einigen Jahren? Wann und wie ihr wollt? Eure Partner-Firmen präsentieren? Mit Frei-Abos? Dann sichert euch jetzt das Vereins-Abo! Meldet euch gerne bei info@lippe-kick.de.

 

Unvergessene Momente

 

Unvergessen sind auch die sechs Jahre beim SV Neuenheerse (1984-1990), jeweils drei Jahre Bezirksliga und drei Jahre Landesliga mit dem legendären Winfried Stradt (Eintracht Frankfurt, Tennis Borussia Berlin, Alemannia Aachen) und später auch Uwe Bakies in der Mannschaft. Und legendär ist nicht minder, dass ein Fan nach der Meisterschaft 1987 nachts die Randsteine des Bürgersteigs vom Sportplatz bis zum Vereinslokal in den blau-weißen Farben gefärbt hatte. Natürlich ist ebenfalls ihr grandioser Aschenplatz stets im Gedächtnis geblieben.

 

 

Auf zum TuS Horn-Bad Meinberg

 

Oberliga-Spielzeit 1997/98

„Nach diesen sechs Jahren voller Stolz, Freude, Spaß und Emotionen führte mich dann mein Weg zum TuS Horn-Bad Meinberg“. Wie es manchmal im Leben so spielt, hatte er immer einen guten Kontakt zu den damaligen Verantwortlichen, wenn sie gegeneinander gespielt haben. Als Friedhelm Schlink auch noch mitbekommen hatte, dass Soethe ab dem 1. April, das war kein April-Scherz, bei der Firma Hornitex eine Stelle im Vertrieb angetreten hat, ließ er nicht locker und „bescherte mir sechs tolle Fußballjahre (1990-1996) in Lippe.“ So zeigt sich Soethe auch mit rund drei Jahrzehnten Abstand noch total begeistert. Fünf Jahre davon spielte er in der Landesliga und nach der Meisterschaft 1993 auch ein Jahr in der Verbandsliga.

 

 

Ein Angebot, das er nicht ablehnen kann

 

Als Richard Soethe eigentlich mit 32 Jahren etwas kürzertreten wollte, kam noch einmal ein lukratives Angebot der Spielvereinigung 20 Brakel und vom damaligen Trainer Rudi Grewe auf den Tisch. Aufgrund einer längeren Verletzungspause des damaligen Torwarts suchten sie händeringend noch einen erfahrenen Keeper für das Oberliga-Team. „Da konnte ich meinem ehemaligen Trainer Rudi Grewe nicht absagen, denn er ist und war der einzige Trainer, unter dem ich dreimal in meiner Karriere spielen durfte“. Mit 13 Jahren in der Schüler-Kreis-Auswahl, mit 18 Jahren beim ESV Bonenburg und eben dann mit 32 Jahren nochmal in Brakel. „Die Oberliga-Zeit war zum Abschluss noch einmal genau das Richtige“, stellt er dies für sich persönlich fest. Er traf auf Gegner wie Borussia Dortmund II mit Michael Skibbe als Trainer, VfL Bochum II mit Bernhard Dietz als Trainer. Es gab eben auch das Spiel gegen den FC Schalke 04 II in der Glückauf-Kampfbahn oder beim damaligen Meister der Oberliga, den Sportfreunden Siegen, als sie vor 4.500 Zuschauern gespielt haben, „dies ist bei mir unvergessen“.

 

 

Schwere Erkrankung beendet Karriere

 

Leider musste Soethe dann 1999 aufgrund einer schweren Erkrankung seine aktive Karriere beenden und ist durch Zufall als Trainer im Jugend-Bereich des TuS Bad Driburg gelandet. Hier hat er dann nach einem Jahr als Trainer der Mini-Kicker des FC Nieheim (1999-2000), die C-Jugend der Bezirksliga-Mannschaft des TuS Bad Driburg übernommen. „Nach dem Senioren-Fußball etwas ganz Neues, aber, wie ich heute sagen kann, für den Trainer-Einstieg eine tolle Erfahrung“. Ein Jahr später trainierte er dann die B-Jugend in der Landesliga, aus der sie unglücklich abgestiegen sind und so ging es in der Bezirksliga weiter. 2003 übernahm Soethe dann die aus der Bezirksliga abgestiegene C-Jugend. Sie setzten sich im Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gegen die Spielvereinigung Brakel durch und konnten die Aufstiegsrunde mit nur einer Niederlage als Erster beenden und aufsteigen.

 

 

Aufstieg mit dem SV Dringenberg

 

Dann zog es ihn weiter in den Jugendbereich des SV Höxter, wo er zwei Jahre die C-Jugend in der Bezirksliga und drei Jahre die B-Jugend, ebenfalls Bezirksliga, trainierte. Zwischendurch gab es einen Abstecher in die Senioren, wo er parallel zu den B-Junioren die Senioren-Verbandsligamannschaft des SV Höxter für vier Wochen trainiert hat. 2009 kam dann mit dem SV Dringenberg, Bezirksliga, seine erste Trainerstation im Seniorenbereich. Diese Zeit wurde sehr erfolgreich, denn der Verein und Soethe als Trainer hatten es geschafft, einen notwendigen Umbruch in der Mannschaft erfolgreich durchzuführen und dies gipfelte schließlich nach drei Jahren 2012 dazu, „dass wir frühzeitig die Meisterschaft in der Bezirksliga eintüten und die Meisterschaft feiern konnten“, zeigt sich Soethe total berauscht.

 

 

Kreispokal-Sieger

 

In jenem Jahr gelang dem Team aber nicht nur die Meisterschaft, sondern sie wurden auch nach zehn Jahren wieder Kreispokal-Sieger und überall in Dringenberg ertönte das vom BVB bekannte „DOUBLE SIEGER – hey, hey, hey“. Im ersten Jahr Landesliga konnten sie sich erfolgreich in der Liga behaupten und ebenfalls den Kreis-Pokal konnten sie wieder mit nach Dringenberg holen. Leider endete seine erfolgreiche Zeit im zweiten Landesliga-Jahr bereits nach zwei Monaten und auch die Mannschaft musste sich am Ende aus der Landesliga verabschieden.

 

 

Auszeit nach schwerem Schicksalsschlag

 

Danach sprang er ab Oktober 2013 beim SV Bredenborn ein und ab Sommer 2014 war er beim SV Brenkhausen/Bosseborn aktiv, bevor Soethe im Sommer 2015 dann beim Blomberger SV angeheuert hat. Nach der Beendigung seiner Zeit beim Blomberger SV im September 2017, „habe ich mir selber eine Auszeit verordnet, um eine für mich im persönlichen Bereich doch ereignisreiche und unschöne Zeit zu verarbeiten“, erklärt er uns im Lippe-Kick-Gespräch. Ihm ist bewusst: „Diese Auszeit hätte ich mir aus heutiger Sicht nach der Krebserkrankung und dem Tod meiner Frau schon eher nehmen sollen“. 2018 folgte dann noch ein Engagement beim Kreisoberhaus-Vertreter TuS Horn-Bad Meinberg für ein Jahr.

 

 

„Jeder Verein hat etwas Besonderes“

 

„Bei all den sportlichen Höhepunkten bin ich dankbar dafür, dass ich durch den Fußball so viele tolle und interessante Menschen kennengelernt habe. Egal, bei welchem Verein und zu welcher Zeit“. Was zeichnet für ihn das Vereins-Leben aus, was ist in seiner Gedächtniswelt davon haften geblieben? „Nichts oder einiges, je nachdem, von welcher Seite man schaut, aber das ist bei jedem Verein so“, ist er sich sicher. „Jeder Verein hat etwas Besonderes, mal ist es die Historie, mal ist es die Gegenwart und bei einigen wird es die Zukunft sein“, so Soethes aussagekräftigen Worte.

 

 

Kommt er nochmal zurück?

 

Er ist nicht mehr im lippischen Fußball tätig, weil er in Nieheim wohnt und in Horn-Bad Meinberg arbeitet. Somit fährt er nach dem Feierabend nach Hause und abends zum Training dann die Strecke wieder ins Lipperland zurück? „Dieser Zeitaufwand wäre mir zu hoch“. Aber eine Rückkehr ist nicht ganz ausgeschlossen: „Schauen wir mal“, zitiert er an dieser Stelle gerne den Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer.

 

 

Fußball steht nicht mehr so im Fokus bei den Spielern

 

Was hat sich im lippischen Fußball im Vergleich zu früher verändert? Moment einmal, sehr geehrte Damen und Herren. Die Frage muss richtigerweise lauten: Was hat sich im Fußball verändert? Denn die Veränderungen betreffen nicht nur den lippischen Fußball, sondern den Fußball allgemein. Die Veränderungen sind mittlerweile bis hinauf in die Landesliga zu spüren. Fußball steht nicht mehr so im Fokus und im Mittelpunkt bei den Spielern. Es gibt viele Dinge, die sind bei einem Aufeinandertreffen verschiedener Interessen wichtiger. Hinzu kommt aber auch das große Angebot an Freizeitaktivitäten heutzutage. Aber etwas, was man gerne vergisst in dieser „negativen“ Diskussion, ist das berufliche Umfeld. Egal, ob es um Vorlesungen geht, die heutzutage zu ungünstigen Zeiten stattfinden oder die Vielzahl an Betrieben, in denen in Schicht gearbeitet wird oder nehmen wir nur das, was viele Mitmenschen als angenehm empfinden, wie etwa die Öffnungszeiten im Einzelhandel teilweise bis 21.00 Uhr. Es haben sich nicht nur die Spieler verändert, es hat auch sehr viel mit der Veränderung in unseren gesellschaftlichen Strukturen zu tun. Ebenfalls das hat Richard Soethe im Hinterkopf, wenn er an ein Hobby denkt, das er stets mit sehr viel Leidenschaft ausgeübt hat.

More in Saison 2022/23