Meinhardt-Groll beim Pivitsheider Befreiungsschlag

Spielbericht

(hk). Nach zuletzt vier sieglosen Partien in Folge setzt der FSV Pivitsheide endlich wieder ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Im Nachholspiel der 18. Runde hat der FC Fortuna Schlangen das Nachsehen, verliert mit 1:3 an der Oerlinghauser Straße. Mit diesem überaus wichtigen Heimsieg landet das Team von Chef-Trainer Dennis Brokmann einen echten Befreiungsschlag. Der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, der aktuell von der SG Brakelsiek/Wöbbel eingenommen wird, ist auf zehn Zähler angewachsen. Allerdings hat die Spielgemeinschaft im Vergleich zu den Pivitsheidern noch drei Partien mehr in der Hinterhand. FSV-Co-Trainer Robin Haustein betont gegenüber Lippe-Kick: „Über die 90 Minuten ein verdienter Sieg.“

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Von Henning Klefisch

Yannik Vukadinovic

Ungenauigkeiten prägen die Darbietung der Hausherren in den ersten 45 Minuten. Es mangelt vor allem an der erforderlichen Präzision im Passspiel, was das Herausspielen von vielversprechenden Möglichkeiten deutlich verkompliziert. Sie agieren zudem nicht mutig genug, sind tief positioniert, können den Fortuna Dreh- und Angelpunkt Yannik Vukadinovic nicht in seinen Gestaltungsmöglichkeiten ausreichend stören. Mit seinen präzisen Diagonal-Bällen fungiert der Ur-Schlänger als Taktgeber im Spiel der Gäste, orchestriert mit seiner Übersicht, Ballsicherheit und seinem technischen Vermögen zahlreiche Angriffszüge. Einige Gefahrenmomente entstehen dadurch. Positiv ist aus Gastgeber-Sicht, dass sie vor allem im Maschinenraum, im Mittelfeld-Zentrum, zahlreiche Ballgewinne verbuchen, weil das Pressingverhalten funktioniert.

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„Da hat Schlangen echt Qualität“

Tim Bertram

Bereits nach zwölf Zeigerumdrehungen ist es Tim Bertram, der FSV Pivitsheide mit 1:0 in Führung schießt. Nach einem eigenen Eckball wird die Kugel noch einmal in die Gefahrenzone befördert. Bertram ist der Finisher, allerdings in der verbotenen Zone. Haustein gilt als ehrlicher Zeitgenosse, spricht daher in diesem Zusammenhang von einem „Abseitstor“, dies sogar relativ deutlich, mit „ein, zwei Metern“, so lässt er sich vom Gäste-Sektor unterrichten.

Bryan Ratnasingam

In Spielminute 23 gleichen die Schlänger allerdings aus. Nach einem feinen Vukadinovic-Zuspiel, der mit seinem Diagonalball die schlecht gestaffelte FSV-Deckung entblößt, erfolgt ein Pass in den Rückraum, wo der torgefährliche Bryan Ratnasingam einläuft und vollstreckt. Haustein stellt anerkennend fest: „Da hat Schlangen echt Qualität, im Tempo nach vorne umzuschalten. Sie haben gute Tempo- und Umschaltspieler.“ Fortuna Schlangen-Chef-Trainer Mark Meinhardt beobachtet aufmerksam, dass seine Mannschaft in den ersten 45 Minuten mit der „besseren Spielanlage“ zu gefallen weiß, während die Pivitsheider vor allem dem gepflegten Konterspiel frönen. Er findet: „Normalerweise gehen wir mit einer Führung in die Halbzeitpause.“

Zwei Gründe für den FSV-Sieg

Maximilian Gwiasda

Von „einer der besten Saisonleistungen“ spricht Robin Haustein, als er sich über die eigene Performance im zweiten Spielabschnitt äußert. Beherzt und leidenschaftlich nehmen die Schwarz-Gelben die Zweikämpfe an, pusht der zwölfte Mann an der Außenlinie das eigene Team frenetisch nach vorne. Haustein spricht von „harten, aber guten, nie unfairen Zweikämpfen.“ Ein echtes Manko: Die Pivitsheider legen eine eklatante Verschwendungssucht im Umgang mit den eigenen Tormöglichkeiten an den Tag. Ebenso die Gäste vom Rennekamp, die gleich mehrfach das zweite, sogar dritte Tor auf dem Fuß haben. Mit einem Doppelschlag in der 69. und 72. Spielminute krönt sich Maximilian Gwiasda zum Matchwinner, sorgt somit für den 3:1-Heimsieg. Es sind für Meinhardt zwei Aspekte, warum im zweiten Spielabschnitt die Pivitsheider zunehmend stärker aufkommen: „FSV Pivitsheide gewinnt in der zweiten Halbzeit an Oberwasser durch eine Leistungssteigerung, aber auch durch den Schiedsrichter“, berichtet Meinhardt, der eine „wilde Endphase, mit Chancen auf beiden Seiten“ wahrnimmt. Letztlich konstatiert er im Gespräch mit Lippe-Kick: „Zusammenfassend wäre ein Remis für beide Mannschaften okay gewesen, aber wie gesagt, gegen den Schiedsrichter hatten wir gestern keine Chance!“

Haustein-Lob für Fortunas Fairplay-Gedanken

Robin Haustein

„Ich bin sehr stolz auf den Fairplay-Gedanken von Mark Meinhardt und seiner Mannschaft. Eine ganz tolle Fairplay-Leistung. Sie haben immer wieder Ecken, Einwürfe oder Abstöße abgegeben. Sachen, die der Schiedsrichter falsch gesehen hat, haben sie immer korrigiert, somit den Fairplay-Gedanken hochgehalten“, dies unabhängig vom Spielstand. Haustein möchte dies deshalb nicht unerwähnt lassen, weil viele andere Teams genau das eben nicht beherzigen. Nach dieser famosen eigenen Darbietung ist er allerdings ebenso auf seine eigene Mannschaft „stolz“, ist es doch ein „sehr engagierter, couragierter Auftritt von der ersten bis zur letzten Minute“, sticht dabei vor allem der Auftritt im zweiten Abschnitt heraus. Mit diesem Heim-Dreier gegen ein qualitativ hochklassiges Team geht das FSV-Ensemble somit voller Selbstbewusstsein in das folgende Orts-Derby gegen SuS Pivitsheide am Sonntag.

„Eine unterirdische Schiedsrichter-Leistung“

Mark Meinhardt

Definitiv ist eine Zählereinfuhr für den FC Fortuna Schlangen im Bereich des Möglichen gewesen. Die Abschlussaktionen sind nämlich in Hülle und Fülle vorhanden, bestreiten die Blau-Weißen doch wahrlich kein schlechtes Auswärtsspiel. Nach Ansicht von Fortuna-Chef-Trainer Mark Meinhardt hat es ebenfalls noch andere Ursachen, warum sein Team mit leeren Händen die Heimreise über die Gauseköte antreten muss: „Wir hätten etwas Zählbares mitnehmen können, aber der Schiedsrichter wollte das nicht! Das erste und dritte Gegentor waren klar Abseits, das haben selbst alle Zuschauer und Gegner gesehen, beim zweiten Gegentor war vorher klar Einwurf für uns und aus dem geklauten schnellen Einwurf folgt das Gegentor.“ Aus diesem Grund spricht er von einer „unterirdischen Schiedsrichter-Leistung.“

Fazit: Die Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten ist entscheidend für den Heimsieg. Allerdings haben die Schlänger mehrfach selbst die Führungschance auf dem Fuß, weshalb eine Gäste-Ausbeute keinesfalls völlig abwegig gewesen wäre.

Tore:
1:0 Tim Bertram (12. Min.)
1:1 Bryan Ratnasingam (23. Min.)
2:1 Maximilian Gwiasda (69. Min.)
3:1 Maximilian Gwiasda (72. Min.)