Dörenwald-Jungs stürmen die Hebbelstraße

Spielbericht

(hk). Begeisterung ja, Krawalle nein. Besoffen vor Glück skandieren die Spieler im Verbund mit den treuen wie lautstarken Schlachtenbummlern: „Hier regiert nur der SVD.“ Die Stimmung ist prächtig im rotweißen Lager nach dem deutlichen 4:1-Auswärtserfolg beim SuS Pivitsheide. Auch Arne Dreiers Augen leuchten hell wie der Mond, als er fasziniert berichtet: „Das war souverän, das war eine starke Leistung. Wir gewinnen auch in der Höhe völlig verdient. Wir haben Pivitsheide zu keiner Phase der Partie zur Entfaltung kommen lassen.“ Absolut gegensätzlich ist da schon die Laune beim SuS-Spielführer Niklas Schnitger, der von einem „völlig gebrauchten Tag“ spricht. Der Grund: „Wir haben wieder einmal nicht das umgesetzt, was wir uns eigentlich vorgenommen haben. Das ist sehr, sehr enttäuschend.“

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Von Henning Klefisch

Niklas Schnitger

SuS Pivitsheide-Chef-Trainer Christoph Zimmermann hat seine Elf exzellent auf Spiel und Gegner vorbereitet, ihnen einen geeigneten Matchplan an die Hand gegeben. Die Umsetzung ist jedoch defizitär. Vom Start weg sind die gewünschten Tugenden in diesem Match nicht erkennbar. Das eigene Abwehrverhalten bezeichnet der Taktgeber Schnitger als eine „volle Katastrophe“, nimmt er es vorweg: „Bei sämtlichen Gegentoren sahen wir schlecht aus.“ Zudem prangert er das miserable Zweikampfverhalten an, gelingt es den Pivitkern nicht ausreichend, das körperbetonte Match mit der nötigen Herangehensweise anzunehmen. Im Offensivbereich setzen sie einige positive Nadelstiche. Deshalb fehlt auch nicht viel, um den Rückstand zeitig zu egalisieren. Es mangelt im letzten Drittel an Nuancen, um noch mehr Torgefahr entwickeln zu können. Nach einem spannenden Freistoß fehlt etwa nicht viel für einen Torerfolg. Bei den Gästen hat Niklas Schnitger auch nicht außerordentlich viele Chancen beobachtet.

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SuS-Hoffnungsschimmer erlischt früh

Niklas Bent

Zur Halbzeitpause liegen die Gäste bereits mit 2:0 in Führung. Niklas Bent (15. Min.) und Patrick Hoffmann, der mit einem völlig berechtigten Elfmeter eine Viertelstunde später erfolgreich ist, sind die Torschützen. Vor dem 1:0 wird der Angriffszug über die halbrechte Position exzellent heraus gespielt, glänzt der Spielertrainer letztlich mit einem erfolgreichen Torschuss in die lange Ecke. Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel ist wieder Bent erfolgreich. Dies ist er im Anschluss an einen überragenden Spielzug. Nach einer Stunde Spielzeit verkürzt Alexander Dietrich (Bild rechts) zum zwischenzeitlichen 1:3 aus Gastgeber-Sicht. Für den Schlusspunkt sorgt aber nur 120 Sekunden später Christopher Wessel, der zuvor mit einem akkuraten Querpass von Marco Böger exzellent bedient wird.

„Di-Mo hatte nicht den überragenden Matchplan“

Leonard Schlegel

Mit dieser Heimniederlage verpassen es die Zimmermänner, an den SV Di-Mo bis auf einen Zähler heranzurücken. Stattdessen ist der Abstand auf mittlerweile sieben Zähler angewachsen. Schnitger trauert der verpassten Chance hinterher: „Dass uns das nicht gelungen ist, ist doppelt ärgerlich. Zumal Diestelbruch-Mosebeck nicht den überragenden Matchplan hatte.“ So hat er insbesondere lange Schläge vom gegnerischen Fänger Leonard Schlegel beobachtet, die seine eigenen Offensivleute in Szene setzen. Dies in Verbund mit einem angemessenen Zweikampfverhalten, führt zum Gäste-Triumph. Die Gegentore sind für Schnitger vermeidbar, kritisiert er doch bei Lippe-Kick unverhohlen: „Die Tore dürfen so nicht fallen.“ Jetzt empfiehlt er seinem Team: „Wir müssen diese Niederlage wieder abschütteln, am Wochenende es besser machen, endlich wieder drei Punkte holen“, wünscht sich Niklas Schnitger, der mit seinem Team in der Nachbarschaft beim RSV Hörste vorstellig wird.

„So kann man nach Hause fahren“

„Ein hochverdienter Sieg mit einem überragenden Niklas Bent als Spielertrainer, eine ganz starke Leistung. Er schießt nicht nur zwei Tore, er wirft sich vorbildlich in diese Partie hinein“, schwärmt der Sportliche Leiter, der vor allem die beeindruckende Mannschaftsleistung hervorheben möchte. Dreier (Bild rechts) freut sich explizit, dass seine Spieler genau das umgesetzt haben, was ihnen vor dem Spiel als Matchplan befohlen wird. Sie legen ihren vollständigen Fokus auf die fußballerischen Komponenten, sind motiviert bis in die Haarspitzen, extrem engagiert im Lauf- und Passspiel und im Zweikampfverhalten. Er attestiert seinem Team eine „klasse Leistung.“ Deshalb konstatiert ein tief beglückter Arne Dreier: „So funktioniert Fußball. So kann man nach Hause fahren.“

Fazit: Was ist das bitteschön für eine reife und abgeklärte Vorstellung der Dörenwald-Kicker, die bei mehr Zielstrebigkeit beim Torabschluss sogar noch höher hätten gewinnen können. Die Lila-Grünen rufen nicht ihr vollständiges Leistungspotenzial ab, müssen nach der herben Heimniederlage sogar noch einige Sprinteinheiten absolvieren.

Tore:
0:1 Niklas Bent (15. Min.)
0:2 Patrick Hoffmann (per Elfmeter; 30. Min.)
0:3 Niklas Bent (55. Min.)
1:3 Alexander Dietrich (60. Min.)
1:4 Christopher Wessel (62. Min.)