Heiden gewinnt letztes Heimspiel

Spielbericht

(ab). Der TuRa Heiden und die SF Berlebeck-Heiligenkirchen bieten sich ein gerade in der zweiten Halbzeit hartes Duell, welches in zwei Platzverweisen und sieben gelben Karten mündet. Die Punkte holen beim 3:1-Sieg am Ende die Hausherren.

Von André Bell

Jan-Phillip Härtel

Dass das Spiel am Ende fast schon ausartet, ist zu Beginn der Partie nicht zu erahnen. Wobei man SF-Obmann Matthias Kuhlmann zugestehen muss, dass er als einer der wenigen doch die richtige Ahnung hatte. Doch dazu später mehr. In der ersten Halbzeit ist es ein „äußerst faires Spiel“, wie TuRa-Coach Alexander Grau berichtet. Er ist allerdings „erstaunt darüber, dass uns BHK keinen Druck gegeben hat, sodass wir in Ruhe das Spiel aufbauen konnten“. In den ersten 30 Minuten entwickelt sich ein eher ruhiges Spiel, wo es nur selten gefährlich im gegnerischen Sechzehner wird. Das 1:0 für TuRa Heiden fällt zudem sehr glücklich. Nach einem langen Freistoß kann SF-Keeper Jan-Philipp Härtel den Ball nicht richtig fangen und vom Rücken von Jan-Niklas Grote prallt der Ball ins Tor. Nach dem Führungstreffer stehen die Gastgeber sehr kompakt, werden aber auch „wenig gefordert. BHK hat es viel mit langen Bällen versucht, welche wir aber problemlos verteidigen konnten“.

Sportfreunde nur noch Standards gefährlich

Einzig die Standards der Gäste verströmen so etwas wie Gefahr. Eine feine Einzelleitung von Maximilian Unverricht bringt TuRa Heiden nach 20 Minuten aber bereits auf die Siegerstraße.

Maximilian Unverricht

Nach einem geklärten Ball setzt Unverricht stark nach, schnappt sich die Kugel, setzt sich im Eins-gegen-Eins durch und schiebt zum 2:0 ein. „Heiden geht früh 2:0 in Führung durch individuelle Fehler unsererseits und das spielt Heiden auf ihrem heimischen Geläuf und ihrer Art zu spielen extrem in die Karten“, findet Matthias Kuhlmann. „Sie haben ihr Spiel durchsetzen können, dieses körperbetonte, eng dran, die Zweikämpfe im Spiel finden, das haben sie perfekt machen können. Die waren richtig drin im Spiel.“ Die Gäste dagegen brauchen eine Weile, um im Spiel anzukommen. „Wir hatten dann aber auch ein, zwei Möglichkeiten, die der Heidensche Keeper recht gut pariert hat, bei manchen hat auch das Glück ein bisschen geholfen“, so der Obmann. Es bleibt beim 2:0 zur Pause.

Erst fliegt Sinner …

Johann Sinner

Je länger das Spiel im zweiten Durchgang dann dauert, desto ruppiger wird es. Von beiden Teams geht teils deutlich mehr Härte aus, was auch daran liegt, dass der Schiedsrichter im ersten Durchgang sehr viel durchgehen und die Spieler an der langen Leine führt. Die SF BHK versuchen zudem, mehr Druck zu entwickeln, kann spielerisch jedoch nicht überzeugen. Durch das Zentrum geht nichts, weil Heiden alles dichtmacht. Bei dem ein oder anderen Spieler macht sich dann allerdings der Frust breit, so Grau: „An unserer Außenlinie wurde bei unserem Spieler deutlich nachgetreten, was der Schiri aber nicht sehen konnte, ansonsten ist das eine klare rote Karte.“ Danach bekommt sich Johann Sinner nach einem Foul an ihm im eigenen Sechzehner gar nicht mehr. Sinner regt sich massiv auf und bekommt dafür die gelbe Karte, da er allerdings nicht aufhört zu meckern, reicht es dem Unparteiischen, der nochmal gelb zückt und Johann Sinner mit gelbrot vom Platz schickt.

… und dann Grote

Matthias Kuhlmann hat eine Vermutung, weshalb dem Schiedsrichter das Spiel entgleitet: „Ich vermute, dass ihm Spiele in Heiden noch nicht bekannt waren, zumindest wirkte das auf mich so.

Jan Niklas Grote

Und wenn man dort ein Spiel pfeift und das locker laufen lässt, dann hat man hinterher so ein Spiel, wie wir es hatten, wo man als Schiedsrichter alle Hände voll zu tun hat und sich aus jeder Situation herauslavieren muss, weil es irgendwann ungemütlich wird.“ Gegen Spielende gibt es nämlich auch noch eine rote Karte gegen Führungstorschütze Jan-Niklas Grote. Kuhlmann selbst hat die Szene nicht richtig gesehen, vermutet aber, dass es den Platzverweis „wegen Foulspiels“ gibt. Alexander Grau sieht dahinter eher eine „Konzessionsentscheidung, die man so nie geben darf. Selbst im Spielbericht steht, dass unser Spieler den Gegenspieler geschubst hat. Ein harmloses, taktisches Foul, was gelb gewesen wäre, mehr aber auch nicht.“

Seehrich mit dem Ehrentreffer

Zu dem Zeitpunkt führt TuRa Heiden im Übrigen schon mit 3:0, nachdem Lukas Hülsiggensen nach einem Konter mustergültig für Unverricht auflegt, der sein zweites Tor nur noch einschieben muss.

Arne Seehrich

Arne Seehrich sorgt mit einem berechtigten Foulelfmeter für etwas Ergebniskosmetik. Streng genommen hätte es bei dem Foul aber auch noch eine weitere gelbrote Karte geben können, meint Kuhlmann: „Der Torwart von Heiden muss bei dem Foul auch die gelbrote Karte bekommen, weil es einen klaren Kontakt gab. Der Schiedsrichter denkt dann aber auch, das auch vollkommen zurecht, in der 90. Minute hat keiner was davon, wenn ich ihn jetzt runterschmeiße. Aber wenn das in der 60. Minute passiert, muss er es machen, aufgrund seines eigenen Pfeifens, womit er sich selbst ganz schön in die Bredouille gebracht hat.“

Grau: „Ein verdienter Sieg“

Alexander Grau

Lange Rede, kurzer Sinn: „Heiden gewinnt unterm Strich verdient, weil sie früh in Führung gehen und wir nicht zu nennenswerten Abschlüssen gekommen sind. Rasen und wir sind in dieser Saison keine Freunde geworden. Wer letzte Woche gemeint hat, was da in Kohlstädt passiert ist, beim 0:6, dem kann ich nur sagen, wer sich unsere Spiele angeschaut und nicht nur darüber gelesen hat, der könnte eins und eins zusammenzählen. Aber so ist das mit den Urteilen aus der Ferne“, so das abschließende Plädoyer von Matthias Kuhlmann. Alexander Grau kommt auch noch zu einem Urteil: „Insgesamt ein verdienter Sieg auf einem gut bespielbaren Platz. Das Unwetter hat dem Platz nichts gemacht. Wir sind froh, im letzten Heimspiel einen Sieg gelandet zu haben.“

Fazit: TuRa Heiden gewinnt verdient gegen die SF Berlebeck-Heiligenkirchen und spielt seine Stärken nach dem frühen 2:0 clever aus. In der zweiten Halbzeit entwickelt sich ein ruppiges Spiel, was mit einer frühen, klaren Linie des Schiedsrichters auch hätte verhindert werden können.

Tore:

1:0 Jan-Niklas Grote (9. Min.)

2:0 Maximilian Unverricht (20. Min.)

3:0 Maximilian Unverricht (87. Min.)

3:1 Arne Seehrich (per Elfmeter; 90. + 2. Min.)