„Defensive Philosophie hat heute gewonnen“

Spielbericht

(hk). Die passende Reaktion auf die klare 1:4-Heim-Niederlage gegen den SV Diestelbruch-Mosebeck liefert der TuS Eichholz-Remmighausen an der Oerlinghauser Straße. Einmal mehr ist das Abwehrbollwerk ein Erfolgsfaktor, warum sie die 4:3-Trilogie des FSV Pivitsheide beenden und mit dem 2:0-Auswärts-Erfolg einen entscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt gehen.

Von Henning Klefisch

Jannik Rother

Das Duell zwischen zwei Ansätzen. Es kommt zu einem Aufeinandertreffen zwischen einer defensiv geprägten und einer spielbestimmenden Mannschaft. Die Verteidigungsfreunde setzen sich dank eines beachtlichen Umschaltspiels durch. Gar nicht einmal so schlecht machen es die Pivitsheider, die deutlich mehr vom Spielgeschehen haben, ihre Angriffszüge aus der Abwehr heraus strukturiert und weitsichtig aufbauen, Fußball spielen möchten. Dies bevorzugt auch gerne über die Flanken-Positionen. Um dieser Dominanz mehr Offensivpower entgegenzusetzen, stellt Hosch auf zwei Angreifer um. Nach dieser taktischen Veränderung sind die Grün-Weißen besser drin in der Partie. Somit gelingt es ihnen auch, die Abteilung Attacke des FSV Pivitsheide etwas zu stutzen. TuS-Trainer Tim Hosch hat sogar während der kompletten 90 Minuten keinen einzigen Torschuss beobachtet. Stattdessen darf er in der Endphase vom ersten Abschnitt nach einer wunderbaren Seitenverlagerung von Jannik Rother, die bei Jan Lukas landet, der wiederum Mirko Röhl in Position bringt, das fein heraus kombinierte Führungstor von seinem Team beobachten. Wenige Augenblicke später nimmt es Rother mit gleich mehreren Gegenspielern auf und knallt den Ball aus der Distanz in den gegnerischen Kasten. Hosch schwärmt von der Kaltschnäuzigkeit seiner Jungs: „Wir haben aus drei Chancen zwei Tore gemacht.“

„Da wird gekämpft und gefightet“

In der Kabine gibt Hosch seinen Schützlingen mit auf den Weg, auch in der Folgezeit die Begegnung aus einer stabilen Deckung heraus anzugehen. Wie seine Mannschaft nach der Winterpause performt, beeindruckt ihn außerordentlich: „Mit Ausnahme vom Diestelbruch-Mosebeck-Spiel ist das eine unglaubliche Teamleistung. Da wird gekämpft und gefightet“, ist es diese Spielweise, die dafür sorgt, dass der Gegner in den zweiten 45 Minuten „ideenlos“ wirkt. Der letzte Punch fehlt den Schwarz-Gelben, die in zwei aussichtsreichen Situationen am stark parierenden TuS-Torwart Lumjan Braha scheitern. Hosch ist angetan: „Als Lumjan gefordert wird, ist er zur Stelle.“ Zugleich ergeben sich für die Grün-Weißen im Verlauf vom zweiten Abschnitt gleich mehrere vielversprechende Möglichkeiten, um das Ergebnis noch weiter auszubauen.

„70 Prozent-Ballbesitz, aber keine Ideen in der Spielfortsetzung“

Robin Haustein

Deutliche Worte findet FSV Pivitsheide Co-Trainer Robin Haustein für diese Darbietung von seiner Elf: „Ein schwaches Auftreten von uns, sowohl defensiv, aber vor allem mit Ball.“ Um sogleich etwas tiefer in die Kritik-Analyse zu gehen: „Wir hatten 70 Prozent-Ballbesitz, aber keine Ideen in der Spielfortsetzung. Das war dann einfach nicht gut zu Ende gespielt“, weshalb sich ein Malus an klaren Abschlussaktionen ergibt. Im Gegensatz dazu stehen die Gäste, denen Haustein anerkennend bescheinigt: „Eichholz-Remmighausen hat es clever und gut gemacht. Sie standen sehr kompakt und tief und haben uns das Spiel machen lassen. Und dann immer wieder Nadelstiche gesetzt und dann wie beim 2:0 auch das nötige Matchglück, sodass der Sieg absolut in Ordnung geht.“ Nach den drei teilweise spektakulär heraus gespielten 4:3-Siegen fordert Haustein nach diesem Rückschlag von seinem Team eine Leistungssteigerung, „dass wir die nötige Intensität an den Tag legen, weil jeder Punkt am Ende entscheidend sein kann“, wird der Weg zum Klassenerhalt noch lang und beschwerlich sein.

„Absolute Big-Points“

„Aufgrund der zweiten Halbzeit geht das Spiel verdient an uns“, findet Hosch. Zugleich beobachtend: „Die defensivere Philosophie hat heute gewonnen. Ballbesitz hatten wir wenig. Was wir daraus gemacht haben, war viel. Er spricht von „absoluten Big-Points“, tituliert er diesen Sieg mathematisch nicht ganz korrekt als „Sechs-Punkte-Spiel“, haben seine Kicker nach dem „Downer“ gegen den SV Di-Mo gegen die Serien-Sieger doch die richtige Antwort auf dem Spielfeld gegeben. Sieben Zähler aus vier Partien, das ist eine extrem vorzeigbare Bilanz.

Fazit: Der TuS Eichholz-Remmighausen gewinnt diesen Vergleich ganz bestimmt nicht mit Glanz und Gloria. Vielmehr ist es ein pragmatischer, ein zweckorientierter Ansatz, den Tim Hosch wählt. Die FSV-Equipe hat deutlich mehr vom Spiel, doch es fehlt ihnen an den zündenden Ideen.

Tore:
0:1 Mirko Röhl (39. Min.)
0:2 Jannik Rother (44. Min.)