SuS Pivitsheide holt Big Points im Abstiegskampf

Spielbericht

(hk). Diese Schlussphase in der Emmerkampfbahn zu Brakelsiek hat es wahrlich in sich. Im ultimativen Kellerkracher zwischen der gastgebenden SG Brakelsiek/Wöbbel und dem SuS Pivitsheide wird der Torreigen erst in der 87. Spielminute eröffnet. Extrem spät gleichen die Hausherren aus, ehe gerade einmal 60 Sekunden danach der Genickschlag durch die Pivitker erfolgt. Der siegreiche SuS-Kapitän Niklas Schnitger schwärmt enthusiastisch im Gespräch mit Lippe-Kick: „Es war echt grandios zum Ende. Ich habe so etwas lange Zeit nicht mehr erlebt.“

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Von Henning Klefisch

Wie heißt es doch so schön: Angst frisst Seelen auf, wohl ebenfalls die spielerischen Kompetenzen der Aktiven. Im ersten Durchgang wird in diesem Sektor fußballerische Schonkost angeboten, ist es eine Fehlpass-Orgie, die ihresgleichen sucht. Schnitger hat eine potenzielle Ursache dafür ausfindig gemacht: „Anders ist es auf diesem Platz nicht möglich gewesen. Dieser war katastrophal hoch, total uneben.“ Daher wird zumeist das Motto präferiert: Lang und weit bringt Sicherheit. Der Tabellenvorletzte erspielt sich dennoch bis zu drei vielversprechende Möglichkeiten, „wo wir zu schnell abschließen und das Tor nicht treffen“, moniert SG Brakelsiek/Wöbbel-Obmann Thomas Weiß. Die Angriffszüge der Männer von der Hebbelstraße halten sich dagegen in Grenzen, wie er aufmerksam registriert: „Pivitsheide fällt eigentlich gar nichts ein nach vorne.“

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Strittige Szenen sorgen für Weiß-Ärger

Dennis Thorenmeier

In den zweiten 45 Minuten lassen bei den Südost-Lippern zunächst etwas die Kräfte nach, während die Gäste erfolglos anrennen. Ab der 65. Spielminute drücken auch wieder die Schützlinge von Chef-Trainer Jörg Nolte auf das Gaspedal. Ärgerlich für Weiß: „Wir müssen einen Elfer bekommen, gibt er nicht. Dann machen wir ein Tor durch Dennis Thorenmeier. Er überholt einen Abwehrspieler und schiebt den Ball ein. Es folgt dann der Pfiff wegen Abseits“, was für Thomas Weiß „niemals“ eine abseitsverdächtige Position gewesen ist.

Kuddelmuddel vor dem Ausgleichstreffer

Stefan Klundt

Die Schlussphase hat es aber wahrlich in sich. 87 Minuten sind vom Tacho, als Stefan Klundt die Pivitsheider mit 1:0 in Führung bringt. Die Hausherren drücken im Vorlauf auf das so wichtige 1:0, laufen in einen Konter. Nach einem weiten Zuspiel in den freien Raum geht der dribbelstarke Klundt im gegnerischen Strafraum in das direkte Duell mit seinem Gegenspieler, legt sich das Spielgerät vom rechten auf den linken Fuß zurecht, überwindet aus acht Metern Torentfernung den gegnerischen Fänger Jonas Nolte (Bild rechts), der aus der eigenen A-Jugend kommt. In der Folgezeit unternehmen die Lila-Grünen viel, um diesen knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. SuS-Schlussmann Janic Stohlmann etwa strapaziert die Regel etwas über, die besagt, dass ein Torwart den Ball bis zu sechs Sekunden in den Händen halten darf. Der Referee Marius Teuber sanktioniert dieses Vergehen mit einem indirekten Freistoß. In der dritten Minute der Nachspielzeit durchkreuzt Dennis Thorenmeier mit seinem Ausgleichstreffer nach einem Eckball diesen Plan. Der SuS-Leader Schnitger bedauert, dass sein Team in dieser Szene den Ball nicht akkurat klärt, stattdessen ein Gegenspieler getroffen wird. Vom ebenfalls im letzten Spielfelddrittel positionierten Bra/Wö-Fänger Nolte fühlen sich die Gäste in dieser Szene auch deshalb irritiert, „weil er wie wir ebenfalls ein schwarzes Trikot hatte“, bezeichnet er diese Farben-Parallele als „ungünstig.“

Amouka behält die Übersicht

Perwer Amouka

In der vierten Minute der Nachspielzeit, der letzten angezeigten, kommt es zur großen lila-grünen Ekstase. Was ist passiert? Unmittelbar nach dem Anstoß wird SuS-Edeltechniker Samuel Töws zu Fall gebracht, was in einem Freistoß mündet. Standard-Experte Lucas Stölting befördert das Spielgerät aus etwa 30 Metern Entfernung auf das gegnerische Gehäuse. Nolte lässt dieses Geschoss abprallen, bringt den Ball somit in die Gefahrenzone. Nach mehreren zunächst abgewehrten Schussversuchen der Gäste behält Perwer Amouka die Übersicht, versenkt aus Nahdistanz zum 2:1-Siegtreffer.

„Die Saison vernünftig zu Ende spielen“

Mit der Vorstellung vom Unparteiischen zeigt sich Weiß überhaupt nicht einverstanden. Vor allem seine geschilderten Szenen, wie die strittige Elfmeter- und Abseitssituation ärgern ihn gewaltig. „Keine Ahnung, was der in diesem Spiel gepfiffen hat, das war das schlechteste, was ich seit Ewigkeiten gesehen habe und uns in unserer Situation natürlich wahnsinnig macht, wenn man so benachteiligt wird.“ Seinem Team gibt er nach diesem gravierenden Rückschlag folgende Botschaft mit auf den Weg: „Jetzt heißt es, die Saison vernünftig zu Ende spielen und auf das Wunder in der Bezirksliga zu hoffen.“

„Unnormal wichtige drei Punkte“

Niklas Schnittger

„Wenn das Spiel 1:1 ausgegangen wäre, wäre es aus meiner Sicht kein verdienter Punkt gewesen.“ Die Erleichterung über diesen Big-Point-Sieg ist kolossal, weshalb Niklas Schnitger es als „unnormal wichtig bezeichnet, dass wir die drei Punkte am Ende noch geholt haben.“ Dies in einem Spiel, was an Dramatik und Spannung kaum zu übertreffen, doch nicht gerade schön anzusehen ist. Eine Tatsache, die beim Blick auf das Tabellenbild aber auch nicht unbedingt zu erwarten gewesen ist. Somit sind es bemerkenswerte acht Zähler, die als Polster auf die SG Brakelsiek/Wöbbel aufgebaut wurden. Der Pivitsheider Mittelfeldspieler wünscht sich eine zeitige Klarheit: „Jetzt wollen wir den Klassenerhalt frühzeitig, am besten nächsten Sonntag gegen Oesterholz-Kohlstädt, klarmachen.“

Fazit: Was für ein aufregendes Hitchcock-Finale in einem Spiel, was nicht fußballerisch, dafür aber spannungstechnisch zu gefallen weiß. Beide Teams investieren viel, kämpfen leidenschaftlich, doch das bessere Ende haben am Ende die Pivitker.

Tore:
0:1 Stefan Klundt (87. Min.)
1:1 Dennis Thorenmeier (90. + 3 Min.)
1:2 Perwer Amouka (90. + 4 Min.)