Geffers-Elf gewinnt den Tore-Rausch

Spielbericht

(hk). Was ist das bitteschön für ein unglaubliches Torfestival! Neun Tore erleben die Zuschauer auf dem Kunstrasenplatz in Müssen. Der in diesem Spiel gastgebende RSV Hörste bezwingt die abstiegsbedrohten Sportfreunde Oesterholz-Kohlstädt nach einem aufregenden Spielverlauf mit 5:4. Für den siegreichen und gut gelaunten RSV-Chef-Trainer Thorsten Geffers steht fest: „Heute haben die zahlreichen Zuschauer für ihren Eintritt viel geboten bekommen.“

Von Henning Klefisch

Nico Rellensmann

Den gewünschten Traumstart erwischen die abstiegsbedrohten Gäste, die schon in der dritten Spielminute durch Nico Rellensmann den Führungstreffer erzielen. Nach einem kurz gespielten Eckball sind die Hörster überaus unsortiert, leisten sich am eigenen Strafraum ein kapitales Foulspiel. Der Trainer-Filius lässt sich von dieser vielversprechenden Position aus nicht zweimal bitten und knallt das Runde per Freistoß ins Eckige. Geffers stellt gegenüber Lippe-Kick fest: „Kein optimaler Start, aber wir haben uns davon nicht beirren lassen.“ Die Reaktion vom Gastgeber ist vorbildlich, erspielen sie sich doch gleich drei aussichtsreiche Abschlussaktionen. Zwölf Minuten sind von der Uhr, als RSV-Tormaschine Sascha Zunke nach einem Eckball per Kopfball den Ausgleichstreffer knapp verpasst. 180 Sekunden folgend flankt Daniel Peikert gefühlvoll und Abdüsselam Özlük setzt artistisch zum Seitfallzieher an, der jedoch neben dem gegnerischen Kasten landet. Nach einem fein vorgetragenen Spielzug über Özlük und Peikert köpft Luca Hissenkämper in der 17. Minute das Spielgerät am Gehäuse vorbei.

Hissenkämper offenbart seine brasilianische Ader

Es dauert bis zur 23. Minute, als der längst überfällige Ausgleichstreffer fällt. Hissenkämper macht es brasilianisch, legt sich das Spielgerät mit der Hacke selbst vor, um dann mit einem wuchtigen Volleyschuss zum 1:1 erfolgreich zu sein. Geffers beurteilt das Zustandekommen vom Halbzeitstand als „hochverdient, da SFOK fast nur lange Bälle spielte und spielerisch wenig kam.“

Peikert muss vorzeitig Duschen

David Hoffmann

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel entwickelt sich ein wahrer Tore-Rausch. Es sind erst zwei Minuten von der Uhr, als Marvin Burmeister aus halblinker Position aus zum Freistoß antritt, die Kugel im gegnerischen Kasten kompromisslos, zugleich aber wunderbar versenkt. David Hoffmann profitiert jedoch bereits fünf Minuten danach von einem Stellungsfehler in der Hörste-Abwehr, trifft zum 2:2. Gerade einmal vier Zeigerumdrehungen folgend scheint viel für die Sportfreunde zu sprechen. Der Referee Robert Heptner sanktioniert nämlich ein wiederholtes Foulspiel von Daniel Peikert mit der berechtigten Ampelkarte in der 57. Spielminute.

Tore satt in der Schlussphase

Sebastian Hüttmann

Geffers registriert: „Allerdings fiel den Gästen trotz Überzahl wenig ein und sie versuchten es weiter mit langen Bällen.“ Er sieht ein, dass personelle Veränderungen die komplizierte Situation verändern können, wechselt deshalb Yanik Klocker, Erol Wallies und Jannik Heidebrecht ein. Diese Entscheidung soll sich als hilfreich im weiteren Spielverlauf erweisen. Zwanzig Minuten vor dem Ende bedient nämlich Heidebrecht per Zuckerpass Zunke, der zum 4:2 vollendet. Die Freude darüber währt allerdings nur flüchtige 120 Sekunden. Da ist es nämlich Sportfreunde-Goalgetter Sebastian Hüttmann, der auf 4:3 verkürzt. In der 75. Minute schlägt der Moment von Erol Wallies, der nach einem Pass von Zunke im direkten Duell mit seinem Gegenspieler das vorentscheidende 5:3 markiert. Als Rellensmann mit einem überragenden Freistoß in den Winkel in der ersten Minute der Nachspielzeit auf 5:4 stellt, erhöht sich der Spannungsfaktor erheblich. Sogar Geffers zollt für die Schönheit dieses Tores seinen „Respekt.“

„Heute stand ein klasse Team auf dem Platz“

Entscheidend ist trotz all dieser Dramatik für ihn aber, dass letztlich „ein verdienter Heimsieg zu Buche“ steht. Die Kommunikation in der vergangenen Trainingswoche war offen und ehrlich. Die Nachbarschafts-Begegnungen gegen Heiden und FSV Pivitsheide verliefen nicht zufriedenstellend. Entscheidend, warum Hörste in die Erfolgsspur zurückkehrt: „Heute stand ein klasse Team auf dem Platz. In der ersten Halbzeit besaßen wir ein deutliches Chancenplus und haben nachher über eine halbe Stunde in Unterzahl gespielt, in der wir trotzdem drei Treffer erzielen konnten.“ Seinem Team attestiert er eine „starke Willensleistung und einen klasse Teamspirit.“

„Unentschieden wäre für beide Teams das richtige gewesen“

Sein Team unter Wert geschlagen sieht der Sportfreunde Adam Sadowski, der meint: „Ein Unentschieden wäre für beide Teams das richtige gewesen.“ Woran hat es denn gelegen, dass Oesterholz-Kohlstädt mit leeren Händen die Heimreise über die Gauseköte antreten muss? „Wir haben einfach viel zu viele einfache Fehler gemacht und dadurch das Spiel verloren.“ Trotz der vielen Tore waren nicht nur die Abwehrreihen schwach: „Es war auch kein gutes Spiel von beiden Mannschaften.“

Fazit: Nach einer eher gewöhnlichen ersten Halbzeit drehen beide Teams in den zweiten 45 Minuten mächtig am Schwungrad. Es ist beeindruckend, wie der RSV Hörste trotz Unterzahl agiert, deshalb nicht unverdient als Sieger vom Platz geht.

Tore:
0:1 Nico Rellensmann (3. Min.)
1:1 Luca Hissenkämper (23. Min.)
2:1 Marvin Burmeier (48. Min.)
2:2 David Hoffmann (52. Min.)
3:2 Kevin Leps (61. Min.)
4:2 Sascha Zunke (72. Min.)
4:3 Sebastian Hüttmann (73. Min.)
5:3 Erol Wallies (75. Min.)
5:4 Nico Rellensmann (90. + 1. Min.)