Bad Salzulfen siegt, aber überzeugt nicht

Spielbericht

(ab). Der SC Bad Salzuflen gewinnt sein Heimspiel gegen den TuS Bexterhagen zwar mit 4:2, die von Coach Andreas Wiens erhoffte Reaktion auf die letzten beiden Niederlagen ist allerdings ausgeblieben. Vor allem die ersten 45 Minuten ärgern den Trainer maßlos.

Von André Bell

Maximilian Ilgner

Denn der SC Bad Salzuflen findet überhaupt nicht ins Spiel und ist „immer einen Schritt zu spät“, beklagt Andreas Wiens. Zudem haben die Gastgeber gleich zweimal Glück, dass der Schiedsrichter zwei Fouls nicht als Notbremse wertet. Die erste Szene ereignet sich gleich zu Beginn des Spiels, als der Unparteiische das Foul zwar pfeift, statt der roten aber nur die gelbe Karte zückt. Den fälligen Freistoß verwandelt Sören Brüntrup sehenswert in die Torwartecke zum 1:0 für den TuS Bexterhagen in der zweiten Spielminute. Die Roten sind gut im Spiel und können mit der Führung im Rücken ihr Spiel aufziehen. „Wir haben genauso gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben“, meint ein zunächst noch zufriedener Maximilian Ilgner. Das heißt, der TuS Bexterhagen steht tief und schaut sich an, was der SC Bad Salzuflen anzubieten hat. Nach Ballgewinn schalten die Gäste schnell um und kommen so immer wieder nach vorne.

„Wenn er fällt, ist es clever“

Alpay Arslan

Allerdings sind die Roten auch „ein bisschen wackelig“ in der Defensive. Die langen Bälle, die der SCB immer wieder auf die schnellen Stürmer schlägt, sorgen häufig für Gefahr. Und nach so einem langen Ball, bei dem der TuS Bexterhagen nicht gut aussieht und in den Zweikampf gehen muss, gibt es nach einem Foul im Strafraum einen Elfmeter. „Der Spieler wollte nur den Kontakt haben und wir haben ihm den gegeben“, hadert Ilgner. Den fälligen Strafstoß verwandelt Alpay Arslan zum 1:1. Nur wenige Momente später gibt es vermutlich auch einen Elfmeter für den TuS Bexterhagen, wenn Eric Wöhler nicht versucht hätte, weiterzuspielen. Nach einem Pass in die Spitze ist SCB-Keeper Philipp Smerat einen Schritt zu spät und trifft Wöhler, der allerdings weiterspielt und versucht, das Tor zu machen. „Wenn er fällt ist es clever“, so Wiens, „aber aus meiner Sicht kann ich nur sagen, Hut ab, dass er weiterspielt und so versucht das Tor zu machen. Da haben wir viel Glück gehabt“.

Pyrlitesku bringt SCB in Führung – Funke-Eigentor zum Ausgleich

Steve Maurice Thiede

Im Gegenzug sieht die TuS-Defensive erneut nicht gut aus bei einem langen Ball. Andrei Pyrlitesku ist frei durch, scheitert aber im ersten Versuch an TuS-Keeper Florian Stuke. Doch Pyrlitesku setzt nach und schiebt den zweiten Ball ins leere Tor. Der TuS Bexterhagen lässt sich aber auch davon nicht aus der Ruhe bringen und spielt sein Spiel weiter. Der gut aufgelegte Steve Thiede bekommt nach Vorarbeit von Fabian Butzkies, der ebenfalls ein gutes Spiel gemacht hat, den Ball zugespielt, geht ins Dribbling und zieht ab. Den Schuss fälscht Marcel Funke unhaltbar ab, so dass Smerat keine Chance mehr hat, den Ball zu parieren. Mit einem 2:2 geht es in die Kabine. In der wird Andreas Wiens ein wenig lauter, stellt zudem das System um und wechselt beide Innenverteidiger aus, da sie mit gelb vorbelastet waren. Nagi Fayad und Hakan Kocak kommen für Marcel Funke und Liam Koring ins Spiel.

Umstellungen fruchten

Hakan Kocak

Und die Umstellungen zeigen ihre Wirkung. „Das hat sehr gut gefruchtet, auch im Mittelfeld waren wir präsent, haben ein anderes Gesicht gezeigt“, stellt Wiens mit Erleichterung fest. Beim TuS Bexterhagen zeigt sich dagegen das, was sich auch die letzten Wochen immer gezeigt hat: Das Gesicht der zweiten Halbzeit. „Wir waren nicht mehr gut und haben nicht mehr das gespielt, was wir spielen wollten“, so Ilgner. Nach vorne findet der TuS im zweiten Durchgang nicht mehr statt. Der SCB kann einen Stockfehler im Spielaufbau der Gäste nutzen, kommt so an den Ball und spielt schnell nach vorne. Adis Hulic trifft zum 3:2 für die Kurstädter. „Und dann hat die Mannschaft einfach die Qualität, noch ein zweites nachzulegen“, erkennt der TuS-Co-Trainer an.

Wiens: „So was wie in Halbzeit eins will ich nie wieder sehen“

Das aber, wenn es nach Andreas Wiens geht, viel zu spät: „Wieder mal lassen wir weitere Chancen aus, um früher für Ruhe zu sorgen.“ Erst mit dem 4:2 von Deniz Arizanoski kurz vor Schluss ist der Deckel drauf. „Aufgrund der zweiten Halbzeit am Ende sicher nicht unverdient“, findet Wiens, „aber das Spiel wird die Woche viel für die Aufarbeitung hergeben. So wie wir uns in Halbzeit eins präsentiert haben, will ich das nie wieder sehen.“

Dennoch gewinnt der SC Bad Salzuflen mit 4:2 gegen den TuS Bexterhagen, der sich „in der ersten Halbzeit gut präsentiert hat und sich das durch eine miserable zweite Halbzeit kaputt macht“, ärgert sich Maximilian Ilgner über die unnötige Niederlage. Der Co-Trainer weiß aber, dass „in dieser Sportart Fehler oft bestraft werden“. Und diesmal ist der TuS Bexterhagen „bei langen Bällen sehr anfällig“ und hat zudem „Fehler im Spielaufbau gehabt“. Und somit schießt der SCB vier Tore und gewinnt das Spiel.

Ilgner: „Wir wissen, dass wir es können“

„Aus unserer Sicht hätte die Niederlage in gar keinem Fall sein müssen, weil wir es in den ersten 45 Minuten richtig gut gemacht haben und für mich die bessere Mannschaft waren“, meint Ilgner. Dennoch steht am Ende wieder eine Niederlage, zudem übernimmt der TuS Bexterhagen die rote Laterne von der SG Hörstmar/Leese, die beim TSV Oerlinghausen II mit 1:0 gewinnen könnte. „Aber wir werden weitermachen, weil wir wissen, dass wir es können. Aber wir müssen es über 90 Minuten konstant machen und dann ist alles gut“, glaubt Maximilian Ilgner.

Fazit: Der SC Bad Salzuflen gewinnt aufgrund der zweiten Halbzeit verdient, hat insgesamt aber Glück, dass das Spiel zu Gunsten der Hausherren ausgeht und dass sie das Spielfeld zu elft verlassen. Der TuS Bexterhagen fängt gut an, lässt dann aber stark nach.

Tore:

0:1 Sören Brüntrup (2. Min.)

1:1 Alpay Arslan (per Elfmeter; 16. Min.)

2:1 Andrei Pyrlitesku (44. Min.)

2:2 Marcel Funke (Eigentor; 45. Min.)

3:2 Adis Hulic (47. Min.)

4:2 Deniz Arizanoski (87. Min.)