Belle/Cappel siegt dank Bussemeier

Spielbericht

(ab). Die SG Belle/Cappel bleibt auch nach dem achten Spieltag ungeschlagen. Gegen den TuS Eichholz-Remmighausen siegt der Aufsteiger verdient mit 3:2.

Von André Bell

Beim TuS Eichholz-Remmighausen macht sich nach dem Spiel allerdings das Gefühl breit, dass „wir verpasst haben, mehr mitzunehmen. Sei es ein Punkt oder sogar drei. So fühlt es sich für uns an“, erzählt Coach Tim Hosch. „Der Spielverlauf mit dem späten 2:3 spiegelt das ja auch wider.“ Der Matchplan der Gäste geht dabei voll auf: „Wir haben erwartet, dass Belle auf einer Welle der Euphorie schwimmt, dass sie sich selbst auch als Favorit ein Stück weit sehen, aber dass man nach so einem Highlight-Pokalspiel, wo man 90 Minuten alles in die Waagschale geschmissen hat, einfach auch mental leer ist.“ Und so scheint es in den ersten Minuten des Spiels auch zu sein. Es sind gerade mal fünf Minuten gespielt, da hat der TuS Eichholz-Remmighausen schon drei dicke Chancen auf die frühe Führung, nutzt diese aber nicht. Zweimal klärt die SG in letzter Sekunde auf der Linie. „Wir waren sofort da, und Belle noch nicht“, sieht sich Hosch zunächst bestätigt.

SG mit Remis gut bedient

Mirko Röhl

Und wie es dann so ist im Fußball: Die SG Belle/Cappel geht mit dem ersten guten Angriff in Führung. Jerome Vanin bedient Felix Spilker, der zum 1:0 einnetzt. Doch der TuS Eichholz-Remmighausen schüttelt sich einmal kurz und spielt sein Spiel weiter. „Wir haben sehenswerten Fußball gespielt, wir waren sehr präsent. Belle hat sich aufs Kontern verlagert. Da weiß ich nicht, ob sie damit auch gerechnet haben“, fragt sich Hosch, ob seine Mannschaft die Hausherren mit dieser Spielweise überrascht hat. Das 1:1 durch Mirko Röhl ist folgerichtig und nach einer Viertelstunde auch verdient. „Und eigentlich sogar noch zu wenig“, meint Tim Hosch, dass die SG Belle/Cappel mit dem Remis zur Pause noch gut bedient ist.

Offensivtrio der SG wirbelt

Jerome Vanin

Das ändert sich dann aber mit Beginn der zweiten Halbzeit: „Spielerisch war Belle/Cappel einen Ticken vor uns, insbesondere auch über die Dreierachse vorne.“ Der TuS hat Probleme, das Offensivtrio der SG Belle/Cappel in den Griff zu bekommen. Fast alles läuft über Jerome Vanin, Robin Schlingmann und Marvin Schmidt. „Das war schon ein sehr schönes Kurzpassspiel auf dem Kunstrasen. Sie haben sich in unserer Hälfte festgesetzt, konnten aber nicht so viele Torchancen kreieren“, so Hosch.  Seine Mannschaft ist „mit Verteidigen beschäftigt, aber das ist auch völlig okay“, findet Tim Hosch. Doch so ist es nur eine Frage der Zeit, bis die SG Belle/Cappel mal durchkommt. Jerome Vanin verwertet per Kopf zur 2:1-Führung für die Hausherren. Ein Slapstick-Tor, bei dem TuS-Keeper Lumjan Braha keine gute Figur abgibt, wie der TuS-Coach erläutert: „Ich will nicht komplett die Schuld auf ihnen lagern, aber am Ende des Tages titscht der Ball in seinem Fünfmeterraum dreimal hoch und die Bogenlampe war zwar schon irgendwie gewollt, dass er den so köpft, aber es steht dann plötzlich 2:1.“

Hosch kritisiert Schiedsrichter-Performance

Keine gute Figur macht aber auch der junge Schiedsrichter der Partie. Tim Hosch ist nicht zufrieden: „Ich bin da kein Freund von, aber ich habe neulich gelesen, dass der Kollege Kuhlmann gesagt hat, dass die Schiedsrichter keine gelben Karten mehr haben und genau diese Frage möchte ich an der Stelle stellen.“ Tim Hosch attestiert dem Unparteiischen eine „unterirdische Leistung“ und meint: „Der Schiedsrichter-Beobachter war dabei, er stand auf unserer Seite, er hat das gleiche attestiert und war auch etwas sprach- und fassungslos.“ Los geht es damit, dass es bei insgesamt fünf Toren keine Nachspielzeit gegeben hat. Ein weiterer Punkt, der Hosch stört: „Es ist jedes Mal so und auch schon vorhersehbar und das macht mich wütend und sauer. Ich unterstelle niemandem böse Absichten bei Fouls, wenn es so wäre, wäre es ein Skandal. Zu 99 Prozent ist es aber nie Absicht, sondern aus der Bewegung raus. Aber es sind trotzdem Foulspiele.“

Bussemeier köpft Gastgeber zum Sieg

Willi Bussemeier

So findet es Tim Hosch offensichtlich, „dass es Taktik war, gegen Tarek Renusch ein Statement zu setzen oder Mirko Röhl an der Mittellinie und auch im Sechzehnmeterraum zu foulen. Er hat einen blauen Fuß und der Gegner geht ohne Karte raus, was natürlich immer ein Signal ist, dass die Linie sehr breit gefächert ist.“ Und damit wird ein Spiel automatisch „wild und ruppig“. Bezeichnend findet Tim Hosch, dass „der Gegner ausrutscht und einen Freistoß kriegt“. Denn so ein Freistoß führt, nachdem der TuS Eichholz-Remmighausen kurz vor Schluss durch Welat Ercik das 2:2 erzielt hatte, doch noch dazu, dass die Punkte bei der SG Belle/Cappel bleiben. Tim Hosch fragt sich, „wie so ein Freistoß gepfiffen werden kann“ und erklärt: „Es ist ein völlig normaler Zweikampf zwischen drei Spielern und plötzlich wird das Ding abgepfiffen. Aber klar, dann machen wir den Fehler und lassen den Spieler völlig frei zum Kopfball kommen. Das darf uns nicht passieren.“ Willi Bussemeier köpft die SG Belle/Cappel in der 85. Minute doch noch zum Sieg.

Hosch: „Wir hätten gewinnen können“

Tim Hosch

Tim Hosch ist bedient: „Ich will mir den Einsatz und den Mut, das Auftreten und die Courage meiner Mannschaft nicht kaputtreden lassen durch eine Niederlage, die maßgeblich auch einfach von diesem Menschen mit beeinflusst wurde“, erzürnt den Coach die Schiedsrichter-Thematik. Und genau aus dem Grund fühlt es sich auch so an, „als ob wir was liegen gelassen haben. Ich hatte gesagt, es ist ein Bonusspiel. Wir pfiffen aus dem letzten Loch und dafür haben wir es unglaublich gut gemacht. Wir hatten den Spitzenreiter so weit, dass wir da auch hätten punkten oder gewinnen können. Mit ein bisschen Abstand werden wir uns auch darüber freuen“, so Tim Hosch. Er sieht einen „guten Spirit in der Truppe. Wir sind sicher nicht die Trainingsweltmeister, aber wir können kicken, wir sind in der Liga da und es macht Spaß. Wir werden nicht aufstecken und wollen unser Ziel schnellstmöglich erreichen und dann wird es unser Ziel sein, dass sich jeder Gegner 100 Prozent gegen uns strecken muss. Und das Gefühl hatte ich heute.“

Welsandt: „Was wir leisten, ist nicht selbstverständlich“

Timo Welsandt

SG-Coach Timo Welsandt ist „sehr stolz“ auf seine Mannschaft und auf die Reaktion, „die sie gezeigt hat. Was wir momentan leisten, ist nicht selbstverständlich. Das Ergebnis ist am Ende völlig in Ordnung und spiegelt den Spielverlauf wider. Knapp, aber verdient.“ Die ersten zehn Minuten gehören dem TuS, der in der Phase auch in Führung gehen kann. „Keiner weiß, wie das Spiel dann ausgeht. Das passiert aber nicht. Danach haben wir definitiv das Spiel in der Hand und ich glaube, da kann sich der Gegner auch nicht beschweren. Die unnötige Schärfe zum Schluss musste eventuell nicht sein, aber das wissen sie auch selbst“, so Welsandt abschließend.

Fazit: Der TuS Eichholz-Remmighausen kommt besser ins Spiel, macht aber zu wenig daraus. Mit zunehmender Spieldauer steigert sich die SG Belle/Cappel, die am Ende glücklich, aber auch nicht unverdient gewinnt. Die Tabellenführung ist dennoch weg, weil der FC Augustdorf nun das bessere Torverhältnis hat.

Tore:

1:0 Felix Spilker (8. Min.)

1:1 Mirko Röhl (16. Min.)

2:1 Jerome Vanin (59. Min.)

2:2 Welat Ercik (82. Min.)

3:2 Wilhelm Bussemeier (85. Min.)