Extertal kann durchatmen

Spielbericht

(ab). Der SC Extertal feiert seinen ersten Sieg im Jahr 2023 und verschafft sich mit dem 2:0-Erfolg beim TuS Brake ein wenig Luft im stickigen Tabellenkeller.

Von André Bell

Fynn-Dario Mannel

Anders als im Hinspiel, als der SCE das dominante Team war, aber verlor, ist diesmal der TuS Brake in den ersten 45 Minuten die klar tonangebende Mannschaft. Da es aber insgesamt kein gutes Fußballspiel ist, verbietet es sich, von einem spielerischen Übergewicht auf Seiten des TuS Brake zu sprechen. Aber: „Wir hatten auf jeden Fall die klare Mehrzahl an Torchancen“, so Coach Alexander Kirsch. Youngster Fynn-Dario Mannel scheitert zunächst aus wenigen Metern an Moritz Jaeger und auch ein paar Minuten später kann Mannel den Schlussmann vom Elfmeterpunkt nicht überwinden. Im Nachhinein sieht Kirsch ein, „dass es ein Fehler war, ihn als Elfmeterschützen zu bestimmen“. Denn: „Er hat eine längere Durststrecke und ich wollte ihm zum Erfolgserlebnis verhelfen, was aber nicht funktioniert hat. Aber er hat die Verantwortung übernommen, von den älteren Spielern hat das keiner gemacht, insofern überhaupt kein Vorwurf an ihn. Er hat ansonsten ein hervorragendes Spiel gemacht“, so Kirsch über den 18-jährigen Stürmer, der mit zehn Toren bester Torschütze des TuS Brake ist.

Elsner vermisst „alles, was zum Fußball dazugehört“

Thomas Elsner

Thomas Elsner, Coach des SC Extertal, ist mit der ersten Halbzeit seiner Mannschaft überhaupt nicht einverstanden: „Das Spiel war sehr zerfahren und für die Zuschauer eher langweilig. Wir haben am Anfang eine Chance, die verpufft, aber das war die einzige Situation von uns in der ersten Halbzeit.“ Nachdem Moritz Jäger den Elfmeter pariert, „plätschert das Spiel vor sich hin“. Der TuS Brake investiert insgesamt deutlich mehr. Der SC Extertal stellt das Fußballspielen nahezu ein. Elsner vermisst „Laufarbeit, Passspiel und alles, was generell zum Fußball dazugehört“. Der Coach kommt zu einem eindeutigen Urteil: „Wir dürfen uns nicht beschweren, wenn wir zur Halbzeit 3:0 oder 4:0 zurückliegen.“ Es geht aber torlos in die Kabinen.

Brake gibt „Spielgeschehen völlig aus der Hand“

Alexander Kirsch

Was dann aber passiert, dafür hat Alexander Kirsch „keine Erklärung“, wie er selbst sagt. Der TuS Brake gibt das „Spielgeschehen völlig aus der Hand“. Wie ausgewechselt kommt der SC Extertal auf den Platz zurück. Die personellen Wechsel, Philipp Schnüll und Niklas Meier kommen für den SCE ins Spiel, zahlen sich sofort aus. Die ersten Chancen der Gäste kann TuS-Keeper Niklas Remmert noch hervorragend parieren, doch als Lucas Ellrott in Strafraumstürmer-Manier zum 1:0 abzieht, bekommt der SC Extertal „ein wenig mehr Ruhe ins Spiel“, so Elsner. Vor dem 2:0 setzt sich Niklas Meier gut durch und wird im Strafraum gefällt. Den fälligen Elfmeter verwandelt Patrick Cordes zur Vorentscheidung. „Dann war das Spiel gelaufen, weil wir in der zweiten Halbzeit gar nicht mehr gefährlich vor das Tor kamen. Insofern ist es auch kein unverdienter Sieg“, urteilt Alexander Kirsch nach dem Spiel.

Elsner: „So eine Halbzeit wird nicht noch einmal geben“

Zübeyir Akkurt hat kurz vor Schluss sogar noch das 3:0 auf dem Fuß und den Treffer sogar schon bejubelt, weil er damit rechnet, dass sein Versuch vom Pfosten ins Tor prallt. Doch er jubelt zu früh, anstatt den Ball „noch über die Linie zu drücken“, meint Thomas Elsner. Auf die zweite Halbzeit bezogen ist es „ein verdienter Sieg“, wenn man das gesamte Spiel betrachtet, „hätten wir uns nicht beschweren dürfen, wenn Brake gewinnt“, so der SCE-Coach weiter. Zusammengefasst also ein Unentschieden-Spiel. Und eigentlich müsste Thomas Elsner auch „positiv gestimmt sein, aber das, was wir in der ersten Halbzeit geboten haben, war sehr enttäuschend. Sowohl für mich als Trainer als auch für die Zuschauer. Und das wird auf jeden Fall thematisiert werden“, kündigt der Coach an. Die zweite Halbzeit geht dann schon „eher in die Richtung, wie ich es mir vorstelle“. Elsner verspricht: „So eine Halbzeit wie die erste wird es nicht noch einmal geben.“

Kirsch: „Werden hart arbeiten, um in Erfolgsspur zurückzukommen“

Unterm Strich stehen aber drei Punkte: „Das Ziel, was ich vorgegeben habe, haben wir erreicht. Wir haben Brake distanziert und drei Punkte geholt.“ Alexander Kirsch findet es „unerklärlich“, dass seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit „komplett einbricht. Aber damit müssen wir jetzt leben. Wir müssen schauen, dass wir unsere Punkte woanders holen, aber es wird nicht einfacher“. Ein Wort will Kirsch auch noch zum Schiedsrichter loswerden: „Der Schiedsrichter hat hervorragend gepfiffen. Es war ein Spiel, in dem ein bisschen Brisanz war, aber insgesamt war es sehr fair. Die beiden Elfmeter hat er auch zurecht gegeben. Wir können die Schuld nur bei uns selbst suchen und werden weiter hart arbeiten, um doch noch in die Erfolgsspur zurückzukommen.“

Fazit: Der SC Extertal übersteht die schwache erste Halbzeit unbeschadet und siegt nach einer klaren Steigerung im zweiten Durchgang nicht unverdient. Der SCE festigt seinen elften Tabellenplatz und hat nun sechs Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Tore:

0:1 Lucas Ellrott (59. Min.)

0:2 Patrick Cordes (75. Min.)