Piepenhagen-Männer gewinnen verrücktes Spiel

Spielbericht

(hk). Dieses Match ist wahrlich von einer unglaublichen Natur. Da dreht der FC Cavo Lage die Partie, liegt sogar mit 3:1 in Führung, um dann im zweiten Abschnitt noch mit 3:5 sein Heimspiel gegen die Zweitvertretung aus Sabbenhausen/Elbrinxen/Falkenhagen zu verlieren. Es gibt einen Platzverweis, kuriose Tore und wilde Szenen. Djar Guro, das Sprachrohr der Hausherren, stammelt nur bitterlich enttäuscht: „Das, was in diesem Spiel passiert ist, passt völlig zu uns. Von den Namen her haben wir grandiose Fußballer, aber momentan sind wir mit dem Kopf einfach nicht da.“ Gäste-Coach Holger Piepenhagen jubiliert bei Lippe-Kick: „Heute haben wir einen fantastischen Sieg eingefahren, über den wir natürlich sehr froh sind.“

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Von Henning Klefisch

Jan-Luca Thiele

Die Cavonisten operieren viel mit langen Bällen. Diese verteidigen die Gäste achtsam und rigoros weg, setzen auch selbst einige Offensivakzente. Jan-Luca Thiele erzielt in der 24. Spielminute den Führungstreffer für die SG-Reserve. Thiele bekommt die Kugel nach einem krassen Aussetzer der Cavo-Defensive. Er läuft beherzt auf den gegnerischen Kasten zu, überlupft dabei gekonnt FCC-Torwart Marius Gründling. Dann übernehmen die Lagenser immer mehr die Initiative. Sie kassieren sogar noch einen Elfmeter, den Piepenhagen als „ganz strittig“ bezeichnet. So habe sein Schützling in einem Zweikampf den Arm auf der Schulter vom Gegenspieler gelegt und Referee Gürkan Sever entscheidet auf Strafstoß.

Mesut Tahsin Demir

„Aus meiner Sicht kein Elfmeter. Ich hätte ihn nicht gegeben“, findet der Gäste-Trainer im Gespräch mit Lippe-Kick. Mesut Tahsin Demir bleibt nervenstark vom Punkt, verwandelt in Spielminute 33 und bringt sein Team nur 120 Sekunden später nach einem Eckstoß per Kopf sogar mit 2:1 in Führung. Ärgerlich für Piepenhagen, findet er doch, dass sein Team den Kontrahenten „gut kontrolliert hat.“

„Regelwidrig, weil ein zweiter Ball auf dem Platz war“

Extrem ungewöhnlich verläuft die Szenerie vor dem 3:1 durch Endrit Merovici, der allein auf SG II-Fänger Niklas Weber (Bild links) zuläuft. Es fliegt nämlich ein zweiter Ball auf das Spielfeld. Normalerweise, so besagt es die Regel, muss die Partie unterbrochen werden. Der Referee lässt es allerdings weiterlaufen. Cavo fährt das Spiel fort, während Sabbenhausen/Elbrinxen/Falkenhagen II sich eine kurze Verschnaufpause gönnt, es mit sich geschehen lässt und das dritte Gegentor schluckt. „Das war nicht clever von uns. Es war aber regelwidrig, weil ein zweiter Ball auf dem Platz war“, erklärt Piepenhagen.

Spitzer ist einsame Spitze

Marian Spitzer

Kopfschüttelnd sitzen die SG-Jungs in der eigenen Kabine und wundern sich nur, wie sie überhaupt in diesem Spiel zurückliegen können. Trainer-Fuchs Piepenhagen motiviert seine Mannen, kitzelt sie verbal und emotional. Nach einer defensiv und offensiv überragenden zweiten Halbzeit erobern sie die Cavonisten im Sturmlauf und erzielen durch Marian Stefan Spitzer (46., 58.,80. Min.) mit einem lupenreinen Hattrick und Yannick Rinsche (84. Min.) die Treffer zum 5:3-Endstand. Ausgesprochen schön ist das 4:3. Maurice Haße schlägt die Kugel auf Manuel Fricke Richtung gegnerischen Strafraum. In bester Erling Haaland-Manier serviert Edeltechniker Fricke im Strafraum für Spitzer, der gekonnt versenkt. Drei Minuten vor dem Schlusspfiff kassiert Aggressive Leader Besam Guro die Ampelkarte. Die erste gelbe Karte kassiert der Offensivmann für ein Handspiel im ersten Abschnitt. Die entscheidende zweite Verwarnung kassiert er wegen Meckerns.

„Das hätte niemals im Leben passieren dürfen“

Djar Guro

Guro legt seine Stirn in Falten, grummelt nur so vor sich hin: „Ich weiß nicht, was in der Halbzeit passiert ist. Aber ich glaube, in zu vielen Köpfen waren die drei Punkte schon da.“ Er prangert den kollektiven Aussetzer im zweiten Abschnitt unverhohlen an: „Wir werden fahrlässig und erlauben uns einen Fehler nach dem anderen. So kassieren wir binnen einer Halbzeit vier Tore und verlieren 3:5.“ Der siegreichen Spielgemeinschaft aus dem lippischen Südosten zollt er einen „großen Respekt.“ Sie haben sich durch diese enorm starke kämpferische Vorstellung den Erfolg verdient. „Aber“, ist ihm der Ärger anzusehen, „das hätte niemals im Leben passieren dürfen.“ Es geht weiter, hilft es dem FC Cavo Lage nichts, in Selbstmitleid zu versinken: „Wir müssen jetzt weiter nach vorne schauen und zusehen, dass wir wieder in die Spur finden.“

„Für uns ein sehr schöner Tag“

Holger Piepenhagen

Völlig gegensätzlich ist da schon die Stimmungslage bei den siegreichen Gästen. „Wir waren immer griffiger, sind noch enger als Mannschaft zusammengerückt. Die individuelle Klasse des Gegners haben wir mit unseren Tugenden ausgeglichen. Wir waren sehr präsent, besser in den Zweikämpfen. So freuen wir uns über einen ganz feinen Sieg, der tatsächlich auch verdient war. Für uns ist das ein sehr schöner Tag“, jubelt Piepenhagen am Lippe-Kick-Mikrofon.

Fazit: Der FC Cavo Lage gibt einen Vorsprung von zwei Toren leichtfertig aus der Hand. Sie haben ergebnistechnisch sämtliche Asse im Ärmel, doch verlieren nach einer katastrophalen zweiten Spielhälfte völlig verdientermaßen. Der Auftritt der SG Sabbenhausen/Elbrinxen/Falkenhagen II macht hingegen Appetit auf mehr.

Tore:
0:1 Jan-Luca Thiele (24. Min.)
1:1 Mesut Tahsin Demir (per Elfmeter; 33. Min.)
2:1 Mesut Tahsin Demir (35. Min.)
3:1 Endrit Merovici (41. Min.)
3:2 Marian Stefan Spitzer (46. Min.)
3:3 Marian Stefan Spitzer (58. Min.)
3:4 Marian Stefan Spitzer (80. Min.)
3:5 Yannick Rinsche (84. Min.)