Fortuna-Dreierschlag ist spielentscheidend

Spielbericht

(hk). Das Spitzenspiel dieser 16. Runde entscheidet Fortuna Schlangen mit einem 3:2-Erfolg für sich. Im Sportzentrum Rennekamp geht es fulminant und energisch zur Sache, betreiben die beiden Kontrahenten eine hervorragende Werbung für den lippischen Amateurfußball. Als spielentscheidend erweist sich der Dreierpack in der Frühphase vom zweiten Spielabschnitt. Das Horner Anschlusstor von Berkan Karaduman fällt letztlich etwas zu spät.

Von Henning Klefisch

Berkan Karaduman

Der Türkische SV Horn erwischt einen glänzenden Auftakt in diese Partie. Bemerkenswert, wie fantastisch die Gäste im Defensiv- und Offensivbereich sind. Das 1:0-Führungstor fünf Minuten vor dem Seitenwechsel durch einen „genialen Freistoß“ von Cihat Keles ist keineswegs ermogelt für das Team von Chefcoach Thorsten Schmiech. Die Freude über dieses Traumtor wird allerdings durch den verletzungsbedingten Wechsel von Ferhat Sit getrübt, der eine blutende Kopfverletzung davonträgt. Berkan Karaduman kommt für ihn in die Partie. Mikael Ünal folgt zur Halbzeitpause und wird durch Oguzhan Keles ersetzt. Er muss nach einem Schlag auf den Kehlkopf in der Kabine bleiben. Fortuna-Coach Mark Meinhardt hat eine „ausgeglichene“ erste Spielhälfte beobachtet, in der sein Team mit den „besseren Chancen“ aufwartet.

Bailman-Doppelschlag trifft Horner bis ins Mark

Gabriel Bailman

In der Frühphase vom zweiten Durchgang zeigen sich die Egge-Jungs vielleicht auch wegen der Umstellungen etwas konfus. Gerade einmal 180 Sekunden nach dem Seitenwechsel versenkt Yannik Vukadinovic einen berechtigten Strafstoß zum 1:1-Ausgleichstreffer. Gabriel Bailman (57. Min.) ist nur wenige Augenblicke später für die Wende in diesem Match zuständig. Bitter für Schmiech, dass der „hervorragend pfeifende Schiedsrichter“ Miroslav Djordjevic wenig später einen durchaus konformen Elfmeter für die Horner nicht gibt. Das Foulspiel hat er außerhalb vom Strafraum wahrgenommen. Somit bleibt dem TSV Horn die herausragende Möglichkeit, auf 2:2 zu stellen, versagt. Stattdessen erhöht Bailman im Gegenzug auf 3:1. Berkan Karaduman verkürzt zwar nach 77 Minuten auf 3:2, doch zu einem Punktgewinn reicht es für den TSV Horn nicht mehr.

„Hätten von einem verdienten Unentschieden gesprochen“

„Entscheidend war die Phase nach der Halbzeit, wo wir aus dem 0:1 ein 3:1 gemacht haben. Wir haben uns vor allem für eine starke zweite Halbzeit belohnt“, so unterstreicht es Mark Meinhardt im Gespräch mit Lippe-Kick. Schmiech spekuliert: „Ich glaube, dass beide Mannschaften am Ende des Spiels auch von einem verdienten Unentschieden gesprochen hätten, auch wenn Schlangen natürlich zum Ende die eine oder andere Konterchance besser hätte nutzen können.“ Dennoch zeigt sich Schmiech als in Gänze zufrieden, „weil die Jungs trotz der zahlreichen Ausfälle und den Umstellungen während des Spiels wieder mal alles investiert haben, um das Spiel erfolgreich zu gestalten.“ Als spielentscheidend erweist sich die schlafmützige Horner Phase in der Anfangsviertelstunde vom zweiten Spielabschnitt. „Glückwunsch an die Fortuna und ein Dankeschön für die gute Organisation unter diesen Umständen“, werden die Horner wohl drei Kreuze machen, wenn es endlich in die Winterpause gehen wird.

Das Schmiech-Unverständnis für die Art und Weise der Fortführung

Thorsten Schmiech

Für ein erhebliches Stirnrunzeln sorgt bei Thorsten Schmiech allein die Ansetzung, wählt er hier bei Lippe-Kick dazu deutliche Worte: „Unverständlich bleibt für mich die engstirnige und patriarchale Entscheidung des Kreises, die Spiele unter diesen Umständen durchzuziehen.“ Er kann dies auch mit Beispielen untermauern: „Wenn ich sehe, wie viel Aufwand der Heimverein da betreiben muss. Wenn ich sehe, dass wir – wie festgelegt – durch die Heimmannschaft akribisch auf 2G kontrolliert werden, während niemand die Heimmannschaft kontrolliert. Wenn ich sehe, welche Spieler auf beiden Seiten nicht zur Verfügung stehen. Wenn ich sehe, dass Spieler 70 Euro für einen PCR-Test investieren, der dann leider doch nicht rechtzeitig vorliegt, weil das Labor Probleme hat, dann hat das mit sportlichem Wert mal gar nichts mehr zu tun und ist einfach eine ignorante und herablassende Entscheidung gegenüber den Vereinen und ehrenamtlichen Helfern!“ Was auf deutlich mehr Wohlwollen bei ihm getroffen hätte: „Eine Beendigung der Hinrunde hätte allen Zeit und Gelegenheit gegeben, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen, aber da die Entscheidung ja ausschließlich die Vereine trifft, kann man sich ja gepflegt in seinen Sessel fallen lassen und muss sich keine Gedanken machen.“

Fazit: Ein Fortuna-Sieg, der auch Remis hätte ausgehen können. Die Gäste werden für ihr Powernapping zu Beginn vom zweiten Abschnitt gnadenlos sanktioniert. Eine Punkteteilung wäre auch nicht unberechtigt gewesen.

Tore:
0:1 Cihat Keles (40. Min.)
1:1 Yannik Vukadinovic (per Elfmeter; 48. Min.)
2:1 Gabriel Bailman (57. Min.)
3:1 Gabriel Bailman (59. Min.)
3:2 Berkan Karaduman (77. Min.)