Schwere Verletzung überschattet hohes Remis

Spielbericht

(hk). Ohne einen Gewinner endet diese aufregende Begegnung. Die 100-Jahr-Feier vom FC Fortuna Schlangen bietet einen bombastischen Rahmen und eine außergewöhnliche Zuschauerkulisse. Nach 90 turbulenten Minuten endet diese Begegnung mit einem spektakulären 4:4-Unentschieden. TuS Horn-Bad Meinberg-Coach Toni Knöfel bilanziert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Was für ein Fight ohne Gewinner, aber trotzdem bin ich stolz auf die Mannschaft.“

Von Henning Klefisch

Hendrik Laabs

Den Traumstart erwischen dagegen die Hausherren. Nach einem langen Einwurf stellen sich die Kurstädter unvorteilhaft in der Zuteilung an, fehlt es an der richtigen Verteidigung. Nach zwei Zeigerumdrehungen vollendet Liam Tomala einen Lattenabpraller zur frühzeitigen Führung. Knöfel gibt es unverhohlen zu: „Der Treffer hat uns geschockt.“ Wie wahr, denn in der zehnten Spielminute kassiert sein Team durch Julian Wiegel bereits das 0:2. Hier stellt sich als ein ausgewachsenes Problem dar, dass die Horner eine Überzahlsituation pomadig verteidigen. Toni Knöfel fühlt sich einmal mehr wie im falschen Film: „Das war wieder unser obligatorisches Zwei-Tore-Rückstand-Spiel.“ Zugleich ist es das Aufbruchssignal, denn fortan übernehmen die Gäste die Spielkontrolle, präferieren insbesondere spielerische Lösungen, um die gegnerische Spielhälfte per Fuß und Ball zu betreten. Der ehemalige Regionalliga-Spieler lobt: „Das sah schon sehr ansehnlich aus.“ Solch eine Situation ist dafür verantwortlich, dass Hendrik Laabs in der 38. Minute zum Anschlusstor erfolgreich ist. Malte Reineward stibitzt sich das Spielgerät, leitet zu Daniel Brinkmann weiter. Der setzt Laabs in Szene, der aus halblinker Position den Ball in die lange Ecke schiebt.

„Konnten Schlangen immer wieder vor Probleme stellen“

Dennis Barner

„Bis zur Pause konnten wir sehr gut spielerisch agieren, Schlangen immer wieder vor Probleme stellen“, beobachtet Knöfel mit Wohlwollen. So hat Dennis Barner nach einem Flankenball sogar die Latte anvisiert. Was einen grauen Schleier um dieses aufregende Spiel legt, ist die schwere Verletzung von Fortuna-Kicker Kevin Jay Baumeister, der sogar mit dem Krankenwagen abgeholt werden muss. „Gute Besserung an Baumeister“, sagt Knöfel und Lippe-Kick möchte sich diesen Worten anschließen. Die passende Rhetorik verwendet Schlangen-Trainer Mark Meinhardt gegenüber Lippe-Kick: „Überschattet hat den Fußballsonntag allerdings die schwere Verletzung von Kevin Baumeister, der mit Schien- und Wadenbeinbruch lange ausfallen wird.“

Barner mit der prompten Antwort

Tom Heise

Die Halbzeitpause zieht sich, völlig nachvollziehbar, deutlich in die Länge, weil eben der Krankenwageneinsatz ansteht. Mit reichlich Hoffnung streben die Gäste nach dem schnellen Ausgleichstor. Es soll völlig anders kommen, denn sieben Minuten nach dem Seitenwechsel bauen die Schlänger den Vorsprung auf 3:1 aus. Nach einem weiten Diagonalball kann das Spielgerät von den Hornern nicht akkurat entschärft werden, weshalb Tom Heise im zweiten Versuch zum 3:1 erfolgreich ist. Die gegnerische Reaktion folgt allerdings prompt, als nämlich nur 120 Sekunden folgend Dennis Barner nach einer bemerkenswerten Energieleistung auf 3:2 verkürzt. „Von nun an sind wir ständig auf dem Weg in die andere Hälfte, können jeden Konterversuch klären und selber bis zum Sechzehnmeterraum kombinieren“, freut sich der TuS-Trainer über diesen engagierten Spielvortrag.

Strittiger Elfmeter als ausgleichende Gerechtigkeit?

Toni Knöfel

20 Minuten vor dem Schlusspfiff allerdings erleidet die mutige und aufgerückte Horner Mannschaft den nächsten Rückschlag, als der Referee Artur Speczyk nämlich ein Einsteigen von Reineward als strafstoßwürdig einschätzt. „Gleichzeitig gibt der nicht auf unserer Seite stehende Schiedsrichter einen Elfmeter. Den kann man geben“, echauffiert sich Knöfel darüber sehr. Er orchestriert sein Team fortan in einer Dreierkette, erhöht rapide das Risiko. Das wird belohnt, denn Hendrik Laabs verkürzt nach 72 Minuten zum 4:3. Die Kurstädter drängen weiterhin mit viel Schmackes in Richtung gegnerisches Gehäuse. „Plötzlich pfeift der Schiedsrichter Elfmeter für uns. Ich habe nichts gesehen und kann es nicht bewerten. Davor im Spiel hätte er schon mindestens einen für uns geben müssen. Aber egal“, könnte man dies möglicherweise als ausgleichende Gerechtigkeit bewerten. 79 Minuten sind von der Uhr, als Ex-Bundesliga-Profi Daniel Brinkmann nervenstark den Elfmeter verwandelt. Mit etwas Glück hätte dem TuS Horn-Bad Meinberg in den Schlussminuten sogar noch der 5:4-Siegtreffer gelingen können.

„Es war kein berauschendes Spiel“

Mark Meinhardt

Nicht wirklich angetan von dieser Partie zeigt sich derweil Fortuna-Coach Mark Meinhardt, der feststellt: „Es war kein berauschendes Spiel.“ Was nicht unbedingt all seine Geschmacksnerven trifft: „Für uns ärgerlich, wenn man 3:1 und 4:2 führt, dann jeweils postwendend den Anschlusstreffer zu bekommen.“ Wie der Ausgleich fällt, stört ihn doch sehr: „Der angebliche Handelfmeter zum 4:4 war ein Witz.“ Letztlich allerdings muss er notgedrungen einwilligen, denn er muss konstatieren: „Wir müssen mit dem Remis leben, weil wir unsere Führungen nicht übers Ziel gebracht haben.“

„Ich bin stolz auf die Leistung aller Spieler“

Toni Knöfel bilanziert im Lippe-Kick-Gespräch: „Ich bin stolz auf die Leistung aller Spieler. Trotz diverser Ausfälle haben sich heute alle für den Verein und die Mannschaft aufgerieben. Die Willensleistung lässt hoffen, auch noch mehr. Aber gleichzeitig muss ich auch den Finger in die Wunde legen. Die Gegentreffer fallen teils zu leicht und so langsam gehen uns die Spieler aus“, nimmt die Personalnot bedrohliche Züge an.

Fazit: Es ist ein wahrlich aufregendes Fußballspiel, was von der heftigen Verletzung von Baumeister klar überschattet wird. Beide Teams zeigen in den 90 Minuten eine mutige, aber auch vor allem defensiv fehlerhafte Vorstellung und leisten sich zu einfache Fehler.

Tore:
1:0 Liam Tomala (2. Min.)
2:0 Julian Wiegel (12. Min.)
2:1 Hendrik Laabs (38. Min.)
3:1 Tom Heise (53. Min.)
3:2 Dennis Barner (55. Min.)
4:2 Yannick Vukadinovic (per Elfmeter; 71. Min.)
4:3 Hendrik Laabs (72. Min.)
4:4 Daniel Brinkmann (per Elfmeter; 79. Min.)