Schötmar tut sich extrem schwer

Spielbericht

(hk). Der Top-Favorit auf den A-Liga-Aufstieg trumpft sogleich auf. Beim unangenehm zu bespielenden FC Union Entrup gewinnt der TSV Schötmar mit 2:0. Kein Geheimnis macht TSV-Vereins-Boss Ersan Dargecit, was seine Gefühlslage betrifft: „Mit einem Sieg in die Saison zu starten, ist natürlich ein tolles Gefühl.“ Obacht: Union Entrup macht es richtig gut. Es fehlt nicht viel, um für eine Überraschung zu sorgen. Daumen hoch. Auf dieser Leistung können die Maros-Männer definitiv aufbauen.

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Von Henning Klefisch

Timm Lessow

Union Entrup-Keeper Timm Lessow ist richtig begeistert von der Vorstellung seiner Mannschaft. Er verwendet Schlagwörter wie „Moral, Ehrgeiz und Kampfgeist“, die von seinem Team tatsächlich auch in die Tat umgesetzt werden. Der missratene Start ist allerdings nach fünf Minuten perfekt, als Volkan Turp per Elfmeter seine Farben mit 1:0 in Führung schießt. Dass der Referee Ahmad El Ali in dieser Szene tatsächlich auf den Punkt zeigt, ist „für alle unverständlich“, so Lessow. Veranschaulichend: „Ein Schussversuch bekommt Timo Pape aus nicht mal einem Meter Distanz vor den Körper, wo er seine Hände hat. Unfassbar nach allem Hick-Hack bezüglich der Regelung, aber das kann niemals ein Elfer sein.“

Nur 180 Sekunden danach allerdings haben die Heim-Fans in der Ilsekampfbahn den Torschrei auf den Lippen. Sven Abraham knallt aus 30 Metern-Torentfernung beherzt auf den gegnerischen Kasten. TSV-Torwart Mehmet Can Akin lässt diesen Versuch unachtsam abtropfen. Der einlaufende Mathis Hüsig (Bild rechts) steht goldrichtig, nickt aus kürzester Distanz ein, doch der Referee sieht eine Abseitsposition, weshalb der vermeintliche Ausgleich nicht zählt. „Ebenso unglaublich“, versteht Lessow die Fußball-Welt nicht mehr.

Lessow-Lapsus wird bestraft

Es sind die Primärtugenden, mit denen die Entruper gegen die fußballerisch so feinen Gäste dagegenhalten. „Alles schön, alles fein, was Volkan, Olcay, Fatih und Co. spielen, aber bringen tut es nichts gegen uns.“ Weil: „Unsere komplette Abwehrreihe, unterstützt durch die beiden Spieler des Spiels (Ulrich Bornscheuer (Bild links) und Sven Abraham (Bild rechts), schmeißen sich in jeden Ball und führen jeden notwendigen Zweikampf.“ Die Schötmaraner leiden unter dieser resoluten Spielweise, die hart, aber keineswegs unfair ist.

Wenn die fußballerische Qualität der Lohfeld-Jungs so klar überlegen ist, so müssen eben die Zweikämpfe angenommen werden. Die leidenschaftliche Vorstellung wird nicht belohnt, stattdessen erhöht der Favorit durch Süheyl Bal kurz vor dem Pausenpfiff auf 2:0. Lessow sieht in dieser Szene schlecht aus. Eine lange, eher unscheinbare Flanke unterschätzt das Union-Urgestein, läuft unter dieser hindurch. Bal steht am rechten Fleck, hält seinen Mauken hin, wodurch die Kugel im verwaisten Gehäuse landet. „Das tut mir unfassbar leid für das Team“, bedauert Lessow diesen Fehler sehr. Wobei: Wie viele Punkte hat der Schlussmann seinem Team schon gerettet? Eine Menge, weshalb er sich über diesen Lapsus nicht allzu lange ärgern sollte.

„Für das erste Saisonspiel war das echt gut“

Zur ganzen Wahrheit gehört jedoch auch, dass mit nur einem Tor Differenz im zweiten Abschnitt für die Unioner deutlich mehr im Bereich des Möglichen gewesen wäre. In dieser Spielphase beeindrucken die Entruper mit einer unglaublichen Präsenz in den direkten Duellen. Ab Mitte vom zweiten Abschnitt erzeugen sie sogar echte Torgefahr, doch ein Treffer mag ihnen nicht gelingen. Timm Lessow glaubt felsenfest daran: „Machen wir hier ein Tor, ist sicherlich was für uns drin. Am Ende haben wir vielleicht zu Recht verloren. ABER, wir haben eine bärenstarke Leistung abgeliefert und hätten dafür sicherlich etwas verdient. Für das erste Saisonspiel war das schon echt gut. Wir freuen uns auf die kommenden Spiele, bei denen wir hoffentlich unsere noch abwesenden Spieler mit aufbieten können.“ Dann ist vielleicht noch mehr möglich.

„Vorne haben wir oft keinen Durchgang gefunden“

Es ist wahrlich ein hartes Stück Arbeit, damit der TSV Schötmar ergebnismäßig seiner Favoritenrolle gerecht wird. Doch die Entruper sind leidenschaftlich, hartnäckig, couragiert, kurzum: „Der Gegner hat es uns schon recht schwer gemacht.“ Die rot-schwarzen Panther sind im Abwehrbereich ausgesprochen vielbeinig unterwegs, genehmigen den Gastgebern nur wenige Abschlussaktionen. Auch im kreativen und technisch fein besetzten Mittelfeld spielen die Schötmaraner ihre Überlegenheit aus.

Im letzten Spielfelddrittel sind die Tore allerdings verschlossen, räumt Dargecit ehrlich ein: „Vorne haben wir dann oft keinen Durchgang gefunden, da hat sich Entrup echt gut angestellt.“ Trotzdem war der Sieg nicht in Gefahr, weshalb Dargecit auch einräumen muss: „Im Großen und Ganzen geht der Sieg auf jeden Fall in Ordnung und war verdient.“

Fazit: Ein ganz hartes Stück Arbeit für den TSV Schötmar, der keinen so guten Tag erwischt, die Tore aber früh und spät im ersten Abschnitt erzielt. Entrup verkauft sich richtig teuer, zeigt eine bärenstarke Vorstellung, doch im Torabschluss fehlt die letzte Portion Entschlossenheit.

Tore:
0:1 Volkan Turp (per Elfmeter; 5. Min.)
0:2 Süheyl Bal (43. Min.)