Kücüker-Knaller ebnen TSV-Triumph

Spielbericht

(hk). FSV Pivitsheide kassiert die dritte Niederlage am Stück mit drei Gegentoren. Dieses Mal ist es vor heimischer Kulisse ein 1:3 gegen den Türkischen SV Horn. Durch diesen überzeugenden Auswärtssieg schiebt sich die Mannschaft von Coach Thorsten Schmiech am Orts-Rivalen TuS Horn-Bad Meinberg mit nunmehr 40 Punkten vorbei auf Rang sieben. Die Pivitsheider bleiben an vierter Stelle, aber der Nachbarverein TuRa Heiden ist bis auf einen Zähler herangerückt.

Von Henning Klefisch

O. Keles

Mit dem Anpfiff sind die Gäste voll drin im Spiel, nehmen die Herausforderung mit allen Sinnen an, lassen das Spielgerät – ebenfalls den Kontrahenten – mächtig rotieren. In der Mittelfeldzone genießen sie die Hoheit, erobern sich zahlreiche Bälle, sind wach, aktiv und frischer im Kopf und in den Beinen. Folgerichtig belohnen sie ihre Überlegenheit auch nach Toren von Levent Kücüker (6. Min.) und Oguzhan Keles (23. Min.) und liegen bereits Mitte der ersten Halbzeit mit 2:0 in Führung. Vor dem Führungstor wird die Kugel über gleich mehrere Stationen laufen gelassen. Halbrechts, 18 Meter vor dem gegnerischen Kasten stehend, knallt Kücüker die Kugel rechts oben in den Torwinkel. Beim zweiten Treffer zirkelt Keles das Spielgerät links flach in die lange Ecke. Der Ball schlängelt sich seinen Weg durch zahlreiche Gegen- und Mitspieler vorbei, doch schlägt letztlich auch unhaltbar für FSV-Keeper Sascha Heidkemper im Tor ein. Nur wenige Augenblicke später allerdings kassieren sie die rote Karte für Milcan Colak nach einer Tätlichkeit, was die eigene Statik doch etwas ins Wanken bringt. Schmiech bezeichnet diesen Platzverweis als „völlig unnötig.“ So müssen sich die Prioritäten eben klar verlagern, geht es jetzt vor allem darum, den eigenen Kasten zu sichern. Das funktioniert, denn Schmiech hat bis zum Pausenpfiff von den Hausherren „keine ernstzunehmende Chance“ beobachtet.

„Verstanden, auch in Unterzahl relativ wenig zuzulassen“

L. Kücüker

In der Halbzeitpause nehmen die Egge-Kicker einige Umstellungsmaßnahmen vor. Das Ziel, das Schmiech ausgibt, klingt nachvollziehbar: „Wir wollten trotz Unterzahl auch Ballbesitz generieren, um nicht in Druckphasen zu geraten, was uns sehr gut gelungen ist und wodurch uns dann auch das 0:3 gelungen ist.“ Damit thematisiert er den Treffer von Kücüker fünf Minuten nach dem Seitenwechsel. An der Mittellinie betreiben die Horner einen erfolgreichen Balldiebstahl, Onur Karahan und Kücüker machen mit dem Doppelpass den Gegner nass. Kücüker unterstreicht bei seinem Knaller aus 20 Metern Torentfernung erneut seine Fähigkeiten als Scharfschütze. Schließlich schlägt die Kugel links oben ein. In der Folgezeit verstärken die Pivitsheider spürbar die Schlagzahl, drängen auf das Anschlusstor, was durch Eric Bokel nach 65 Minuten auch fällt. Schmiech gibt bei Lippe-Kick ehrlich zu: „Natürlich hatte der FSV in der zweiten Halbzeit deutlich mehr den Ball, aber wir haben es verstanden, auch in Unterzahl relativ wenig zuzulassen.“ Daher bleibt es beim 3:1-Sieg. Der für ihn „verdient“ verbucht wird. Zugleich möchte er sich bei seinem Team bedanken. „Ein großes Lob von mir ans Team für eine sehr engagierte und reife Leistung!“

„Die spielen uns dann auseinander“

E. Bokel

Ähnlich wie bereits in den vorherigen Partien möchte auch dieses Mal FSV-Chefcoach Robin Haustein seiner Mannschaft „den Einsatz nicht absprechen.“ So habe es seine Equipe in einigen Abwehraktionen „ganz gut gemacht.“ Ebenfalls die Vorstellung im Umschaltspiel hat ihn zumindest in Spurenelementen überzeugt. Der personelle Aderlass wirkt sich indes zu gravierend aus, um gegen diese ausgebuffte Horner Mannschaft tatsächlich auch auf dem Spielfeld eine Wettbewerbsgleichheit herstellen zu können. Oft müssen in diesen Tagen A-Jugend-Spieler in das berühmte kalte Wasser geschmissen werden. Zudem wird ein hohes Maß an Polyvalenz vorausgesetzt, denn vielfach müssen FSV-Kicker auf ungewohnten Positionen agieren. „TSV Horn ist auf fast allen Positionen individuell top-besetzt. Die spielen uns dann auseinander.“ Selbst aus der gut einstündigen Überzahl können sie keinen Profit schlagen. Die Gäste haben aus „drei, vier, fünf Torchancen drei Tore gemacht. Dann hat man es verdient, ein Spiel zu gewinnen“, rühmt Haustein die gegnerische Kaltschnäuzigkeit. „Die Jungs geben alles, doch holen letztlich nichts“, prangert er hier die Disharmonie zwischen Aufwand und Ertrag an. Aufgeben ist allerdings keine Option. Der Hausherren-Coach verspricht via Lippe-Kick bereits: „Wir geben alles, aber können uns die Spieler nicht backen“.

Fazit: Ein vollauf verdienter Auswärtssieg für den Türkischen SV Horn, der wacher, spielstärker und entschlossener wirkt als die Hausherren, die unter der gravierenden Personalnot sehr zu leiden haben.

Tore:
0:1 Levent Kücüker (6. Min.)
0:2 Oguzhan Keles (23. Min.)
0:3 Levent Kücüker (50. Min.)
1:3 Eric Bokel (65. Min.)