Glücklich, glücklicher, Horn-Bad Meinberg

Spielbericht

(ab). In einem sehr einseitigen Spiel kommen die SF Berlebeck-Heiligenkirchen beim TuS Horn-Bad Meinberg trotz 2:0-Führung nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Wie das passieren konnte, fragt man sich selbst beim TuS noch Stunden nach dem Spiel. Trainer Toni Knöfel entschuldigt sich nach der Partie sogar beim Gegner.

Von André Bell

Johann Sinner

Viel hatte sich der TuS Horn-Bad Meinberg für das Heimspiel gegen die SF Berlebeck-Heiligenkirchen vorgenommen. Zumindest hatte Coach Toni Knöfel versucht, „mit Worten auf die Mannschaft einzuwirken“. Doch was der TuS Horn-Bad Meinberg dann auf den Platz bringt, ist mit Leistungsverweigerung vermutlich noch nett umschrieben. „Wir haben in den ersten 45 Minuten die mit Abstand schlechteste Halbzeit in meiner Trainerzeit gezeigt. Es lief nichts nach vorne und hinten waren wir mehr Geleitschutz als Gegenspieler. Bei uns hat gar nichts funktioniert und wir haben Berlebeck alles ermöglicht.“ Die SF BHK sind in der ersten Halbzeit drückend überlegen, führen aber „nur“ mit 2:0. Johann Sinner und Daniel Simon erzielen die Treffer für die Sportfreunde. „Es muss zur Halbzeit mindestens 3:0 oder 4:0 für uns stehen und dann wäre bei der Partie die Messe gelesen gewesen“, meint SF-Obmann Matthias Kuhlmann.

Trotz Ausbruch in der Kabine: Horn-BM weiter lethargisch

Toni Knöfel

In der Kabine knöpft sich Toni Knöfel seine Mannschaft vor und wird so laut, dass er anschließend ein paar Leute fragt, „ob das noch ok war“. Doch auch in der zweiten Halbzeit ändert sich nichts. „Wir haben keine Emotionen gezeigt, sind nicht in Zweikämpfe gekommen und konnten nur mit Glück die zwei Gegentreffer verteidigen. Berlebeck hätte uns abschießen können und keine Reaktion meiner Mannschaft wäre sichtbar gewesen“, kritisiert Toni Knöfel. Matthias Kuhlmann bestätigt: „Auch in der zweiten Halbzeit hatten wir noch die ein oder andere Möglichkeit, die wir nicht konsequent genug ausspielen. Da sind wir einfach schlampig.“ Bekanntlich rächt sich sowas. Aber doch nicht in so einem Spiel, in dem die SF BHK alles im Griff haben und der TuS Horn-Bad Meinberg bis zur 90. Minute nicht ein einziges Mal auf das Tor der Gäste geschossen hat?

Zwei Angriffe, zwei Tore

Dennis Tille

Oh doch! Auch in diesem Spiel rächt sich der Chancenwucher der Sportfreunde. In den letzten Minuten des Spiels ist der TuS Horn-Bad Meinberg nämlich aufgewacht und zeigt nun zumindest etwas Gegenwehr. Die Nachspielzeit läuft aber bereits, als eine Flanke von Chris Capelle auf dem Kopf von Tobias Stork landet, der zum Anschlusstreffer einköpfen kann. „Eigentlich geht dann ein Ruck durch eine Mannschaft, aber auch das kam nicht“, kann es Knöfel einfach nicht fassen. Er hatte den Auswechselspielern bereits eine Laufeinheit für Dienstag angekündigt, denn „diese Leistung lasse ich mir nicht gefallen“. Doch mit dem einzigen vernünftig vorgetragenen Angriff macht der TuS tatsächlich den Ausgleich. Nach Hereingabe von Hendrik Laabs steht Dennis Tille goldrichtig und erzielt das 2:2.

Knöfel schämt sich für „dieses Ergebnis“

Toni Knöfel kann sich gar nicht über den Treffer freuen, sondern winkt ab, weil er sich „fast geschämt“ hat für „dieses glückliche Ergebnis“. Nach der Partie geht Knöfel sogar zu seinem Gegenüber Jan Trockel und entschuldigt sich für dieses Resultat. Den Punkt nimmt er aber natürlich gerne mit, denn: „im Endeffekt schenkt dir keiner etwas über die ganze Saison hinweg und wir wissen nicht, was der Punkt uns bringt.“ Kommende Woche hat der TuS spielfrei und „jeder kann mal in sich gehen und seine Leistung reflektieren. Die Trainingshärte wird steigen, weil wir uns so auf keinen Fall präsentieren dürfen und ich das nicht dulden kann“.

Punkt für Horn „mehr als unverdient“

Für die SF Berlebeck-Heiligenkirchen ist es ein „extrem bitteres Remis. Natürlich gibt es immer viele Dinge, wo man hinterher denkt, ach, das hätte man sich sparen können oder das hätte man anders machen oder anders bewerten sollen, aber das ist für den Moment einfach hart. Der Punkt für Horn war mehr als unverdient, die sind während der gesamten Spielzeit nie für den Punkt in Frage gekommen. Ich bin normalerweise auch ein fairer Betrachter, aber Lars Niere hat das selber auch so gesehen, dass das mehr als Glück war, da noch diesen Punkt mitzunehmen.“ Man könnte auch sagen, „sie haben in den letzten fünf Minuten an sich geglaubt, aber ich muss schon schmunzeln, wenn ich das sage. Sorry, aber wir müssen einfach das dritte machen und dann ist die Messe gelesen und das dann auch völlig verdient.“

Kuhlmann: „Selten so eine klare Angelegenheit“

Aber auch dieses Match zeigt es wieder, die Duelle zwischen dem TuS Horn-Bad Meinberg und den SF Berlebeck-Heiligenkirchen haben immer etwas zu bieten: „Wir haben die letzten Jahren immer viele enge Matches gehabt und haben sehr häufig Unentschieden gegeneinander gespielt. Wir hatten auch schon Spiele, wo wir in der Schlussminute den Ausgleich machen, aber ich glaube es war selten so eine klare Angelegenheit, besonders auch in Horn in einem Auswärtsspiel und es hätte eigentlich nur einen Sieger geben dürfen und das hätten wir sein müssen“, fällt Matthias Kuhlmann ein klares Urteil. „Aber das waren wir nicht und das schmerzt sehr. Insgesamt gesehen haben wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht, wir kommen immer besser ins Rollen. Aber die Abschlüssen müssen einfach sitzen, weil wir ansonsten sehr konsequent heute gespielt haben, bis auf diese letzten fünf Minuten und bis auf die Torausbeute.“

Fazit: Es ist eigentlich kaum in Worte zu fassen: Zu behaupten, der TuS Horn-Bad Meinberg holt gegen die SF Berlebeck-Heiligenkirchen einen glücklichen Punkt, ist absolut nicht falsch, fühlt sich aufgrund der klaren Überlegenheit der SF Berlebeck-Heiligenkirchen aber doch noch untertrieben an.

Tore:

0:1 Johann Sinner (28. Min.)

0:2 Daniel Simon (45. Min.)

1:2 Tobias Stork (90. + 1. Min.)

2:2 Dennis Tille (90. + 5. Min.)