Spielbericht
(ab). TuRa Heiden und der RSV Hörste liefern sich ein packendes Derby, welches der RSV Hörste, zum Unverständnis von Heiden-Coach Alexander Grau, mit 4:2 für sich entscheidet.
Von André Bell
Alexander Grau wirkt nach dem Spiel konsterniert. Er wird vermutlich nie verstehen, „wieso wir das Spiel verloren haben“. Denn der RSV Hörste schießt seiner Meinung nach beim 3:2-Führungstreffer das erste Mal auf das Tor. Doch dazu später mehr.
In den ersten 45 Minuten sieht der Coach seine Elf klar spielbestimmend. Heiden geht nach elf Minuten mit 1.0 in Führung, als der Unparteiische, der auch noch Thema sein wird, auf den Punkt zeigt, was keiner so recht nachvollziehen kann. Selbst Alexander Grau findet den Elfmeter „glücklich“, ebenso wie RSV-Coach Thorsten Geffers, der den Strafstoß als „nicht regelkonform“ bezeichnet. Das 1:0 von Fynn Weiser ist zudem Zeitpunkt dennoch verdient. Als der gleiche Spieler, der den Elfmeter verursacht hat, wenig später „deutlich zu spät von hinten“ in den Mann geht, bleibt die nach Meinung von Alexander Grau verdiente Karte stecken. Der Coach moniert: „Für vergleichbare Fouls gab es sofort gelb gegen uns. Selbst der gegnerische Coach hat nach dem Spiel gesagt, dass es dort gelbrot geben muss.“
Verdiente Pausenführung für Heiden
Dennoch geht das Spiel „weiter nur auf ein Tor und wir hätten uns belohnen müssen“. Doch Yannick Schapeler im Hörster Tor bewahrt seine Elf vor einem höheren Rückstand. Vom RSV Hörste ist bis dahin nichts zu sehen. „Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen“, merkt Geffers an. „Heiden hat uns mit der sehr robusten Art in den ersten 45 Minuten klar den Schneid abgekauft. Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen und konnten uns auch keine nennenswerte Chance erspielen.“ Überaus glücklich für den RSV fällt dann kurz vor dem Seitenwechsel der Ausgleich. Sowohl in der Entstehung als auch den Spielverlauf betreffend. Einen Einwurf von Maximilian Unverricht verlängert Kevin Leps per Kopf und Marc Wiemann spitzelt den Ball am Keeper vorbei zum 1:1 ins Netz. „Unser Ausgleich in der 43. Minute war glücklich“, so Geffers. „Aber unsere Schlafmützigkeit wurde mit dem Pausenpfiff erneut bestraft, indem wir bei einer Ecke nicht aufmerksam waren.“ Jan-Niklas Grote erzielt die verdiente Pausenführung für Heiden.
Grau: „Plötzlich scheint alles gegen uns zu laufen“
Thorsten Geffers reagierte schon vor dem Seitenwechsel und brachte Mesut Demir für Jannik Heidebrecht in die Partie. Mit Yanik Klocker und Dominik Zlatar kommen zur zweiten Halbzeit zwei weitere frische Kräfte. „Ich hätte aber auch mehr als die Hälfte meiner Jungs nach der schwachen ersten Halbzeit auswechseln können“, meint Geffers. Immerhin: „Die Ansprache in der Kabine hat aber Früchte getragen.“ Doch zunächst ist Heiden immer noch „bissig in den Zweikämpfen und das bessere Team. Doch plötzlich scheint alles gegen uns zu laufen“, ahnt Alexander Grau bereits, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Nach einem Befreiungsschlag des RSV führt die fehlende Kommunikation zwischen Torhüter und Innenverteidiger dazu, dass der Schlussmann aus seinem Tor kommt, der Verteidiger den Ball aber zurückköpfen will. Das Problem: Der Ball fliegt über Thomas Hertel hinweg zum 2:2 ins Tor. Das Paradoxe: „Bis dahin gab es keinerlei gefährliche Aktion gegen uns, aber wir hatten zwei Tore kassiert. Warum weiß keiner“, fasst sich Alexander Grau an den Kopf.
Demir trifft zur RSV-Führung
Das Unheil nimmt aber langsam seinen Lauf. Ein schlecht geklärter Ball wird zum Bumerang. Mit dem ersten nennenswerten Torschuss bringt Mesut Demir die Gäste mit einem Volley aus 16 Metern mit 3:2 in Führung. Wenig später gerät auch der Unparteiische wieder in den Mittelpunkt, als er erst Steffen Hillmann wegen eines „alltäglichen Fouls“ mit gelbrot vom Platz stellt. Hierüber habe ich mich lautstark beschwert, was sicher auch gelbwürdig ist. Aber nein, ich bekomme rot.“ Wie Grau nach dem Spiel vom Schiedsrichter erfährt, hat dieser in den Spielbericht geschrieben, dass der Coach den Unparteiischen während des Spiels beleidigt haben und gesagt haben soll, dass er das Spiel verpfeift. „Dem war nicht so“, beteuert der Coach.
RSV tut sich in Überzahl schwer
Er hat eine Empfehlung: „Hinter mir die Zuschauer waren sehr emotional wie immer in Heiden, aber wenn ich als Schiedsrichter damit nicht klarkomme, sollte ich es sein lassen.“ Mit einem Mann mehr auf dem Platz ist auch „keine spielerische Überlegenheit“ seitens der Gäste zu sehen, meint Alexander Grau weiter. Thorsten Geffers sieht nun ein sehr ruppiges Spiel und meint: „Die Gangart der Gastgeber wurde noch deutlich härter. Daraus resultierten einige gute Freistoßmöglichkeiten für uns. In Überzahl haben wir dann den Ball auch gut laufen lassen, dennoch haben wir es verpasst, in dieser Phase den Deckel draufzumachen. Unverricht und Wallies allein vorm Tor brachten den Ball nicht über die Linie.“ In der 83. Minute gibt es die nächste klare Szene, die offenbar falsch bewertet wurde, so Grau: „Ein Hörster Spieler geht mit gestrecktem und sehr hohem Bein in unseren Spieler. Das hatte ein bisschen was von Kung-Fu. Selbst, wenn er ihn nicht gesehen hat, ist das klar rot.“
Noch ein Platzverweis – Leps besorgt den Endstand
Den Deckel auf die Partie macht der RSV Hörste erst in doppelter Überzahl. Denn Christian Böckhaus sieht in der Nachspielzeit auch noch gelbrot. Diesmal auch berechtigt. Kevin Leps erzielt mit einem Freistoß den 4:2-Endstand. „Wir sind glücklich über den Derbysieg und die drei Punkte“, atmet Thorsten Geffers nach dem Spiel tief durch. „Es war das erwartet schwere und harte sowie hitzige Spiel. Heiden hat kämpferisch absolut überzeugt und hätte in der ersten Hälfte durchaus mit 3:1 führen können. Wir haben in der zweiten Halbzeit aber großen Charakter gezeigt und uns spielerisch verbessern können.“
Alexander Grau weiß nicht so recht, was er von dem Spiel halten soll: „Letztendlich verlieren wir ein Spiel, wo wir klar die bessere Mannschaft waren und keiner weiß wieso. Die Niederlage liegt sicher nicht an der ungenügenden Schiedsrichterleistung, aber der fade Beigeschmack bleibt. Die Mannschaft war super motiviert und hätte es verdient gehabt.“
Die nächsten Aufgaben
TuRa Heiden ist unter der Woche im Einsatz und empfängt am Dienstag im Kreispokal-Achtelfinale des TuS Horn-Bad Meinberg. In der Liga geht es am kommenden Wochenende beim SV Diestelbruch-Mosebeck weiter. Der RSV Hörste empfängt am nächsten Spieltag den TuS WE Lügde.
Fazit: Der RSV Hörste gewinnt das Derby in Heiden glücklich. Die Gastgeber sind die bessere Mannschaft, schlagen sich teils selbst und hadern mit den Schiedsrichter-Entscheidungen.
Tore:
1:0 Fynn Weiser (per Elfmeter; 12. Min.)
1:1 Marc Wiemann (43. Min.)
2:1 Jan-Niklas Grote (45. + 2. Min.)
2:2 Eigentor (50. Min.)
2:3 Mesut Demir (65. Min.)
2:4 Kevin Leps (90. Min.)
Details
Datum | Zeit | Liga | Saison | Spieltag |
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3. September 2023 | 89' | Kreisliga A Detmold | 2023/24 | 4 |
Spielort
Rotenbergkampfbahn |
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Auf der Heue 1, 32791 Lage, Deutschland |
Ergebnisse
Club | 1st Half | 2nd Half | Goals | Spielausgang |
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TuRa Heiden | 2 | 0 | 2 | Loss |
RSV Hörste | 1 | 3 | 4 | Win |