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Post TSV Detmold — FC Peckelsheim-Eissen-Löwen

Spielbericht

Löwen erleben ihr Waterloo

 

(hk). Jaja, vielleicht ist es mit dem Post TSV Detmold wie mit der berühmten Ketchup-Flasche. Erst kommt gar nichts, dann die volle Ladung. Auf der subtropischen Sandpiste, dem Kunstrasenplatz in der Detmolder Werre-Arena, wird der FC Peckelsheim-Eissen-Löwen mit 7:0 vom Platz gefegt. Die Probleme im eigenen Spiel hat PEL-Cheftrainer Matthias Rebmann erkannt: „Wir haben zu viele Räume für Detmold zugelassen, sind wenig in die Zweikämpfe gekommen. Alles, was wir uns vorgenommen haben: Räume ganz eng zu machen, kein Tempospiel von Detmold aufkommen zu lassen, selber Ballverluste zu provozieren, um dann selbst in die Umschaltbewegung zu kommen, haben wir nur kurz vor der Halbzeit aufblitzen lassen.“

Von Henning Klefisch

 

R. Jöstingmeier

Überragender Mann der Post-Kutsche ist Robin Nauphan Paul Hans Jöstingmeier, der den Halbzeitpfiff sicherlich verdammen wird. Warum? Dadurch ist ihm ein lupenreiner Hattrick versagt geblieben. Den ersten Treffer markiert jedoch Marco Rüskaup nach 16 Minuten. Es ist ein Angriff über die rechte Offensivseite, rückt der Außenverteidiger der Gäste zu sehr nach innen, giert nach der Kugel, ohne darauf eine echte Chance zu haben. Rüskaup wird mit einem Schnittstellenpass in Szene gesetzt. Mit einem starken Nervenkostüm ausgestattet, schießt er ein. Die Löwen kommen zu diesem Gegentor nicht wie die Jungfrau zum Kinde, denn der Druck der Brokmänner ist seit der ersten Minute konstant hoch. Es fehlt bei den Spielern aus dem knapp 2000 Einwohner-Ort am nötigen Selbstbewusstsein. Sie scheinen mit einer Ballphobie ausgestattet zu sein, trauen sie sich im Ballbesitz wenig zu. Ballstreichler Jöstingmeier hat die gegnerischen Schwächen erkannt, ebenso die eigenen Stärken.

 

PEL mit mehrfacher Anschluss-Option

Nach einem Ballverlust der Gäste inmitten einer Offensivaktion wird die weit aufgerückte Viererkette von dem kleinen Zauberlehrling übertölpelt. Jöstingmeier, offenbar ein großer Anhänger der Fernsehshow Let’s dance, bittet zwei Gegenspieler zum Tanz, schickt diese mit einer geschickten Körperdrehung Richtung Werre, läuft auf FC-Fänger Simon Störmer zu, lässt ihm keine Abwehrchance. „Bis dahin sind wir überhaupt nicht im Spiel“, ärgert sich Rebmann. In homöopathischer Dosierung wird es besser für die Rot-Weißen, die sich zunehmend stabilisieren, zumindest vor der eigenen Haustür das Unheil abwenden. Beinahe wäre es noch besser gekommen. Nach einem fehlerhaften Rückpass von Post TSV-Innenverteidiger Manuel Süllwold geht Pascal Knoke alleine Richtung gegnerisches Gehäuse, doch Hüter David Skryschowsky pariert exzellent. Rebmann vermisst die so wichtige Konsequenz in dieser Situation. Jan Michels ist nach einem Doppelpass mit Knoke 120 Sekunden später blitzeblank, schiebt aber rechts unten am Tor vorbei. Unmittelbar danach müssen die Detmolder nach einem Eckball gleich zweimal auf der Linie klären. Michels erneut ist aus elf, zwölf Metern vor dem Tor nicht treffsicher genug. „In dieser Phase hätten wir uns wieder ins Spiel bringen können. Da waren wir auch offensiv präsent, haben uns Chancen herausgearbeitet“, kann sich der Gästetrainer mit dem Spiel seiner Mannschaft herzlichst anfreunden. In der Halbzeitpause haben sie sich auf die Fahne geschrieben, mit dem gleichen Engagement, mit dem gleichen Spielkonzept, im zweiten Abschnitt weiterzumachen. Es soll beim Plan bleiben, so viel kann man verraten.

 

Gäste mutieren zum Spielball

M. Rüskaup

Im zweiten Durchgang beherrschen die Residenzler den Gast, bestechen speziell über die Außenbahn mit Zuspielen in die Tiefe, auch in das Zentrum, wo viele Akteure auch nachrücken in die Box. Da Peckelsheim die eigene Abwehrarbeit nicht mehr so sorgfältig betreibt, ergeben sich viele Abschlussaktionen für die nunmehr wie entfesselt aufspielenden Hausherren. Als Jöstingmeier sechs Minuten nach dem Seitenwechsel auf 3:0 stellt, ist eine Art Vorentscheidung bereits gefallen. Rebmann schildert gegenüber Lippe-Kick: „Die Köpfe waren unten, der Wille war nicht mehr da, sich noch einmal dagegen aufzubäumen.“ Bis zur Trinkpause folgen Tore von Jöstingmeier (52. Min.), Rüskaup (61. Min.) und auch dem kurz zuvor eingewechselten Fynn Luca Vollmer (68. Min.). Immerhin: Nach dem Erfrischungsgang an der Bar ordnen sich die PEL-Jungs etwas, strukturieren ihr Spiel rudimentär besser, kassieren nur noch das Gegentor von Mamadou Diallo fünf Minuten vor dem Abpfiff.

 

„Jungs haben sich endlich belohnt“

„Wir müssen die bittere Niederlage schnell abhaken. Wir können das auch, weil wir das von uns keine Leistung war, wie wir es sonst von unserer Mannschaft gewohnt sind“, kündigt der sympathische Coach via Lippe-Kick an, dass dieses Spiel ein wesentliches Gesprächsthema vor der anstehenden Übungseinheit sein wird. Allzu lange möchten sich die Gäste mit diesem Debakel aber nicht beschäftigen, das ist Rebmann extrem wichtig. Es hat einiges an Prügel für die Post TSV-Kicker gegeben, auch medial. Nun fühlt sich Manager Michael Grundmann darin bestätigt, dass sein Team doch über große Fähigkeiten verfügt: „Die Jungs haben sich endlich belohnt und gezeigt, was sie wirklich können.“ Er steigt tiefer ein in die Analyse: „Wir waren 90 Minuten die bessere Mannschaft und haben Peckelsheim komplett dominiert. Die Jungs haben wirklich sehr, sehr gut gespielt und eine Top-Einstellung gezeigt.“ Grundmann’s Wunsch ist klar: Bitteschön so weiter spielen, dieses Level aufrecht erhalten. Sich nicht auf dieser Leistung auszuruhen, das wird wichtig sein. Man weiß: Der Fall könnte tief und schmerzhaft sein.

 

Fazit: Klar, dieser Sieg geht mehr als nur in Ordnung. Aufgrund der zweiten Spielhälfte wohl auch in dieser Eindeutigkeit. Dennoch rappelt sich Peckelsheim-Eissen-Löwen kurz vor der Halbzeit vernünftig auf, schnuppert mehrfach am Torerfolg, hat Pech oder muss mit eigenem Unvermögen Vorlieb nehmen. Es wäre interessant zu beobachten gewesen, was bei einem Gästetreffer passiert wäre. Aber, wie sagte schon einst der Oberstufen-Lehrer in den Fächern Biologie, Philosophie und Sport, Lothar Matthäus? Wäre, wäre Fahrradkette.

 

Tore:

1:0 Marco Rüskaup (16. Min.)

2:0 Robin Nauphan Paul Hans Jöstingmeier (25. Min.)

3:0 Robin Nauphan Paul Hans Jöstingmeier (51. Min.)

4:0 Robin Nauphan Paul Hans Jöstingmeier (52. Min.)

5:0 Marco Rüskaup (61. Min.)

6:0 Fynn Luca Vollmer (68. Min.)

7:0 Mamadou Diallo (85. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
25. August 2019 90' Bezirksliga Staffel 3 2019/20 3

Spielort

Werresportplatz
Georg-Weerth-Straße 19A, 32756 Detmold, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
Post TSV Detmold257Win
FC Peckelsheim-Eissen-Löwen000Loss

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