Die grandiose Aufholjagd des BSV Müssen

Spielbericht

(hk). Jawohl, es geht doch! Der Post TSV Detmold II ist offenbar der neue Lieblingsgegner vom BSV Müssen. Den letzten Liga-Sieg gab es beim 5:0-Hinspielerfolg. Nun dreht das Schlusslicht in bester Comeback-Qualität das Match. Bis zur 56. Minute liegen sie bereits 0:3 zurück, doch dann schlagen sie innerhalb von einer halben Stunde fünfmal eiskalt zu.

Von Henning Klefisch

S. Heim

Lange Zeit deutet eine Menge auf einen klaren Heimsieg für den Post TSV Detmold II hin. Immerhin führen die Residenzler nach einem Doppelschlag von Samjuel Heim (26., 42. Min.) und einem Treffer von Christian Schiprowski (48. Min.) scheinbar ungefährdet und komfortabel mit 3:0. Das vierte Tor liegt auf dem Silbertablett, doch aus gerade einmal fünf Metern Torentfernung bringen die Postler das Kunststück fertig, den Ball nicht im gegnerischen Tor zu versenken. Die Männer von Spielertrainer Tobias Gatzke schalten allerdings zu viele Gänge auf einmal zurück. Dafür werden sie bitterböse bestraft. „So holen wir Müssen zurück ins Spiel, verteidigen schlecht, laufen nicht mehr. Alles, was wir nicht machen sollten, haben wir gemacht, dann auch folgerichtig verloren“, schimpft Gatzke lautstark und tief enttäuscht bei Lippe-Kick. Es brodelt in ihm gewaltig, weshalb er in Richtung seiner Elf kommuniziert: „Jeder sollte sich mal selbst hinterfragen, ob das in der zweiten Halbzeit eine A-Liga-Leistung war oder nicht. Mit dieser Leistung haben wir es nicht verdient, irgendetwas zu holen.“ Die Wirkung von dieser bitteren Heimniederlage ist augenfällig. „Jeder muss sich jetzt Gedanken machen, dass wir mitten im Abstiegskampf stecken. Das muss uns klar werden.“

„Mit einem kleinen Hauch von Jetzt-Erst-Recht“

L. Ernst

Im Alleingang sorgen die „überragenden“ Leon Ernst und Anton Habernoll für die Krönung der spektakulären Aufholjagd. BSV Müssen-Cheftrainer Andre Plaß wählt bei Lippe-Kick einen prominenten Vergleich: „Wir haben es ungefähr wie der S04 gemacht. Ein 0:3 gedreht.“ Was ist denn nur mit seinem Team nach diesem deutlichen Rückstand passiert? „Wir haben sehr diszipliniert gespielt, mit einem kleinen Hauch von Jetzt-erst-Recht. Die Jungs waren mental voll auf der Höhe. Wir haben uns von den Gegentreffern nicht beeindrucken lassen.“ Dabei trotzen sie so einigen Widrigkeiten und performen extrem nachahmenswert mit einer „zusammengewürfelten Truppe“, die alle Kräfte noch einmal gebündelt hat. „Das war heute eine gute Mannschaftsleistung“, schwärmt Plaß.

Fazit: Mehr als die Hälfte der Partie gestaltet sich die Szenerie zu einer glasklaren Angelegenheit für den Post TSV Detmold II, der sämtliche Trümpfe in der Hand hält. Dann beeindruckt Müssen mit einer unglaublichen Moral und wunderbaren Toren.

Tore:
1:0 Samjuel Heim (26. Min.)
2:0 Samjuel Heim (42. Min.)
3:0 Christian Schiprowski (48. Min.)
3:1 Leon Sebastian Ernst (56. Min.)
3:2 Leon Sebastian Ernst (58. Min.)
3:3 Leon Sebastian Ernst (72. Min.)
3:4 Anton Habernoll (73. Min.)
3:5 Anton Habernoll (87. Min.)