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Post-Kutsche überrollt TSV Horn

Spielbericht

(ts). Nach einem 0:1-Rückstand zur Halbzeit, schafft es der Post TSV Detmold II, das Spiel komplett zu drehen, indem er gleich nach Wiederanpfiff ein ganz anderes Gesicht an den Tag legt, um schlussendlich deutlich und verdient zu siegen. Artur Andrejew zeigt in diesem Match eine ungewöhnliche Geste der Fairness und dient hoffentlich manch einem Spieler damit als Vorbild.

 

 

Ihr habt Schmerzen? Dann kommt gerne hier vorbei!

 

 

 

Von Thomas Sauerbier

 

 

Artur Andrejew

Ein ehrenwerter Mann. Ender Ünal, der TSV Horn-Manager, beschreibt gleich zu Beginn seines Kommentars eine bemerkenswerte Situation, wie man sie nicht alle Tage sieht: „Vorweg muss ich eine Sache klarstellen: gleich in der fünften Minute, bei uns im Sechzehnmeterraum, fällt ein Spieler, der mit der Nummer 18, auf den Boden, während er an unserem Torwart vorbeigeht. Der Schiedsrichter pfeift Elfmeter, doch der Spieler von Post TSV hat gleich zum Schiedsrichter gesagt, der Torwart habe ihn nicht getroffen. Also hat der Schiedsrichter den Elfmeter zurückgenommen. Hut ab.“ Ein leider seltener Beweis dafür, dass der Fairplay-Gedanke, ein Grundpfeiler des Fußballs, noch tief im Denken mancher Spieler verankert ist. Mancherorts würde man ihn dafür auspfeifen, dass er den Elfer nicht annimmt. Artur Andrejew heißt der Mann, der hier großes Ehrgefühl beweist und keinen ungerechtfertigten Strafstoß annehmen mag. Eine vorbildliche Handlungsweise!

 

Die erste Halbzeit

 

Der TSV Horn reist dezimiert an, man muss „auf acht Spieler verzichten“, kann dennoch „eine gute Mannschaft zusammenbekommen“, die allerdings „noch nicht eingespielt“ ist.
Ender Ünal beschreibt die Partie anfänglich als „ziemlich ausgeglichen“ und sieht, in der 35. Spielminute, den Führungstreffer seiner Elf durch Fatih Ünal, der gleichzeitig den Halbzeitstand markiert.

 

„Lassen Ball und Gegner gut laufen“

 

Fatih Ünal

Auch Tobias Gatzke, der Coach des Post TSV Detmold II, ist ausgesprochen zufrieden mit dem, was seine Mannschaft heute darbietet: „Wir lassen den Ball gut laufen, lassen den Gegner gut laufen.“ Für ihn ist der Treffer des Gegners allerdings nicht regulär, da er es so wahrnimmt, dass der gegnerische Spieler den eigenen im Luftkampf um den Ball „mit dem Knie im Rücken“ trifft, bevor er per Kopf den Ball hinter die Linie befördert.

 

Die Pause: Auf der einen Seite beflügelnd, auf der anderen der Bruch

 

Für ihn ist in der Pause allerdings klar: „Wenn wir so weiterspielen wie in der ersten Halbzeit, dann nehmen wir auf jeden Fall was mit. Weil wir wirklich gut im Spiel waren.“

 

„Wir haben einfach geschlafen“

 

Auf der anderen Seite gibt das Trainerteam des TSV Horn in der Halbzeitpause den Schlachtplan für die zweite Spielhälfte vor. Doch was nach Wiederanpfiff davon umgesetzt wird, beschreibt ein enttäuschter Ender Ünal mit den Worten: „Leider Gottes muss das alles wohl in der Kabine geblieben sein. Bevor unser Trainer aus der Kabine kam, stand es schon 2:1 für Post TSV. Es gibt im Fußball Sachen, die man nicht erklären kann. Innerhalb von zehn Minuten haben wir drei Tore reinbekommen. Hut ab vor Post. Wir haben einfach geschlafen.“

 

Andrejew mit großer Fußball-Schule

 

Pascal Neifer

Innerhalb der 46. Minute treffen Pascal Neifer – nach Vorarbeit von Artur Andrejew – und Maximilian Stättner, nach Ballgewinn im Mittelfeld und einem tödlichen Pass in die Tiefe, für den Post TSV Detmold II. Ein starker Doppelschlag. Pascal Neifer trifft in der 50. Minute erneut und erhöht auf 3:1 für die Gastgeber und der oben erwähnte Artur Andrejew, der den ihm zu Unrecht anerkannten Strafstoß ausschlägt, erhöht in der 57. Spielminute auf 4:1 für sein Team, nachdem er einen Schuss antäuscht und dann den Torwart umspielt.

 

Lob und Lehren

 

Das 5:1 erzielt Murat Ferhat Nacar, nachdem er einen Gegenspieler ausspielt und unhaltbar im Sechzehner abzieht. Dieser Treffer ist der finale des Matches. Tobias Gatzke sieht noch weitere Chancen seiner Elf und ist ausgesprochen zufrieden: „Wir haben es heute einfach bombastisch gemacht. Wir haben einen Sahnetag gehabt. Jeder hat sich an den Plan gehalten. Es war ein absolut geiles Spiel.“

 

„Gemerkt, dass wir noch sehr, sehr müde waren“

 

Ender Ünal ist gewillt, Lehren aus diesem Match zu ziehen. Er sieht, dass die Moral nach dem 3:1 im Keller ist: „Man hat regelrecht gemerkt, dass wir noch sehr, sehr müde vom Derby in der Woche waren und keiner ist in der Lage, mal eben sieben bis acht Stammspieler zu ersetzen.“ Er betont, dass das keine Entschuldigung sein soll. Vielmehr sieht er hier Ansatzpunkte, ähnliche Szenarien in der Zukunft zu vermeiden. Dass Ender Ünal ein guter Verlierer ist und auch er den Fairplay-Gedanken lebt, beweisen seine abschließenden Worte: „Man muss auch die gute Leistung von Post in der zweiten Halbzeit anerkennen und dem Gegner zum wohlverdienten Sieg gratulieren.“
Tobias Gatzke lobt die Leistung des gesamten Teams: „Riesen Respekt an die Mannschaft. Wir hatten einen guten Plan und den haben alle super umgesetzt. Von Spieler 1 bis Spieler 15 bin ich super zufrieden mit allen.“

 

Fazit: Die Zuschauer sehen einen Sieger, der eine beeindruckende zweite Halbzeit spielt und einen Spieler, der an einen Grundgedanken im sportlichen Wettstreit erinnert, indem er schlichtweg ehrlich ist. Bravo!

 

Tore:
0:1 Fatih Ünal (36. Min.)
1:1 Pascal Neifer (46. Min.)
2:1 Maximilian Stättner (46. Min.)
3:1 Pascal Neifer (50. Min.)
4:1 Artur Andrejew (57. Min.)
5:1 Murat Ferhat Nacar (83. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
21. August 2022 90' Kreisliga A Detmold 2022/23 2

Spielort

Werresportplatz
Georg-Weerth-Straße 19A, 32756 Detmold, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
Post TSV Detmold II055Win
Türkischer SV Horn101Loss

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