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Das Match zum Haareraufen

Spielbericht

(hk). Keinen Gewinner, aber dafür eine Menge Aufregung produziert diese Begegnung zwischen dem Post TSV Detmold II und dem stark ersatzgeschwächten Türkischen SV Horn. Fußballerisch wird eher Würstchen mit Kartoffelsalat als ein leckeres Festtagsmenü serviert, denn viele Unkonzentriertheiten und Ungenauigkeiten prägen das Spiel auf beiden Seiten. TSV-Trainer Thorsten Schmiech hat dafür eine mögliche Erklärung parat: „Ich denke, dass man zum einen dem Post TSV II angemerkt hat, dass es gegen den Abstieg geht, und zum anderen bei uns die vielen Umstellungen nicht förderlich für ein flüssiges Spiel waren.“

 

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Von Henning Klefisch

 

C. Schiprowski

Die Hausherren haben nach gerade einmal zwei Zeigerumdrehungen die erste Abschlussaktion. Christian „Kiki“ Schiprowski präsentiert sich nicht im Daddy Cool-Modus, als er nämlich allein auf TSV-Torwart Bünyamin Yilmaz zuläuft, ihn anschießt, anstatt den am zweiten Pfosten lauernden Mitspieler anzuspielen. Vier Minuten später köpfen die Hausherren nach einem Eckball völlig blank die Kugel über das Horner Gehäuse. Aller guten Dinge sind drei. Sie gehen nach zehn Minuten nach einem Freistoß durch Jan Hilbrink (Bild rechts) in Führung. Aus zentraler Position, rund 28 Meter vor dem gegnerischen Kasten, knallt Hilbrink die Kugel mittig auf das Gäste-Gehäuse. Der Ball prallt vorher ungünstig auf, weshalb Yilmaz nicht gut aussieht. Danach prägt eine unglaubliche Nervosität das Spiel beider Teams. Es hat etwas flipperartiges, wenn die Kugel zu häufig den Besitzer wechselt. Beim Torabschluss fehlen die Entschlossenheit und Zielstrebigkeit, weshalb vieles bruchstückhaft und unvollendet wirkt. Post TSV II-Spielertrainer Tobias Gatzke konstatiert mit Argusaugen: „Wir haben den TSV Horn besser ins Spiel kommen lassen, waren nicht mehr so griffig, haben nicht mehr nach vorne gespielt. Dadurch haben wir sie stark gemacht.“ Da wirkt es schon fast ein wenig tröstlich, dass die Verteidigung stabil steht, hier den Gästen nur wenige Entfaltungsmöglichkeiten zugestanden werden.

 

Fachmann Gatzke staunt nicht schlecht

 

 

Tobias Gatzke

Im zweiten Spielabschnitt ist es ähnlich wie im ersten. Es fehlt die Genauigkeit. Die Postler vergeben zwei Möglichkeiten. Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel läuft Schiprowski wieder allein auf den gegnerischen Torhüter zu, umkurvt diesen sogar, doch scheitert trotzdem aussichtsreich. Somit verpasst er eine mögliche Vorentscheidung. Das soll sich später noch bitterböse rächen.
Das eine oder andere graue Haar auf seinem Haupt hat Schmiech diesem Spiel zu verdanken. Er hat nämlich an der eigenen Darbietung auszusetzen: „Wir konnten unser Spiel immer nur phasenweise auf den Platz bringen, waren stellenweise zu hektisch und haben bei fast allen Aktionen die falsche finale Entscheidung getroffen.“ Immerhin gelingt Cihat Keles nach einem 25-Meter-Freistoß in der 66. Spielminute der Ausgleichstreffer.

C. Keles

Mit Schmackes und Präzision knallt er die Kugel in den rechten Torwinkel. Der Detmolder Torwart Magnus Kemna fliegt – doch vergebens. Ein Freistoß, der nach Aussage von Gatzke keiner ist. Was ist passiert? Die Horner spielen einen Diagonalball von hinten links nach vorne rechts. „Irgendwie kommt ein TSV Horn-Spieler 20 Meter vor unserem Tor zu Fall. Dann gibt der Schiedsrichter einen Freistoß, obwohl er es gar nicht sehen kann, weil er nämlich nach hinten rechts schaut. Er schenkt ihnen einen Freistoß. Das ist eine Frechheit“, schimpft Gatzke wie ein Rohrspatz. Wie Kunstschütze Keles dann den Ball im Kasten versenkt, beeindruckt auch den Mr. Freistoß himself, der fachmännisch beurteilt: „Sehr schön gemacht. Das kann man nicht viel besser machen.“

 

Schmiech-Ärger über Platzverweis

 

 

Bünyamin Yilmaz

In der 73. Minute allerdings wird TSV-Torwart Bünyamin Yilmaz von Referee Florian Günnewich mit Rot vom Platz gestellt. Schmiech versteht die Fußballwelt nicht mehr: „Für mich eine unerklärliche rote Karte für meinen Torwart, der zwar außerhalb des Strafraums ein Foul spielt, aber einen Meter neben der Außenlinie, wobei der Ball im Anschluss ins Aus ging. Keine Notbremse, keine Verhinderung einer klaren Torchance. Einfach nur ein Foul an der Außenlinie und weil der foulende Spieler ein Torwart-Trikot anhatte, meinte der Schiedsrichter, Rot geben zu müssen.“ Schmiech ist felsenfest davon überzeugt: „Bei jedem Feldspieler hätte er bei seiner heutigen Linie nicht mal Gelb gegeben.“ Ergo steht für den Gäste-Trainer fest: „Für mich falsch, aber da kann man halt nichts machen.“

„Wir waren vorne einfach zu doof“

 

Die Schlussviertelstunde müssen die Egge-Kicker somit in Unterzahl antreten, was für eine gewisse Disharmonie auf dem Spielfeld sorgt. Die Postler kommen zu einigen vielversprechenden Möglichkeiten, wie etwa in einer Szene, als sie abermals freistehend vor dem Gäste-Kasten platziert sind. Doch der einschussbereite Daniel Wichmann wird nicht per Querpass bedient. „Dementsprechend haben wir es auch nicht verdient, zu punkten, weil wir vorne einfach zu doof waren“, ärgert sich Gatzke darüber im Lippe-Kick-Talk sehr. „Mit dem 1:1 weiß ich aktuell nicht viel anzufangen. Für mich sind es zwei verschenkte Punkte. Die Horner hatten viel Verletzungspech und haben für das Pokalfinale einige Spieler geschont. Wir konnten daraus kein Kapital schlagen.“

 

 

Fazit: Die Postler werden sich so einige Haare heute raufen, dass sie aus den hochkarätigen Möglichkeiten nicht mehr machen. Allein Schiprowski hätte mehrfach treffen können, doch zeigt eine größere Abschlussschwäche als manch ein Lippe-Kick-Reporter bei Uni-Prüfungen.

 

 

Tore:
1:0 Jan Hilbrink (10. Min.)
1:1 Cihat Keles (66. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
17. Mai 2022 90' Kreisliga A Detmold 2021/22 25

Spielort

Werresportplatz
Georg-Weerth-Straße 19A, 32756 Detmold, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
Post TSV Detmold II101Draw
Türkischer SV Horn011Draw

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