Der glanzlose Kantersieg

Spielbericht

(hk). Well done, Mr. Gatzke. Einmal mehr brilliert der Post TSV Detmold II mit einer Gala-Vorstellung und setzt seine Klettertour fort. Mit nunmehr 16 Punkten aus sechs Partien reiten die hochkarätig verstärkten Residenzler weiterhin auf der Erfolgswelle. Bis auf den achten Tabellenplatz stürmen die Postler vor. TuRa-Trainer Thorsten Geffers staunt derweil nicht schlecht, als er mit großen Augen feststellt: „Wie im Vorfeld berichtet, sind wir davon ausgegangen, dass die Zweite von Post sicherlich etwas verstärkt wird. Dass es aber die komplette erste Mannschaft dann war, hätte ich nun nicht gedacht. Wahrscheinlich lag die eigentliche zweite Mannschaft zu Hause entspannt auf dem Sofa“, spekuliert er bei Lippe-Kick.

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Von Henning Klefisch

Jan Kemmler

Die Heidener werden von einer unfassbaren Personalmisere heimgesucht. Neben dem Ausfall von gleich sieben Stammkräften geht auch der Kapitän Jan Kemmler verletzungsbedingt von Bord. Bereits nach 180 Sekunden wird der Torreigen eröffnet. Artur Andrejew spielt einen Querpass auf Kevin Sömmer, der aus Nahdistanz keinerlei Schwierigkeiten beim Einschieben offenbart.

K- Sömmer

Der stabile Leistungsträger, Heiden-Innenverteidiger Janik Markmann, verletzt sich in dieser Szene schwer, muss ausgewechselt werden. Für ihn kommt Tim Norman Grote in die Partie.

Obwohl die Gäste arg dezimiert sind, raffen sie sich auf und erzeugen über Konter Torgefahr. Es fehlt jedoch die finale Gier und Präzision in der interessanten Spielfeldzone, um sich zu belohnen. Ein ums andere Mal wird die hochstehende Viererkette der Postler ausgehebelt. „Auf dem Niveau dieser Bezirksliga-Truppe werden aber individuelle Fehler schnell bestraft“, klagt Geffers. Rund eine halbe Stunde dauert es, bis der Ball zum zweiten Mal im Heiden-Kasten einschlägt. Nach einem fixen Tempogegenstoß glänzt Fynn Luca Vollmer mit seinem Tor zum 2:0-Pausenstand.

Vollmer in Konterlaune

Fynn Luca Vollmer

In den zweiten 45 Minuten geht es höchst rasant weiter. 57 Minuten sind auf dem Tacho, als Robert Fiorilli sich ein Herz fasst und aus 18 Metern Torentfernung draufhält. Thomas Hertel im TuRa-Tor ist ohne eine jede Abwehrchance. Zwanzig Minuten später fahren die Postler erneut einen gefährlichen Konter. Nun über Fynn Luca Vollmer und die rechte Außenbahn. Seinen Querpass auf den zweiten Pfosten erreicht Thomas Stirz, der mühelos zum 4:0 versenkt. Drei Minuten vor dem Schlusspfiff beendet Sömmer den Torreigen. Wieder ist es ein schnelles Umschaltspiel über Vollmer, wodurch der Doppeltorschütze erfolgreich in Position gebracht werden kann. Allerdings hakt es trotz des deutlichen Ergebnisses an der spielerischen Qualität. Hier zwickt und zwackt es häufiger beträchtlich.

„Ich kann den Jungs auch nichts ankreiden“

Was Tobias Gatzke an diesem Abend gesehen hat, zaubert ihm ein Lächeln in sein Antlitz: „Wir haben standesgemäß und auch verdient gewonnen. Durch die Qualität der Spieler aus der ersten Mannschaft mussten wir das Spiel einfach gewinnen. Die Pflichtaufgabe ist erfüllt. Am Ende zählen die Punkte“, zeigt sich der Taktgeber nach diesem erneuten Kantersieg einmal mehr pragmatisch. Schlussendlich hat Geffers die nachlassenden Kräfte in den Schlussminuten bei seinen Jungs festgestellt.

Thorsten Geffers

Das ist nicht verwunderlich, mit Blick auf die gravierende Personalnot. „Trotzdem bin ich grundsätzlich stolz auf mein Team, haben wir doch letztendlich mit dem letzten Aufgebot gegen den Tabellenführer der Bezirksliga und sicherlich kommenden Landesligisten gespielt.“ Was ihn absolut stolz macht: „Da wir nie aufgesteckt haben, kann ich den Jungs auch nichts ankreiden.“ Etwas nachdenklich stimmt ihn das personelle Vorgehen des Kontrahenten: „Ob diese Art des Ligabetriebs die richtige ist, sollen andere beurteilen und entscheiden. Wir haben das Spiel angenommen und das bestmögliche versucht, wie ich vorher angekündigt hatte. Daher wird auch im Nachhinein nicht gejammert oder gemeckert.“

Fazit: Ein absolut berechtigter Heimsieg für den Post TSV Detmold II, der mehr als nur eine gefühlte Erstvertretung ist. Die ersatzgeschwächten Heidener verkaufen ihre Haut teuer, doch müssen letztlich der personellen Überlegenheit Tribut zollen.

Tore:

1:0 Kevin Sömmer (3. Min.)
2:0 Fynn Luca Vollmer (36. Min.)
3:0 Robert Fiorilli (57. Min.)
4:0 Thomas Stirz (77. Min.)
5:0 Kevin Sömmer (87. Min.)